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Wenn einer eine Reise tut, dann will er was erleben… wenn sich das Reiseziel allerdings kurzfristig von „weit, weit weg“ auf Allgäu ändert, muss man gewisse Abstriche in puncto Unterkunft machen. Statt sozialistischem Plattenbaucharme gab es nun einen zünftigen Allgäuer Landgasthof mit Halbpension. Nun dann…1.
Die Ankunft am Ort des Geschehens offenbarte einen latenten Parkplatzmangel. Abends scheint sich hier der komplette Umkreis zu versammeln und die an zwei Händen abzählbaren Parkplätze waren voll. Voller als voll sogar, wenn man all die Kandidaten für den Parkpokal in Dunkelgold mitzählt, die in zweiter Reihe oder in der Botanik geparkt haben… Wir fanden einen Parkplatz neben der benachbarten Kuhweide und erreichten zügig den Gasthof.
Bevor man die eigentlichen heiligen Hallen betritt, durchquert man erst einmal den recht hübschen Biergarten, der mit einigen riesigen Kastanienbäumen aufwartet. Bei besserem Wetter lässt sich hier wunderbar sitzen, bei Herbst und Wind gleicht das allerdings eher Selbstmord, wenn man nicht von Kastanien gesteinigt werden möchte.
Ein Eingang führt zu den Zimmern, der zweite zum Restaurant und dem darin verbauten Zwergminiaturrezeptionstisch. Einchecken ging schnell, dialektlastig und problemlos und so zog die Meute gen Zimmer los. Der Gasthof wurde teilrenoviert und das Glück der renovierten Zimmer war uns nicht vergönnt. So atmete das winzige Zweibettzimmer eher den Charme der 70er Jahre. Ein Schrank für zwei Personen war ein wenig knapp bemessen und so habe ich aus dem Koffer gelebt.
Das Innenleben des Zimmers bestand aus einem Retro-Tisch, dem eben besungenen Einbauschrank, zwei… äh… rustikalen Betten, zwei Stühlen, einem Nachttisch (!), einer Kofferablage und einem Holzkreuz über der Tür…. Und das Innenleben war kalt. Saukalt, um ehrlich zu sein. Die Heizung ist eine etwas zickige Diva und nach einem viertelstündigen Gefecht mit dem Ventil ließ sich dem Ding auch Wärme entlocken.
Das Bad war… dunkelgrün. Grüne Fliesen, grüne Dusche, grüne Ablagen, fensterlos und belüftungsproblematisch. Auch noch zwei Stunden nach dem Duschen kann man hier Champignons züchten. Die verbaute Belüftung hat leider null Leistung. Dafür war der Wasserdruck der Dusche erstaunlich. Während die meisten Hotels eher mit einem seichten Plätscher aufwarten, ist hier ein Hochdruckreiniger mit Brühfunktion verbaut.
Zum Zimmerchen gehört auch ein Balkon, der jedoch aufgrund der Wetterlage nicht zum Einsatz kam. Auch WLAN soll es für Gäste kostenfrei geben. Das funktionierte manchmal meistens mit Rückenwind und in einer Ecke des Zimmers.
Nach Einzug unserer Truppe kam auch bald der Hunger und wir machten von unserer Halbpension Gebrauch. Das Essen war prinzipiell gut, wenn manche Gerichte auch ein wenig unlogisch waren… unvergessen bleibt hierbei Schupfnudeln mit Spätzle ohne Sauce für unsere Vegetarierin am Tisch. Leider war auffällig, dass die uns servierten Gerichte als Tagesgerichte auch auf der regulären Speisekarte zu finden waren… allerdings erhielten die regulären Gäste deutlich größere Portionen. Als es beispielsweise für uns Rouladen gab, bekam jeder von uns eine zeigefingerlange Roulade und einen Schapf Spätzle. Die normalen Gäste am Nachbartisch hatten zwei Rouladen und deutlich mehr Beilagen… nach zehn Stunden körperlicher Arbeit hatte unsere Meute jedoch ein bisschen mehr Hunger… das haben wir mit Suppen und Nachtisch kompensiert, jedoch mussten wir die selbst bezahlen ;-)
Das Frühstücksbuffet war gut und reichhaltig. Es gab diverse selbstgemachte Marmeladen, die üblichen Kleinstportionen Frischkäse, Honig und ähnliches aus den Standard-Plastikgefängnissen, hartgekochte Eier, diverse Wurst- und Käsesorten, Obstsalat, Müsli und drei verschiedene Säfte. Dazu gab es Aufbackbrötchen und Kuchenteilchen verschiedener Art. Kaffee und Tee brachte die jeweilige Frühstücksverantwortliche nach Bestellung direkt an den Tisch.
Abends spielen hier häufig zünftig bayrische Kapellen auf und Freunde des gepflegten Humba Humba Humba Täterää kommen hier absolut auf ihre Kosten. Alle anderen hoffen, in dem komplizierten Labyrinth aus drei verschiedenen Gasträumen im Restaurant möglichst diametral zum Quell der Akustik mit Lokalkolorit untergebracht zu werden…
Von mir bekommt der Engel wohl gemeinte drei Sterne für das nette Personal, den schönen Biergarten und das solide Frühstück. Vielleicht sind die Zimmer im neuen Teil besser, aber zumindest im. „Altbau“ würde ich nicht mehr wohnen wollen. Barrierefreiheit ist hier leider überhaupt nicht gegeben. Weder fürs Restaurant, noch für die ohne Aufzug erreichbaren Zimmer.
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Warum hab ich mir das angetan? Besuche bei der goldenen Möwe sind für mich genauso ein Relikt der Jugend in den 90er Jahren, wie Synthetikhosen, Plastikschnuller an der Halskette und blaue Kaugummis. Damals waren Konsorten und ich viel beim örtlichen McDonalds, standesgemäß vor oder nach der Eisdisco oder einem Besuch in der richtigen Disco, immer mit Reinkomm-Roulette verbunden.2.
Nun bin wieder hier, aber warum?! Die Gleichung ist einfach, das Erlebnis einschneidend…
KaterRina + (alte Freunde x 3) + Nostalgie = dusselige Idee
Beginnen wir von vorne. Wir reihen uns brav in die Schlange ein, die vor uns für Fastfood ansteht. Dezente Diskussionen über die Plätze in der Warteschlange sind vorprogrammiert, denn hier herrscht Anstell-Entropie. Jeder, wo und wie er will. Wir mitten drin… erstaunlicherweise hakelt sich das Chaos tatsächlich auseinander und ich bin dran. Ich wähle ein McChicken Menü.
“Nein, ich will nicht Maxi. Nein!! Nicht Maxi, wirklich nicht. Nein, echt nicht!!”
Uaaaah hier muss wohl jemand die Maxi-Quote erfüllen.
“Ja, mit Mineralwasser.”
Ungläubiger Blick. Ich frage mich, ob die Wasserzapfsäule das letzte mal vor langer Zeit gefragt war.
“Nein, kein Ketchup und keine Mayonnaise zu den Pommes.”
Auch das ist wohl eher rar. Ich warte. Die andere bestellen Kreuz und quer aus der Megaleuchtreklamenkarte, die über dem Kopf des Personals dräut. Bezahlen geht fix, keiner von uns muss mehr sein letztes Taschengeld zusammenkratzen und sämtliche Fächer des Rucksacks leeren, um noch ein paar Cent zu finden.
Wir akquirieren noch Trinkschnorchel und Servietten, dann geht's zum unklebrigen Tisch. Eindeutig eine Verbesserung zu früher, wo es doch stellenweise reichlich klebrig war.
Ich pule den Trinkschnorchel aus seinem Papiergefängnis, stopfe ihn durch das Trinkschnorchelloch in den Becher, probiere mein Wasser und kaaaaaaaaaaaaaalt. Hier kommt Bonaqua aus dem Gletscherbach und wird mit Eis serviert. Brrr.
Darauf etwas Heißes, ich wage mich an die Pommes. In der Tüte gibt es zwei Klassen von Pommes. Da gibt es die Gummiknüppelchen - lang und lätschig… und es gibt die Rachendrachen, kleine spitzige Biester, die sich gerne auch mal senkrecht in den Gaumen rammen. Gummiknüppelchen und Rachendrachen sind solide gesalzen. Sehr sehr solide.
Der McChicken ist auch recht speziell. Das Brötchen ist obenrum kross, untenrum kätschig und zwischendrin prangt ein paniertes Stück Huhn eigenwilliger Farbe. In der Welt von 16 Farben VGA Grafik wäre das hier als bräunlich zu bezeichnen. Sieht irgendwie tot aus, ist es ja auch. Drauf prangt Mayonnaise, drunter kräuselt sich gut abgehangener, kleingeschnispelter Salat. Es schmeckt, wie es aussieht und wärmer hat man Burger auch schon erlebt.
Ein Schluck aus dem Gletscherbecher spült den Burger samt Kräuselsalat hinunter, der im Anschluss noch bestellte McKaffee ist durchaus gut, stark und kämpft erfolgreich gegen das Frittiertes-mit-Paniertem-Fresskoma an.
Wir sind uns alle einig, dass die 90er vorbei sind und wir künftig unsere Burger wieder selber braten. So ein gut gerührtes Honig-Senf-Dressing und rachendrachenfreie, krosse Rosmarin-Kartoffeligel samt Huhn in Buttermilch-Panade ziehen wir wohl inzwischen alle vor.
Zwei Sterne für schnelles, anspruchsloses Essen, einen Stern für Sauberkeit und den guten Kaffee. Summa summarum drei Sterne, mehr lassen Rachendrachen und Gummiknüppelchen nicht zu.