Was haben Freiburg, Paris, München und Wien gemeinsam? Außer Lebensart, gotischen Kirchen und tollen Fußballern einen kleinen, aber feinen Strich mitten durch das Stadtbild - den 48. Parallelkreis.
Parawas?
Nein, keine zweite Schiene von Märklin, dem Insolvenzphönix der Modelleisenbahner und Erfinder des Wohnzimmer-Parallelkreises. Alle 60 Seemeilen (entsprechend 111 km) verläuft ein zur Navigation und Vermessung auf den Globus projizierte Linie parallel nördlich und südlich des Äquators.... weiterlesen
Durch alle genannten Städte verläuft also der 48. Breitengrad parallel zum Äquator - in 2880 Seemeilen oder 5328 km Abstand, um genau zu sein.
Dieses TomTom der Windjammerzeit war und ist für eine Positionsbestimmung gerade in unbekannten Gefilden unerläßlich, wie jeder Soldat mit Marschzahl oder Geocacher mit GPS weiß. Gemessen wird die Entfernung in Grad, Minuten und Sekunden. Die Breiten- und Längengrade umspannen virtuell die gesamte Weltkugel, wie man auf den handelsüblichen Schulgloben schön nachvollziehen kann.
In Green City natürlich besonders schön - siehe Foto. Und seit 2010 auch an der richtigen Stelle, nachdem man sich bei der ersten Vermaßung 1930 doch glatt um einige Meter verrechnet hatte! Der Verbleib des ursprünglichen Mosaiks als Beweis dieser beispiellosen vermessungstechnischen Ingenieursleistung ist komischerweise ungeklärt...
Der 48. Breitengrad ist natürlich auch in anderer Hinsicht von Bedeutung. Markiert er doch zuverlässig die geographische Breite auf der Nordhalbkugel, die ein gemäßigtes Klima garantiert - weiter nördlich wirds eher ungemütlich kühl, weiter südlich unangenehm warm. Das wissen auch die Bürger von Ulan Bator, das - wer hätte es gewußt? - ebenfalls auf dem 48. Breitengrad liegt.
Das südliche Pendant, der 48. Breitengrad Süd ist dagegen eine geographische Enttäuschung. Außer ein paar Lamas im südlichen Argentinien kreuzen eher Wale und Seelöwen diese imaginäre Linie.
Da bleiben wir doch lieber in Freiburg, Paris, München oder Wien, gell?[verkleinern]