Glückauf! Glückauf! Der Steiger kommt.
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht
und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
schon angezündt, schon angezündt.
Das ist die heimliche „Hymne“ der Bergleute nicht nur im Ruhrpott, sondern auch in anderen „kohlerevieren“ diesseits und jenseits der Oder. Dieses Lied habe ich aber erstmals als Jugendliche gehört, trotz dass ein Großteil meiner Verwandten untertage gearbeitet haben. Die Geschichte des Bergbaus in Dortmund ist nicht so lange, wie... weiterlesen in anderen Teilen Deutschlands bzw. in den ehem. Gebieten.
Ein Steiger ist und war eine Respektsperson, die für die Sicherheit seiner Mannschaft zu sorgen hatte. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, doch zu dem Zeitpunkt existierte die Zeche Zollern noch gar nicht, war es kein Angestellter wie heute, sondern ein Beamter, der als Aufseher tätig gewesen ist.
In der alten, doch nicht so, wie oft beschworen, „guten“ Zeit, als es selbst innerhalb eines so abgeschlossenen Bereichs wie eine Grube es ist, galt bleib bei deinen Leuten! Standesdünkel setzte sich selbst in dieser imposanten Architekt durch. Für die Herrn Direktoren eine hübsche Prunktreppe und der Rest das Untergeschoss. Dies kann man in der ehemaligen Lohnhalle. Es ist ein Fenster in die Vergangenheit, die uns so fremd, ja fern ist, wie es nur sein kann.
Bei meinem Besuch hatte ich das Vergnügen gehabt einen Einblick genießen zu können, der sonst hier kaum angeboten werden: eben eine mit einem ehemaligen Kumpel dieser Zeche, der tatsächlich selbst ein Obersteiger (höchst mögliche Abstufung in der einstigen Hierarchie) auf Zeche Zollern gewesen ist. Da es innerhalb der langen Nacht der Museen gewesen ist, gab es keine Begrenzung nach oben, sodass vieles in der großen Menge untergegangen ist. Das fand ich schon schade, weil es trotz allem sehr interessant gewesen ist!
Trotz, dass ich mehr als 3 h hier unterwegs gewesen war, konnte ich all die vielen Details gar nicht in mich aufnehmen können, die in diesem Ensemble zu sehen ist. In der mehr Wert anscheinend auf Repräsentation gelegt worden ist, als auf das Wohl seiner Mitarbeiter! Ja dies haben wir während des Rundgangs erfahren: die Arbeit war nicht nur hart und mühsam, sondern auch gefährlich. Eine der Vorsichtsmaßnahmen war, dass jeder der Mitarbeiter beim Lehrling angefangen, bis zu den erwähnten Obersteigern hatten eine Kennmarke, die unter Tagen genommen wurde. So weit so gut, denn in diesem Bereich waren die Malocher versichert gewesen. Doch schaut man sich die Hintergründe genauer an, entdeckt der Besucher, sobald dieser Bereich verlassen worden ist, erlosch der Schutz und die Familien waren auf sich selbst gestellt. Für die Witwen bedeutete es mehrfachen Verlust: nicht nur ein lieber Mensch und Ernährer musste entbehrt werden, sondern auch das Privileg eine Werkswohnung sein eigen zu nennen!
Diese bilden den Auftakt, wenn man den langen Weg bis zur Zeche Zollern aufmacht, denn sie säumen diesen. Die Unterschiede zwischen den Arbeitern und den Angestellten ist auch in dieser Beziehung sichtbar, weil es auf die kleinen Details ankommt. Die habe ich nur aus einem Augenwinkel hinaus gesehen, da lohnt sich mehr Zeit zu investieren, was ich bei der nächsten Gelegenheit gerne machen werde.
Arbeit, auch wenn diese in schöner Kulisse ausgeführt wird, die bei den anderen Beiträgen ausführlich beschrieben wurde, bleibt das was es war – eine Industrieanlage. Es ist ein Zeugnis, das die Seiten einer und der selben Sache aus völlig unterschiedlichen Perspektiven darstellt, für die wenige Stunden wirklich unzureichend sind, wie man es sich denken kann.
Die Zeche Zollern gehört zu der Route der Industriekultur, die nicht nur im Ruhrgebiet Zweigstellen besitzt. Sie war von Anfang an mit anderen Bergwerken der Region verbunden, als dessen „Tochter“ sie quasi entstanden ist. Im Laufe des Betriebs wurde sie als „Musterbetrieb“ geführt, bei dem zuerst bestimmte Neuerungen ausprobiert und später eingeführt wurden, auch natürlich im gesamten Unternehmen.
Ende des 19. Jahrhunderts als die junge deutsche Nation nur eine Richtung kannte – vorwärts, konnte es mit dem Abbau der Kohle nicht schnell genug vorangehen, denn sie wurde an vielen anderen Orten gebraucht. Sie war der Triebmotor der gesamten Wirtschaft, die auch dank der Eisenbahn einen guten Abnehmer / Lieferant gefunden hatte.
Trotz allen Fortschritts, blieb die eine der kleinsten, die in ihren Spitzenzeiten „nur“ zwischen 1500-2500 Beschäftigte gehabt hatte. Da dies Thema bei der Architektur sich spiegelt, ist der Vergleich mit einem „Schloss der Arbeiter“ berechtigt, denn es ist schon beeindruckend, wenn man davor steht! Für mich sollte die historische Turbinnenhalle den Höhepunkt zwischen den anderen Gebäuden bilden, doch... es kam anders, als ich es mir vorgestellt hatte :-/!
Die Fotos im Internet und Büchern waren schon sehr vielversprechend: Glas und Stahl... ein Hauch Gustav Eiffel mit einem Touch modernster Technik von vor einem Jahrhundert, die als Gesamtkonzept an die Kathedralen erinnert, doch in dieser besagten Sparte! Hier noch Jugendstilelemente und eine Einfahrt, die durch ihre Exquisität sprachlos macht. Die Bleiglasfenster einfach traumhaft...
Tja, die Ernüchterung kam erst hinterher: Dach kaputt, Eisenträger aufgrund dessen verrostet und ein Besuch... bis auf weiteres nicht möglich. Eine kurze Nachfrage... steinerne Minen hier, Schulterzucken dort, bzw. der Hinweis, vielleicht Sommer 16? Wurde das Versprechen eingehalten? Gute Frage, mir blieb ein Blick durch die Scheibe übrig, der zu der Abwertung geführt hatte.
Es war ein schöner Nachmittag / Abend gewesen, an dem ich sogar mit einer Dampflok eine kurze Strecke auf dem Gelände mitfahren durfte! Ob das eine einmalige Angelegenheit gewesen ist, kann ich nicht sagen, doch Spaß hatte es dennoch gemacht!
Das Gelände ist recht groß, sodass ich nur wenige Sachen mir genauer angeschaut habe. An Infotafeln werden anhand von Aussagen der früheren Beschäftigten, sowie alten Fotos gezeigt, welche Rolle das jeweilige Gebäude besessen hatte. Interessant finde ich ebenfalls, dass auch an den Nachwuchs gedacht wird, denn am Rande gibt es eine kleine Lore, die von einem Lehrling (das eigentlich noch ein Kind gewesen ist) geschoben werden musste, was alles andere als leicht ist.
Die Geschichte eines Ortes kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise dargestellt werden. Hier hat man sich für den digitalen Weg in einem der Fördertürme entschieden. Sie werden als eine Anreihung von Kurzmeldungen vermittelt. Dort konnte ich in einem Waggen ein paar kleine Steinkohlebrocken als Andenken mitnehmen (Psst, verratet es aber nicht weiter)... Werkzeuge dürfen bei einem Ort wie diesem nicht fehlen.
Die Zeit verflog wie nur ein Augenblick, bei dem ich nicht mal in die Sonderausstellung geschafft habe, mal schauen, was die Zukunft bringen wird. Leider ist die Verbindung mit öVPN sehr mühsam, was ich eigentlich schade finde! Hier gibt es reichlich zu entdecken und ich kann, leider da es eh schon sehr lang geworden ist, nicht alles aufzählen. Das soll nur ein Anreiz für andere sein, die es selbst besichtigen wollen! So mache ich an der Stelle Schluss.
Nun konnte ich ein weiteres Highlight vorstellen, das seinesgleichen sucht![verkleinern]