Dieses mal bewerte ich keine Zeche oder Kokerei und der aufmerksame Leser meiner Bewertungen denkt: „aha, dieses mal nicht auf den Spuren der Route der Industriekultur.“
Aber weit gefehlt, denn auch dieses Museum ist Teil der Route der Industriekultur.
Da ich nun schon in Kloster Andechs die Brauerei besichtigt und bewertet habe, wurde es nun Zeit, mich auch einmal den heimischen Brauereien zu widmen und Dortmund war schließlich einmal die Bierstadt Nr. 1 in Deutschland (was die Münchener noch... weiterlesen
heute ärgert :-) ) Schließlich befanden sich in Dortmund vor dem ersten Weltkrieg noch über 80 Brauereien, die aber inzwischen auf eine Brauerei, die DAB – Dortmunder Actien Brauerei zusammengeschrumpft sind und die auch noch zur Radeberger Gruppe gehört – hallo Berlin
Ursprünglich wurde das Brauereimuseum schon 1981 eröffnet, damals allerdings in der Dortmunder Kronen-Brauerei. Nach 20 Jahren wurde es geschlossen und am Tage des Bieres, am Sonntag, 23. April 2006 auf dem Gelände der Dortmunder Actien-Brauerei wieder eröffnet und zwar in der Maschinenhaus des alten Sudhauses von 1912 (das letzte erhaltene Gebäude, das von der großindustrieller Bierbrauerei in Dortmund noch erhalten ist und unter Denkmalschutz steht) und der Maschinenhalle von 1968
Man Betritt das Museum über das Foyer, wo man die 2,50 € Eintritt bezahlt (für Führungen natürlich mehr) und einiges an Bier, oder sonstigen Brauerei Artikeln und Bücher kaufen kann. Die Mitarbeiter hier waren ausgesprochen freundlich und erzählten mir auch schon einiges zu dem Museum, das in 4 Bereiche gegliedert ist und über 1.100 m² Ausstellungsfläche verfügt:
Dortmunder Brauwirtschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Bierstadt Dortmund: 1950 bis heute
Rohstoffe und Brauen
Geschichte der Brauereien in Dortmund
Zuerst führt der Weg ins Maschinenhaus mit einer alten Dampfmaschine und einem großen Modell des Dortmunder „U“, das in Dortmund heiß diskutiert wird und zur alten Union Brauerei gehört. Abreißen oder nicht?
Hier findet man Gläser, Bierdeckel, Postkarten und vieles mehr, das an alte, längst nicht mehr existierende Biermarken erinnert. Eine historische Theke aus den zwanziger Jahren der "Westfalia-Brauerei ist hier aufgebaut. In der Flaschenkühlung befinden sich verschiedene alte Bierflaschen, zieht man sie heraus und stellt sie auf das Tablett, werden zu dieser Flasche alte Werbespots gezeigt. Daneben steht ein historischer LKW der Union-Brauerei von 1922 und ein Flaschenreinigungsautomat und Fassfüller aus dem 20. Jahrhundert.
Eine Etage tiefer sieht man zuerst einen Gärbottich und Würzkühler, daneben die Zutaten, die man zum Bierbrauen benötigt: Hopfen aus dem Anbaugebiet Hallertau in Bayern, verschiedene Malzsorten und die Laborausrüstung. An großen Tafeln wird dem Besucher genau erklärt, was er gerade sieht und sie erklären das Industrielle Brauen ebenso wie das Brauen im Mittelalter.
Im Anschluss sieht man neben Pferdegeschirren und alten Rädern das kleine Kino. Die Vorführung erzählt von der Dortmunder Braugeschichte, die Probleme nach dem ersten Weltkrieg, das anschließende Hoch, der starke Rückgang durch den zweiten Weltkrieg und die Blüte der Brauereien in den fünfziger bis siebziger Jahren, wo 7,5 Millionen Hektoliter Bier pro Jahr gebraut wurden. Jedes zehnte in Deutschland getrunkene Bier kam damals aus Dortmund.
Weiter geht die Runde vom Mittelalter bis zu Gegenwart. Man erfährt etwas über mittelalterliches Grutbier im Holzbottich, Braunbier aus dem 18. Jahrhundert, bayrisches untergäriges Bier bis hin zum Dortmunder Bier der Gegenwart. Alles untermauert mit den passenden Exponaten, alte Fässer und deren Brandstempel, Flaschenfüller und Kronkorken Verschluss Maschinen, wunderschöne, noch geprägte Flaschen mit Schnappverschluss bis hin zum bleiverglasten Fensters aus dem alten Sudhaus der Dortmunder Kronen Brauerei von Anfang der fünfziger Jahre.
Es war schon sehr interessant zu sehen, wie sich die Geschichte in den Jahren geändert hat.
Wer jetzt nach der Verkostung fragt – die gibt es beim „einfachen“ Besuch nicht. Es werden aber Führungen angeboten mit anschließendem Programm und Bierverkostung und zwar an jedem zweiten und vierten Donnerstag im Monat um 17.00 Uhr für 12 €
Jeden Sonntag um 15.00 Uhr gibt es eine weiter Führung für: 4,50 Euro, hier aber ohne Verkostung[verkleinern]