Hier zunächst die Kurzversion der Bewertung für alle, die das lange nicht so mögen. Weil ich die Firmengeschichte so interessant finde, habe ich weiter unten noch mehr Infos angefügt

Wir kamen hier eher zufällig vorbei, bei einer Ausfahrt von Neumünster zum Antikhof Bissee, die nicht über die Autobahn gehen sollet, sondern über die Dörfer, wie man so schön sagt.

Das ansehnliche Gebäude an der Dorfstraße lud förmlich zum anhalten ein.
Die große Ladentheke war gut gefüllt mit den frisch und appetitlich aussehenden Fleisch - und Wurstwaren, sowohl als Frischware als auch in Gläsern und Dosen haltbar, außerdem wird ein kleines Sortiment an Marmeladen, Gewürzen, Wein und Geschenkartikeln bereit gehalten.

Freundliches Personal verpackte uns Salami, Schinken, Knacker und wunderbaren Hackepeter, die Brotzeit für später war gesichert.

Preislich sicher etwas teurer als im Supermarkt, aber hier weiß man, wo die Produkte herkommen und dass sie an Ort und Stelle verarbeitet werden.
Denn nicht nur direkt hier wird geschlachtet, nein, das Rindfleisch kommt aus eigener Angus-Zucht, Schweinefleisch wird aus umliegenden Höfen zugekauft.

Perfekter geht es kaum. Qualität aus kontrollierter Aufzucht, keine langen Transportwege, fachgerecht und hygienisch einwandfrei weiterverarbeitet.

Nicht umsonst ist die Fleischerei Einfeld Mitglied im Verbund "Feinheimisch", ein Zusammenschluss von Betrieben, die Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte qualitativ hochwertig, verantwortungsvoll, umweltverträglich und nachhaltig produzieren. Von den mit beteiligten Köchen werden diese besonders hochwertigen und aus der Region stammenden Produkte in zahlreichen Restaurants in S-H weiter verarbeitet.

Familie Einfeld bietet neben dem Ladengeschäft noch einen Partyservice an, außer dem werden einige haltbare Produkte auch gern per Post an Kunden verschickt.

Toll, was in so einem kleinen Dorf angeboten wird und hoffentlich noch sehr lange Bestand haben wird.


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Negenharrie.


Wer, was, wo ist das?
Dürften sich die meisten Leute fragen, die nicht gerade in Schleswig-Holstein wohnen oder dort Urlaub machen.

Negenharrie ist eine kleine Gemeinde mit , man mag es kaum glauben, fünf Ortsteilen, in denen insgesamt nur rund 350 Einwohner wohnen.

Im südöstlichsten Zipfel des Landkreises Rendsburg-Eckernförde gelegen findet man die Ortschaft zwischen Neumünster ( 12 km ) und Bordesholm (6 km ) unweit der A 7.

Während die zahlreichen kleinen Ortschaften im nördlichsten Bundesland ( und nicht nur dort ) unter Bevölkerungsrückgang und dem damit einhergehenden Verlust kleiner Geschäfte und Gaststätten leiden, bildet Negenharrie eine positive Ausnahme.

In diesem Ort sind sowohl eine Gaststätte mit immerhin 250 Plätzen und eine Fleischerei ansässig.

Die Fleischerei Einfeld hat eine lange Tradition.
1881 wurde an gleicher Stelle, wo auch heute noch der Firmensitz ist, von Fleischermeister August Reese der Betrieb gegründet.

Reese beschaffte sich Schlachtfleisch, indem er mit der Bahn nach Husum fuhr, 30 Rinder auf dem dortigen Ochsenmarkt kaufte und unter Mithilfe von zwei Männern die Herde zu Fuß (!) in mehreren Etappen nach Negenharrie trieb.
Das sind rund 90 Kilometer. Heutzutage undenkbar.

Sein Sohn übernahm 1918 die Fleischerei und baute den Betrieb weiter aus, die Ehe der Familie Reese jun. blieb kinderlos , ein Nachfolger musste also von außen kommen.

Im Sohn von Reeses Schwager wurde ein geeigneter Bursche vermutet und 1941 als Lehrling eingestellt. Der Militärdienst inkl. Gefangenschaft unterbrach
das Vorhaben, aber nach seiner Rückkehr konnte Werner Eilfeld die Lehre beenden und 1952 sowohl Hochzeit feiern als auch den Meisterbrief des Fleischerhandwerks erwerben.

Einer Übernahme der Fleischerei stand nun nichts mehr im Wege und 2 Jahre später war es soweit.

Das Glück blieb den Einfelds hold, denn sowohl ihre zwei Kinder als später auch 2 der Enkel lernten in der Fleischbranche und arbeiten bis heute im Familienbetrieb mit.

1989 gab es eine erste Vergrößerung und Modernisierung, alte Gebäude wurden abgerissen, neue errichtet, 2009 erfolgte eine weitere Modernisierung, so dass heute vollständig nach EU-Richtlinien gearbeitet werden kann.

Und das in 3 Generationen gleichzeitig.
Was man fernab der Großstädte in dünn besiedeltem Land als Familienbetrieb erreichen und erhalten kann, beweisen die Einfelds eindrucksvoll.
Dabei immer relativ klein geblieben und nicht zum Großbetrieb mutiert.
Hochachtung und vollsten Respekt !

Der Küchwald ist eine der grünen Oasen in Chemnitz.
Hier findet auf der großen Freifläche mit Freilichtbühne alljährlich das Pressefest der regionalen Tageszeitung "Freie Presse" statt, der Höhepunkt und Besuchermagnet im Veranstaltungsjahr.

Von März bis Oktober lädt täglich außer Montags die Parkeisenbahn zu Rundfahrten im Gelände ein, ebenfalls sehr empfehlenswert.

Aber darum geht es in dieser Bewertung nicht, sondern um den schönen Spielplatz am Rand des Küchwalds.

Zu erreichen ist er am besten zu Fuß, denn mit Parkplätzen ringsum sieht es eher schlecht aus. Man muss versuchen, einen der wenigen freien am Straßenrand zu ergattern.
Anreise mit dem Bus ist möglich, Linie 21 aus der Innenstadt heraus
Richtung Chemnitz-Center bis Haltestelle(n) Ludwigstraße oder Glauchauer Straße, fährt tagsüber aller 10 Minuten. Von da sind es einige Minuten Fußweg bis zur Straße Küchwaldring. Immer am Waldrand entlang bis zur Cottaschneise, dort links einbiegen und schon ist man da.

Der Spielplatz ist gut gepflegt, an Geräten stehen u.a. Balancier-Elemente, Kletterbrücke, Klettergerät, Matschanlage, Reifenschaukel, Rutsche, Sandfläche und Seilbahn bereit.
Für kleinere Kinder nicht so gut ohne Aufsicht geeignet, für größere um so besser.

Direkt am Rand des Spielplatzes führt das Gleis der Parkeisenbahn vorbei , getrennt durch einen Zaun - sicherheitshalber, was gut so ist.
Die kleine Lok mit ihren Wagen dürfte bei den Kindern auf dem Spielplatz sicher Begehrlichkeiten wecken. Daher kann es nur heißen : Zur Parkeisenbahnhaltestelle hin und eine Rundfahrt gebucht . Die Eisenbahner freuen sich auf Gäste.

Die Firma Schlüter in der Neustädter Fußgängerzone ist bestimmt ein alteingesessener Betrieb, denn der Inhaber ist sicher schon einige Jahre im Rentenalter.

Erfahrung im Handel mit Dingen, die irgendwann in jedem Haushalt gebraucht werden, hat man also.
Und die Verkäuferinnen beherrschen ihr Fach !

Freundlich und hilfsbereit stehen sie bei Fragen zur Verfügung.
Das Angebot ist umfangreich, von der Rouladennadel und dem Einweckgummi über kleinere und größere Küchenhelfer bis hin zu elektrischen Haushaltgeräten sowie Geschirr, Besteck, Gläsern.... es gibt kaum etwas, was es hier nicht gibt.

Sollte etwas nicht vorrätig sein, wird es bestellt und kann einige Tage später abgeholt werden.
Eventuell ungünstig für den Urlauber, der inzwischen die Heimreise antritt. Aber bei Schlüter kein Problem. Ohne das ich fragte wurde mir angeboten, die bestellte Ware einfach an meine Adresse zu senden. Und das kostenlos !

Super Service in einem kleinen Privatladen.
Hier steht der Kunde wirklich im Mittelpunkt des Handel(n)s, sehr gut, dass solche Geschäfte das Angebot in einer Kleinstadt beleben.

Wer sich für Natur, Umwelt und Landwirtschaft begeistert, ist in diesem Museum in Lensahn richtig.

Über die Autobahn A1 Abfahrt Lensahn gut zu erreichen, ist die ehemals als Bauernhof genutzte Anlage leicht zu finden. Vom Parkplatz an der Bäderstraße sind es etwa 200 Meter zu Fuß bis zum Museumshof.
Aber auch die Anreise mit der Eisenbahn ist zu empfehlen, der Bahnhof Lensahn an der Bahnstrecke Lübeck-Fehmarn ist nur wenige Gehminuten vom Museum entfernt .

Wie bereits erwähnt war der Prienfeldhof ein voll funktionierender Landwirtschaftsbetrieb, das Gründungsjahr wird mit 1797 angegeben.
Bis 1992 wurde dieser bewirtschaftet, danach gründete sich ein Verein, der die Anlage bewahren und zu einem Museum ausbauen wollte.

Seit 1996 steht die Anlage der Öffentlichkeit zur Besichtigung zur Verfügung, bis zu 400 Vereinsmitglieder kümmern sich im Ehrenamt um den Erhalt und regelmäßigen Betrieb.

Das Museum verfolgt als wichtigsten Zweck die Bewahrung bäuerlicher Traditionen, dabei steht im Mittelpunkt die Darstellung landwirtschaftlicher Arbeitsweisen, wie sie früher, vor dem Aufkommen der heute üblichen Massentierhaltung Normalität war.

Besonders, aber nicht nur, für Kinder und Jugendliche ist es interessant, an lebendigen Beispielen mehr über Ackerbau und Viehzucht zu erfahren.
Die Kuh ist eben nicht lila und Milch kommt ursprünglich nicht aus dem Tetrapack.
Mehl muss vor dem "Leben" in der Papiertüte als Getreide auf dem Feld reifen und pommes frites wachsen nicht stäbchenweise in der Kühltruhe sondern als runde Knollen auf dem Acker.

Auf dem Prienfeldhof gibt es neben Einblicken in die Landwirtschaft auf Feldern, Ställen und in Gemüse- und Obstgärten auch eine Stellmacherei, Schmiede und Polsterei zu besichtigen, wissenswertes über Hauswirtschaft, Lebensmittelherstellung und Milchproduktion wird dargebracht.
Der reichlich 2 Kilometer lange Naturlehrpfad führt dabei quer durch das Gelände inkl. Barfußpfad, Labyrinth und Aussichtsturm.

Eine rustikale Gaststube mit Freiterrasse rundet das Angebot ab, denn die Aufnahme von Wissen macht durchaus auch hungrig und durstig.
Hier gibt es leckere hausgebackene Kuchen und Torten und ein regionaltypisches Speisenangebot mit z.B. holsteinischem Sauerfleisch, Birnen-Bohnen-Speck, Fliederbeersuppe und vielem mehr.

Geöffnet ist der Museumshof von April bis Oktober täglich ab 10 Uhr, die Eintrittspreise sind gestaffelt von 6 € für Erwachsene, über 3,50 € für Jugendliche (13-17 J.) und 2,50 € für Kinder ( 4-12 J.) , ab dem 3. Kind ist der Eintritt frei, Ostseecard-Inhaber erhalten 10 % Rabatt.
Wer öfters kommt erhält Jahreskarten für 20 € die Einzelperson und 40 € für Familien.

Eine interessante Einrichtung, die ich allen lernwilligen und an der Natur interessierten Besuchern nur wärmstens empfehlen kann.

Seit vielen Jahren kenne ich das Gebäude, in dem sich jetzt das Haus der Manufakturen befindet, von außen.
Unbekannt war mir die frühere Nutzung, mittlerweile habe ich mich informiert.

Interessant dabei, was Glücksklee, Karl Lagerfeld und Neustadt in Holstein gemeinsam haben:
Der Vater des bekannten Modezars, der aus Hamburg stammende Otto Lagerfeld, bereiste nach einer Kaufmannslehre ab 1902 die Welt für verschiedene Unternehmen und kam dadurch mit der Produktion von Dosenmilch in Verbindung.
1919 gründete er nach der Rückkehr in die deutsche Heimat eine eigene Import-Firma, entwickelte daraus die noch heute bekannte Marke "Glücksklee" und produzierte ab 1926 die Dosenmilch selbst. Und zwar in Neustadt in Holstein, wo die ehemaligen Fabrikgebäude nun einer neuen Nutzung zur Verfügung stehen.

Nur nebenbei: der 1933 geborene Sohn Karl wuchs daher in wohlhabenden Verhältnissen auf, hatte mit Neustadt zwar nur wenig zu tun ( Vetter Kurt wohnte dort), verbrachte aber einige Kinder- und Jugendjahre im südholsteinischen Bad Bramstedt, wo die Eltern das Gut Bissenmoor besaßen.
Genug der Historie, zurück in die Gegenwart.

Von der Terrasse des leider seit diesem Jahr geschlossenen Cafè Wallburg ( Hotel mit Frühstücksmöglichkeit bleibt weiterhin geöffnet ) hat man einen wunderbaren Blick über einen Teil des Neustädter Hafens und eben genau auf den roten Klinkerbau auf der Westseite des Ufers.

Im linken Teil befindet sich seit 1996 das Studio für Aufzeichnungen der ZDF-Serie "Küstenwache", welches auch besichtigt werden kann.

Einige Zeit lang wurde auf großen Plakatwänden für den Bau von Appartements im Gebäude geworben. Ich vermute mangelndes Interesse von Investoren, denn nach einigen Jahren verschwand die Werbung und Bautätigkeit war nicht zu beobachten.

Dafür wurde eine andere Nutzungsmöglichkeit entdeckt, was ich sehr gut finde.
Seit etwa 2011 werden die ausgebauten Räumlichkeiten von immerhin rund 7000 qm auf 3 Etagen an Gewerbetreibende und Freiberufler vermietet, damit diese dort Werkstätten, Ateliers, Verkaufsräume oder Galerien betreiben.

Die Lage in Neustadt ist attraktiv, denn alljährlich kommen zahlreiche Urlauber in die Region Ostholstein, an die Strände der Lübecker Bucht und natürlich auch nach Neustadt, wo zudem ein großer Yachthafen Segel- und Motorbootbesitzern eine vorübergehende Heimstatt nach großer Fahrt auf der Ostsee bietet.

Derzeit bieten u.a eine Verkaufsausstellung der Fa. Korbwerk, zwei Ateliers und ein Fitness-Studio ihre Dienste an.

Die Strandkörbe von Korbwerk aus Heringsdorf sind toll anzusehen , nicht ganz preiswert, aber für die Landratte aus dem seefernen Sachsen durchaus eine Überlegung zum Kauf wert.
Und im Atelier "EinzigArt" sind die Skulpturen der Bildhauerin Alexandra Huth allemal Beachtung wert.

Eine sinnvolle Nutzung eines Gebäudes, welches im schlimmsten Fall zur Industriebrache geworden wäre.
Hut ab vor den Stadtvätern. So sollte regionale Wirtschaftsförderung und Erhalt alter Bausubstanz immer funktionieren.

Im Herzen des beschaulichen Städtchens Eutin, am Beginn der Fußgängerzone Peterstraße direkt gegenüber dem Kaufhaus LMK, befindet sich die Buchhandlung Hoffmann.
Bereits 1932 in Hamburg gegründet zog die Buchhandlung nach der Ausbombung im Juni 1943 noch im gleichen Jahr nach Eutin, wo letztlich 1946 neu eröffnet wurde.

Seit 1978 befindet sich nach einem weiteren Umzug der Laden nun in der Peterstraße 17.
Mit der gepflegten Klinkerfassade, den markanten Rundbögen und der darunter zurückgesetzten Schaufensterfront ist das Geschäft ein echter Hingucker.
Zumal stets gefällig dekoriert wird und während der Öffnungszeiten ein Teil des Angebots draußen präsentiert wird.

Die breiten Stufen hinauf in den Laden sind zwar leider nicht behindertengerecht, verleihen der Gesamtansicht aber durchaus weitere positive Elemente.
Hier fühle ich mich als Kunde willkommen, hier macht das einkaufen Spaß.

Die Verkaufsfläche beträgt mehr als 200 qm, somit kann ein großes Angebot vorrätig gehalten und präsentiert werden. Es müssten 20.000 qm sein, um wirklich alles auszustellen, was der Buchmarkt 2014 hergibt, so ist es aber immerhin eine schöne Auswahl aktueller Bestseller, Neuerscheinungen oder beliebter Klassiker.

Gehandelt werden natürlich zuvorderst Bücher aller Art und aller Genres.
Romane, Schulbücher, Fach- und Reiseliteratur, alles in gedruckter Form aber auch als moderne E-Books oder Hörbücher.

Aber auch Ansichts- und Glückwunschkarten, Kalender, und kleine Geschenkartikel gehören zum Sortiment.

Was nicht vorrätig ist, wird umgehend bestellt. Freundliches Personal steht dabei mit Rat und Tat zur Verfügung.
Abholbereit am nächsten Tag oder Zusendung an die Heimatadresse, alles ist möglich.
Ein Onlineshop, der dem von Amazon in nichts nachsteht ( auch bei Hoffmanns versandkostenfrei ! ) rundet das Angebot ab.

Wenn ich in Eutin bin, kaufe ich hier wenigstens einige Ansichtskarten, beim stöbern im Buchangebot kommt fast immer noch eins davon in den Einkaufskorb.

Gut, dass sich diese inhabergeführten Buchhandlungen noch am Markt behaupten können.
Hingehen, einkaufen, Erhalt der Kultur sichern helfen !

Der Kleinstadt Lichtenstein, gelegen im Dunstkreis der sächsischen Industriemetropolen Zwickau und Chemnitz, geht es wie vielen Kommunen im Lande: es fehlt an Geld.

Was gleichzeitig heißt, es muss gespart werden. So verzichtete Lichtenstein u.a. auf den Erhalt des alten Stadtbades, von einem Neubau oder einer Schwimmhalle erst gar nicht zu reden. Ein Kulturhaus schloß, um den Wiederaufbau eines nach Überflutung zerstörten Sportplatzes wird noch gestritten....

Hier soll es aber um die Bibliothek der Stadt gehen. Und da gibt es positives zu berichten.
Die Stadt nahm vor wenigen Jahren Geld in die Hand, renovierte eine innerstädtische Industriebrache und lagerte die alte Bibliothek in schöne , helle und zweckmäßig eingerichtete Räume um.

Nunmehr kann aus einem umfangreichen bestand an Büchern, CDs und DVDs, Videokassetten und sogar aktuellen Zeitungs-Abos ausgewählt und ausgeliehen werden.
Das kostet super günstige 9 Euro für Erwachsene und 4,50 Euro für Kinder. Im JAHR, wohlgemerkt !

Die Öffnungszeiten sind recht günstig, es fehlt lediglich eine Öffnung am Sonnabend, dies ist aber wiederum dem allgemeinen geldmangel geschuldet, denn nicht nur Räumlichkeiten und Betriebskosten, Abogebühren und Kosten für neue Bücher laufen auf, sondern auch personal will bezahlt sein.
Und das ist aus genanntem Grund knapp.

Immerhin steht eine qualifizierte Betreuung zur Verfügung. Zudem gibt es -teilweise auch außerhalb der Öffnungszeiten - zahlreiche Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg.

Es werden Lesungen angeboten, Literaturwettbewerbe und das "Bilderbuchkino", ein Höhepunkt für Kinder.

Also nichts wie hin in diese schöne Bibliothek, denn wo kann man schon für 9 Euro lesen, so viel man möchte ?

Vor Jahren kaufte ich bei Weiland Tickets für ein Element of Crime-Konzert in Hamburg.
Das nur mal so nebenbei, denn Weiland gibt es hier nicht mehr, den Buchladen inklusive des Ticketvorverkaufs allerdings schon noch, nur heißt das ganze jetzt Hugendubel.

Diese Firmengruppe gehört zu den größten Buchhändlern in Deutschland, wurde vor Jahren als einer der Totengräber des kleinen, inhabergeführten Buchladens geschmäht und hat diesen zweifelhaften Ruf nun an Amazon abgegeben. Zumindest teilweise.

Nun aber zum eigentlichen Geschäft in Lübeck.
Sehr zentral in bester Innenstadtlage an der Königstraße, schräg gegenüber dem Karstadt befindet sich die ebenerdig gelegene Verkaufsfläche, die sich im innern über mehrere Etagen erstreckt.

Verkehrstechnisch am besten zu Fuß resp. dem Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln - der Stadtbus hält fast direkt vor der Tür - zu erreichen.
Mit dem Auto zwar auch, aber die parkplatzsituation in Lübeck ist mehr als angespannt.
Also etwas abseits parken ( ich bevorzuge die Parkplätze an der Kanalstraße ) und dann, wie gesagt, zu Fuß.

Das Geschäft bietet eine schier unüberschaubare Menge an Büchern, die aktuellen meist in Kassennähe und auf großen Tischen gestapelt, älteres findet man übersichtlich nach Genres und dann nach Alphabet ( Autorennamen) geordnet in zahlreichen Regalen.

Abgerundet wird das Buchangebot durch Hörbücher, E-Books + passende Reader, Kalender, Ansichtskarten und eine große Zeitungs-/Zeitschriftenauswahl.
Nicht zu vergessen der bereits erwähnte Ticketshop für Konzerte, Shows, Kabaretts undundund aller Art in Lübeck und weiterer Umgebung bis hin zu überregionalen Veranstaltungen.

Sitzgelegenheiten bieten die Möglichkeit, schon mal ein wenig in Büchern zu blättern.
Praktisch als Krönung der Leselust ist ein Cafè bei Hugendubel integriert, denn Kopfarbeit macht durchaus auch hungrig und durstig. Diesem kulinarischen Wunsch wird also direkt am Ort entsprochen.

Personal ist recht wenig zu sehen, es beschränkt sich weitestgehend auf das kassieren.
Hier und da huschte mal noch jemand "vom Haus" durchs Menschengewühl, aber ich benötigte keine Hilfe und kann dazu nichts weiter sagen.

Alles in allem ein sehr schöner Laden, der wesentlich mehr bietet, als es Amazon kann: denn hier halte ich die Bücher in Händen, kann drin blättern und entdecke nebenbei noch viel mehr, als ich eigentlich zu kaufen vor hatte.

Einziges Problem, man muss eben hingehen. DAS braucht man bei Amazon nicht.

Warum steht das Wave-Gotik-Treffen (WGT) Leipzig als Location bei Golocal in Chemnitz ?

Das wird sich vielleicht mancher fragen, die Antwort kommt hier.
Veranstalter dieses alljährlichen Treffens der sogenannten schwarzen Szene zu Pfingsten in Leipzig ist die "Treffen & Festspiel Gesellschaft für Mitteldeutschland mbH" mit Sitz in Chemnitz.

Das erste offizielle WGT fand 1992 in Leipzig statt, es wurde damals von einem anderen Veranstalter organisiert.
Im Jahr 2000 kam der große Knall, während des Treffens erklärte der Veranstalter indirekt seine Zahlungsunfähigkeit, Bands wurden nicht mehr bezahlt, weitere Rechnungen blieben offen... Chaos regierte und doch wurde das Festival zu Ende geführt.
Die sprichwörtlich friedliche Gesinnung der Festivalbesucher sowie der meisten verpflichteten Bands machte dies damals möglich, ohne dass es zu größeren Auseinandersetzungen kam.

Seit 2001 ist nun die oben genannte GmbH für die Organisation und Durchführung verantwortlich.
Sie tut dies routiniert und mit großer Erfahrung, das Festival läuft alljährlich reibungslos ab und erfreut sich in der Stadt Leipzig mittlerweile großer Beliebtheit.

Die Einwohner arrangieren sich mit dem schwarz-bunten Völkchen, die Händler, Gastronomen, Hoteliers etc. freuen sich über gute Einnahmen. Schäden entstehen praktisch nicht, alles läuft in geregelten Bahnen ab.

Kritik gibt es gelegentlich an der Kommerzialisierung des einstigen Szenetreffens, aber das ist nun mal so.

Auch beim Metal-Festival im Schleswig-holsteinischen Wacken ist längst nicht mehr nur Idealismus gefragt, sondern die harte Kohle regiert.
Wer das nicht mag, muss sich Alternativen ( im wahrsten Wortsinne) suchen, wird aber das Erlebnis des großen Miteinanders vieler Zehntausender Gäste vermissen (müssen).