- Checkin
13.06.2017
Heute möchte ich euch auf ein wahres Märchenschloss entführen. Wer kennt nicht das bekannte Märchen der Brüder Grimm von der Prinzessin, die samt ihrem Hofstaat in einem dornenumwucherten Schloss schlummern musste, bis sie von einem Prinzen wach geküsst wurde. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese uralte Geschichte sich hier zugetragen haben mag.
Sababurg - wie romatisch das klingt und wie sollte sich eine Burg in der Wahlheimat Nordhessen der Brüder Grimm im... weiterlesen märchenhaft - verwunschenen Reinhardswald wohl sonst nennen?
Dabei hatte diese Burg ursprünglich einen ganz unromantischen Namen, nämlich Zappenburg und etwas später Zapfenburg.
Errichtet wurde eine erste Burganlage ab 1334 als Höhenburg auf einem Basaltkegel zum Schutz der Pilger des nahe gelegenen Wallfahrtsortes Gottsbüren.
In 1346 geriet die ursprünglich dem Bistum Mainz gehörende Burganlage nach Auseinandersetzungen in geteilten Besitz des Landgrafen von Kurhessen - Kassel sowie des Bistums Paderborn.
Über ein Jahrhundert schlummerte die kurz darauf wüst gefallene Burganlage einen Dornröschenschlaf, bis sie von Landgraf Wilhelm I. wach geküsst und ab 1490 als das landgräfliche Jagdschloss Zapfenburg im wildreichen Reinhardswald mit seinen uralten Baumriesen wieder belebt wurde.
Es handelte sich also um eine Burganlage, die nur in ihrer Anfangszeit eine strategische Bedeutung besaß.
Das Märchen vom Dornröschen war zu jener Zeit indess noch nicht bekannt.
Die Brüder Grimm lebten und wikten als Märchensammler bekanntlich erst im 18./19. Jahrhundert.
Noch weit vor dem 30-jährigen Krieg wurde am Fuße der Burg im Jahre 1571 wurde der erste Tierpark mit seltenen nordischen Tieren eingerichtet.
Tillys Truppen werden nicht schlecht gestaunt haben, aber es half nicht die Burganlage zu verschonen. Sie wurde durch die Besetzung während des Dreißigjährigen Krieges stark beschädigt und fiel erneut in Dornröschenschlaf. Sie soll von einer mächtigen Dornenhecke umgeben gewesen sein, ganz wie in dem bekannten Märchen.
So verfiel die Burganlage immer mehr bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts einige Teile vollständig abgerissen wurden. Baumaterial war zu allen Zeiten kostbar, so dass einiges, insbesondere Balken und Steine in den umliegenden Ortschaften Wiederverwendung gefunden haben dürften.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg entdeckte man die Burganlage als Ausflugsziel wieder und baute sie Ende der 50iger/ Anfang der 60iger des letzten Jahrhunderts zu einem Hotel um. Teile der Ringmauer, Türme und ein hoher Giebel blieben dabei erhalten.
Etwas später besann man sich auch wieder auf den Tierpark, der heute ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt ist.
Seit etwa 1987 ist die romantische Sababurg auch beliebter Ort für Hochzeiten. Sogar zwei standesamtliche Trauzimmer gibt es hier und vor der Kulisse der teils noch als Ruine erhaltenen Gemäuer geben sich Brautpaare gerne das Ja -Wort. Das ist also buchstäblich eine Location für eine Märchenhochzeit. Wer würde sich das nicht wünschen? ;-)
Vor Jahren sind wir hier einmal an einem Sonntagnachmittag nach einem Ausflug in den Reinhardswald zum Kaffeetrinken eingekehrt, was ich in angenehmer Erinnerung habe.
Dieses Mal waren wir im angrenzenden Tierpark und haben die Aussicht auf die bezaubernde Burganlage von dort aus genossen.
Wer also einmal nach Nordhessen in den Reinhardswald kommen sollte, dem empfehle ich neben dem Besuch des Urwalds und des Tierparks auch einen Abstecher in das Dornröschenschloss Sababurg.
Das von unterschiedlichen Usern zusammen gestellte Fotoalbum kann sich übrigens wirklich sehen lassen. :-)[verkleinern]