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Neueste Bewertungen für Lebus

  1. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Vermutlich bereits 1919 errichtete die Dorfgemeinschaft von Mallnow (Brandenburg / Landkreis Märkisch-Oderland / 60 km östlich Berlin / 15 km nordwestlich von Frankfurt/Oder) ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an seine im 1. Weltkrieg gefallenen Männer.

    Das Denkmal vor einem großen Baum und der östlichen Kirchhofmauer ist umgeben von einer Umfassung aus roten Ziegeln.
    Es besteht aus einem 3-stufigem Sockel, auf dem ein ca. 4 m Obelisk steht.
    Es gibt eine Inschrift auf der Vorderseite mit pathetischer und vergoldeter Widmung:
    „Zum ehrenden Gedächtniß unserer im Weltkriege 1914 – 1918 gefallenen Helden.“ („Gedächtniß“ ist die originale Abschrift vom Denkmal).
    Es folgen, geordnet nach Jahren und mit schwarzer Schrift die Namen und Todestage der 13 Gefallenen aus Mallnow. Das waren über 3% der damaligen Einwohner.

    Als während der Kämpfe um das Oderbruch Anfang 1945 Mallnow zu 95% zerstört wurde, bleib auch das Kriegerdenkmal nicht verschont – wie ein paar Einschussspuren auf der Inschriftentafel zeigen.
    Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Denkmal restauriert. Davon zeugen der neu aussehende bronzene Lorbeerkranz und das Eisernes Kreuz (mit Königskrone, W für Wilhelm II. - König v. Preußen und Deutscher Kaiser, 1914 für die Neustiftung des Kriegsordens Eisernes Kreuz zu Kriegsbeginn) sowie der wachende Adler mit angelegten Flügeln auf dem Denkmal.

    Fazit: Ein Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und im Hintergrund die Ruine der im 2. Weltkrieg zerstörten Dorfkirche – welch eine Symbolik.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Denkmalbehörde in Mallnow Stadt Lebus

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    1.
  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    Qualitativ gutes Essen, nette Bedienung, prima Ausblick auf die Oder, Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe, Barrierefrei- einfach prima!

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Lebus

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    2.
  3. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    Der Salon hat seine beste Zeit hinter sich. Es ist unaufgeräumt und staubig.
    Die angestellte Friseurin jedoch ist sehr freundlich. Mit ihrer guten Arbeit versucht sie, den Flair des Salons zu kompensieren

    geschrieben für:

    Friseure in Lebus

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    3.
  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    In dieser Praxis fühlt man sich selbst sehr wohl und es ist einfach nur schön zu sehen wie liebevoll mit den Tierchen dort umgegangen wird.
    Es gibt dort NICHTS was es zu bemängeln gebe. Einfach nur SUPER, ein großes Kompliment ans Team.
    Weiterhin alles Gute
    Heike Wolter

    geschrieben für:

    Fachärzte für Tiermedizin in Lebus

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    4.
  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Eine Kirche gibt’s in dem 1354 erstmals urkundlich erwähnten Dorf Schönfließ (Brandenburg / Landkreis Märkisch-Oderland / ca. 50 km östlich von Berlin / 10 km nordwestlich von Frankfurt/O) schon seit 600 Jahren.
    Die mittelalterliche Dorfkirche war Mitte des 19. Jahrhunderts so baufällig, dass sie 1877 abgerissen und als neoromanischer einschiffiger Backsteinbau auf dem Feldsteinsockel des Vorgängerbau neu errichtet werden musste.

    Scheinbar waren unsere Vorfahren deutlich schneller was Baugenehmigungen und Baudurchführung betrifft, denn bereits 1878 wurde die neue evangelische Dorfkirche festlich eingeweiht.
    Sie ist umgeben von einem großen, auch heute noch als Friedhof genutzten Kirchhof.
    1904 wurde die Kirche an der Nordseite um die Sakristei erweitert.

    Das Ende der Kirche kam Anfang 1945. Ende Januar 1945 erreichten sowjetische und polnische Truppen bei ihrem Vormarsch auf die Reichshauptstadt Berlin die Oder. Ab Anfang Februar 1945 überquerten diese Truppen die Oder und bildeten zahlreiche Brückenköpfe auf dem westlichen Oder-Ufer, die in den folgenden Tagen und Wochen erweitert und verstärkt wurden.
    Ab Mitte Februar 1945 bereitete das sowjetische Oberkommando die Großoffensive auf Berlin vor.

    Da Kirchtürme im flachen Land gut und weithin sichtbare Landmarken waren und sind, wurden sie mal von der einen, mal von der anderen Seite gesprengt, um dem Feind die Orientierung zu erschweren.
    Ende Februar 1945 war das auch in Schönfließ der Fall. Die Wehrmacht sprengte den Kirchturm. Dabei wurde das Kirchenschiff beschädigt.
    Bei den schweren Kämpfen in der Schlacht um die Seelower Höhen vom 16. bis 19.4.1945 wurde die Kirche dann durch Beschuss endgültig zerstört und brannte aus. Erhalten blieben nur die beschädigten Außenmauern ohne Dach.

    Nach dem Krieg wurde die Kirche in DDR nicht wieder aufgebaut. Es fehlte das Geld, das Material und dem sozialistischen Staat der Wille. 1956 wurde in der nordöstlichen Seite eine kleine Notkirche eingebaut. Dabei ist es bis heute geblieben.
    Anstelle des zerstörten Kirchturms wurde vor der Kirche ein hölzerner Glockenschauer für eine Kirchenglocke errichtet.

    Erst nach der deutschen Wiedervereinigung konnten Maßnahmen zur Sicherung der Ruine ergriffen werden. Von 2002 bis 2003 wurde das Kirchenschiff enttrümmert und die vorhandenen Kirchenmauern gegen weiteren Verfall gesichert.
    Im Kirchenschiff wurde an Stelle des Altartisches ein Backsteinsockel errichtet, auf dem das aus den Trümmern geborgene, verbogene Kreuz des 1945 gesprengten Kirchturms als Mahnmal an die Kriegszerstörung der Kirche steht.
    Der hölzerne Glockenschauer wurde bei der Gelegenheit durch einen stählernen ersetzt.
    Die Notkirche von 1956 dient der Gemeinde weiterhin als Andachts- und Gemeinderaum.

    Heute ist die Dorfkirche Schönfließ eine „gesicherte Kriegsruine“.
    Durch das einstige Turmportal kann man einen Blick ins Kirchenschiff werfen.
    Heute sind Kirche und Kirchhof nicht nur Gedenkort an viele Jahrhunderte christlicher Tradition der Region, sondern zusammen mit dem kriegsbeschädigten deutschen Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und der kleinen deutschen Kriegsgräberstätte für 1945 gefallene deutsche Soldaten auf dem Kirchhof eine Mahnung gegen Krieg und Zerstörung.
    Mit Blick in die Welt scheinen aber alle Mahnmale dieser Welt keinen Erfolg zu haben!!

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Schönfließ Stadt Lebus

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    Sedina Ein herzlicher Gruß und Glückwunsch auch von mir.
    Deinen letzten Satz kann man leider nur unterstreichen....
    opavati® Glückwunsch, mein Guide, zur Prinzessin der Woche und Danke für die Heimatkunde ...
    Puppenmama Danke für Deinen interessanten Bericht nebst Fotos.
    Herzlichen Glückwunsch zum grünen Daumen und zum verdienten Wochenkrönchen.

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    5.
  6. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das deutsche Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs steht auf dem Friedhof/Kirchhof von Schönfließ (50 km östlich von Berlin / 10 km nordwestlich von Frankfurt/Oder) bei Lebus.
    Gewidmet ist das Denkmal den Gefallenen aus Schönfließ und dem ca. 1,5 km südwestlich gelegenen Neu Zeschdorf.

    Es besteht aus einem 3-teiligen Sockel auf dem eine Säule mit einem Adler obendrauf steht.
    Den Sockel bilden eine Feldsteinstufe und 2 Stufen aus behauenem Naturstein.
    Es folgt das quaderförmiger Mittelteil des Denkmals als Träger der Inschriften und der hohen Säule. Quader und Säule sind aus poliertem schwarzem Granit.
    Der heutige, die Schwingen ausbreitende Adler ist eine neuzeitliche Figur von der Stange, die man so auf vielen nach 1990 wieder aufgestellten oder ergänzten Kriegerdenkmälern findet.

    Auf dem Denkmalmittelteil befinden sich die Inschriften:
    Vorderseite: „Ihren gefallenen Helden die Gemeinde Schönfließ 1914-1918“.
    Rechts die beiden Gefallenen mit Lebensdaten aus dem damals zu Schönfließ gehörenden Ortsteil Neu Zeschdorf.
    Links die Namen der 5 Gefallenen mit Lebensdaten aus Schönfließ.
    Auf der Rückseite der etwas schwer lesbare Spruch „Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“

    Nun ja – ein Spruch im Zeitgeschmack der 1920er Jahre – ein Zeitzeugnis, kein Vorbild, denn dem Tod auf dem Schlachtfeld sollte niemand nacheifern müssen oder nacheifern wollen, auch wenn die gegenwärtigen Ereignisse in der Ukraine anderes aussagen.

    Die Säule schmückt mittig ein Eisernes Kreuz mit der Inschrift „Gott mit uns“ und „1914“ sowie einem „W“ für Kaiser Wilhelm II. (1859-1941 / von 1888 bis 1918 König v. Preußen und Deutscher Kaiser), der den Orden mit Kriegsbeginn 1914 neu stiftete.
    Das Eiserne Kreuz ist umrahmt von je einem halben Eichenlaub- und Lorbeerkranz.
    Den Abschluss des Denkmals bildet der besagte deutsche Reichsadler.

    Die Geschichte des Denkmals ist wild bewegt:
    Errichtet in den 1920er Jahren zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs aus Schönfließ und Neu Zeschdorf wurde das Denkmal am Ende des 2. Weltkriegs selbst Opfer des Kriegs.
    Während der schweren Kämpfe in der Schlacht um die Seelower Höhen vom 16. - 19.5.1945 wurde das Dorf samt Kirche in Trümmer gelegt. Das Denkmal trägt bis heute Einschussspuren von den Kämpfen um Schönfließ. Der Adler wurde bei den Kämpfen zerschossen.
    Am 18.4.1945 war das Dorf befreit und unterstand der Verwaltung der Roten Armee. 1947 befahl die sowjetische Kommandantur den Schönfließern den Abriss und die Vernichtung des Kriegerdenkmals.
    Dem widersetzten sich die Schönfließer und vergruben das Denkmal im Kirchenschiff unter den Trümmern der kriegszerstörten Dorfkirche.

    Erst nach der politischen Wende in der DDR Ende 1989 beschloss die Gemeinde, das Denkmal mit Hilfe der örtlichen LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) aus der Kirche zu bergen und wieder aufzustellen.
    Später wurde der zerstörte Adler durch eine Replik ersetzt und das Denkmal somit wieder vervollständigt. Die Kriegsspuren am Denkmal blieben zur Erinnerung an die Kämpfe von 1945 als Zeitzeugnis erhalten.

    Insgesamt ist der Kirchhof Schönfließ ein „Denkort“ an und gegen Kriege:
    Zum einen ist da die Ruine der 1945 zerstörten Kirche mit einer (öffentlich nicht zugänglichen) Gedenktafel für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71, zum anderen ist da eine kleine Kriegsgräberstätte für deutsche Soldaten, die im April 1945 in und um Schönfließ gefallen sind und dann ist da das kriegsbeschädigte deutsche Krieger- bzw. Gefallenendenkmal des 1. Weltkriegs.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde / Freizeitanlagen in Schönfließ Stadt Lebus

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    6.
  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    Qualitativ gutes Essen, nette Bedienung, prima Ausblick auf die Oder, Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe, Barrierefrei- einfach prima!

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    Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Lebus

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    7.
  8. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    Die Adonisquelle ist eine kleine Parkanlage am westlichen Rand des Dorfangers von Mallnow (Land Brandenburg / 60 km östlich Berlin / 15 km nordwestlich von Frankfurt/Oder).
    Wer jetzt hofft, an der Quelle den Schönling Adonis aus der griechischen Mythologie zu treffen, wird bitterlich enttäuscht. Namensgeber sind die gelbblühenden Frühlingsadonisröschen auf den Oderhängen östlich des Dorfes.

    Die Geschichte des Parks reicht allerdings unter anderem Namen über 85 Jahre zurück. 1934 beschlossen die von der reichsweiten Führerkult-Epidemie befallenen Mallnower dem geliebten Führer und Reichskanzler Adolf Hitler (1889-1945 Selbstmord) einen Park im Dorf zu widmen – nicht ahnend, was ihnen 10 Jahre später blühen sollte.

    Und so wurde aus dem Westrand des Dorfangers der „Adolf-Hitler-Park Mallnow“ mit Rasenfläche, Teich, verschiedenen Sträuchern und Bäumen.
    1945 war dann Schluss mit Hitler. Der namensgebende, nun nicht mehr ganz so „geliebte Führer“ hatte sich als einer der größten Verbrecher der Geschichte per Kopfschuss aus dem Leben und aus der Verantwortung gestohlen.
    Mallnow wurde nach schweren Kämpfen von der Roten Armee erobert. Die zeigte sich pragmatisch und nutzte den Park als Soldatenfriedhof für ihre in und um Mallnow Gefallenen. Nach der Einweihung des großes sowjetischen Ehrenfriedhofs im benachbarten Lebus 1948 überführte die Rote Armee die Toten aus Mallnow dorthin.

    Mallnow versuchte danach jede Erinnerung an der A-H-Park vergessen zu machen. Man schüttete den Teich zu und ließ die Anlage verwildern. Zehn Jahre nach Kriegsende beendete die örtliche SED-Parteileitung mit der Fällung der letzten „Hitler-Eiche“ die Entnazifizierung des Platzes.
    Alles was jetzt da steht, sind deutsche demokratische bzw. bundesdeutsche Einheits-Bäume.
    Nach 1970 legte die Freiwillige Feuerwehr Mallnow im einstigen Park einen großen Löschwasserteich an.

    Erst nach der Wiedervereinigung erinnerte sich die Dorfgemeinde wieder daran, dass es da ja mal einen Park im Dorf gab. Im Rahmen der Dorferneuerung in den 1990er Jahren beschloss man, den Park neu zu beleben, natürlich mit neuer Widmung als „Adonisquelle“.

    Die Gesamtanlage wurde von dem regionalen Bildhauer Roland Rother (*1944 / Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee / freischaffender Bildhauer und Medailleur) geschaffen und soll an die landschaftsformenden Eiszeiten erinnern.
    Die halbrunde Feldsteinmauer stellt eine Endmoräne dar, aus der ein Wasserlauf entspringt, der in einen 4 m tiefen Teich mündet, der auch als wieder als Löschwasserteich dient.
    Die Innenseite der Feldsteinmauer trägt einen Reliefstein mit dem Wappen von Mallnow und dem vergoldeten Schriftzug „Adonis Quelle“.

    Natürlich ist es keine richtige Quelle. Mittels einer elektrischen Pumpe wird Wasser aus dem Teich zur Feldsteinmauer gepumpt. Hier plätschert dann munter der kleine Wasserlauf wie beschrieben von der Mauer durch den Park zurück zum Teich. So war es jedenfalls bei der Einweihung 1997.
    Inzwischen scheint die Pumpe kaputt zu sein oder die Betriebskosten sind der Gemeinde zu hoch – jedenfalls plätschert nichts mehr. Und das scheinbar seit Jahren nicht mehr.
    Auch der Teich musste zum Unwillen des Künstlers aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden und er ist nach den letzten Dürrejahren in Brandenburg halbleer (für positive Menschen: er ist halbvoll).
    In dem in der Grundfläche dreieckigen kleinen Park sind noch ein paar eiszeitliche kleinere Findlinge und größere Feldsteine sowie ein einsamer Mühlstein und eine genauso einsame Bank aufgestellt.

    Fazit: Durch die fehlende Quelle und dem ausgetrockneten Wasserlauf fehlt irgendwie was. So richtig zum verweilen lädt das Ganze aber nicht ein.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Mallnow Stadt Lebus

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    ubier Das schreit nach einer Bürgerinitiative der Mallnower Bürgerschaft zur Finanzierung der Brunnenpumpe. Wofür nach der Wende so alles Geld da war...

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    8.
  9. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Ein mächtiger Fluss mit einem Höhenzug am Ufer – das müsste früher doch förmlich zum Burgenbau eingeladen haben. Aber Höhenburgen á la Rhein sind entlang der Oder eher selten, sprich - es gibt sie einfach nicht (mehr).

    Aber es gab eine solche Burg auf den Oderbergen in der Kleinstadt Lebus (ca. 60 km östlich von Berlin / 10 km nördlich von Frankfurt/Oder) am westlichen Oderufer.

    Bis ins Jahr 1000 vuZ lassen sich am heutigen Schlossberg Siedlungsspuren der jüngeren Bronzezeit feststellen. Später siedelten hier Germanen. Während der Völkerwanderung verließen die Germanen das Land. An ihrer Stelle ließen sich im 8. und 9. Jahrhundert die Leubuzzi aus dem westslawischen Stammesverband der Wilzen hier nieder.
    Aus „Leubuzzi“ bildete sich später der Name „Lebus“.

    Um 850 errichteten die Leubuzzi auf dem Schlossberg ihre Hauptburg, die aber bereits 925 vermutlich durch einen Stammeskrieg zerstört wurde.
    Um 960 besetzte der slawische Piastenfürst Mieszko I. (vermutlich vor 945 – 992 / ab ca. 960 erster Herzog v. Polen) den Ort, der strategisch wichtig an der Kreuzung verschiedener Handelsstraßen und an einer Oderfurt lag.
    Zur Sicherung bauten Mieszko I. und seine Nachfolger aus dem Fürstenhaus der Piasten die Burg wieder auf und verstärkten sie laufend.
    Seit der Gründung des Bistums Lebus im Jahr 1125 durch Boleslaw III. (genannt Schiefmund / 1085-1138 / ab 1102 Herzog v. Polen) war die Burg Bischofssitz.

    Um 1220 wurde Lebus von Herzog Heinrich I. v. Schlesien (um 1165-1238 / 1201 Herzog v. Schlesien / ab 1232 Princeps v. Polen) das Stadtrecht verliehen.
    Das Lebuser Land war bereits im Mittelalter zwischen den verschiedenen Territorialfürsten umkämpft. Bei diesen Kämpfen wurde die Burg zwischen 1230 und 1240 erneut zerstört und wiederaufgebaut.
    Nach dem Tod von Heinrich II. (der Fromme / um 1200 – 1241 / seit 1238 Herzog v. Schlesien und Princeps v. Polen) im Jahr 1241 wurde das Herzogtum Schlesien unter seinen Söhnen aufgeteilt. Der zweitälteste Sohn Mieszko (um 1225 – 1242) erhielt das Land Lebus als Herzogtum und hatte als Miseco lubucensis (Mieszko v. Lebus) seine Residenz in der Burg. Bereits im folgenden Jahr verstarb er etwa 20jährig.

    Sein Bruder und Erbe Boleslaw II. (um 1217 – 1278 / 1242-1248 Herzog v. Schlesien / ab 1278 Herzog v. Liegnitz) trat das Land Lebus mit Stadt und Burg 1249 an das Erzbistum Magdeburg und die Markgrafschaft Brandenburg ab, die es gemeinsam verwalteten.
    Nach Gründung von Frankfurt/Oder im Jahr 1253 verlor Lebus rasch an Bedeutung und die Magdeburger Erzbischöfe das Interesse. 1276 wurde der Bischofssitz nach Göritz (heute Górzyca / Polen) verlegt. Zwar war Lebus ab 1287 alleiniger Besitz der Brandenburger, die den Focus aber auf Frankfurt/O legten.

    Das Interesse an Lebus war bei den Brandenburgern so gering, dass sie es 1354 wieder an das Bistum Lebus abtraten. Lebus und seine Burg wurde wieder Bischofssitz.
    Während der Kämpfe der Häuser Wittelsbach und Luxemburg um die brandenburgische Kurwürde plünderten und zerstörten 1373 Truppen des römisch-deutschen Kaisers Karl IV. (Haus Luxemburg / 1316-1378 / deutscher König ab 1346 / König v. Böhmen ab 1347 / König v. Italien und römisch-deutscher Kaiser ab 1355) Stadt und Burg Lebus. Die Bischöfe gaben Lebus als Bischofssitz auf verlegten diesen nach Fürstenwalde/Spree.

    Die Bischöfe Peter v. Oppeln (vermutlich vor 1320-1375 / Bischof v. Lebus ab 1366) und Wenzel II. v. Liegnitz (1348-1419 / 1375-1382 Bischof v. Lebus / 1382 – 1417 Fürstbischof v. Breslau / Herzog v. Liegnitz ab 1409) ließen die Stadt wiederaufbauen. Dabei wurde die Burg schlossartig umgebaut. Für die nächsten Jahrzehnte waren Lebus und Fürstenwalde/Spree die beiden Hauptresidenzen der Bischöfe von Lebus.
    1424 wurde das Bistum erneut dem Erzbistum Magdeburg unterstellt.

    Den Schlusspunkt in der an Kriegen und Zerstörungen reichen Geschichte der Burg Lebus setzten die Hussitenkriege. Am 14.4.1432 überfiel eine Streitmacht der Hussiten Lebus, plünderte und brandschatzte Stadt und Burg. Wieder machten sich Bistum und Bewohner an den Wiederaufbau, der bei der Schloss-Burg aber zögerlich ausfiel, da die Bischöfe meist in Fürstenwalde residierten und die Burg als Wehranlage keine Bedeutung mehr hatte.

    Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs von Lebus, Johann VIII. Horneburg (vermutlich um 1490 - 1555 / seit 1552 Bischof) bestand Lebus zwar einige Jahrzehnte als protestantisches Bistum weiter, wurde 1571 säkularisiert und das Burg-Schloss wurde zum herrschaftliches Amt. 1598 wurde das Bistum endgültig aufgehoben und aus dem Besitz die kurfürstlich-brandenburgische Domäne Lebus gebildet.

    Der evangelische Bischof Johann Friedrich v. Brandenburg (1546-1608 / 1555 – 1598 protestantischer Bischof von Lebus / seit 1598 Kurfürst und Markgraf v. Brandenburg) hatte an der Burg weder als Residenz noch als Wehranlage Interesse. Die Burg verfiel trotz Nutzung als Amtshaus Zusehens.
    1598 kam es zu einem ersten verheerenden Schlossbrand. Ein zweiter Brand im Jahr 1631 vernichtete schließlich alle Gebäude. Nur 3 Türme bleiben stehen. Die Gebäude wurden zur Gewinnung von Baumaterial abgerissen.
    Durch starke Niederschläge stürzten Ende des 17. Jahrhunderts Teile der Wehranlagen am östlichen Teil des Schlossbergs ab. 1713 wurden die Türme weitgehend abgetragen und 1765 auf Befehl von König Friedrich II. v. Preußen (1712-1786 / König ab 1740) endgültig abgerissen. Die Steine wurden auf Befehl des Königs für den Bau von Ziegelbrandöfen verwendet. Der Rest der Burg wuchs im Laufe der Jahrzehnte zu und wurde an einigen Stellen überbaut.

    Ab 1938 fanden erste archäologische Grabungen statt, die aber durch den 2. Weltkrieg 1943 unterbrochen wurden. Erst die DDR ließ von 1960 bis 1974 wieder Grabungen auf dem Schlossberg durchführen. Weitere Arbeiten zu Sicherung der Burgreste und Neugestaltung des Areals fanden ab 2012 statt.

    Es existieren als Bodendenkmal noch zahlreiche Mauerreste im Boden. Ursprüngliche Pläne, diese auszugraben und als archäologischen Park der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden verworfen. Zu groß war die Gefahr der Zerstörung durch Vandalismus und Witterungseinflüsse. Stattdessen entschied man sich, die Gebäude durch Stahlkonstruktionen sichtbar zu machen.

    So kann man heute die Umrisse von Bergfried, Westturm, Torhaus sowie von Gebäuden im Westteil des Burghofs erkennen. Vor dem Torhaus hat man einen Teil des Burggrabens freigelegt bzw. rekonstruiert. Weitere Gebäudeumrisse sind durch farbige Markierungen auf der Straße gekennzeichnet.
    Am Burgareal, das heute im Wohngebiet Schlossberg liegt, wurden für interessierte Besucher zahlreiche Informationstafeln aufgestellt.

    Dort wo sich vermutlich der östliche Wehrturm befand, hat man eine Aussichtskanzel erbaut. Schon alleine wegen der herrlichen Aussicht 30m über der Oder auf Lebus und das östliche Lebuser Land lohnt der Aufstieg zum Schlossberg. Einer dieser Aufstiege befindet sich neben dem Heimatmuseum Lebus in der Schulstraße 7.

    3 Sterne fürs Bodendenkmal plus 1 Zusatzstern für die Aussichtsplattform.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde / Freizeitanlagen in Lebus

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    Konzentrat Noch nie was davon gehört. Daher danke für die interessanten Informationen.
    Golocal bildet :-)
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    Schroeder Der unbedarfte Süddeutsche staunte was da an Fördermitteln verballert wurde, um mit Stahlblechen die Funde "sichtbar" zu machen....
    Die Rotarmisten hatten ja das Terrain freigeschossen für die DDR-Archäologen...
    bearbeitet
    grubmard @Konzentrat: Ich auch nicht - bis ich im Heimatmuseum vor dem Burgmodell stand.

    @Schroeder: Kann eben nicht jeder ein Schloss Hohentübingen haben ...
    Wir nehmen und nutzen was wir haben !

    9.
  10. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das kleine, am Westufer der Oder gelegene Städtchen Lebus (ca. 60 km östlich von Berlin / 10 km nördlich von Frankfurt/Oder), dem um 1220 von Herzog Heinrich I. v. Schlesien (um 1165-1238 / seit 1201 Herzog) das Stadtrecht verliehen worden war, könnte ein beschauliches Oderstädtchen sein und war es bis 1945 auch. Bei den schweren Kämpfen zwischen deutschen und sowjetischen Truppen während der Berlin-Offensive der Roten Armee wurde das alte Lebus ausgelöscht – die Stadt war nach den Kämpfen zu 95% zerstört und es wurde zur Grenzstadt, da die Gebiete östlich der Oder seit Kriegsende zu Polen gehören.

    Während der 2. Weltkrieg die Stadt faktisch vernichtete, blieb sie im 1. Weltkrieg von direkten Kriegsfolgen verschont. Allerdings fielen auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs 71 Lebuser Männer im Dienste von Kaiser und König.

    Ihnen zu Ehren wurde 1925 das Kriegerdenkmal errichtet. Auf einem niedrigen zweistufigen Fundament steht der Gedenkstein mit Gedenktafel und einem riesigen, auf einem Lorbeerkranz ruhenden deutschen Stahlhelm.
    Das Denkmal trug allerdings keine Namen. Diese befanden sich auf Holztafeln in der örtlichen Kirche. Die Tafeln verbrannten 1945 bei der Zerstörung der Kirche.

    Ab September 1939 bis Ende 1944 fanden am Denkmal auch die Totengedenkfeiern für die im 2. Weltkrieg Gefallenen statt. Insgesamt starben 96 Männer aus Lebus an der Front. Dazu kamen noch im Frühjahr 1945 noch unzählige Zivilisten.

    Durch die Kämpfe in Lebus im Frühjahr 1945 wurde das Denkmal beschädigt, scheinbar sogar gestürzt.
    In der DDR war das Totengedenken für deutsche Frontsoldaten beider Weltkriege nicht erwünscht.
    Allerdings nutzte die DDR das Denkmal für ihre Zwecke. Gedenktafel und Stahlhelm wurden entfernt. Aus dem Areal wurde der örtliche „Thälmann-Hain“ zum Gedenken an den 1944 im KZ Buchenwald ermordeten Kommunisten Ernst Thälmann (1886-1944 / seit 1925 KPD-Vorsitzender). Das wiedererrichtete Denkmal erhielt eine neue, an Thälmann erinnernde Inschrift.

    Erst nach 1990 wurde es möglich, dem Denkmal seine ursprüngliche Bedeutung wieder zu geben. Der „Thälmann-Hain“ wurde entwidmet und das Kriegerdenkmal von 1925 wiederhergestellt.
    Da der zentrale Teil des Denkmals schwer beschädigt war, musste der er durch einen neuen, an die alte Form erinnernden Sandsteinblock ersetzt werden. Den steinernen Stahlhelm hatte die DDR-Verantwortlichen nicht zerstört sondern hinter dem Denkmal vergraben. Er konnte geborgen und restauriert werden.

    Die alte Inschriftentafel war allerdings verloren gegangen. Nach hitzigen, teils kontrovers geführten Diskussionen entschied die Stadtverwaltung, eine neue Tafel mit dem alten Text anbringen zu lassen.
    Und so ließ man eine Gedenktafel aus schwarzem polierten Granit mit vergoldeter Inschrift anfertigen: „Dem Gedächtnis unserer im Weltkrieg 1914-1918 gefallenen Helden“, dazu ein Eisernes Kreuz und ein Lorbeerzweig.

    1993 wurde das alte-neue Kriegerdenkmal mit der neuen Widmungstafel gleich neben dem größten sowjetischen Soldatenfriedhof in Oderbruch feierlich eingeweiht.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Lebus

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    Schroeder Wehrmachtsstahlhelme restaurieren und Thälmann entwidmen... so geht geschichtliches Erinnern...
    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    FalkdS Da der Sieger die Geschichte schreibt kommen mir gerade bedenkliche Gedanken...
    grubmard @konniebritz: Das in Berlin-Rahnsdorf hat sogar 3 mal das Gedenken gewechselt ... bearbeitet
    Sedina Staatliches Gedenken hat leider viel zu oft den Charakter einer Pflichtübung....
    Glückwunsch zum interessanten Beitrag und zum Grünen Daumen!

    bestätigt durch Community

    10.