Im Internet sah die Skulptur auf Fotos wirklich gut und ästhetisch schön aus. Dass hier aber einige Dinge nicht so ganz in Ordnung sind, kann man schon daran erkennen, dass ich nur drei Sterne vergebe, und das hat mehr mit den Verantwortlichen als mit dem Werk selbst zu tun. Errichtet wurde das Werk 1985 als Stiftung der Sparkasse Dortmund.
Um mir die Skulptur mal in Natura anzusehen, fuhr ich mit der U-Bahn zur Leopoldstraße, von dort war es nur ein Fußweg von drei Minuten, um an den... weiterlesen Standort zu gelangen.
Die Umgebung sieht garnicht mal schlecht aus - Wohnhäuser und Geschäfte, dazu auch Grünanlagen, aber warum ist die katholische St. Michael Kirche hinter hohen fest verschlossenen Gittern zu sehen. Der Grund wurde mir klar, als ich die mit Farbe verschmierte Plastik 'Einkaufstag' sah.
Es handelt sich um eine Brunnenplastik, die außer mit Regenwasser wohl schon lange nichts mehr mit Wasser zu tun hat. Die Grundform ist ein flaches, gemauertes Brunnenbecken. Darin stehend dargestellt sind zwei etwas überlebensgroße bronzene Frauenfiguren. Die beiden tragen Mäntel und Einkaufstaschen und scheinen sich angeregt zu unterhalten. Dabei hält eine von ihnen einen aufgespannten Regenschirm, um ihnen Schutz vor Regenwetter zu bieten. Über den Schirm soll eigentlich das durch den Stock geleitete Wasser des Brunnens fließen.
Aus der Entfernung wirkt die Gruppe sehr lebendig und realistisch, aus der Nähe betrachtet sieht man jedoch, dass abstrahierend gearbeitet wurde. Gesichtszüge sind nicht auszumachen, nur unbestimmte Kopfformen sind vorhanden. Und was man von den Beinen der beiden unterhalb der Mäntel erkennen kann, erinnert aus der Nähe betrachtet auch eher an geometrische Körper (Säulenabschnitte). Ich kann mir schon vorstellen, dass die durch Schmierereien verunstaltete Figur im Sommer nach einer Grundreinigung und Wiederherstellung der Brunnenfunktion wirklich angenehm wirken könnte. Doch leider ist es nicht so.
Der Bildhauer Martin Odenwaeller, der die Figur entworfen hat, wurde 1953 in Unna gebaoren. Seine Ausbildung machte er in Bochum und Dortmund, nach dem Abschluss arbeitete er als freischaffender Künstler und machte sich bald einen Namen. Seit den frühen 80er Jahren war er auf vielen Kunstausstellungen vertreten. Viele seiner Werke sind in den Städten der näheren Umgebung als Kunst im öffentlichen Raum zu bewundern. Sogar bis Litauen (Alytus) hat es eines seiner Werke geschafft.[verkleinern]