Besucht man den Herdecker Ortskern, so ist man zunächst von den vielen, gut erhaltenen Fachwerkhäusern begeistert, dann aber fällt einem gleich der alles beherrschende Turm der Stiftskirche auf.
Die Kirche wirkt umso gewaltiger als sie auf einem Hügel liegt und wie nur wenige weitere Gebäude hier aus großen Sandsteinquadern erbaut wurde. Gern wird erzählt, das Stift (Benediktinerinnen) sei 819 von einer Frederuna, aus der Familie Karls des Großen, gegründet worden. Belege dafür gibt es... weiterlesen nicht, wohl aber Bausubstanz aus der Karolingerzeit am Gebäude. Erstmals schriftlich erwähnt wird das Stift in einer Urkunde aus dem 11. Jahrhundert. Für die Entwicklung des Ortes war das Stift als Arbeitgeber vieler Leute, die sich dann in der Nähe ansiedelten, von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
1811 war das Jahr, welches die Auflösung des Stifts brachte. Umbauten und Restaurierungen veränderten das Gesicht der Kirche völlig, So ist von den früher vorhandenen Querschiffen und Apsiden kaum noch etwas zu sehen, wir haben eine dreischiffige Säulenbasilika vor uns, in der zugegeben schöne Gewölbe die früheren Flachdecken ersetzt haben.
Was mir wirklich gefällt ist die Tatsache, dass man bei allen Neuerungen das Prinzip der Rundbögen weitestgehend beibehalten hat. Sehenswert sind die alten Grabstätten und Grabplatten, die man an der Kirchhofsmauer und der Kirche selbst findet. Und für mich bleibt die Frage offen, wohin führt die Tür, die so schroff in untere Bereiche verschwindet?
Von der Innenausstattung vermittelt das eingestellte Video eine Vorstellung, wobei mich die moderne Bestuhlung wie bei vielen anderen Kirchen auch sehr stört. Auch die Öffnungszeiten lassen Wünsche offen, Immerhin gibt es zwei regelmäßige Gottesdienste in der Woche, was heutzutage im Vergleich zu anderen Kirchen ja schon als besonders anzusehen ist.[verkleinern]