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In den letzten Tagen habe ich über einige besondere Entdeckungen in Neuss geschrieben. Sie stehen alle miteinander in Verbindung: das hier in der Bezeichnung aufgeführte “Zeughaus” bildete dabei den Auftakt, mit der “schwere” Kost des hiesigen Mahnmals ging es weiter (trotz das es völlig untergegangen ist) und nun ist diese Tafel dran, die unterhalb des Löwen angebracht worden ist. Viele der Geschichten, die in dieser Stadt erzählt werden, haben mehr oder weniger direkt mit der Brauchtumspflege... weiterlesen zu tun. Dessen Höhepunkt ist für viele (über die Region hinaus) das alljährlich am Ende des Monats August stattfindende Schützenfest.
Neben diesem Relief gibt es an der Stelle ein offensichtlicheres Verweis darauf, als das sog. “Erftlied”, doch vorläufig soll es eine kleine Erwähnung bleiben, denn zu dem anderen komme ich an gegebenem Ort (“Wenn die Ernte ist vorüber...” ) zurück.
Ein Lied kann viele Seiten des Lebens auf verschiedene Arten darstellen: über Liebe, Tod, Moral, Geschichte oder wie in diesem Fall eine Mischung aus all den Themen (natürlich grob umrissen und nicht so krass ausgedrückt), die ich erwähnt habe. Es ist schon als “patriotisch” zu nennen, wenn dessen Refrain an einer Tafel zu lesen ist, wie an diesem Beispiel. Bis jetzt, als ich gezielt nach diesem Text im Netz gesucht habe, konnte ich es selbst zum ersten mal selbst lesen und da ich es sehr interessant erachte möchte ich den kompletten Text vorstellen und nicht nur das, was auf dem Foto zu lesen ist:
Es laut wie folgt:
Als ich noch ein kleiner Junge war,sagte Mutti einst zu mir:
schau dir uns're schöne Stadt mal an und dann merke dir,
schöner kann's woanders auch nicht sein,
zieht es dich ins fremde Land,
einmal treibt das Heimweh dich doch heim und du hast erkannt:
Refrain:
Dort, wo die Erft den Rhein begrüßt einst meine Wiege stand.
Wo stolz Quirin den Himmel mißt,da ist mein Heimatland.
Ich grüße dich Novesia mit Herz und frohem Sinn
und singe dir ein Gloria, weil ich ein Neusser bin
und singe dir ein Gloria, weil ich ein Neusser bin.
2. Römer zogen einst durch unser Land, bauten eine schöne Stadt,
die auch heute noch in junger Zeit einen Namen hat.
Stolz und groß ist die Vergangenheit, die aus deinen Mauern spricht,
Gott beschütze dich für alle Zeit, Dich vergeß' ich nicht.
Refrain:
Dort, wo die Erft den Rhein begrüßt einst meine Wiege stand...
3. Heimatstadt, Du mein Novesia, Du liegst mir doch nur im Sinn.
Treu sein will ich Dir ein Leben lang, wo ich immer bin.
Grüßt von weitem dann das Obertor und ich seh' mein Elternhaus,
sing vor Freude ich ein Lied Dir vor in die Welt hinaus.
Refrain:
Dort, wo die Erft den Rhein begrüßt einst meine Wiege stand...
Das ganze hat sich, sowohl den Text, als auch die Melodie Robert Derrez ausgedacht. Wenn man den Angaben im Internet vertraut, soll dies 1956 gewesen sein. Auch, wenn der nach dem besagten Fluss ein Kreis benannt wurde, habe ich bisher mit der Stadt Neuss den “großen Vater Rhein” verbunden, der zugleich an vielen Stellen als Grenze zu der Landeshauptstadt bildet, doch der hat bekanntlich viele Zuflüsse und die Erft ist eine davon.
Der Linksrheinische Verlauf des besagten Flusses erstreckt sich auf einer Länge von 110 Km, was mir gar nicht bewusst gewesen ist! Die Quelle liegt in der Nähe von Blankenheim im Kr. Euskirchen, fließt an Bad Münstereifel, Kerpen, Grevenbrich bis zu der Mündung in Neuss. Dieses Detail ist auf der Tafel zu sehen.
Die Fläche des Reliefs ist von dem ausführenden Künstler, den ich nicht ausfindig machen konnte, ist sehr gut ausgefüllt. Sie wurde, wie man es auf den Fotos lesen kann, von dem (nicht mehr in der Form existierdem) Karnevals- und Brauchtumsverein BKG Heimatfreunde Neuss gestiftet. Den größten Teil nimmt das Lied ein. Etwa nur ein Drittel davon ist für die Melodie bestimmt. Nur ein kleines Eckchen wird dem namensgebendem Fluss “zugestanden”, was ich ein wenig schade finde.
Der eben erwähnte Verein ist ein Verbindendes Element zum Brauchtum hin, denn wenn die Kapellen durch die Straßen ziehen und an den verschiedenen, am Anfang erwähnten Denkmälern vorbeiziehen, gehört diese Lied zum festen Repertoire dazu, weil man auf die Stadt und alles was es ausmacht sehr stolz ist. Da bleibt mir nur noch mich dezent zurück zu ziehen, denn die Fotos sagen mehr, als ich noch dazu schreiben könnte. Es ist eh schon jetzt lang genug geworden...[verkleinern]