Wer sich in Stuttgart aufhält und sich für Autos interessiert, der sollte unbedingt einen Abstecher zum Mercedes-Benz-Museum machen. Ich selbst bin eigentlich nicht so der Autofreak, obwohl ich Mercedes schon sehr toll finde. Mein Freund meinte zu mir, ich müsse mir das UNBEDINGT anschauen, wenn ich in Stuttgart bin. Wenn er schon so begeistert davon ist, dann mach ich das doch mal, dachte ich mir.
Schon die Anreise war erstaunlich angenehm, da das Museum über eine große Parkgarage verfügt, in... weiterlesen
der man sein Auto bequem abstellen kann. Von dort aus kommt man gleich am Souvenir-Shop vorbei (geschickt eingefädelt!) und dann zum Eingang des eigentlichen Museums. Schon beim Einlass schwant einem bei diesen Dimensionen, dass das Ding riesig sein muss. Die Eintrittspreise sind moderat: Erwachsene zahlen 8 Euro, Jugendliche / Studenten ect. 4 Euro und Kinder bis 14 zahlen sogar gar nix.
Am Einlass bekommt man einen Audio-Guide, eine kurze Erläuterung und dann geht es auch schon in den Fahrstuhl, denn der Rundgang beginnt in der obersten Etage.
Dort angekommen taucht man auch schon direkt in die Entwicklungsgeschichte des Automobils ein. So kann man sich die ersten Motoren mit fürstlichen 1PS anschauen und auch anhören. Ein paar der ersten Fahrzeuge, in denen diese Motoren verbaut wurden und die eher wie Kutschen als wie Autos ausschauen, sind ebenfalls ausgestellt. Die ersten Lastwagen waren übrigens vorranging für den Biertransport gedacht. Hätten Sie’s gewusst?
Mittels des Audio-Guides kann man sich zu jedem Ausstellungsstück passend die Erläuterungen anhören. Somit kann man selbst bestimmen, wie genau man es wissen möchte. Man hat also keinen Führer, der etwas vorgibt und es gibt niemanden, der dazwischen quatscht. Auch sehr angenehm, dass man so sein eigenes Tempo bestimmen und den Besuch nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann. Es gibt meistens 4 Aufnahmen pro Ausstellungsstück. Die erste ist allgemein gehalten, die zweite befasst sich detaillierter mit der Technik, die dritte beleuchtet den geschichtlichen Hintergrund und die vierte ist speziell für Kinder aufbereitet.
Hatte ich anfangs schon den Anspruch, mir alles anzuhören, so gab ich dieses Vorhaben rasch auf. Ansonsten wäre ich wohl heute noch dort. Bei der Fülle an Exponaten und Informationen, die dort geboten werden, sind schnell mal 4 oder 5 Stunden um, ohne dass man es bemerkt hätte. Warum heißt der Mercedes eigentlich Mercedes? Welche Probleme gab es alles am Anfang des Automobils? Wie haben die eigentlich gebremst und wie wurden nach und nach Sicherheitssysteme entwickelt? Und wie hängt das alles zusammen mit Daimler, Benz und Maybach? Und wie kam es eigentlich, dass eine Frau die erste Überlandfahrt machte? Auf all diese Fragen und mehr kann man im Museum eine Antwort finden und es wird nie langweilig.
Sehr schön fand ich, dass besonders auf die geschichtlichen Hintergründe eingegangen wurde. So erfährt man unter anderem, welchen Einfluss Wirtschaftskrisen und Weltkriege auf das Unternehmen und die Entwicklung des Automobils genommen haben. Auch dem Rennsport ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Die Sammlung in diesem Museum ist wirklich überwältigend. Beim Anblick der hochglanzpolierten Karossen aus sämtlichen Zeitepochen bekommt nicht nur der Autonarr feuchte Augen. Zu gern würde man eines dieser Schmuckstücke auf eine Fahrt ins Grüne entführen – und wahrscheinlich nie mehr wieder kommen! ;-)
Der Smartphone-User kann zusätzlich noch, sofern er sein Bluetooth aktiviert, Bilder aktueller Mercedes-Modelle und Motorengeräusche auf sein Mobilgerät laden. Kostenlos, versteht sich. Ein nettes Gimmick, wie ich finde.
Die sanitären Einrichtungen, die sich auf jeder Etage befinden, sind gut ausgeschildert und sehr sauber. Außerdem sind sie sehr einladend in knallorange gestaltet. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant, da habe ich aber nichts verzehrt, also kann ich dazu nichts weiter sagen. Beim Verlassen des Museums kann man das Schlüsselband, an dem der Audio-Guide befestigt ist, sogar behalten, wenn man das möchte. Und wenn man im Souvenir-Shop eine Kleinigkeit kauft, ist auch das Parken in der Garage umsonst.
Ich kann dieses Museum nur weiterempfehlen, ich habe dort sehr kurzweilige Stunden verbracht und werde auch wieder mal hingehen. Schon allein, weil ich bei weitem noch nicht alles gesehen habe.[verkleinern]