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Neueste Bewertungen für Gramzow

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Die Bäckerei Schmidt ist eine Kuchen, Brötchen und Brotwerkstatt, geführt in alter
    Familientradition.
    Gramzow ist das älteste Dorf der Uckermark und auf meinen regelmäßigen Weg nach Prenzlau lohnt der kleine Abstecher.
    Meist das frische Brot und das Stück Kuchen für den Tee am Nachmittag sind der Ertrag des Zwischenhaltes.
    Heute waren es ein Stück Bienenstich mit Schokoglasur und ein Stück Zupfkuchen,
    die zur Gaumenfreude führten.
    Das Sauerteigbrot rundete den Einkauf ab und wird heute Abend zum Verzehr kommen.
    Bäckerei Schmidt versteht ihr Handwerk und wer möchte kann dies auch im Verkaufsraum am Tisch sitzend probieren.

    geschrieben für:

    Bäckereien / Lebensmittel in Gramzow bei Prenzlau

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    1.
  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Gramzow (Land Brandenburg / ca. 80 km nordöstlich von Berlin, nahe der Autobahn A11) ist einer der Orte, in dem sich mehrere Kriegerdenkmale erhalten haben.
    Hier ist es das preußische Kriegerdenkmal für die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 sowie das deutsche Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.

    Beide Denkmäler stehen auf dem Platz vor dem Kirchhof/Friedhof. Traut man alten Ansichtskarten, wurde das preußische Denkmal allerdings später an diesem heutigen Standort neu aufgestellt.
    Das Denkmal für die 52 Gramzower Gefallenen des 1. Weltkriegs wurde dagegen Anfang der 1930er, also erst über 10 Jahre nach Kriegsende, hier errichtet.

    Die Einweihung fand am 21.6.1931 als „Heldendenkmal 1914/18“ statt.
    Der Tag war mit Bedacht gewählt, denn der 21.6. war der „Tag von Scapa Flow“, ein Datum und ein Ereignis, dass heute kaum noch jemand geläufig ist.
    Am 21.6.1919 wurde die im britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow (Orkney Islands) internierte deutsche Hochseeflotte auf Befehl ihres Kommandeurs, Konteradmiral Ludwig v. Reuter (1869-1943), selbstversenkt um sie der Beschlagnahme durch die Alliierten zu entziehen.
    Welchen Stellenwert der 21.6.1919 im damaligen deutschen Geschichts- und Traditionsbewusstsein hatte, zeigt die Tatsache, dass v. Reuter, hochbetagt und längst außer Dienst, von den Nazis 1939 ehrenhalber zum Admiral ernannt wurde.

    Das Denkmal besteht aus einem Natursteinpostament, auf das einige Stufen führen. In der Mitte erhebt sich ein dreiteiliger Quader auf einem Feldsteinsockel, insgesamt ca. 4m hoch. Die Vorderseite trägt die Inschrift:
    „Unseren gefallenen Helden 1914-1918“.
    Die Rückseite ziert ein ca. 3m langes Schwert.

    In die Mauern rechts und links vom Quader sind große Steinblöcke eingefügt. Auf ihnen sind die Namen der 52 Gefallenen mit Dienstgrad, Lebensdaten und Todesort eingemeißelt. Jeweils mittig ist ein Steinblock mit einem Eisernen Kreuz und der Widmung „Ehre ihrem Andenken“ eingelassen.
    Ursprünglich waren die Inschriften vermutlich farblich unterlegt. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Inschriften unleserlich.

    Bei der Restaurierung des Denkmals nach 1990 hat man lediglich die farbliche Hervorhebung der Namen wiederhergestellt. Dienstgrade, Lebensdaten und Sterbeorte sind dagegen so verwittert, dass sie kaum noch lesbar sind.
    Bleibt die Frage nach der unzeitgemäßen Helden-Widmung. Pathetisch und verlogen war sie schon 1931, denn auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs ist wohl niemand heldenhaft gestorben – eher elendig verreckt. Aber dass kann man ja nicht auf ein Ehrenmal schreiben.

    Hätte man die Inschrift bei der Restaurierung ändern sollen? Ich meine nein – der aufgeklärte Mensch des 21. Jahrhunderts sollte auch solche Zeitzeugnisse ertragen können. Und ein Freund von Denkmalstürmereien bin ich ohnehin nicht!

    geschrieben für:

    Kultur / Freizeitanlagen in Gramzow bei Prenzlau

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    Puppenmama Herzlichen Glückwunsch zu Deinem interessanten Bericht und zum grünen Daumen.

    bestätigt durch Community

    2.
  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Was heute Reservistenverbände und Traditionsvereine sind, waren bis 1945 im deutschen Reichsgebiet die örtlichen Kriegervereine, in denen sich Reservisten und Kriegsveteranen zusammenfanden. Die Mitglieder schwelgten nicht nur Bier und Schnaps saufend in Erinnerungen an das ach so lustige Soldatenleben oder an die heldenhaften Taten im Felde, sie kümmerten sich auch um das Gedenken an ihre gefallenen Kameraden.

    So auch im Ort Gramzow (Land Brandenburg / ca. 80 km nordöstlich von Berlin, nahe der Autobahn A11), wo 1912 der örtliche Kriegerverein und die Gemeinde ein preußischen Kriegerdenkmal für die Gefallenen der 3 sogenannten „Einigungs-Kriege“ von 1864, 1866 und 1870/71 errichten ließen.

    Das Denkmal steht auf dem Platz vor der Kirche mit Kirchhof/Friedhof und bildet seit den 1920er Jahren ein Denkmalensemble mit dem deutschen Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.

    Das preußischen Denkmal besteht aus einem niedrigen Feldsteinsockel, einem Mittelteil mit den Inschriftentafeln, einer sich nach obenhin etwas verjüngenden rechteckigen Säule aus poliertem rotem Granit, auf der als Abschluss ein die Schwingen ausbreitender Preußen-Adler auf einer Kanonenkugel (oder ist es die Erdkugel?) hockt.

    Die Säule trägt im oberen Teil an 3 Seiten die Jahreszahlen der 3 Kriege:
    1864 – Deutsch-Dänischer Krieg (Preußen und Österreich-Ungarn gegen Dänemark)
    1866 – Deutscher Krieg (Preußen und Verbündete gegen Österreich-Ungarn und Verbündete)
    1870/71 – Deutsch-Französischer Krieg (Deutsche Staaten gegen Frankreich)
    Unter jeder Jahreszahl sind 2 gekreuzte Eichenblätter in den Stein graviert.
    Auf der Frontseite ist mittig außerdem noch ein Eisernes Kreuz mit einem Eichenlaubgebinde angebracht.

    Auf dem Mittelteil befinden sich die schwarzen Tafeln mit weißen Inschriften.
    Auf der Frontseite sind unter dem Sinnspruch „Es starben für König und Vaterland“ und den Jahreszahlen der Kriege die Gefallenen mit Nachnamen und verkürztem Vornamen aus Gramzow genannt: 1864 – ein Mann, 1866 – 2 Männer, 1870/71 – 6 Männer.
    Die Nordseite trägt die Inschrift „Den Gefallenen zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Anerkennung. Den nachfolgenden Geschlechtern zur Nacheiferung!“
    Das mit dem Nacheifern vergessen wir mal lieber wieder ganz schnell!!

    Die Tafel der Südseite trägt den dem Dichter Theodor Körner (1781-1813 gefallen) entlehnten Spruch „Vergeßt die teuren Toten nicht!“

    Die Rückseite trägt die Widmungstafel: „In Dankbarkeit gewidmet von dem Kriegerverein und der Gemeinde Gramzow.“
    Darunter ist im Stein die Jahreszahl „1912.“ für das Jahr der Denkmalerrichtung eingelassen.
    Der Punkt hinter der Jahreszahl ist übrigens typisch für die damalige Zeit, jedenfalls in Preußen. Damals wurden auch einzelne Worte (z.B. „Postamt.“) oder Jahreszahlen als Satz betrachtet, der mit einem Punkt abgeschlossen wurde.

    Das preußische Kriegerdenkmal in Gramzow wurde offensichtlich nach 1990 restauriert. Die Inschriftentafeln machen einen gut restaurierten wenn nicht sogar als Repliken neu angefertigten Eindruck.
    In der DDR-Zeit kann das nicht passiert sein. Da wurden Kriegerdenkmäler bestenfalls geduldet.
    Bei der Restaurierung des Gramzower Denkmals hat man den Originalzustand wiederhergestellt – wie die Inschrift mit dem „Nacheifern“ zeigt.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Gramzow bei Prenzlau

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    Calendula Jeder, der für "König und Vaterland" starb, ist ein Toter zuviel.
    Sehr gute Beschreibung des Denkmals...
    grubmard Alles was an Gefallene bis 1870/71 erinnert, sind deutsche-Einzelstaaten-Denkmäler, nach der Reichsgründung wurden meist deutsche Denkmäler errichtet (mit Ausnahmen - in Boitzenburg (Uckermark) hat der örtliche Gutsherr auch nach 1918 der Inschrift nach ein preußisches 1.-Weltkriegs-Gefallenendenkmal errichten lassen).

    Aber Du hast natürlich Recht - Preußen sind Preußen ...
    opavati® Kriegerverein-Heimatkunde, die Tafeln sind alt, vermutlich haben die irgendwo eingelagert unseren Friedensstaat überdauert. Das mit dem Nacheifern hätte ich auch abklopfen lassen ... :-) bearbeitet

    3.
  4. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Manche Orte haben ein Kriegerdenkmal, andere 2 oder mehr und manchmal teilen sich 2 Orte ein solches Denkmal.
    Zu letzteren gehören Meichow und Neumeichow (ca. 70 km nordöstlich von Berlin) in der Uckermark (Nordost-Brandenburg).

    Das Kriegerdenkmal steht in Meichow an der B 198 auf einem kleinen Platz gegenüber der Dorfkirche. Es ist den Gefallenen beider Weltkrieg aus Meichow und dem 1,5 km nordwestlich gelegenen Ort Neumeichow gewidmet.
    Das in den 1920er Jahren eingeweihte Denkmal ehrte ursprünglich die Gefallenen des 1. Weltkriegs. Erst nach 1990 kam bei der Sanierung/Restaurierung ein Gedenkstein für die Opfer des 2. Weltkriegs dazu.

    Das Denkmal besteht aus einem Feldsteinsockel, auf dem ein 3-teilger Obelisk steht. Dieser trägt als Einschrift lediglich die Jahreszahlen „1914-1918“ und darunter einen kleinen Lorbeerkranz. Abgeschlossen wird der Obelisk von einem großen Eisernen Kreuz.
    Der Mittelteil trägt als Inschriften auf den Seiten die Gefallenenlisten mit Dienstgrad, Name und Todesdatum. Die Frontseite und die rechte Seite sind den Gefallenen aus Meichow gewidmet:

    „Es starben fürs Vaterland im Weltkriege 1914-1918 aus Meichow“
    Auf beiden Tafeln sind18 Namen aufgeführt.
    Auf der linken Seite stehen die Namen der 10 Männer aus Neumeichow (damalige Schreibweise „Neu-Meichow“).

    Die Rückseite trägt den Spruch
    „Wo ihr auch schlummert
    nach Gottes Rat
    künftiger Ernte blutige Saat
    nimmer vergessen im deutschen Land
    ruhet in Frieden in Gottes Sand
    dort in der Heimat bei Jesu“

    Nun ja, wenn der grausame und sinnlose Tod auf irgendwelchen Schlachtfeldern Gottes Rat ist, weiß ich auch wieder, warum ich nicht in der Kirche bin …

    Auf dem Fuß des Obelisken ist schließlich noch die Widmung zu lesen:
    „Ihren gefallenen Helden in Dankbarkeit gewidmet von den gemeinden Meichow und Neu-Meichow“

    Insgesamt macht das Denkmal einen fast neuen, auf jeden Fall restaurierten Eindruck. Vor allem das große Eiserne Kreuz dürfte eine Ergänzung der letzten Jahre sein, denn in der DDR waren solche Symbole nicht sonderlich gut gelitten und überhaupt waren die Genossen nicht traurig, wenn solche Denkmäler verfielen.

    Bei der Restaurierung wurde vor dem alten Denkmal noch zusätzlich ein Gedenkstein für die Toten des 2. Weltkrieges aufgestellt:

    „Zum Gedenken an die 52 Opfer des 2. Weltkrieges 1939-1945 aus Meichow und Neumeichow“
    Hier wurde auf eine namentliche Nennung verzichtet.

    geschrieben für:

    Kultur / Freizeitanlagen in Meichow Gemeinde Gramzow

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    Schroeder Der liebe Gott wird dich am jüngsten Tag mal in den Popo zwicken, alter Atheist... :-)
    Ausgeblendete 12 Kommentare anzeigen
    opavati® Ja, mein Guide, die armen Bauernjungs ...
    Meichow kenn ich übrigens aus alten ackermärkischen Zeiten.
    opavati® Nein, dass musste ich in Mecklenburg, als Schulkind. In Neumeichow war das/ist das Sommer-Bauernhaus eines Kommilitonen der Gattin. Wir waren dort oft zu Besuch von unserem Landsitz bei Schmölln aus ...
    opavati® Der Vorzug der Freiberuflichkeit, man konnte die ganzen Schulferien lang, fast zwei Monate, auf dem Land bleiben.
    Papa Uhu + Theo die bildliche Vorstellung ersteren Kommentars, wird mich woll noch 'ne ganze Zeit begleiten...

    *Schmunzel*
    Schroeder ...und ich an die Eingangsszene als die Kaschubin auf dem Kartoffelacker den jungen Kerl unter ihren Röcken versteckt.... ;-)
    FalkdS Schroeder, bist du dir ganz sicher das Atheisten für ihr "Nichtglauben" dermaßen hart bestraft werden?
    Dann muss ich mich ja noch abhärten, damit es dann nicht so weh tut... ;-)

    4.
  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Wo es eine Klosterkirche gibt, gibt oder gab es auch ein Kloster. So auch in Gramzow (Land Brandenburg / ca. 80 km nordöstlich von Berlin), auch wenn der Lauf der Zeit nicht viel übriggelassen hat.

    Die Siedlungsgeschichte von Gramzow ist viel älter als das Kloster. Spätestens seit Anfang des 12. Jahrhunderts, vermutlich viel eher, war diese Ecke der Uckermark von Slawen besiedelt. Erstmals erwähnt wurde Gramzow 1168 als Besitz des Prämonstratenser-Chorherren-Stifts Grobe auf Usedom und es gilt als ältester urkundlich erwähnter Ort der Uckermark.

    Wann genau das Kloster Gramzow gegründet wurde, ist nicht belegt. Man vermutet, dass Herzog Bogislaw I. v. Pommern (um 1130-1187 / 1156-1180 Gemeinschaftsregentschaft mit seinem Bruder Kasimir I. (nach 1130-1180 gefallen) / ab 1180 Alleinherrscher) als Landesherr zwischen 1176 und 1178 den Zeitpunkt für die erste Klostergründung in der Uckermark für gekommen hielt. Zunächst machten sich 24 Mönche der Prämonstratenser-Chorherren aus dem Domkapitel Ratzeburg und vermutlich aus dem Stift Jerichow auf den Weg nach Gramzow.
    In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde das Stift/Kloster dann als norddeutsch-typischer Backsteinbau errichtet.
    Als Stiftskirche wurde 1235 zunächst eine einfache Feldsteinkirche erbaut, die von 1355-1365 durch eine gewaltige 3-schiffige Backstein-Hallenkirche ersetzt wurde.
    Der Bau von Kloster und Klosterkirche zog sich wegen kriegerischen Auseinandersetzungen, Klimaunbilden und Seuchen über viele Jahrzehnte hin.

    1250 fiel Gramzow an die Markgrafschaft Brandenburg, 1354 wieder an Pommern. Während des Besuchs von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn (Haus Hohenzollern / 1413-1471 / Regent ab 1440) erkannten die Prämonstratenser-Chorherren den Kurfürsten als neuen Landesherren an und seither gehörte Gramzow endgültig zu Brandenburg.

    Das Kloster war wohlhabend, einflussreich und reich an Grundbesitz.
    1250 erfolgte die Entlassung aus dem Generalkapitel Magdeburg. Gramzow war fortan selbstständig.
    1399 wurde das Kloster von Papst Bonifatius IX. (Pietro Tomacelli / 1350-1404 / Papst seit 1389) mit einer Schule zur Förderung der Kirchenmusik ausgestattet.
    Vom 14. bis 16. Jahrhundert vergab das Kloster Ländereien aus seinem Besitz als Lehen an Adelige.

    Obwohl die Gramzower Pröpste eine wichtige Stellung bei den brandenburgischen Kurfürsten hatten, bewahrte sie dieser Einfluss nicht vor den Folgen der Reformation. 1536 säkularisierte Kurfürst Joachim II. Hektor v. Brandenburg (Haus Hohenzollern / 1505-1571 / Regent ab 1535) das Kloster und ließ dessen Besitz durch den Landvogt der Uckermark und kurfürstlichen Kommissar Hans VIII. v. Arnim (1501-1552) einziehen.

    Aus dem Chorherrenstift wurde ein kurfürstliches Amt und der letzte Prämonstratenser-Propst Johann Loitze wurde erster evangelischer Pfarrer in Gramzow. Er starb 1540 in „seinem“ Kloster.
    1584 ließ sich Kurfürst Johann Georg v. Brandenburg (Haus Hohenzollern / 1525-1598 / Regent ab 1571) im Kloster eine Residenz für seine Jagden in dem wildreichen Gebiet einrichten.
    Die Kirche blieb ungenutzt, da es im Ort noch die Pfarrkirche St. Marien gab.
    1648 war die Klosterkirche baufällig und drohte in Teilen einzustürzen. Da die Gemeinde nach dem 30jährigen Krieg (1618-1648) pleite war, fehlten die Mittel für eine Reparatur. Erst 1680 können erste Sicherungsarbeiten durchgeführt werden.

    Auch schon im 17. Jahrhunderts gab es Flüchtlingsströme in Europa. Zu ihnen gehörten die französischen calvinistischen Protestanten (auch „Hugenotten“ genannt), die in ihrer französischen Heimat vom katholischen Königreich vertrieben, verfolgt und getötet wurden.
    Mit dem Edikt von Potsdam gewährte Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (Haus Hohenzollern / 1620-1688 / Regent ab 1640) den hugenottischen Flüchtlingen (Réfugiés) 1685 Zuflucht und eine neue Heimat in seinem Reich.

    Eine Flüchtlingsgruppe wurde im von Kriegen entvölkerten Gramzow angesiedelt. Kurfürst Friedrich Wilhelm überließ ihnen 1687 die Stiftskirche. Ein Teil der für die kleine reformierte Gemeinde viel zu großen Kirche wurde als Heu- und Getreidelager genutzt.
    Das Ende des Klosters und seiner Kirche kam am 29.7.1714 als ein großer Teil Gramzows mit Kloster/Amt und Stiftskirche durch einen Brand vernichtet wurde. Die Kirche brannte aus und stürzte zum größten Teil ein. Die Uckermark verlor an diesem Tag eines ihrer wertvollsten Kulturdenkmale.
    Die abgebrannten Klostergebäude wurden abgerissen und das kurfürstliche Amt in veränderter Form sowie der Ort wieder aufgebaut, die Stiftskirche blieb Ruine. Teile wurden abgerissen, die Steine als Baumaterial wiederverwendet.

    Erhalten blieb der heute noch zu besichtigende Rest: Teile der westlichen Wand mit Strebepfeilern, Reste der Kapelle und des westlichen Blendgiebels.
    Dieser zwar genauso eindrucksvolle wie kümmerliche Rest der Kirche vermittelt nicht annähernd einen Eindruck von der einstigen Größe. Wenn man sich die erhaltenen Klosterkirchen z.B. von Chorin oder Jerichow vorstellt, hat man einen ungefähren Eindruck, wie es mal ausgesehen haben könnte.

    Der Ruinenrest ist heute aus Sicherheitsgründen eingezäunt und kann nicht betreten werden. Der Vorplatz im Osten ist ein wenig dem Grundriss der Kirche nachempfunden und man kann auf Bänken sitzend den Blick auf die Ruine genießen.
    Über die Geschichte von Kloster und Kirche informieren mehrsprachige Tafeln vor Ort.

    Auch heute noch beherrscht der Rest der Stiftskirche den Ort und ist Blickfang von verschiedenen Standorten in und um Gramzow.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche / Kultur in Gramzow bei Prenzlau

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    05Andrew12 Toller geschichtlicher Beitrag, so bildet golocal ;-)
    Glückwunsch zum grünen Daumen
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    Schroeder Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Warum hat das nicht Herr C.F. Friedrich gemalt?
    Übrigens, ein Stift ist kein Kloster, aber umgangssprachlich wird das vermengt...
    bearbeitet
    grubmard Ja, ich weiß, aber bei den Prämonstratenser-Chorherren ist immer vom Stift die Rede, auch wenn ein Kloster gemeint ist. Deshalb auch mein sprachlicher Kuddelmuddel ...
    Schroeder Chorherren leb(t)en nicht in Klausur, deshalb war/ist es bei denen ein Stift. bearbeitet
    Sedina "Schule zur Förderung der Kirchenmusik..."
    Das erinnert mich an etwas, na ja, bis zur Zeit der weihnachtlichen Musiken dauert es noch etwas ;-)))
    Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    FalkdS Daumenglückwunsch
    Ich muss mal wieder in die Kirche, für ein Orgelkonzert, vielleicht noch um sie anzuschauen, für mehr liegt kein Interesse vor.

    bestätigt durch Community

    5.
  6. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Saisonale Öffnungszeiten beachten (2020: Juni bis Oktober)!
    -------------
    Das Museum befindet sich auf dem Bahnhofsgelände am östlichen Ortsrand von Gramzow (Land Brandenburg / ca. 80 km nordöstlich von Berlin, nahe der Autobahn A11). Wer kein Navi dabei hat oder mit den Hinweisschildern im Ort nicht klarkommt, kann sich am den Ort überragenden Industriedenkmal „Getreidesilo“ orientieren, denn das steht gleich neben dem Museumsgelände.

    Parkplätze gibt es an der Zufahrtsstraße zum Museum, genauso wie eine öffentliche Toilette im sanierten und modernisierten historischen Abortgebäude.
    Die Kasse mit Souvenierverkauf (Postkarten, Eisenbahnliteratur uam.) befindet sich stilecht in einem alten umgebauten Güterwaggon.
    Neben der Eisenbahn- und Fahrzeugausstellung werden Fahrten mit dem Museumszug (Fahrplan und Preise auf der Website) auf den museumseigenen Strecken Gramzow - Damme (10 km) und Damme – Eickstedt (5 km) sowie Führerstandmitfahrten auf einer Diesellok (Termine auf der Website) der „Gramzower Museums-Bahn“ (GMB) angeboten. Wer sich körperlich betätigen will, kann sich eine Draisine mieten. Allerdings ist das nur für Kleingruppen empfehlenswert – alleine wird‘s anstrengend!

    Die Anfänge des Museums für deutsche Klein- und Privatbahnen (Normal- und Schmalspur) gehen bis ins Jahr 1992 zurück. Der Ort ist gut gewählt, denn Gramzow liegt an der Strecke der 1906 eröffneten Kreisbahn Schönermark – Damme. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bahnstrecke als Reparationsleistung an die UdSSR ab 1946 demontiert. 1949 übernahm die Deutschen Reichsbahn der DDR die Strecke und baute sie wieder auf. Nach der Wiedervereinigung nahm der Personen- und Güterverkehr immer mehr ab. 1995 legte die Deutsche Bahn die Nebenstrecke still.

    Träger des Museums und der GMB ist der kommunale Zweckverband „Brandenburgisches Museum für Klein- und Privatbahnen in Gramzow/Uckermark“. Das Museum wurde 1996 eröffnet, die GMB 1998 gegründet.

    Gezeigt werden Loks und Waggons aus über 100 Jahren Eisenbahngeschichte, vieles in fahrbereitem Zustand. Dampflokfans wird das Herz bei der preußischen „T 3“-Dampflok von 1899, die bis 1961 bei der Deutschen Bundesbahn im Einsatz war, aufgehen.
    Aber auch die Dieselloks wie die Kleindiesellok „Kö 5049“ (1939 für die „Mecklenburgische Friedrich-Wilhelm-Eisenbahn“ gebaut und bis 1992 bei der Deutschen Reichsbahn im Dienst) sind sehenswert.

    Sogar eine E-Lok hat den nichtelektrifizierten Weg nach Gramzow gefunden: vor dem Lokschuppen steht ein alter Bekannter aus Kindertagen – ein „Bulle“ aus Berlin-Schöneweide. Diese 1925 gebaute E-Lok des Typs „Gummersbach“ war bei der „Industriebahn Schöneweide“ (1899-1996) im Dienst. Da Anfangs die Güterwaggons bzw. -züge von den Fabriken in Schöneweide zum Hauptbahnanschluss mittels Pferden bzw. Ochsen gezogen wurden, nannten die Berliner die Bahn „Bullenbahn“ und die E-Loks später „Bulle“ in Erinnerung an die tierischen Vorgänger der E-Loks.

    Auch zahlreiche restaurierte historische, z.T. 125 Jahre alte Güter- und Personenwaggons gehören zu den Ausstellungsstücken.
    Der Methusalem unter dem rollenden Material ist der Bassinwaggon „Berlin 90 890“ (Fassungsvermögen 13.000 Liter) aus dem Jahr 1885 des „Königlich-preußischen Brandweinmonopols Berlin“. Die Reichsspiritusstelle nutzte den Waggon bis 1927 zum Spiritus-/Alkoholtransport durch die Preußische Eisenbahn bzw. ab 1920 durch die Deutsche Reichsbahn. Danach war Waggon bis 1996 bei der „Strausberger Eisenbahn“ als Spreng-(Wasser-)Wagen im Einsatz.

    Auch Eisenbahnbau- und Gleisbautechnik ist ausgestellt wie z.B. ein Kranzug aus dem Jahr 1965 oder ein Bettungskantenpflug aus dem Jahr 1964.
    Vor dem Lokschuppen ist eine handbetriebene Drehscheibe einer Dresdner Industriebahn aus dem Jahr 1900 zusehen, die Eisenbahnfans vor der Verschrottung bewahrten.

    Da die Beschilderung/Beschreibung der einzelnen Exponate vorbildlich ist, könnte ich an dieser Stelle jeden Waggon und jede Lok beschreiben – will ich aber nicht – es soll bei den paar Fallbeispielen bleiben.

    Der Lokschuppen dient bis heute als Werkstatt, kann aber auch besichtigt werden.
    Im Güterschuppen (Güterboden) ist eine kleine Ausstellung zur Geschichte der deutschen Klein- und Privatbahnen mit Exponaten, die man nicht im Freien ausstellen kann (Uniformen, Nachrichtentechnik, Dokumente etc.)

    Fazit: Sehr interessantes und sehenswertes Spezial- und Technikmuseum.
    Der Eintrittspreis ist mit 4 €uro (Stand 2020 / Ermäßigungen werden gewährt) moderat. Fahrten mit dem Museumszug und den Draisinen sowie Führerstandsmitfahrten kosten extra (siehe Website).
    Das Gelände ist nur eingeschränkt barrierefrei.

    geschrieben für:

    Museen in Gramzow bei Prenzlau

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  7. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Der große Findling am Straßenrand mitten in Gramzow (Land Brandenburg / ca. 80 km nordöstlich von Berlin) machte mich neugierig.
    Auf einer Ausbuchtung des Gehwegs, die den Namen "Anna-Karbe-Platz" trägt und umgeben von 3 Bänken im halbrund, steht da ein mächtiger, fast mannshoher Findling. In die Vorderfront ist eine polierte breite Kerbe geschlagen worden, in der sich ein Metall-Medaillon mit dem Portrait einer Frau und eine Widmung befindet:

    „Anna Karbe
    geboren 4. Mai 1852 in Gramzow“

    Auf der Rückseite ist ein Vers eingemeißelt:

    „Ja meine Heimat
    du mein Glück
    mein Vaterhaus
    mein Segen
    wie sehn ich mich
    nach dir zurück
    auf allen meinen Wegen!“

    Da man als Schriftfarbe ein ähnliches rötlichbraun gewählt hat wie die Farbe des Findlings ist, sind die Inschriften wegen Kontrastarmut nur schwer lesbar.

    Mit einem einem großen Fragezeichen auf der Stirn, wer denn Anna Karbe nun eigentlich war, fuhr ich nach dem kurzen Stopp weiter.
    Des Rätsels Lösung brachte zu Hause ein Blick ins fast allwissende Internet.

    Anna Karbe war eine märkische Heimatdichterin, die 1852 als Tochter des Königlich-preußischen Amtsrats und Pächters Hermann Karbe und seiner Frau Mathilde geboten wurde.
    Anna erhielt Privatunterricht von den Gramzower Pfarrern sowie von Hauslehrern.
    1873 heiratete sie ihren Cousin Johannes Karbe (1844-1919), der Rittergutsbesitzer von Lichterfelde (bei Eberswalde) war. Die einzige Tochter des Paares starb 1874 im Alter von 2 Wochen.
    Bereits 1 Jahr später verstarb auch Anna Karbe keine 3 Wochen vor ihrem 23. Geburtstag. Sie wurde im Karbe‘schen Familienbegräbnis in Lichterfelde beigesetzt.

    Früh begann sie mit dem schreiben von Gedichten und Liedern (ua. Kirchenlieder und sogenannte Küchenlieder), allerdings nur als Spiegel ihrer Seele und Gefühlswelt für den privaten Gebrauch. Erst nach ihren Tod wurde der Theologe und Literaturhistoriker Philipp Wackernagel (1800-1877) durch das lesen ihrer Tagebücher auf ihre Werke aufmerksam und veröffentlichte sie. Bis zum Beginn der Nazizeit wurden Anna Karbe‘s Gedichte und Lieder regelmäßig verlegt. Eines ihrer Lieder kam ins Gesangsbuch der evangelischen Kirche Brandenburg-Pommern.
    Heute dürfte Anna Karbe wohl bloß noch einem kleinen Kreis bekannt sein.

    Fazit: Erinnerung an eine regionale Persönlichkeit – es müssen nicht immer hochrangige Militärs und Politiker sein!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Gramzow bei Prenzlau

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    7.
  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Schnelle und unkomplizierte Bearbeitung der Steuerunterlagen. Alle Mitarbeiter sind stets freundlich und kompetent.Bei auftretenden Fragen wird schnell Kontakt über verschiedene Medien aufgenommen.An dieser Arbeitsweise können sich diverse Dienstleister ein Beispiel nehmen.Weber

    geschrieben für:

    unbekannte Branche

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    8.