Bewertungen (119)
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Die Geschichte vom Rüschhaus und seiner berühmten Bewohnerin ist ja im Netz bestens dargestellt.71.
Ich möchte euch noch einen anderen Aspekt nahebringen. Dieses Kleinod aus Barock- verziertem Backstein hatte sich mein ehrfürchtig geschätzter "Kollege" Schlaun als i- Tüpfelchen seiner Karriere als Lebensmittelpunkt erbaut. All sein baumeisterliches Wissen und seine gestalterische Begabung sind hier im Kleinen zu bewundern, irgendwie fassbarer und sympathischer als bei den fürstlichen Palästen und Prunkbauten, die man zu Recht immer mit Schlaun in Verbindung bringt. Das Rüschhaus ist voller Intimität und Liebe zum menschlichen Detail, voller Harmonie in Raumgestaltung und Lichteinfall.
Annette von Droste- Hülshoff hat hier sicher die Ruhe und Verbundenheit mit ihrer Umgebung gefunden, die ihr sonst so gefehlt hatte. Wenn man in ihren Wohnräumen im Obergeschoss steht, könnte man sich gut vorstellen, dass sie noch an ihrem Sekretär sitzt und an der letzten Strophe eines Gedichtes feilt.
Ihr gegenüber sitzt der alte Baumeister Schlaun und grinst, genüsslich an seiner langen Pfeife ziehend.
Draussen, am Rande des Moores, spielt ein Knabe und wird von seinem Vater zurückgerufen. In diesem Moment wusste Annette, wie ihr Gedicht enden musste.
Inzwischen erhob sich Schlaun aus seinem Sessel, klopfte den Baustaub von seiner Jacke und trat wohlgelaunt über die Freitreppe in den Barockgarten, um bald zwischen den Obstbäumen zu verschwinden. Wenn nicht die Museumsführerin zum Weitergehen aufgefordert hätte, wer weiß, was die alten Mauern noch alles mitteilen wollten?
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Unterhalb der uralten Keltenfestung Kelheim, wo Donau und Altmühl zusammenfließen, liegt die sagenumwobene Tropfsteinhöhle Schulerloch.72.
Der Sage nach handelt es sich um einen Kultplatz, wo sich Druiden trafen und ihre Erkenntnisse austauschten. Später wurde die Höhle von Freimaurern als Tempel der Natur "bewohnt" und leider auch etwas arg schwärmerisch umbaut.
Im Innern ist sofort zu sehen, warum diese Höhle so einzigartig ist: ein riesiger Raum, überwölbt von einer Rundkuppel, mit zahlreichen kleineren Gängen in mehreren Etagen, mit einem Fassungsvermögen von etwa 1000 Leuten. Es liegt nahe, dass hier laufend sehr abwechslungsreiche Konzerte und besondere Events veranstaltet werden.
Der jetzige Besitzer ist engagiert und bemüht, jedes Jahr neue kulturelle Highlights zu präsentieren. Ab 2015 ist die Höhle unter neuer Verwaltung, die auch die einzigartigen Finsterniskonzerte weiter fortführen will.
Die moderne Gastronomie direkt an der Höhle lässt mit schattigen Außenplätzen einen Besuch angenehm ausklingen.
Natürlich ist diese Höhle auch für Geomanten und "Wünschler" ein äußerst lohnenswertes Ausflugsziel - von einer weiter im Berginnern liegenden Grotte soll eine Kraftlinie durch die gegenüberliegende alte Keltenschanze (15 km Wallanlagen sind noch sichtbar!) ins heutige Kloster Weltenburg (natürlich früher ebenfalls ein keltischer Kultplatz) verlaufen.
Da man auf dieser gedachten Linie tatsächlich entlang wandern kann, sollte nach einem Besuch dieser Gegend für einige Monate genügend Energie getankt werden können.
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Man findet am Westrand der Lippstädter Innnenstadt eine überaus beeindruckende, dem Alltag entrückte Kirchenruine, die den Vergleich mit wesentlich bekannteren Kollegen nicht zu scheuen braucht! Der umfriedete alte Platz - hier befand sich vor dem Kirchenbau ein Fürstensitz - beeindruckt allein schon durch seine herrlichen Buchen und sehr besonderen Wuchsformen.73.
Ende des 12. Jahrhunderts begann man mit dem Bau einer gewaltigen Stiftskirche aus Soester Sandsteinquadern. Nach über 130 Jahren konnte dann dieser wunderbare sakrale Bau fertiggestellt werden, der ein prägnantes Beispiel vom Übergang der Spätromanik zur Gotik darstellt. Sehr gut zu erkennen ist dies an der Südwand, wo im Westen kleine romanische Fensteröffnungen die Wucht der Sandsteinquader ungebrochen wirken lassen, und nach Osten hin große, lichtdurchflutete gotische Fensteröffnungen mit liebevollen Ornamenten das Kircheninnere erhellen.
Auch die Ostansicht bietet mit dem breiten Chor einen imposanten Anblick, man erkennt, dass hier die damaligen Stiftsgründer über pralle Geldbeutel verfügen konnten. Leider verhindert die Baufälligkeit einzelner Wandabschnitte im Moment das Betreten des Kirchenschiffes, aber man hofft, dass im nächsten Jahr das ehemalige Kirchengebäude wieder auch von innen besichtigt werden kann.
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Eine prachtvolle, geräumige Steinzeitwohnung empfängt die Besucher, die den Weg hierher gefunden haben. Leider miserabel ausgeschildert. aber man vertraut wohl darauf, dass immer mehr Handys mit GPS ausgestattet sind: hier die Daten: 51°26'16'', 8°24'10''74.
Vor einigen Jahren war es hier noch idyllisch naturbelassen, heute stehen hässliche schiefe Blecheimer für Müllentsorger wie Landmarken vor dem Höhleneingang. Aber im Innern ist alles wie vor 30000 Jahren, als hier die Jäger ihre Beutetiere zerlegten (und auch die verblichenen Zeitgenossen, wie die Funde belegen).
Sagen und Mythen handeln von diesem Kraftort, der auch in einer nordischen Version des Nibelungenlieds eine Rolle spielt, in der Krimhild die Königin von Soest ist (dort gab es tatsächlich eine Fürstin mit Namen Krimhild, im 5. Jh.).
Anderen Sagen nach soll in dieser Höhle in der frühen Eisenzeit die keltische Priesterin Veleda gewirkt haben, nicht etwa in der einige Kilometer entfernten Veledahöhle.
Wie auch immer: dieses Kulturdenkmal ist von allererster Bedeutung für die Geschichte der Steinzeitmenschen im Arnsberger Wald.
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Der Innenraum dieser faszinierenden romanischen Hallenkirche ist schon faszinierend. Decken und Gewölbe sind komplett ausgemalt - und zwar original erhaltene Malerei von 1220 - 1250!75.
Ähnlich wie in der Wormbacher Kirche St. Peter & Paul finden sich auch in Soest die Tier- (Tyr) Kreiszeichen gemäß der damals beliebten byzantinischen Maltradition. Nicht wirklich christlich, aber begeisternd schön! Denn der deutsche Kaiser Otto II brachte mit seiner Frau Theophanu die arabische Kultur auch nach Westfalen. Ich kenne solch prachtvolle mittelalterliche Ausmalung eigentlich nur aus Italien.
Sehr auffällig ist die etwas abseits gelegene Taufkapelle mit einem uralten romanischen Taufbecken, das niemals durch die schmalen Pfeilerdurchgänge gepasst hat. Also gab es vor der jetzigen Kirche eine Vorgängerkirche (wie meistens bei romanischen Bauten), in der dann dieses Taufbecken schon gestanden hat.
Bei genauerem Hinsehen entdeckt man unzählige bauliche Ungereimtheiten, denn die Kirche wurde durch das rasante Wachstum von Soest als Handelsmetropole des Mittelalters ständig erweitert und umgebaut. Wertvolle Ausstattungsdetails sollen zum Besuch dieses Kleinods anregen: ein romanisches Triumpfkreuz von 1230 - einmalig in ganz Europa, und nur noch in Gotland (weniger prächtig und jüngeren Datums) noch einmal zu finden.
So gibt es die Grabesnische von 1240 - als Kopie des Jerusalemer heiliigen Grabes -, und den Katharinenchor im Nordosten mit Darstellung der Katharina von Alexandria (Anfang 4. Jh.) in ihren Leidensstationen.
Es finden sich Parallelen zu der romanischen Osnabrücker Katharinenkirche, unter der Fundamente eines alten Rundtempels ergraben wurden, und zu der Drüggelter Kapelle, die sich bis heute den Charakter eines Rundtempels erhalten hat.
St. Maria zur Höhe ist auch unter dem Namen Hohnekirche bekannt, um sich von der tiefer liegenden St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche) deutlich zu unterscheiden. Ebenfalls einzigartig ist das Altarbild von 1470 mit Darstellungen des Kreuzwegs, des Todes und der Auferstehung Christi. Es ist ein Gemälde des Meisters von Liesborn, einer nahegelegenen Dorfgemeinde. Die Hohnekirche ist täglich von 10 - 16 Uhr (mit (manchmal ausgedehnter) Mittagspause) geöffnet.
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Haus Füchten ist ein Beispiel für die gelungene Verwandlung einer urigen Ritterburg in ein äußerst gastliches Herrenhaus. Im 13 Jahrhundert errichteten zunächst örtliche Herren eine Burganlage. Um 1700 geriet dann der Umbau in ein kleines Landschloss mit angebauter Kapelle, die noch heute Ziel alljährlicher Prozessionen ist. Ab 2010 wurde alles fachmännisch allerfeinst restauriert und gastlich ausgestaltet - über 10 Mio € investierte ein Werler Kaufmann in diese Denkmalpflege. Ich habe mir von ihm alle Arbeiten zeigen lassen, ist doch die Denkmalpflege mein Beruf und Hobby zugleich.76.
Farben, Stuck, Marmor und faszinierende Lichtwirkungen lassen das Innere des Herrenhauses so funkeln, wie es kaum in einem anderen Haus dieser Gattung zu sehen ist.
Nach diversen Versuchen, das Haus Füchten einer sinnvollen, wenn nicht sogar wirtschaftlich vertretbaren Nutzung zuzuführen, entschied sich der Hausherr (und zugleich geplagter Inverstor) Ende 2013 dazu, alles zum halben Preis zu verkaufen. Es könnte ein schönes Schlosshotel werden, eine Wohnstätte für die Blaublütigen unserer Zeit, oder eine prachtvolle Kultureinrichtung - da kämen dann aber zum Kaufpreis von 6 Mio € nochmal einige Millionen für die Umbauten hinzu.
Zu diesen Überlegungen lacht ein Urahn des alten Rittergeschlechtes, ein Scharfrichter obendrein, aus seinem Bilderrahmen an der Wand im Kaminsaal. Allerdings nur, wenn das Bild tatsächlich noch an der Wand hängt - es pflegt nämlich regelmäßig zu Boden zu fallen. Diesen Spuk bekamen sogar die Restauratoren zu spüren, die ungläubig das abgefallene Bild morgens auf den Bodendielen fanden - trotz zweier stabiler Stahlanker in der Wand......
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Dieses Eiscafe ist auch im Sommer 2014 wieder absolut empfehlenswert. Riesige Fruchtkreationen auf leckersten Eiskugeln sind schon visuell verlockend. Alle Eissorten, die wir bisher genossen haben, waren superlecker. Dazu der schnelle, freundliche Service und eine moderate Preisgestaltung machen die häufige Wiederkehr zur Passion. Auffällig ist die Ansammlung vieler wohlgenährter Kunden an den Tischen - das tägliche Verkosten der unglaublich vielfältigen Eissorten kann eventuell dazu führen, dass die Hosengröße an diese Gewohnheit allmählich angepasst werden muss.77.
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Meine Bewertung für Juli 2014 fällt doch etwas moderater aus als bei den Vorgängern. Die Lage des Stadthotels ist natürlich bestens, um die Altstadt zu erkunden oder um den Bahnhof in zwei Minuten zu erreichen. Natürlich ist es daher hier auch so richtig laut, und alle Zimmer zur Nikolaistraße sind tagsüber recht dämmrig. Zum Frühstück im Sommer in den Keller zu gehen, muss man allerdings mögen, mir hat das nicht gefallen. Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern - netter Service, leckere Speisen, pfiffige, aber recht kleine Bäder und ein unschlagbar günstiges Preis/ Leistungsverhältnis runden den Gesamteindruck nach oben hin ab. Parken kann man im öffentlichen Parkhaus direkt neben dem Hotel (aber Vorsicht: pro Tag fallen hier 26,- € an!)78.
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Mein Lieblingsrestaurant in Leipzig! Man sitzt innen in schönem Ambiente oder draußen auf einer Terrasse direkt vor dem Gebäude oder auf dem kleinen Platz vor der historischen Börse. Die Küche zaubert bemerkenswert leckere und ausgefallene Gerichte, und abgefahrene Drinks verschiedenster Art erfreuen an lauen Sommerabenden den durstigen Touristen. Sehr zu empfehlen ist hier der Hugo, eine erfrischende Kreation mit Minzblättern und Limonen (hmmmm). Und die Lage des Alex ist optimal - direkt am alten Rathaus und am Eingang zur Mädler-Passage.79.
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Der Name sagt es ja: zum Abend hin schwirrt es hier ganz gewaltig, aber irgendwie passt das auch bestens zum urig- waldmännischen Ambiente dieses Ausflugslokals im Waldviertel. Es gibt deftig - leckeres auf die Gabel, und Weine und Biere nach echter Paulaner- Tradition. Man sitzt unter großen Paulaner- Schirmen rund um einen schönen Brunnen herum, und sollte es einmal draußen ungemütlich sein, gibt es auch in diversen, gemütlich gestalteten Innenräumen reichlich Sitzgelegenheiten. Kein Spitzenrestaurant, aber herzhaft und reichlich geht es auf den Tellern zu. Der Service ist zuvorkommend und schnell, die Straßenbahn hält direkt vor dem Mückenschlösschen.80.