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Trutzig kommt die St. Maria Rosenkranzkirche in Düseldorf-Wersten daher, schon von weitem, erst recht jetzt, wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben daher. Es liegt vor allen an seinem Turm, den man schon von weitem auf der Liebfrauenstraße sieht. Schon zu ihrer Entstehungszeit gehörte sie zu der von mir beschriebenen Pfarrgemeinde St. Nikolaus im Stadtteil Himmelgeist dazu, Zeitweise hat sich das verändert, doch vor einigen Jahren diese und weitere Gemeinden zusammengelegt.
Vor einigen... weiterlesen Monaten, als ich einen Arzttermin in dieser Straße hatte, doch viel zu früh vor Ort gewesen war, beschloss ich einige Fotos wenigstens von außen zu machen, doch mein Erstaunen war wirklich groß, als ich die offene Tür mit dem Plakat davor erspähte. Dieser verkündete, dass sie noch eine weile geöffnet bleibt, warum nicht direkt ins Innere gehen, so konnte ich mich in Ruhe umschauen und auch einige Fotos machen, die seitdem hier zu sehen sind. Es war nicht das erste mal, dass ich diese Kirche betreten habe, doch zuvor wäre es wegen der dort herrschenden Lichtverhältnisse eher fraglich, ob aus ihnen was geworden wäre...
Wenn man auf die Kirche zusteuert, erkennt man, dass es sowohl Treppen, als auch eine Rampe, durch die man hineingelangen kann. An beiden Seiten über dem Eingang sieht man jeweils einen Heiligen, die sogar namentlich benannt sind: der Stadtpatron von Düsseldorf der Hl. Apolinares. sowie der Hl. Maternus, der erste nachweisliche Bischof von Köln gewesen ist.
Im Sommer, als ich dorthin gegangen war, merkte ich schon, als ich die Vorhalle betritt, wie kühl es hinter diesen Mauern ist. Es erinnert irgendwo an die byzantinische Vorbilder, doch im Gegensatz dazu wirkt es hier viel zu kahl, doch dazu etwas später.
Das erste was einem ins Auge fällt, sind die schwarzen Säulen, die die Kirche in Hauptgang und die beiden Seitenschiffe an mehreren Stellen gliedert. Unter anderem stützen mehrere von ihnen den Chor, der sich direkt über dem Eingangsbereich befindet.
Nachdem die Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, erkennt man schon mehr Details, vor allem die halbrunde Nische im vorderem Bereich der Kirche, die hinter dem Altar zu sehen ist. Bunt ist es irgendwie schon, doch... das abstrakte Muster sieht mir zu jung aus, dass es von der ursprünglichen Bemalung stammen könnte! Den Grund habe ich in deren Geschichte gefunden, auf die ich an dieser Stelle einfließen möchte.
Es ist schon erstaunlich, dass die wachsende Gemeinde, besser gesagt das Kirchenvorstand nicht sofort mit dem Bau der Kirche im Jahre 1893 begonnen hatte, sondern wurde ein Behelf in Form einer ausrangierten Kesselschmiede diente einige Jahre lang, als „Ersatz“. Der Grundstück, auf dem die heutige Kirche stand, wurde doch von dem Kirchenbauverein, das zu dem Zweck gegründet wurde, schon am 2.6.1890 für die stolze Summe von 3.000 Goldmark gekauft! Die Baugenehmigung wurde auch bald durch den Kardinal erteilt und zwar am 14.05.1891.
Bei meiner Recherche habe ich den Grund für diese Lösung gefunden, denn die weiteren Schritte, die dann folgen mussten haben sich über weitere Jahre hingezogen, sodass dieses erwähnte Provisorium notwendig geworden ist!
Nachdem alle Formalitäten abgeschlossen waren, wurde Wersten am 22. 3. 1901 zur Pfarrgemeinde erhoben. Weitere Jahre vergingen, bevor es richtig mit dem Bauarbeiten für eine neue Kirche begonnen werden konnte. Schließlich wurde die „Rosenkranzkirche“ am 23. Oktober 1910 feierlich eingeweiht.
1926 erfolgte die Ausmalung der Kirche durch Professor Hans Kohlschein in Verbindung mit Edmund Kohlschein und Wilhelm Reetz. Durch schwere Bombenangriffe wurde die Kirche stark beschädigt, nach Expertenmeinung könnten die im byzantinischen Stil gemalten Fresken restauriert werden, doch Prof. Dr. Hans Schwippert schwebte eine radikale Lösung vor: Die gesamte Ausstattung wurde entfernt, sie wurde an eine Kirchengemeinde in Krefeld veräußert! Trotz heftigem Widerstand wurden die Fresken übertöncht, da angeblich „nicht möglich bzw. zu teuer sei“. Als Besucher merkt man, dass es so nicht gewesen sein kann, doch nach mehr als 50 Jahren hält man diese Reaktion als übertrieben!
Die moderne Ausstattung finde ich größtenteils wirklich gewöhnungsbedürftig, denn außer der Pietà, aus dem 15. Jahrhundert, die sich in einer Seitenkapelle befindet, ist die einzige „Spur“, die sich bis in die Mutterpfarrei in Himmelgeist sich nachvollziehen lässt.
Viele der benötigten Gegenstände, die man folglich nicht mehr besaß, wurden nicht nur von dem erwähntem Professor Schwippert beigetragen, sondern auch in den 1950-90-er Jahren hergestellt. Der Name Karl Schrage taucht dabei am häufigsten auf, denn er ist u. a. für den Ständer für das Evangeliar verantwortlich.
Einziger Farbkleks, den man nicht unerwähnt lassen darf ist der Josefsaltar, der 1961 von Paraskewe von Bereskine hergestellt wurde. Für die Neugestaltung der zerstörten Fenster wurde im Jahr 1957 Prof. Anton Wendling beauftragt. Die hinter dem Altar gefallen mir von der Farbgebung am besten, doch die in den Seitenschiffen sind mir einfach zu modern.
Es ist schwer eine faire Bewertung zu geben, doch da mir die Architektur weitgehend zusagt, doch die Ausstattung nicht wirklich, vergebe ich wohlwollende 3 Sterne.[verkleinern]