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Update: am 23.4.2023 wurde der Marlygarten Opfer von Vandalismus. Die schöne Marmorskulptur der Flora wurde vom Sockel gestürzt. Der Schaden wird auf mehrere tausend Euro geschätzt.
Bild siehe:
https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/statue-von-sockel-gesturzt-wieder-vandalismus-im-potsdamer-park-sanssouci-9707414.html
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Der Marlygarten befindet sich im südöstlichen Teil vom Park Sanssouci in Potsdam und grenzt westlich an die Friedenskirche.
Angelegt 1715 als... weiterlesen Küchen- und Lustgarten für König Friedrich Wilhelm I. in Preußen (1688-1740) ist er der älteste Teil des Parks und von diesem durch Mauern räumlich getrennt.
Seinen Namen verdankt der Garten dem König, der mit Blick auf die prachtvollen Gärten des Schlosses Marly von König Louis XIV. v. Frankreich (1638-1715) scherzhaft meinte, der Potsdamer Küchengarten sei sein Marly.
Unter Friedrich Wilhelm’s Sohn, König Friedrich II. (1712-1786) wurde der Garten dann nur noch als Küchengarten genutzt. Unter den Hofgärtnern aus der Familie Sello wurden zunehmend Obstbäume (Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen) sowie Weinreben angepflanzt. Auch wurden Treibhäuser gebaut.
Erst mit dem Bau der Friedenskirche unter König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen (1795-1861) ab 1845 wurde der Marlygarten durch die Gartenarchitekten Peter Josef Lenné (1789-1866) und Gustav Meyer (1816-1877) zum heutigen Landschaftsgarten umgestaltet. Die Obstanpflanzungen wurden abgeholzt und die Treibhäuser abgerissen.
Schon damals gabs Vandalismus, so dass der König bereits 1850 den erst 1847 eröffneten Garten für die Öffentlichkeit wieder schließen ließ.
Es gibt eine große Rasenfläche und viele z.T. alte Bäume sowie Gehölze. Die Voltairelinde in der Nähe des Kaiser-Friedrich-Mausoleums ist allerdings weder gekennzeichnet noch sonderlich gut zu finden, da sie völlig von anderen Bäumen eingewachsen ist. Der südöstliche Teil wird „Alpental“ genannt.
Einige wenige Kunstwerke sind mehr oder weniger gut sichtbar im Garten verteilt. Die wohl schönste Skulptur ist die der jugendlichen Flora von Emil Wolff (1802-1879), die im einzigen Blumenbeet auf dem sogenannten Flora-Hügel steht. Weiterhin sei noch der „Knabe im Vogelnest“ von Eduard Mayer (1812-1881) genannt.
Bemerkenswert ist die weiß-blaue Glassäule in der Nähe des westlichen Eingangs. Sie war ein Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen an seine Gemahlin, Prinzessin Elisabeth v. Bayern (1801-1873). Entworfen wurde die Säule aus schlesischem Glas von Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876).
Auf der Säule befindet sich die vergoldete Zinkgussfigur des „Mädchens mit Papagei“ nach einem Entwurf von Heinrich Berges (1805-1852) aus der Berliner Kunstgusswerkstatt Devaranne. Baugleiche Säulen, Geschenke von Friedrich Wilhelm IV. an seine Cousine und seine Schwester, gibt es in Bayern (Starnberger See) und Russland (Schloss Peterhof)
Die Potsdamer Säule wurde nach 1945 umgestürzt und zerbrach. Nach 1990 wurde die Glassäule aus den sichergestellten Bruchstücken rekonstruiert und die Zinngussfigur restauriert. 2002 konnte die Säule wieder am alten Standort aufgestellt werden.
Am südwestlichen Ende des Gartens gibt es einen Teich, an dem an einem kleinen Wasserlauf etwas versteckt die Bronzeskulptur des „Wasserholenden Mädchens“ von Ludwig Wilhelm Wichmann (1788-1859) steht. Es handelt sich um einen Nachguss, da das Original seit dem 2. Weltkrieg verschollen ist.
Den Abschluss des Parks im Südwesten bildet die Villa Illaire mit dem Mosaikbrunnen. Bei der öffentlich nicht zugänglichen Villa handelt es sich um das ehemalige Hofgärtnerhaus, das 1846 nach Plänen von Ludwig Persius (1803-1845) zur Villa im italienischen Stil umgebaut wurde. Benannt ist die Villa nach dem königlichen Kabinettsrat Ernst Emil Illaire (1797–1866), der die Villa nach dem Umbau als erster bewohnte.
Nicht mehr erhalten ist das Wasserspiel des Marlygartens, das 1945 durch einen Bombentreffer zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.
Der Garten steht unter Denkmalschutz und ist als Teil vom Park Sanssouci UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute ist der Garten der Öffentlichkeit während der Öffnungszeiten des Parks Sanssouci zugänglich. Man kann in aller Ruhe spazieren gehen. Einige Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Der Garten ist wegen seiner etwas versteckten Lage neben dem Lustgarten von Park Sanssouci nicht so überlaufen wie der Park selbst.[verkleinern]
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