Einer der unbekanntesten Parks in München ist der Dichtergarten, eine kleine Anlage unweit des Odeonsplatz - zwischen Hofgarten und Englischem Garten auf dem ehemaligen Gelände einer Bastion aus dem dreißigjährigen Krieg.
Selbst den meisten Münchnern ist dieses schöne Fleckchen unbekannt. Während die nahegelegenen Anlagen bei schönem Wetter von Menchenmassen besucht werden, verirren sich hierher nur ganz wenige Besucher.
Häufig stößt man auf den früheren Namen Finanzgarten. Im nahe... weiterlesen
gelegenen Palais wohnte der Finanzminister, ihm stand auch auch das Recht der Gartennutzung zu.
Seit Mitte der 50er Jahre betreut die Bayerische Schlösserverwaltung den Garten, seit Anfang der 80er existiert der Garten in seiner jetzigen Form und wurde wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Statuen für Dichter und Künstler, deren Leben und Werk mit der Geschichte Münchens verknüpft sind, sollten hier ihren Platz finden, daher auch die Umbenennung in Dichtergarten.
Der Zugang von der Galeriestraße ist unscheinbar, nichts deutet auf das kleine Parkanlage mit etwa 2 Hektar hin. Das Gelände ist hügelig, kleine Wege zwischen alten Bäumen und Sträuchern laden zu einem kleinen Rundgang ein. Die zahlreichen Sitzbänke werden zum verliebten Turteln, zum Babywickeln oder einfach zum Genießen der Ruhe genutzt. Mit etwas Glück erspäht man hier Eichhörnchen oder einen Fuchs. Ein kleines Häschen auf der Wiese ließ sich von meinem Spaziergang nicht stören, später entdeckte ich zwei weitere im Schatten der Gebüsche.
Bisher zieren den Park leider nur sehr wenige Dankmäler, diese sind bei einem Rundgang leicht zu finden.
Eine Bronzeplastik erinnert an den russischen Dichter und Diplomat Fjodor Tjuschew (1803-1873), der sich mehrere Jahre in München aufhielt.
Kurz darauf stehe ich vor einer Statue von Konfuzius, diese war 2007 ein Geschenk der chinesischen Provinz Shandong anlässlich der 20-jährigen Partnerschaft mit Bayern. Im Jahre 2010 kam ein Denkmal des polnischen Komponisten Frederic Chopin hinzu,eine Erinnerung an ein Konzert 1831 in München.
Die Heinrich-Heine-Grotte ist das meist diskutierte Denkmal. In der vergitterten Grotte ist allerdings nicht etwa eine Büste des Dichters zu sehen, vielmehr steht ein Werk des Bildhausers Toni Stadler; er hatte diese in Bronze gegossene Nymphe zu Ehren von Heinricht Heine geschaffen.
Ist wohl Geschmackssache, mir gefällt's nicht. Auch der Bezirksausschuss kritisiert dieses Denkmal schon seit langer Zeit und plädiert für eine angemenessene Ehrung des Dichters, jedoch ohne Erfolg.
Dank eines Arbeitskreises ist seit kurzem die Grotte seit kurzem wenigstens wieder beleuchtet, und auch der kleine Brunnen in der Grotte wurde wieder in Betrieb genommen.
Weitere Denkmäler sollen folgen, ob es hierzu konkrete Pläne gibt ist mir nicht bekannt.
Viele Jahre stand der Dichtergarten auch zur Diskussion als Standort für einen neuen Münchner Konzertsaal. Laut einer Entscheidung Ende 2015 wird dieser nun auf einer anderen Gelände gebaut, die Münchner können also Ihren Dichtergarten weiterhin genießen.
Wirklich schöner idyllischer Garten. Wenn ich in der Nähe bin und etwas Zeit abzwacken kann gehe ich gerne hierher um ein paar ruhige Minuten zu genießen.[verkleinern]