Was nützen einem die tollsten Erfindungen, wenn man nicht mit ihnen in Verbindung gesetzt wird! Das ist das Los, wenn jemand auf den Erkenntnissen des anderen Aufbaut, doch diese in Vergessenheit geraten, wie es bei Philipp Reis der Fall ist.
Mit dem Telefon vermindet man in allgemeinen den amerikanischen Erfinder Alexander Graham Bell (* 3. März 1847 in Edinburgh, Schottland - 2. August 1922 in Baddeck, Kanada), doch ein Vorläufer, der Töne übertragen hatte war von Philipp entwickelt... weiterlesen worden. Er führte es den Mitgliedern der physikalischen Gesellschaft am 26. Oktober 1861 vor. Auf ihn geht auch die Bezeichnung "Telephon" zurück, denn Bell brauchte mehr, als ein Jahrzehnt länger, bevor er sich mit der Technik - ein Jahr nach Reis tot, beschäftigte!
Das Denkmal, das hier zu sehen ist, soll an das besagte Ereignis erinnern, auch wenn der Grundstein erst am 26. Oktober 1919 gelegt wurde. Die Ausführung oblag dem österreichischer Bildhauer Friedrich Hausmann (1860 - 1936).
Es war ein kleiner Skandal gewesen, als das Denkmal enthüllt wurde: die nackten Körper, der Jünglinge, die zu beiden Seiten der Büste zu sehen sind, haben darür gesorgt. Man verspottete sie als " "die ihre Kleidung abgeworfen haben, um zum Telephon-Hörer zu greifen", nicht nur eine Gefährdung von Sitte und Anstand, sondern sie drückte mit ihrem "Befremden". Zu der damaligen Zeit ging man härter mit solchen Sachen um...
Reis hat sich schon sehr früh mit den Naturgesetzen beschäftigt, an einigen Stellen heißt es, erstmalig in der Schulzeit. In seinem Lebenslauf, speziell über das Telefon ist zu lesen, dass: "Durch meinen Physikunterricht dazu veranlasst, griff ich im Jahre 1860 eine schon früher begonnene Arbeit über die Gehörwerkzeuge wieder auf und hatte bald die Freude, meine Mühen durch Erfolg belohnt zu sehen, indem es mir gelang, einen Apparat zu erfinden, durch welchen es möglich wird, die Funktionen der Gehörwerkzeuge klar und anschaulich zu machen, mit welchen man aber auch Töne aller Art durch den galvanischen Strom in beliebiger Entfernung reproduzieren kann. - Ich nannte das Instrument "Telefon."
Zu beiden Seiten der Büste ist zu lesen:
PHILIPP REIS
ERFINDER DES TELEFONS
GEBOREN ZU GELNHAUSEN 1834
GESTORBEN ZU FRIEDRICHSDORF 1874
ZUM GEDÄCHTNIS AN DIE ERSTE VORFÜHRUNG
SEINER ERFINDUNG IM FRANKFURTER PHYSIKALIENVEREIN
26. OKTOBER 1861
Leider ist die Stelle, an der das Denkmal aufgestellt wurde, nicht wirklich vorteilhaft gewählt, denn Sträucher und Bäume stehen hier im Weg, dadurch ist die Sicht darauf stark eingeschrenkt aber auch zu schattig, wenn man auf die Details genau in Augenschein nehmen möchte. Aus diesen Gründen kann ich nur 3 Sterne vergeben, vor allem wegen der Geschichte, die dahinter steckt.[verkleinern]