Nürnberg ist, wie kaum eine andere Stadt in Deutschlands sowohl mit der Nazi Ideologie, als auch nach dem 2. Weltkrieg mit der Auseinandersetzung mit dieser Thematik eng verbunden. Die „Propagandemaschinerie“ lief früh an, damit auch die Bevölkerung sich damit „identifizieren“ konnte. Wenn man sich die Aufnahmen aus den Jahren 1933-38 anschaut, wo die sog. „Reichsparteitage“ in diesem Areal stattfanden, wurden dazu genutzt, die „Volksgemeinschaft“ auf den kommenden Krieg zu „begeistern“. Sie... weiterlesen
sollten den „Höhepunkt des Jahres“ innerhalb der von den Machthabern organisierten Veranstaltungen darstellen. Auf den historischen Aufnahmen soll deutlich gemacht werden, dass es einen gewissen „Festcharakter“ besessen hatte. Aus heutiger Sicht hat das aber einen gewissen Beigeschmack. Als Besucher wird man mit zahlreichen Tafeln konfrontiert, die vor allem in Schriftform die verschiedenen Aspekte – von den Vorbereitungen, über den Ablauf, bis zu Wahrnehmung der anderen europäischen Staaten (aber nicht nur)und wie sie solche Meldungen in der Presse weitergegeben haben. Gleichzeitig wird von der Beginnenden Ausgrenzung und wie man das gegenüber der Bevölkerung darstellt. Auf mich hatte nicht nur die Betonarchitektur eine sehr bedrückende Wirkung gehabt. Das Gebäude (ehem. Bunker) ist eins der wenigen, in dem nach dem 2. WK anderweitig weiter genutzt wurde. Solche Orte gehören zur großen Geschichte dazu. Aus meiner Sicht bedarf es aber einer gewissen Vorbereitung, auch wenn man der Meinung sein sollte, dass eine Schriftform ausreichend ist. Kenne persönlich weitere Beispiele für die heroische Bauweise der Nazis aber diese fand ich schon, trotz dass ein Teil nach dem Krieg gesprengt worden ist, sehr furchteinflößend.
Bevor man sich auf den Weg zum Reichsparteigelende in Nürnberg aufmachen sollte, möchte ich auf den Umstand hinweisen, dass das bis voraussichtlich Anfang 2025 gar nicht möglich ist! Es liegt daran, dass vor allem das Museum saniert und neu konzipiert werden soll! Aus diesem Grund wurde es bis dato geschlossen. Ob das auf die mir nicht bekannten anderen Teilbereiche das gleiche gilt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen! Bei Interesse möchte ich auf einen virtuellen Rundgang auf der HP hinweisen: https://museen.nuernberg.de/dokuzentrum/themen/das-gelaende/das-reichsparteitagsgelaende. Für uns reichte die Zeit nicht mehr aus, um sich das (nicht nur als Film) in Ruhe anzuschauen. Erwähnenswert finde ich, dass man ohne vorherige Voranmeldung bei unserem Besuch eine kostenpflichtige Rundfahrt angeboten wurde. Kann mir sogar vorstellen, dass bei einer weiteren (in ein paar Jahren) an einer solchen Teilnehmen werde. Bei einer Fläche von ca. 4 ha² innerhalb welcher sich weitere Gebäude befinden, ist das aus meiner Sicht sehr angebracht.
Auch, wenn ich immer von einem Museum spreche, offiziell wird es als Dokumentationszentrum bezeichnet. Es ist eins der „jüngsten“ solchen Einrichtungen, die man in Nürnberg finden kann, unter deren Verwaltung sie auch fällt. Dieses wurde erst im Jahr 2001 neu eröffnet. Untergebracht ist es in der vor dem Krieg unvollständigen „Kongresshalle“, die wie man sich vorstellen kann, auch in sehr großen Maßstäben konzipiert wurde. Ein Blick in den Innenhof, der durch eine Scheibe gewährt wird, zeigt sich, dass das was sonst von ihr blieb, nur aus dieser Position ersichtlich ist. Bei unserem Besuch haben einige Gerüste den weiteren Blick auf die Ziegelmauer versperrt.
Der Zugang ist nur theoretisch barrierefrei. Es gibt einen gläsernen Aufzug, der ins Innere führt. Dennoch selbst als ich mitbekommen habe, als ältere gebrechliche Personen (mit Gehhilfe) der Zugang zum Aufzug verwehrt wurde, war ich ehrlich gesagt, bestürzt darüber. So weit ich verstanden habe, dass nur weil lt. einer „Anweisung“ nur Personen mit einem gültigem Behindertenausweis die Nutzung gestattet sei! Das war ein weiteres Mal, dass ich mich in Franken mit einer solchen Aussage konfrontiert sah! Bin gespannt, ob sich daran nach der Sanierung was ändert. Wünschenswert wäre es allemal!
Die Vergangenheit kann auf sehr unterschiedliche Weisen erlebt und wahrgenommen werden. Auch, wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis das in das einstige Kongresszentrum konzipierte Dokumentationszentrum erneut eröffnet sein wird, wollte ich es aus meiner Sicht darstellen. Falls man zusätzlich sich eine akustische Führung wünschen sollte, kann man das unter: https://museen.nuernberg.de/dokuzentrum/angebote/audioguide/audioguide-beitraege tun. Leider kann ich meiner geschätzten Vorschreiberin, auch wenn ich eine (potentielle) Empfehlung aussprechen möchte, was mein Gesamturteil anbelangt, nicht ganz zustimmen. Mir war es einfach zu überlaufen und den gerade vorgestellten Link gab es zu dem Zeitpunkt erst gar nicht. Ein Audioguide war mir zu teuer gewesen (mehr als die 5 € Eintritt). Bin selbst gespannt, wie es hinterher sich präsentieren wird. Im Moment sind nicht mehr als ein OK bei mir zu bekommen.[verkleinern]