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Neueste Bewertungen für Niedergörsdorf im Bereich Kunst & Unterhaltung

  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Am 6.9.1813 fand südwestlich von Jüterbog mit der Schlacht bei Dennewitz eine der großen Schlachten des Befreiungskriegs gegen Napoleon statt.
    Mit der Schlacht bei Dennewitz (damals noch zum Königreich Sachsen gehörend) scheiterte endgültig der Versuch Napoleons, die preußische Hauptstadt erneut zu erobern. Bereits am 23.8.1813 hatten preußische Truppen unter General Friedrich Wilhelm v. Bülow (1755-1816) in der Schlacht bei Großbeeren die kurz vor Berlin stehenden französischen und mit ihnen verbündeten Truppen unter Marschall Charles Nicolas Oudinot (1767-1847) geschlagen und zum Rückzug gezwungen.

    Unbeirrt blieb Napoleon aber bei seinem Plan, Berlin zu erobern, enthob Oudinot seines Kommandos und ernannte Marschall Michel Ney (1769-1815 hingerichtet) zum neuen Befehlshaber.
    Von Wittenberg aus ließ Ney seine Truppen Richtung Jüterbog und Lukau marschieren. Ihnen stellten sich verbündete preußische, russische und schwedische Truppen entgegen.

    Am 6.9.1813 trafen die 40.000 Mann (zum großen Teil Landwehr-Regimenter) des III. preußischen Armeecorps v. Bülow und des IV. preußische Armeecorps v. Tauentzien, unterstützt von russischen und schwedischen Truppen, bei Dennewitz auf die 70.000 Mann der Franzosen, Sachsen und Rheinbund-Truppen.
    Es siegten die Preußen und ihre Verbündeten.
    Auf preußisch-russisch-schwedischer Seite wurden 10.500 Mann getötet oder verwundet. Die Franzosen und ihre Verbündeten hatten 9.000 Tote und Verwundete sowie 14.000 Gefangene zu beklagen.

    Nun tobte die Schlacht damals nicht nur bei und in Dennewitz sondern auch in den umgebenden Orten. Einer davon war Niedergörsdorf (Brandenburg / Landkreis Teltow-Fläming / ca. 6 km westlich von Jüterbog und ca. 50 km südlich von Berlin).

    Wie zu allen Zeiten gehörte auch damals die Zivilbevölkerung zu den Leidtragenden, nur dass es wegen fehlender schneller Kommunikationsmöglichkeiten kaum Zeit für Vorwarnung, Evakuierung oder Flucht gab.
    Die eigenen Häuser oder Katen boten keinen Schutz und so blieb oft als Zufluchtsort nur die örtliche Kirche, meist der einzige feste steinerne Bau in den Dörfern.

    So auch in Niedergörsdorf, dass 1813 in der Schlacht schwer umkämpft war. Viele Dorfbewohner flüchteten vor den schweren Kämpfen am Nachmittag des 6.9.1813 in die um 1200 erbaute Feldsteinkirche.
    Erinnern die anderen Denkmale in den verschiedenen Ort rund um Dennewitz an Feldherren, Soldaten und Gefechte, bildet dieses „zivile“ Denkmal an der Außenmauer des Kirchhofs Niedergörsdorf eine Ausnahme.

    Zum 90. Jahrestag der Schlacht bei Dennewitz stiftete der vermutlich wohlhabende und einflussreiche Hüfner (hof- und landbesitzender Bauer) Friedrich Müller, dessen Eltern und Großeltern das Grauen der Schlacht miterlebt hatten, dieses Denkmal. Müller, selbst Kriegsveteran (wahrscheinlich des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71) hatte Kriegsschrecken am eigenen Leib erlebt.

    Das insgesamt übermannsgroße Denkmal an der Straße vor der Kirchhofmauer besteht aus einem einstufigem Sockel auf dem der Gedenkstein steht und das von einem niedrigen eisernen Zaun umgeben ist. Oben auf dem Denkmal ist eine Kanonenkugel befestigt.

    Die Gedenktafel trägt in einer Art Wappenschild die etwas sperrige Inschrift:
    „Schutz bot einst unser Kirchlein
    Vätern in drohender Kriegsnot
    6. September 1813 2-3 Uhr
    Drum zum Gedächtnis dies mal
    stiftet die freundliche Hand
    1904“
    Darunter ist ein Eisernes Kreuz eingraviert.

    Das Schriftfeld darunter nennt den edlen Stifter:
    „D.(iesen) Stein widm.(ete) der Kriegsvet.(eran)
    Hüfner Fried.(rich) Müller“

    Obwohl das Niedergörsdorfer Denkmal an die Not der Dorfbevölkerung erinnert, wurde es 1904 mit preußisch-deutschem militärischen Pomp in Anwesenheit von Oberstleutnant Prinz Friedrich Heinrich v. Preußen (1874-1940) und seinem 1. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2 (1807-1919 / die sogenannten „Schwedter Dragoner“) eingeweiht.
    Das Regiment unter seinem damaligen Kommandeur Heinrich Christoph Reichsgraf v. Wylich und Lottum (1773-1839) hatte 1813 maßgeblichen Anteil am preußischen Sieg.
    Der Kommandeur von 1904, Prinz Friedrich Heinrich v. Preußen, wurde übrigens 2 Jahre später wegen seiner Homosexualität aus der preußischen Armee entlassen, durfte ihr aber mit Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 als Gefreiter wieder beitreten. Weitere Beförderungen wurden ihm allerdings verweigert.

    Das Niedergörsdorfer Denkmal hat 2 Weltkriege, 2 Nachkriegszeiten und auch die allem preußischem zunächst nicht zugewandte DDR überstanden.

    Vielleicht kann man das Niedergörsdorfer Denkmal als Gedenkort für die Leiden der Zivilbevölkerung im Krieg interpretieren – ein Thema, dass angesichts der 2 großen Kriege, die derzeit in Europa und im Nahen Osten toben, so aktuell ist wie vor über 200 Jahren.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Niedergörsdorf

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    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    FalkdS Die Leiden der nichtkriegsbeteiligten zivilen Bevölkerung wird doch eigentlich immer totgeschwiegen… bearbeitet
    Sedina Tscha, wir hatten unsere Franzosenzeit.
    Glückwunsch zur nachdenklich stimmenden Geschichte und zum Grünen Daumen!

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    1.
  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Dennewitz (Land Brandenburg / ca. 55 km südlich von Berlin / 6 km südwestlich von Jüterbog) und die umliegenden Orte sind ein wahrer Denkmal-Hotspot.
    Der Grund: in dem Gebiet fand am 6.9.1813 die Schlacht bei Dennewitz statt.

    41.000 Mann des III. preußischen Armee-Korps unter General Friedrich Wilhelm v. Bülow (1755-1816) und des IV. preußische Armee-Korps unter General Bogislav v. Tauentzien (1760-1824), unterstützt von russischen und schwedischen Truppen vereitelten in der Schlacht gegen 70.000 Mann der Franzosen, Sachsen und Rheinbund-Truppen unter Marschall Michel Ney (1769-1815 hingerichtet) endgültig den Versuch des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte (1769-1821 / Kaiser von 1805-1814 sowie 1815) nochmals die preußische Hauptstadt Berlin zu erobern.
    Die Verluste beider Seiten betrugen ca. 19.500 Tote und Verwundete.

    Der Tauentzienstein wurde 1897 ursprünglich im Waldgebiet nördlich von Dennewitz eingeweiht – dort wo Tauentzien zwischen Jüterbog und Dennewitz seine Truppen aufgestellt hatte und wo er gegen die Franzosen kämpfte. Irgendwann nach 1945 wurde das Denkmal umgestürzt und schwer beschädigt.
    1988 holte man den Gedenkstein nach Dennewitz, restaurierte ihn und stellte den Gedenkstein samt Sockel westlich der Kirche in Sichtweite zum großen Bülow-Denkmal neu auf.

    Im Gegensatz zu dem wilhelminisch-pompösen Bülow-Denkmal ist der Tauentzienstein äußerst schlicht.
    Auf dem Sockel aus behauenen und gemauerten Feldsteinen steht ein großer Findling mit einem Wappenschild, das die Inschrift „v. Tauentzien“ trägt.
    Auf der polierten Granittafel am Sockel ist ein Zitat von General v. Tauentzien zu lesen. In einem für die Preußen kritischen Zeitpunkt der Schlacht soll er an den Oberkommandierenen, General v. Bülow, folgendes übermittelt haben:
    „Ich werde eher mit meinem ganzen Korps auf dem Platze liegen bleiben, ehe ich einen Schritt weiche.“

    Bülow schickte dem bedrängten Tauentzien die Division des Generalmajors August v. Thümen (1757-1826) zu Hilfe. Gemeinsam konnten die preußischen Truppen die schon verloren geglaubte Schlacht unter schweren Verlusten zu ihren Gunsten entscheiden.

    Bogislav Friedrich Emanuel v. Tauentzien ….
    …. wurde am 15.9.1760 in Potsdam als zweites von 6 Kindern des preußischen Generals Friedrich Bogislav v. Tauentzien (1710-1791) und dessen Ehefrau Johanna Charlotte von dem Knesebeck (1727-1798) geboren.
    16jährig trat er in die preußische Armee ein, war zunächst Adjutant von Prinz Heinrich v. Preußen (1726-1802 / Bruder von König Friedrich II. v. Preußen) und wechselte später als Major ins Gefolge von König Friedrich Wilhelm II. v. Preußen (1744-1794 / König seit 1786).

    Tauentzien übernahm zahlreiche höfische, militärische und diplomatische Aufgaben (z.B. 1794 bis 1797 Gesandter am Hof der russischen Zarin Katharina II. (die Große / 1729-1796 / Zarin ab 1762)).
    Für seine Verdienste wurde Tauentzien 1791 in den erblichen preußischen Grafenstand erhoben, 1792 zum Oberstleutnant und 1795 zum Oberst befördert. 1801 ernannte ihn König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen (1770-1840 / König seit 1797) zum Generalmajor. Nach dem Zusammenbruch Preußens gegen Frankreich gehörte Tauentzien zu den 22 Generälen, die der preußische König im Dienst beließ. 1807 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant.

    Im Befreiungskrieg 1813 erhielt Tauentzien das Kommando über das IV. preußische Armee-Korps und nahm ua. an den Schlachten bei Großbeeren (23.8.1813) und Dennewitz (6.9.1813) teil. Für seine Verdienste ernannte der König ihn am 15.9.1813 zum Ritter des Schwarzen Adlerordens (Höchster preußischer Orden von 1701 bis 1918). Für die Erstürmung der Stadt und Festung Wittenberg im Januar 1814 erhielt Tauentzien das erbliche Adelsehrenprädikat „von Wittenberg“ und durfte sich fortan Bogislav Graf Tauentzien v. Wittenberg nennen.
    Allerdings erstürmte Tauentzien die Elbestadt gar nicht. Er hielt sich als Oberkommandierender im 10 km südlich von Wittenberg gelegenen Kemberg auf. Der eigentlicher Erstürmer von Wittenberg war General Leopold Wilhelm v. Dobschütz (1763-1836) mit seinen Truppen.
    Den Ruhm strich aber Tauentzien als Armee-Korps-Befehlshaber ein.

    Im Krieg 1815 war Tauentzien Oberkommandierender des VI. preußischen Armeecorps. Er kam aber nicht mehr zum Einsatz, da bei seinem Eintreffen in Frankreich der Feldzug gegen Napoleon durch die Schlacht bei Waterloo (15.6.1815) bereits entschieden war.
    Schließlich wurde er als General der Infanterie zum Kommandanten von Berlin ernannt. In dieser Funktion starb er im 64. Lebensjahr am 20.2.1824 und wurde auf dem Invalidenfriedhof Berlin beigesetzt. Sein Grab ist erhalten.

    Tauentzien war 2x verheiratet:
    1. Elisabeth v. Marschall (?-1785 / 1 Tochter)
    2. Luise Friederike v. Arnstadt (1750-1840 / 2 Töchter, 1 Sohn)

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Dennewitz Gemeinde Niedergörsdorf

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    Sedina "19.500 Tote und Verwundete" - so pervers es klingt, aber nach den beiden mörderischen Weltkriegen könnte man da fast romantische Gefühle bekommen....
    Danke für die Geschichte und Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    grubmard 19.500 sind auf einem Schlachtfeld von vielleicht 5 x 5 km aber auch eine ganze Menge.
    Und damals wie heute gilt: Jeder ist einer zu viel!!
    Sedina Ich habe gerade Ken Folletts "Sturz der Titanen" gelesen, ein Mix von Roman und Geschichtsschreibung, in dessen Mittelpunkt das Elend und die Sinn- und Ziellosigkeit des ersten Weltkriegs steht.
    Sedina Gerne, es ist wirklich lesenswert.
    Es sind allerdings über 1000 Seiten, die sich auch mit den sozialen Verhältnissen besonders in England, Wales und Russland beschäftigen.
    Mich haben einige - nur wenige und kurze aber unorganisch eingestreute - erotische Passagen gestört, hinter denen ich energische Hinweise des Lektorats auf "sex sells" vermute.
    bearbeitet
    Calendula Es sind 2.234 Minuten Hörzeit ... ausreichend für die Produktion von zwei Sockenpaaren. -)))
    Sedina Nur 37 Stunden? Ich habe länger gelesen, aber dabei auch kräftig Landkarte und Lexikon bemüht.
    Für den Tipp müsste ich dann ja ein Paar Socken abbekommen,
    ich habe Schuhgröße 43 ;-)))

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    2.
  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Als typischem Straßendorf fehlt Gölsdorf (7 km südwestlich von Jüterbog und 55 km südlich von Berlin) der zentrale Dorfplatz, wo man ein Denkmal hätte errichten können. So wurde das Kriegerdenkmal nach 1920 im nordwestlichen Teil des Kirchhofs/Friedhofs zum Gedächtnis der im 1. Weltkrieg gefallenen Gölsdorfer errichtet.

    Der hohe Gedenkstein ist von einem steinernen Eisernen Kreuz über einem deutschen Stahlhelm bekrönt. Darunter sind die Gedenktafeln mit den Namen der 13 Gefallenen des 1. Weltkrieges und den Namen der 24 Gefallenen des 2. Weltkrieges angebracht. Es fällt auf, daß einige Familien gleich mehrfach vom Verlust von Angehörigen betroffen waren. Rechts und links vom Gedenkstein sind schmale Sitzbänke angedeutet, die von jeweils einem Pfeiler abgeschlossen werden, auf denen symbolisch ein deutscher Stahlhelm auf einem steinernen Kissen liegt. Vor dem Denkmal hat man hainartig immergrüne Gehölze gepflanzt.

    Das Denkmal, das sicher keine Einzelanfertigung ist und das man so vermutlich auch andernorts findet, war ursprünglich nur den Gefallenen des 1. Weltkrieges gewidmet. Ehrendes Gedenken an die deutschen Gefallenen des 2. Weltkrieges war in der DDR nicht vorgesehen, üblich und erwünscht – schon gar nicht auf den Kriegerdenkmälern des 1. Weltkriegs. Erst nach der Wiedervereinigung kam daher die Tafel mit den Namen der Gefallenen des 2. Weltkriegs hinzu.

    Fazit: Würdiges und sehr gut gepflegtes deutsches Kriegerdenkmal.

    geschrieben für:

    Friedhof / Kultur in Gölsdorf Gemeinde Niedergörsdorf

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    opavati® Der zweite, dort dokumentierte, Krieg hat fast doppelt so viele junge Männer gekostet. bearbeitet

    3.
  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Das Bülow-Denkmal steht neben der Kirche auf dem Dorfanger von Dennewitz (ca. 55 km südlich von Berlin und 6 km südwestlich von Jüterbog).

    Das wuchtige Denkmal im wilhelminischen Stil wurde aus Anlaß des 100. Jahrestages der Schlacht bei Dennewitz im Jahr 1913 aufgestellt. Da es ein Schlacht-bei-Dennewitz-Denkmal bereits im benachbarten Niedergörsdorf gibt, wurde dieses Denkmal nach dem Befehlshaber der preußischen Truppen, General Friedrich Wilhelm v. Bülow, benannt.

    Das Denkmal besteht aus einem Sandsteinsockel, an dessen Vorderseite ein Bronzerelief des Generals mit der Inschrift „Graf Bülow von Dennewitz“ angebracht ist. Unter dem Portrait steht ein Zitat von Ernst Moritz Arndt in vergoldeten Buchstaben:

    „Auf, mutig drein und nimmer bleich
    denn Gott ist allenthalben!
    Die Freiheit und das Himmelreich
    Gewinnen keine Halben.
    E.M. Arndt“

    Auf der Rückseite ist ein Bronzerelief mit stürmenden Landwehrsoldaten zu sehen. Darunter ist ein Wahlspruch der ostpreußischen Landwehr, die die meisten preußischen Truppen in der Schlacht stellte, in vergoldeten Buchstaben zu lesen:

    „Man drup, dat geiht fört Vaderland“ (Man drauf, es geht fürs Vaterland)

    Im unteren Bereich des Sockels steht die Widmung: „Errichtet zur Jahrhundertfeier 1913“

    Das eigentliche Denkmal bilden 2 überlebensgroße, entschlossen blickende Landwehrmänner aus Bronze: Ein Offizier, der einem Soldaten den Weg zum Feind (und somit vermutlich in den Tod) weist. Posen und Blicke der realen Akteure waren am Tag Schlacht vermutlich weniger heroisch und entschlossen, sondern vermutlich vielmehr von Angst geprägt gewesen sein.
    Neben General v. Bülow wurde hier vor allem der preußischen Landwehr ein Denkmal gesetzt, die die Hauptlast der Schlacht auf preußischer Seite trug.

    Eingeweiht wurde das Denkmal am 6.9.1913 am 100. Jahrestag der Schlacht mit allem preußisch-deutschen Brimborium im Beisein eines Nachfahren des Generals, nämlich des ehemaligen Reichskanzlers Fürst Bernhard v. Bülow. Es überstand den 1. und 2. Weltkrieg ohne eingeschmolzen zu werden sowie die DDR, der ja nicht gerade ein Faible für preußische Schlachtendenkmäler nachgesagt wurde.

    Heute ist das Bülow-Denkmal in Dennewitz neben dem Denkmalobelisken in Niedergörsdorf das bedeutendste der 11 Denkmäler auf dem einstigen Schlachtfeld.

    Die Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813
    In dieser Schlacht endete der erneute Versuch von Napoleon, die preußische Hauptstadt Berlin nochmals zu erobern, endgültig. In der Schlacht bei Großbeeren vor den Toren Berlins am 23.8.1813 bereits geschlagen, scheiterte hier in der Nähe von Jüterbog auch der letzte Versuch des Franzosenkaisers, das Blatt noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden. Die Schlacht selbst wurde hier bei Golocal schon mehrfach beschrieben (siehe weiterführender Link). Daher verzichte ich an dieser Stelle auf Wiederholungen:

    General Friedrich Wilhelm Freiherr v. Bülow
    Geboren wurde der Sproß einer alteingesessenen Adelsfamilie am 16.2.1755 auf dem Familiengut Falkenberg (Altmark). Als 13jähriger trat er in die preußische Armee ein und wurde 1778 zum Leutnant ernannt. Er nahm an verschiedenen Feldzügen teil und bewährte sich. Er bekleidete Kommandeursfunktionen in mehreren preußischen Regimentern. 1806 wurde Bülow zum Oberst befördert und ein Jahr später in der Schlacht bei Preußisch-Eylau verwundet. 1808 wurde Bülow zum Generalmajor und 1812 zum stellvertretenden Generalgouverneur von Ost- und Westpreußen ernannt.

    Im Feldzug von 1813 wurde er als Generalleutnant der Kommandierende General des preußischen III. Armeecorps. Er nahm mit seinen Truppen an verschiedenen Gefechten und Schlachten teil. Der Nordarmee des schwedischen Kronprinzen Bernadotte zugeteilt, wehrte Bülow den Vorstoß der Franzosen auf Berlin in den Schlachten bei Großbeeren und Dennewitz ab.

    Nach der Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19.10.1813) besetzte das Bülow’sche Corps das Königreich Westfalen, eroberte 1814 Belgien und Holland. Zum Abschluß des Feldzuges eroberte es den Montmatre in Paris.

    Am 3. Juni 1814 wurde Bülow vom preußischen König in den Grafenstand erhoben (Graf Bülow v. Dennewitz).

    Als General der Infanterie zum Kommandeur des preußischen IV. Armeecorps ernannt, war Bülow maßgeblich am Sieg der Alliierten in der Schlacht bei Waterloo gegen Napoleon am 18.6.1815 beteiligt. Durch die jahrelangen Kriegszüge körperlich geschwächt, übernahm er 1815 den Oberbefehl über das preußische I. Armeecorps in Königsberg/Ostpreußen. Bülow starb dort am 25.2.1816 an den Folgen einer Erkältung.

    Bülow war Träger hoher und höchster preußischer (ua, Pour le Merite und Ritter des Roten Adlerordens) und Orden europäischer Herrscherhäuser. Da Friedrich Wilhelm Graf Bülow v. Dennewitz der Feldherr seiner Zeit war, der als Kommandeur nie eine Schlacht verlor, wurde er im Volksmund auch „allzeit glücklicher Bülow“ genannt.

    Bülow war mit Auguste Marianne v. Auer, nach deren frühen Tod mit ihrer Schwester Pauline Juliane v. Auer verheiratet. Insgesamt hatte v. Bülow 8 Kinder.

    Fazit: Sehenswertes Denkmal aus den letzten Jahren der wilhelminischen Ära. Erläuterungen zum Dennewitzer Schlachtfeld befindet sich in unmittelbarer Nähe.

    Weiterführender Link:
    https://www.golocal.de/niedergoersdorf/freizeitanlagen/denkmal-fuer-die-schlacht-bei-dennewitz-YURH5/

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Dennewitz Gemeinde Niedergörsdorf

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    opavati® Ich bin ja nicht so der Militarist, aber deine Schlachtfeld-Berichte sind schon interessant.

    Bülow ist übrigens der einzige der »Unter-den-Linden-Generäle«, der von der DDR nicht wieder aufgestellt wurde. Gemeint ist die Plastik von Christian Daniel Rauch, die vor der Neuen Wache stand, neben Scharnhorst und Blücher.
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    grubmard Stimmt, das blieb dem wiedervereinigten Berlin 2002 vorbehalten.

    Die Geschichte ist von einer Blutspur der Kriege und Schlachten durchzogen. Man könnte es ignorieren - ungeschehen werden diese Ereignisse daher aber nicht.
    Sedina Wer heute General ist, der kann mit solchen Ehren nicht mehr rechnen. Jede seiner Entscheidungen wird von der Presse "verrissen", und die Politik fällt ihm aus Angst vor dem, was sie für die öffentliche Meinung hält, in den Rücken.

    Danke für die Geschichtsstunde !
    grubmard Die Zeit der "großen" Generäle ist in Zeiten der Cyberkriege eh vorbei.
    eknarf49 Ein wirklich schöner Bericht, aber ich freue mich, dass die Generäle nicht mehr so im Blickpunkt stehen.
    Sir Thomas Man muss kein Militarist sein, um grubmards historische Abhandlungen zu goutieren. Chapeau, Meister!
    grubmard Grüner Daumen in Winternacht bei Eis und Schnee - Welch ein Sieg durch Gottes Fügung (frei nach König Wilhelm I. v. Preußen / 1870)!

    Nun kann ich schlafen gehen !!

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    4.
  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Keine festen Öffnungszeiten. Nur auf Nachfrage im „Wirtshaus zum Grafen Bülow“ in Dennewitz geöffnet.

    Das Internet weiß auch nicht immer alles und hat auch nicht immer recht. Ein gutes Beispiel ist das Dorfmuseum in Dennewitz (55 km südlich von Berlin und 6 km südwestlich von Jüterbog). Laut zuständiger Website ist das Museum von Mai bis Oktober nur Samstag/Sonntag geöffnet. Das stimmt so nicht. Das Museum hat gar keine festen Öffnungszeiten, sondern wird auf Nachfrage von den Wirtsleuten vom „Wirtshaus zum Grafen Bülow“ schräg gegenüber individuell geöffnet. Wer also unbedingt das kleine Museum besichtigen will, ist gut beraten, sich vorher im Gasthaus anzumelden, denn wenn das Restaurant gut besucht ist, hat vom Personal niemand Zeit, das Museum aufzuschließen und zu beaufsichtigen.

    Ich hatte Glück. Es waren nur wenige Gäste da und eine Familie am Nebentisch wollte auch ins Museum. Und so ging es nach dem Essen zu viert ins wenige Dutzend Meter entfernte Museum (Eintritt 1,50 €uro) gegenüber der Dorfkirche.

    Dorfmuseum ist vielleicht etwas irreführend, beschäftigt sich das Museum doch zu 99,9 % mehr mit der Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813 als mit dem Dorf Dennewitz. Aber die Schlacht war ja auch das zentrale Ereignis in der Geschichte des Dorfes. In der Schlacht bei Dennewitz in und um die Dörfer Dennewitz, Gölsdorf, Niedergörsdorf und Rohrbeck scheiterte endgültig Napoleons Versuch, nochmals die preußische Hauptstadt Berlin einzunehmen.

    Bereits wenige Tage vorher, am 23.8.1813, hatten die Truppen des preußischen Generals v. Bülow in der Schlacht bei Großbeeren einen Vorstoß der Franzosen unter Marschall Oudinot auf Berlin abgewehrt. Nun stellte sich am 6.9.1813 rund um das damals zu Sachsen gehörende Dennewitz der französische Marschall Michel Ney mit seinen französischen und verbündeten Rheinbundtruppen erneut den verbündeten Preußen, Russen und Schweden entgegen.

    In stundenlangen, blutigem Ringen scheiterte auch dieser Versuch Ney’s am Widerstand der Landwehrregimenter der preußischen Generäle v. Bülow und v. Tauentzien und ihrer russischen und schwedischen Verbündeten. Fast 20.000 Mann beider Seiten fanden damals den Tod oder wurden verwundet, 14.000 Franzosen bzw. ihrer Verbündeten gerieten in Gefangenschaft. Der Weg der Franzosen endete Wochen später in der Völkerschlacht bei Leipzig.

    Auf 2 Etagen wird auf die Geschichte der Schlacht eingegangen. Im Erdgeschoß werden einige wenige Orginale aus der Zeit gezeigt, darunter Bodenfunde vom Schlachtfeld (z.b. Kanonen- und Gewehrkugeln). Waffen und Uniformen sind teils als Repliken bzw. Leihgaben von Traditionsverbänden vorhanden. Auf Texttafeln wird ausführlich die Geschichte und der Verlauf der Schlacht erläutert.

    Im Zentrum des unteren Ausstellungsraumes steht ein großes Zinnfiguren-Diorama, daß ein Nachbau des Dioramas ist, daß ursprünglich in der 1958 abgerissenen Ruhmeshalle/Gedenkhalle am Schlachtdenkmal in Niedergörsdorf stand. 2400 Zinnfiguren zeigen die entscheidende Situation am 6.9.1813 gegen 15:30 Uhr. Leider ist die Abdeckung des Dioramas nicht blendfrei, was eine Betrachtung ein wenig schwierig macht.

    Im Obergeschoß sind etliche Uniformen ausgestellt. Auch hierbei handelt es sich um Repliken, die lebensgroßen Puppen angezogen wurden und dadurch einen recht lebendigen Eindruck vermitteln. Jeder Uniform/Puppe ist die Biografie eines einst real existierenden Menschen (Soldat, Offizier) der damaligen Zeit zugeordnet, was den Sachen die Anonymität eines Museumsstücks ein wenig nimmt.

    Nachdenklich stimmt ua. das Schicksal von Marcel Legrand, dessen Vater als Offizier in der Schlacht bei Preußisch-Eylau schwer verwundet wurde und wenige Tage später starb. Die Mutter wurde als Marketenderin 1811 in Spanien von Aufständischen ermordet. Als 14jähriger Waise wurde Legrand ins französische Kadettencorps aufgenommen und kam 1812 als Tambourlehrling zu den Gardegrenadieren. Er überlebte die Schlachten bei Dresden, Großgörschen und Leipzig. Auf dem Rückzug von Leipzig starb Legrand 16jährig an Entkräftung und fand seine letzte Ruhe in einem anonymen Massengrab. Der Überlieferung nach soll sein Hund „Kosak“ im Kochtopf der Kameraden gelandet sein.

    Fazit: Sehr sehenswert. Wer ein bisschen Zeit zum lesen mitbringt, kann viel über die Schlacht bei Dennewitz erfahren. 1 Stern Abzug für die betrachtungsunfreundliche Abdeckung des Dioramas und die eher zufälligen Öffnungszeiten.

    Verkehrsanbindung:
    Verkehrsanbindung:
    Bus: 766, 768
    PKW
    (Bahn RE und RB über Niedergörsdorf)

    geschrieben für:

    Museen in Dennewitz Gemeinde Niedergörsdorf

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    Der Beitrag von Nike
    wurde vom Verfasser der Bewertung bzw. des Forenbeitrags ausgeblendet.
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    Konzentrat Sehr schöne Beschreibung, wertvolle Hinweise für Besucher.
    Hier sollte ein grüner Daumen glänzen !
    Calendula Deinen Beitrag habe ich gerne gelesen.
    Herzlichen Glückwunsch zum verdienten grünen Daumen.
    Biscuitty Danke für das Verfüllen einer weiteren Bildungslücke - diese Schlacht war mir sehr unbekannt, Dennewitz nicht auf meiner Landkarte. Das hat sich durch Deinen wie stets fundierten und gut geschriebenen Beitrag geändert. Gratulation zum verdienten Daumen!
    grubmard Ich habe mich selbst in Zusammenhang mit den entsprechenden Bewertungen in und um Großbeeren und Dennewitz erst intensiver mit der Materie befaßt.
    Schalotte Gratuliere zum grünen Daumen und danke für diesen Beitrag und für den Tipp, denn dieses Museum würde mir auch gefallen.

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    5.
  6. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Er ist klein und unscheinbar, der Gedenkstein von Rohrbeck (ca. 50 km südlich von Berlin und ca. 1,5 km südwestlich von Jüterbog), so klein, daß ich ihn im ersten Augenblick doch glatt übersehen hatte. Der Rohrbecker Gedenkstein zur Erinnerung an die Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813 zwischen Preußen und Franzosen duckt sich regelrecht vor einem Grundstück an der Straßenkreuzung nach Dennewitz.

    So ganz unbedeutend ist der Ort für die Schlacht bei Dennewitz aber nicht. Hier am südöstlichen Rand des Schlachtfeldes versuchte der französische Marschall Michel Ney letztmalig, das Schlachtenglück nochmal zugunsten der Franzosen und ihrer Verbündeten zu wenden. Aber die Angriffe der Franzosen scheiterten am Widerstand der preußischen Truppen. Alle französischen Angriffe wurden von den Preußen abgewehrt, die Schlacht war für Frankreich verloren und der Traum Napoleons von einer Wiedereroberung Berlins ausgeträumt. Was blieb war der Rückzug nach Leipzig, wo im Oktober 1813 die Völkerschlacht die endgültige Niederlage der Franzosen besiegelte.

    Die Kämpfe in und bei Rohrbeck waren damals so heftig, blutig und verlustreich, das im Gedenken daran später der kleine Gedenkstein aufgestellt wurde. In den Jahren nach 1945 verfiel der Stein immer mehr. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde er neu gemauert und mit der alten Schmuckabdeckung versehen. Er trägt nun wieder die Tafel mit der ursprünglichen Inschrift:

    „Blutig hob drüben er an und blutig ward hier er beendet, Bülows Dennewitzsieg.
    Nimmer vergiß es, mein Volk!
    6. September 1813“

    Fazit: Kulturhistorisch eher unbedeutend und nur für Geschichtsinteressierte als Wegpunkt der Schlacht bei Dennewitz interessant.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Rohrbeck Gemeinde Niedergörsdorf

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    diepolz ...und doch haben hier so viele Menschen ihr Leben lassen müssen, dass ein Gedenkstein das Mindeste ist.
    Danke grubmard.

    6.
  7. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Der Friederike-Krüger-Gedenkstein steht am Nordrand von Gölsdorf (7 km südwestlich von Jüterbog und 55 km südlich von Berlin) vor der Gölsdorfer Windmühle an der Straße nach Niedergörsdorf. Er erinnert an eine Teilnehmerin der Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813, in der preußische Truppen mit ihren russischen und schwedischen Verbündeten die Franzosen und deren deutsche Verbündeten schlugen. Mit der Schlacht bei Dennewitz wurde
    Napoleons letzter Versuch vereitelt, Berlin wieder zu besetzen.

    Der Gedenkstein wurde 1995 aus Anlaß der 800-Jahrfeier von Gölsdorf in der Nähe der Stelle errichtet, an der Friederike Krüger in der Schlacht bei Dennewitz verwundet wurde und er trägt die Inschrift:

    „Zu Ehren des mutigen Kampfes des Unteroffiziers Friederike Krüger 1789- 1848 im Colbergschen Regiment gegen eine französische Batterie“

    Friederike Krüger, Kriegs- und Schlachtteilnehmerin in einer Zeit, in der Frauen in Armeen bestenfalls im Troß vorstellbar waren? Aber es gab Ausnahmen. Zu ihnen gehörte Friederike Krüger. Die am 4.10.1789 im mecklenburgischen Friedland geborene Bauerntochter war ab 1807 zunächst Dienstmagd und begann 1812 eine Schneiderinnenlehre in Anklam. Von der antinapoleonischen patriotischen Stimmung damals erfaßt, gab sie sich als Mann aus und schrieb sich unter dem Namen August Lübeck im März 1813 beim preußischen Colbergschen Infanterie-Regiment ein (9. Infanterie-Regiment).
    Musterungsuntersuchungen fanden kaum statt, man nahm an Menschenmaterial, was man kriegen konnte. Schließlich mußten die enormen Verluste vorangegangener Kämpfe ausgeglichen werden. So wurde aus der jungen Frau ein preußischer Soldat.

    Mehrfach nahm sie Gefechten teil und zeichnete sich durch Tapferkeit aus. Allerdings konnte sie ihr wahres Geschlecht in der Männergesellschaft Militär auf Dauer nicht verheimlichen. Zwar wurde sie noch eine Zeitlang von ihren Kameraden gedeckt, fiel dann wegen der hohen Stimme bei einem Angriff allgemein auf und war „enttarnt“. Wegen ihrer bisher gezeigten Tapferkeit und auf ihren eigenen Wunsch hin entsprach König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen dem persönliches Gesuch Friederikes und genehmigte persönlich den Verbleib Friederikes im preußischen Heer, nun unter ihrem richtigen Namen und somit offiziell als weiblicher Soldat.

    Mit dem Colbergschen Regiment im preußischen Armeecorps des Generals v. Bülow nahm sie am 23.8.1813 an der für Preußen siegreichen Schlacht bei Großbeeren vor Berlin teil. Nur wenige Tage später, am 6.9.1813 wurde sie in der Schlacht bei Dennewitz bei Gölsdorf durch einen Granatsplitter schwer verwundet. Noch auf dem Schlachtfeld beförderte sie Regimentskommandeur Oberst v. Zastrow für ihre Tapferkeit zum Unteroffizier.

    Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse nahm sie nach ihrer Genesung ab Oktober 1813 nahm am Feldzug in Holland, Belgien und Frankreich teil. Schließlich zog sie 1814 mit den preußischen Truppen in Paris ein. Im Mai und Juni 1814 war sie Ordonanz beim russischen Zaren Alexander und bekam den russischen St.-Georg-Orden verliehen. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons 1815 nahm Friederike Krüger ihren Abschied vom Militär. Finanziell war sie durch ihre Militärdienstzeit gut abgesichert. König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen sprach ihr eine Jahresrente zu. Von Großherzog Karl II. v. Mecklenburg-Strelitz, ihrem Landesfürsten, erhielt sie zusätzlich eine jährliche Pension.

    Auch später blieb ihr die Gunst der Landesfürsten erhalten. 1816 heiratete sie in der Berliner Garnisonkirche mit Genehmigung des preußischen Königs den preußischen Unteroffizier Karl Köhler, den sie bei einem Treffen von Trägern des Eisernen Kreuzes kennengelernt hatte. Der König stattete sie mit einer Aussteuer aus und ernannte ihren Mann zum Obersteuerkontrolleur. Die Patenschaft für den erstgeborenen Sohn übernahm der König, die Patenschaft für die erstgeborene Tochter übernahm Großherzog Georg v. Mecklenburg-Strelitz. Insgesamt hatte das Ehepaar 4 Kinder. Die Familie lebte zunächst in Lychen, ab 1841 in Templin, wo Friederike Krüger am 31.5.1848 an einer schweren Krankheit verstarb. Sie wurde mit militärischen Ehren auf dem Templiner St.-Georgen-Friedhof beigesetzt. Ihr Grab ist erhalten.

    Der Gedenkstein von Gölsdorf steht für ein Einzelschicksal in der Zeit der damaligen Massenheere. Alle anderen Dennewitzer Denkmäker beziehen sich auf die Schlacht, die Befehlshaber, einzelne Truppenteile, Ereignisse oder würdigen die meist gefallenen „Helden“.

    Wie alle Denkmäler ist auch der Friederike-Krüger-Gedenkstein nicht ausgeschildert und entsprechend schlecht zu finden.

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    Freizeitanlagen / Kultur in Gölsdorf Gemeinde Niedergörsdorf

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    Schroeder Hoffentlich gab es damals dann auch einen Toilettenraum für weibliche Soldatinnen......
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    grubmard Links vom Marschweg war das Männerklo, rechts vom Marschweg das Damen-WC, auf den Marschweg k ....n (Unwort) die Gäule!!
    grubmard Links ne Pappel, rechts ne Pappel,
    in der Mitte Pferdeappel,
    Klotz am Been, Klavier vorm Bauch,
    wie lang ist die Chaussee.
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    Tikae Maule ...immer nur Mord und Totschlag ! ;-)
    Aber souverän wie immer verfasst .
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    grubmard @Tikae: Stimmt ja gar nicht - die letzten Tage 1x Kunst, 1x Gastro, 1x Schlachtengetümmel

    Der Württemberger Stein und Konsorten zählen nicht, weil ja schon in der vergangenen Woche geschrieben!
    bearbeitet
    Tikae Ich wollte dich nur rollen lieber Löwe :-))))
    Mord und Totschlag reicht mir hier am Wochenende ....:-D
    grubmard Ist Dir ja auch gut gelungen!

    In der Tat - Schlachtengetümmel haben wir hier manchmal als Livestream.
    Tikae Abbitte leiste ...die Bewertung ist echt Sahne. Vor allem die Story finde ich hochinteressant .
    Mir schwirren auch ein paar Texte im Kopf, die ich gern schreiben würde .
    Aber da müsste ich zum Nachbarn .
    Tikae @Grubmard: flüster....Ich meine den “Nachbarn“ mit der Auslandsbewertungsmöglichkeit.....;;-)
    grubmard Warte mal, was steht noch auf meiner Liste?
    3 Kirchen, 3 Museen, 5x Gastro, 2x Friedhof, 1x Windmühle, 1x Schaudestillierung, 6x Schlachtendenkmal

    Nein, eine Burg habe ich im Moment nicht im Angebot. Aber die Liste ändert sich wöchentlich. Einfach malk wieder nachfragen :-))
    grubmard @Tikae: Psst - "Beschreibungen aus ... " bei GL, alle lauern gespannt .... :-))
    Schroeder Es stünde noch das Gefecht von Tauberbischofsheim vom 24. Juli 1866 offen....;-)
    Tikae Kein Gefecht !!!!!
    Och bittschön, wie wäre es mit Alc und Windmühle ???
    Nich ma botanische Gärten hammse in B ....oder ? ;-)
    grubmard @Schroeder: wenn ich mal da sein sollte, gerne

    @Tikae: Dann muß ich die Denkmäler eben über Monate strecken. Windmühle und Destille sind da kurzfristiger möglich.

    PS: Botanisches haben wir allerdings in Berlin
    bearbeitet
    Tikae Kopf kratze...wenn ich deine Liste so überblicke, hat dich die Verwandtschaft aber ganz schön gequält .
    Wollten die nicht mal in einen angesagten Club oder was ohne Staub und mit Romantik ????????
    Seufz....Ich muss auch noch mal los. Mein Organizer winkt energisch :-/
    grubmard Nee, nee - ist nicht alles der Bodensatz meines Verwandtenbesuchs. sondern das Ergebnis grubmardscher Unternehmungen der letzten Zeit!!
    grubmard Was Du alles kennst - da mußte ich erstmal googeln ...

    Zu Tikaes Clubvorschlag: Die Eltern und grubmard wollten nicht und die Kinder durften nicht ...
    Ein golocal Nutzer Das war wieder einmal schön geschrieben und interessant zu lesen. Danke sehr und Glückwunsch zur Begrünung!
    Exlenker Kaum ein paar Stunden weg, liest man schon wieder so einen mehr als guten Beitrag der zu recht begrünt wurde. Glückwunsch dazu - grubmard.
    Sir Thomas eine wunderbare Geschichte aus einem eher unscheinbaren Denkmal. Grubmard nennt sich völlig zu Recht Entdecker. Grün Erster Klasse am Bande völlig verdient, Gruß, T.
    Ein golocal Nutzer Lobt ihn nicht so sehr, sonst bearbeitet er das Thema weiter.
    @grubmard wie wäre es mit einer Beschreibung der Herstellerfirma für Dederon-Beutel? ;-)
    Tikae WHAT ?????
    Christ, wir sollten uns überlegen, was wir uns wünschen ....sonst kömmt das tatsächlich ;-)
    grubmard Wünschen dürft Ihr Euch, aber ob ich auch umsetzen kann ist eine andere Frage

    @all: Danke für die lobenden Worte, auch wenns wieder ein Schlachtendenkmal war, aber rund um Dennewitz stehen so viele davon .... und die drücke ich hier alle noch rein - versprochen!
    Ein golocal Nutzer Vielleicht kann man ihn ja nach Jena schicken, in der Nähe gibt es viele Schlachtfelder. Vielleicht kommt er ja auch zu "Napoleon" in Ingolstadt, dann kann ich beurteilen, ob ich auch hingehe. bearbeitet
    grubmard Du bist doch bestimmt dichter an der Napoleon-Ausstellung dran. Vielleicht machst Du den Vorreiter und ich entscheide dann, ob sich die Reise lohnt.

    Auf dem Schlachtfeld von Jena & Auerstedt war ich schon als ich in der Gegend gearbeitet habe. Ist für Bewertungen aber viel zu lange her. Und wenn ich die Denkmäler dort und die von der Völkerschlacht bei Leipzig beschrieben habe, möchte ich, das golocal für mich den Titel "Feldmarschall" einführt!!

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    Der „Württemberger Gedenkstein“ in Dennewitz (ca. 55 km südlich von Berlin und 6 km südwestlich von Jüterbog) ist weder besonders groß noch architektonisch sonderlich beeindruckend und doch stellt er auf dem Dennewitzer Schlachtfeld etwas einzigartiges dar. Es ist nämlich das einzige Denkmal, daß an einen der Gegner Preußens in der Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813 erinnert, sieht man einmal von einer erst 2013 an der Kirchhofmauer angebrachten Gedenktafel für die gefallenen Sachsen ab.

    Ursprünglich stand der 1897 errichtete Gedenkstein ca. 2 km weiter nördlich von Dennewitz in der Nähe von Jüterbog – Altes Lager. 1913 ließen Offiziere der königlich-württembergischen Armee den Gedenkstein umbauen und mit einer neuen Tafel versehen, die die Inschrift:

    „Friede ernährt.
    Ehre
    dem Andenken
    tapferer Württemberger
    Montag, den 6. Sept. Nachm. 4 Uhr“

    trägt und sich auf eine konkrete Situation in der Schlacht damals bezieht.
    In den Jahren nach 1945 wurde der Gedenkstein zerschlagen. Aus Anlaß des 185. Jahrestages der Schlacht bei Dennewitz wurde der Stein restauriert und am 6.9.1998 an seinem neuen Standort hinter der Dennewitzer Kirche aufgestellt.
    In einer Beschreibung im Internet steht „ … wenige Meter vom Tauentzien-Stein entfernt …“ – na gut, wenn man 150 m als „wenig“ definiert ….
    Also: an der Kirche in Richtung Norden und dann bis zum Rondell der Dorfstraße fahren oder laufen.

    Die württembergische Division unter General Graf Friedrich v. Franquemont (1770-1842) war, wie andere mit Frankreich verbündete deutsche Truppen, an der Schlacht bei Dennewitz beteiligt. Für die beteiligten württembergischen Regimenter (Linieninfanterieregimenter 1,2, 4, 6, 7, 9 und 10) sind Verluste von über 2.260 Toten, Verwundeten und Vermißten belegt (bei 9.000 Mann Gesamtverlusten der Franzosen und ihrer Verbündeten).

    Die Franzosen setzten die deutschen Verbündeten wohl hauptsächlich als Kanonenfutter ein. Gegenüber dem württembergischen Befehlshaber äußerte der französische Befehlshaber Marschall Michel Ney: "Ihr müßt voran, denn es liegt uns daran, daß ihr alle tot geschlagen werdet, sonst werdet ihr ohnehin bald gegen uns fechten."

    Wie kam es überhaupt zum Einsatz württembergischer Truppen an der Seite Napoleons? Das Herzogtum Württemberg wurde 1803 zum Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reich deutscher Nation erhoben. Nach Verlust bzw. Aufhebung der geistlichen Kurfürstentümer Mainz, Köln und Trier sowie des weltlichen Kurfürstentums bei Rhein (Rheinpfalz) zwischen 1777 und 1803 erhielten 4 neue Reichsfürsten die Kurwürde, allerdings ohne Erzamt, darunter der Herzog v. Württemberg. Damit war der Herzog wahlberechtigt bei der Wahl des römisch-deutschen Kaisers.

    Allerdings waren die Tage des Reichs gezählt. Bereits 1805 verbündete sich Herzog Friedrich II. v. Württemberg mit Napoleon. Am 1.1.1806 wurde Württemberg mit Zustimmung Napoleons zum Königreich erhoben und trat im selben Jahr dem von Napoleon gegründeten Rheinbund bei. Der römisch-deutsche Kaiser Franz II. legte die römisch-deutsche Kaiserwürde nieder, das Heilige Römische Reich deutscher Nation war zusammengebrochen.

    Als mit Frankreich verbündeter Rheinbundstaat mußte auch Württemberg Truppen für Napoleons Feldzüge stellen, z.B. über 15.000 Mann für den Rußlandfeldzug 1812 (der Oberbefelshaber Kronprinz Friedrich Wilhelm v. Württemberg erkrankte auf dem Feldzug schwer und mußte den Oberbefehl abgeben, nur 300 Mann erreichten die Memel beim Rückzug wieder). Die Württemberger waren an zahlreichen Schlachten beteiligt. Für die Erhebung ihres Landes zum Königreich von Napoleons Gnaden mußte die württembergische Armee einen furchtbaren Blutzoll zahlen.

    Fazit: Wie die meisten Dennewitzer Denkmäler kein Ort für Massentourismus, wohl aber für interessierte Geschichts- und Schlachtfeldtouristen. Und ein Erinnerungsort für eine wenig bekannte Seite der Befreiungskriege gegen Napoleon. Da es in Dennewitz keine vernünftige Ausschilderung dieses und der anderen Denkmäler gibt, sollten Gemeinde oder Landkreis vielleicht mal an einer Veränderung arbeiten!

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    eknarf49 Danke für einen wieder einmal sehr interessanten Bericht. Man realisiert heute kaum noch, dass die verschiedenen 'deutschen' Staaten oder Länder auch häufig Gegner waren.
    Schroeder Tja, wem der Schwabe mal Treue schwört....;-)))
    Filbinger, Oettinger, Mappus, ............Kretschmann, yes, yes, yes!

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    Das Denkmal auf dem Mühlenberg von Dennewitz (ca. 55 km südlich von Berlin und 6 km südwestlich von Jüterbog) ist eines von 11 Denkmälern in Dennewitz und Umgebung, die der Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813 zwischen Preußen (40.000 Mann) und Franzosen und ihren Verbündeten (70.000 Mann) gewidmet sind.

    Durch den preußischen Sieg in der Schlacht wurde der Plan Napoleons zur erneuten Besetzung Berlins endgültig zerschlagen. Die Verluste betrugen auf Seiten Preußens und seiner Verbündeten 10.500 Tote und Verwundete und auf Seiten Frankreichs und seiner Verbündeten 9.000 Tote und Verwundete.

    (Etwas mehr zur Schlacht findet man unter http://www.golocal.de/niedergoersdorf/freizeitanlagen/denkmal-fuer-die-schlacht-bei-dennewitz-YURH5/)

    Das eiserne Kreuz des Denkmals kennzeichnet eine preußische Kriegsgräberstätte, die ich ohne ortskundige Wegbeschreibung der Wirtsleute des Wirtshauses „Zum Grafen Bülow“ vermutlich nicht gefunden hätte. In meiner Wegbeschreibung aus dem Internet stand: „Auf dem Dennewitzer Mühlenberg …. „. Ich war schon fast auf dem Weg zur Anhöhe, auf der die Windmühle steht, hatte dann aber doch nochmal nachgefragt. Und siehe – die Anhöhe im Südwesten des Ortes mit der Windmühle heißt „Mühlberg“ und die Mühle ist ein Nachbau aus jüngerer Zeit. Ursprünglich stand die Windmühle aber auf dem „Mühlenberg“ im Norden von Dennewitz am heutigen Bahndamm.

    Die Wegbeschreibung: Wenn man vom Osten durch Dennewitz fährt: am Bülow-Denkmal und der Kirche rechter Hand und am Wirtshaus linker Hand vorbei in die Sackgasse bis zum Ende, dann durch den Fußgängertunnel, anschließend scharf rechts in Richtung Bahndamm. Nach ein paar Metern sieht man dann links den Zugang zur Gedenkstätte.
    Oder man fährt in Niedergörsdorf die Dennewitzer Straße bis zum Ende und steht dann gleich auf der richtigen Seite des Tunnels. Die direkte Straßenverbindung von Dennewitz nach Niedergörsdorf ist nach dem Ausbau der Bahnstrecke Jüterbog – Wittenberg unterbrochen. Der beschrankte Bahnübergang wurde durch einen Fußgänger- und Radfahrertunnel ersetzt.
    Auf dem Mühlenberg steht schon lange keine Mühle mehr. Heute ist der Mühlenberg mit Wohnhäusern bebaut, durch den Hang des Bergs, praktisch zu Füßen der Kriegsgräberstätte, wurde die Bahnstrecke Jüterbog – Wittenberg gebaut. Einzig das Massengrab blieb erhalten.

    Nach den Schlachten der damaligen Zeit blieb den Truppen meist keine Zeit, sich um die Toten zu kümmern. Die geschlagene Armee floh, alles – auch ihre Toten – zurück lassend, die siegreiche Armee setzte dem Feind nach, meist genauso alles zurück lassend. Die Toten blieben oft tage-, wochen- oder monatelang auf den Schlachtfeldern liegen, bevor sie nach und nach von Bewohnern der Dörfer und Städte meist in heute unbekannten Massengräbern beigesetzt wurden.

    Schon daher bildet das Massengrab auf dem Dennewitzer Mühlenberg eine Ausnahme. Man weiß wer hier seine letzte Ruhe fand. Beigesetzt wurden auf dem Mühlenberg 80 Gefallene des 4. Ostpreußischen Infanterieregiments. Ein paar Stufen führen hinauf zur kleinen Anlage der Kriegsgräberstätte. Auf dem Massengrab wurde 1902 ein großes verziertes eisernen Kreuz errichtet, daß die vergoldete Inschrift:

    „Dennewitz
    den 6.Sept. 1813.

    Ruhestätte von 80 Helden.“

    trägt.

    Am das Kreuz umgebenden eiserenen Zaun sind 2 Tafeln angebracht. Auf der Vorderseite widmet das preußische Regiment „König Friedrich I.“ das Denkmal seinen gefallenen Kameraden:

    „Dank hochherziger Stiftung
    errichtet zum Gedächtnis und Ruhm
    der am 6.9.1813 gefallenen
    Kameraden.
    Grenadier Regiment König Friedrich I.
    4. Ostpreußisches Nr. 5
    1902“.

    Auf der Rückseite ließ der damalige Niedergörsdorfer Pfarrer eine weitere Tafel mit markiger, patriotischer Inschrift anbringen:
    „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.“

    Somit haben hier einige wenige der tausenden Toten vom 6.9.1813 eine würdige letzte Ruhestätte gefunden. Allerdings - auch Heldentod bedeutet am Ende nur tot!

    Fazit: Für Geschichts- und Schlachtfeldtouristen sehenswert. Allerdings nur schwer zu finden, da es in Dennewitz keine vernünftige Ausschilderung dieses und der anderen Denkmäler gibt. Da sollte die die Gemeinde oder Landkreis vielleicht mal dran arbeiten.

    Verkehrsanbindung:
    Bus: 766, 768
    PKW
    (Bahn RE und RB über Niedergörsdorf)

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    Friedhof / Kultur in Dennewitz Gemeinde Niedergörsdorf

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    grubmard Ein preußischer Sieg über die 1-Satz-10-Bewertungen-Schreiber - belohnt mit dem GD - danke

    Und wenn der Tübinger mal wieder auftaucht erfreue ich ihn mit dem "Württemberger Stein von Dennewitz"
    Schalotte Glückwunsch zumgrünen Daumen und vielen Dank, für diesen informativen Beitrag.
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    Das Denkmal für die Kriegsgräberstätte von 1813 in Wölmsdorf (55 km südlich von Berlin und 8 km südwestlich von Jüterbog) erinnert an die Schlacht bei Dennewitz vom 6.9.1813 und befindet sich am Nordrand des Dorfes an der Straße Niedergörsdorf – Malterhausen. Wie bei allen Denkmalen auf dem Dennewitzer Schlachtfeld ist die genaue Lage schlecht beschrieben und so bin ich im ersten Anlauf dran vorbei gerauscht.

    Am 6.9.1813 kam es südwestlich von Jüterbog während der Befreiungskriege gegen Napoleon zur Schlacht bei Dennewitz von französischen und mit ihnen verbündeten Truppen unter Marschall Ney gegen preußische Truppen unter den Generälen v. Bülow und v. Tauentzien, unterstützt von russischen und schwedischen Einheiten. Nach stundenlangen verlustreichen Kämpfen wurden die Franzosen geschlagen und Napoleons Plan zur Rückeroberung Berlins war gescheitert.

    (genauere Beschreibung der Schlacht siehe http://www.golocal.de/niedergoersdorf/freizeitanlagen/denkmal-fuer-die-schlacht-bei-dennewitz-YURH5/)

    Zurück blieben auf dem Schlachtfeld tausende Tote, gefallen oder an ihren Verwundungen gestorben. Zwar wurden auch damals schon die Toten als Helden glorifiziert, der Umgang mit den Toten kann man durchaus pietätlos nennen: Die geschlagene Armee floh, alles – auch ihre Toten – zurücklassend, die siegreiche Armee setzte dem Feind nach, meist genauso alles zurücklassend. Gefallende hohe Offiziere und Generale wurden vielleicht noch vom Schlachtfeld geborgen, die Masse der Soldaten blieb meist tage-, oft wochen- manchmal monatelang auf dem Schlachtfeld liegen. Mit den ausgeplünderten, gefledderten und langsam verwesenden Leichen müssen die Schlachtfelder noch lange Zeit einen entsetzlichen Anblick geboten haben.

    Die Bewohner der angrenzenden Dörfer und Städte bestatteten die Toten nach und nach meist in Massengräbern auf Feldern und Wiesen, über die dann im Laufe der Zeit im wahrsten Sinne des Wortes Gras wuchs. Da die Massengräber damals selten dokumentiert wurden, weiß man heute nur noch selten genaueres über die Lage der Massengräber und die Anzahl der in ihnen bestatteten Toten aus den Kriegen der damaligen Zeit.

    Für das Schlachtfeld von Dennewitz sind 2 Massengräber belegt: eines auf dem Dennewitzer Mühlenberg und das Massengrab bei Wölmsdorf. Die Lage des Wölmsdorfer Massengrabs ist beschrieben mit „in der Nähe“ des 1899 aufgestellten Gedenksteins, der die vergoldete Inschrift:

    „Was dies Denkmal meldet dir,
    Wand‘rer, wollst daheim es melden,
    Auch auf Wölmsdorfs Feldern hier
    Starben siegreich deutsche Helden.“


    trägt. Gut möglich, daß das Massengrab (mit einer nicht bekannten Zahl Toten) heute von Straße und Häusern überbaut ist oder sich unter einem der Felder in der Nähe befindet. Der kleine Garten und die Bäume um das Denkmal spendete damals der Herzog v. Anhalt. Geblieben sind davon die Bäume und zwei steinerne Pfeiler mit einem kleinen Tor. Neben dem Denkmal ist eine Informationstafel zur Schlacht bei Dennewitz aufgestellt, deren Karte allerdings bestenfalls Skizzencharakter hat.


    Fazit: Nichts für Massentourismus, aber für interessierte Schlachtfeld- und Geschichtstouristen sehenswert.

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    Freizeitanlagen / Kultur in Wölmsdorf Gemeinde Niedergörsdorf

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    Schroeder Langsam weiß ich jetzt aber nicht mehr, wer sich wo abgeschlachtet hat....Jüterdingens, Derenwitz und Wölmsfelder.....
    Schlachtfelder....
    bearbeitet
    grubmard @Schroeder: Die Schlacht bei Dennewitz fand südlich von Jüterbog statt, war aber räumlich nicht auf das Dorf Dennewitz beschränkt. Die Kämpfe fanden ua. in, bei und um Rohrbeck, Dennewitz, Gölsdorf, Niedergörsdorf und Wölmsdorf statt, wo später dann auch überall Denkmäler und Gedenksteine aufgestellt wurden. Der für die Württemberger wird in einer der nächsten Bewertungen beschrieben. bearbeitet
    grubmard Oh doch - ich hoffe, der Tübingener zieht mir dann nicht die Hammelbeine lang!
    Schroeder Jetzt werde ich das nie mehr verwechseln!
    Derenwitz und alle....anderen ;-))
    bearbeitet
    grubmard Danke für den Denkmal-Daumen. Ein paar Dennewitzer Schlachtfeld-Denkmäler habe ich noch auf der Pfanne. Aber für diese Woche habt Ihr Ruhe vor mir! Jedenfalls was Bewertungen betrifft.
    Schalotte Vielen lieben Dank, für diesen sehr informativen und ganz wunderbar geschriebenen Beitrag! Glückwunsch zum grünen Daumen und Liebe GRüße aus DU.
    Der Beitrag von Nike
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    grubmard Wenn ich hier mit allen Denkmälern durch bin, werden User auf meinen Spuren sie auch besser finden, denn an einer offiziellen Standortbeschreibung hapert es vor Ort enorm!
    Der Beitrag von Nike
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    grubmard Ich kann einfach nicht anders, Nike!

    Es geht ja auch anders, wie uns wochenendliche User immer wieder beweisen:

    "Denkmal, in einem Kaff irgendwo hintern Horizont, Keine Ahnung wofür, Hauptsache alt, schöne Steine und goldene Schrift"
    Ein golocal Nutzer Die Bayerische Landesausstellung hat das Thema "Napoleon", vielleicht eine Reise wert (ab Ende April in Ingolstadt).
    Eberhard W. Wenn die Menscheit doch wenigstens was daraus lernen
    würde, soviele Opfer und gebracht hats am Ende nichts!
    Glückwünsche zum "Däumchen"!

    bestätigt durch Community

    10.