»Anlass und Vorgeschichte«
Ein wichtiger Teil der TU Dortmund ist das relativ kleine 'Erich Brost Institut für Internationalen Journalismus', das die diesjährige Tagung der 'European Journalism Training Association' mit dem Thema 'Berichterstattung über Migration und Flucht' ausrichtet. Die teilnehmenden Journalistinnen und Journalisten stammen aus ganz Europa und Afrika. Einer Initiatorin fiel dabei die aus dem Jahr 1960 stammende Aktion Yoko Onos 'Refugee Boat' (Flüchtlingsboot) ein.... weiterlesen Man nahm also mit der Künstlerin Kontakt auf, und sie war unter bestimmten Bedingungen bereit, ihren Namen in den Dienst der Sache (Journalistenausbildung) zu stellen und gleichzeitig auch das Interesse am Thema 'Flucht und Migration' zu fördern.
Das Boot musste eine gewisse Größe haben, die in einem ausgewogenen Verhältnis zum Raum stehen muss - das eine darf das andere nicht erdrücken. Der Raum muss rein weiß gestaltet sein, und die Besucher dürfen als Mitakteure nur mit blauer Farbe arbeiten.
»Die Ausstellung«
Da Yoko Ono selbst terminlich verhindert war, schickte sie einen gut instruierten Bevollmächtigten, der tatkräftig bei den Vorbereitungen half, wie mir eine der Initiatorinnen erzählte. Als Raum bot sich der Container vor dem Dortmunder U an, der durch die vielen Fensterflächen hell genug war. Die Wände wurden weiß tapeziert und Überwachungskameras installiert. Das passende Boot wurde von einem Dortmunder Ruderverein gekauft. den Besuchern ist es erlaubt, alles mit frei zur Verfügung gestellten Pinseln und blauer Farbe zu bemalen und zu kommentieren.
Da auch der Fußboden als Malgrund zur Verfügung steht, kann man sich (ebenfalls blaue) Überschuhe anziehen, um die eigenen Schuhsohlen nicht zu beschmutzen.
Die künstlerischen Ergebnisse sind, wie man sich vorstellen kann, sehr unterschiedlich. Neben mehr oder weniger gelungenen Zeichnungen finden sich Zitate aus Literatur und Wissenschaft, aber auch ganz persönliche Gedanken und auch unsäglicher Quatsch. Auf jeden Fall setzen sich die Besucher mit dem Thema auseinander.
Mir ist klar, dass so eine Aktion nicht allen gefällt, ich mag die Idee, allerdings bin ich auch an Aktionskunst und Happenings gewöhnt.
Die Aktion läuft noch bis zum 17.11.2019, und der Eintritt ist frei.
»Zur Künstlerin«
Yoko Ono wurde 1933 in Tokio geboren, 1952 emigrierte sie in die USA. Schon früh setzte sie sich für Feminismus, Frieden und Menschenrechte ein. Künstlerisch sieht man sie als Teil der Fluxus Bewegung. Neben ihren Aktionen ist sie aber auch als Musikerin und Komponistin tätig.
In den späten 60er Jahren wurde sie zu einer der verhasstesten Frauen der Welt, da Presse und Öffentlichkeit sich nicht mehr mit ihrer Kunst beschäftigte, sondern sie als Grund für die Trennung der Beatles sah, heiratete sie doch in dritter Ehe John Lennon.
Nach der Ermordung Lennons konzentrierte sie sich ganz auf den Erhalt seines künstlerischen Erbes und ihre eigenen sozialen und künstlerischen Aktionen.
Die Eröffnung der Aktion filmte Adolf Winkelmann, das Video läuft wöchentlich am Dortmunder U. (Ich werde selbstverständlich versuchen, es zu sehen.)[verkleinern]