Es ist schon über ein Jahr her, dass ich das Dialog im Dunkeln im Rahmen eines Schulausfluges besuchte.
In einem alten Gebäude in der Hamburger Speicherstadt findet man in einem unscheinbarem Haus das Dialog im Dunkeln.
Hinter dem Eingang ging ich ein paar Stufen empor, um in den Vorraum zu gelangen. Dort sind neben einem Café noch ein paar Stationen, an denen man Gegenstände an ihrem Geruch oder an ihrem Gefühl identifizieren.
Vorsicht: Auf dem Boden des Vorraums sind Teppichstreifen... weiterlesen
angebracht, die den blinden Mitarbeitern helfen, sich zu orientieren.
Dann war ich mit meiner Gruppe dran. Wir hatten zwei Guides, einfach deswegen, weil ich einen Rollstuhlfahrer in meiner Gruppe hatte. Der Guide, der sich nur um den Rollstuhlfahrer kümmerte, ging am Schluss und unser anderer Guide ging voraus.
Ich hatte meine Wertsachen (Brille, Portemonnaie, Handy etc.) vorher in entsprechenden Schließfächern deponiert, da ich sie ja nicht brauchte.
Dann ging es los, mein Herz klopfte wild. Noch nie habe ich diese Erfahrung machen dürfen, dementsprechend aufgeregt war ich. Im Vorfeld hatte ich mir ausgemalt, dass ich nicht bis zum Ende durchhalte, habe es dann doch geschafft.
Von einer freundliche Dame bekamen wir Blindenstöcke überreicht, bevor es dann etwas bergab in den ersten dunklen Raum ging. Noch war die Tür offen, es fiel also noch etwas Licht herein. Bums, kaum hatte ich den Gedanken beendet, war es stockdunkel.
Jetzt gab es eine kurze Einführung in die Abläufe, ehe es dann los ging. Eine erste Schrägung, Zack, ich strauchelte, konnte mich aber noch festhalten und fiel nicht.
Der vordere Guide klopfte an eine Wand, wo wir hingingen und eine Hängebrücke erreichten. Die Richtung wird natürlich nicht verraten ;-)
Irgendwann nach einigen Ecken und Enden erreichten wir die Küche. Jetzt müssen wir kochen, durchzuckte es mich, doch weit gefehlt. Wir mussten etwas ertasten. Ich irrte im Raum herum und kollidierte mit anderen Personen aus der Gruppe - Körperkontakt also nicht vermeidbar.
Jetzt ließ mich auch noch mein sonst ganz gut ausgeprägter Orientierungssinn nach. Ich lief hinter dem Guide her und hatte das Gefühl, wieder zum Eingang zu gelangen.
Tatsächlich erreichten wir einen Marktplatz mit echten Früchten. Ich will nicht mehr verraten!
Später ging es um das Überqueren einer Straße per Ampel. Ich folgte dem Guide sogut es ging, fand mich dann leider auf der Straße wieder. In echt wäre ich überfahren worden und dann....
Zum krönenden Abschluss ging es in die Dunkelbar. Jetzt habe ich mich wirklich blind gefühlt. Die Geldmünzen konnte ich wirklich nicht voneinander unterscheiden, also gab ich einfach alles und bestellte einen Duplo Riegel. Den erhielt ich und folgte meiner Gruppe zum Tisch. Aber Huch, wo sind sie hin? Nach etlichen Fragen fand ich sie.
Nach persönlichen Fragen ging es nach draußen. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit bereits gewöhnt und das helle Licht führte meinerseits zu Kopfschmerzen, die allerdings genau so schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren.
Fazit: Ein unvergessliches Erlebnis! Bis zu meinem Besuch wusste ich nicht, was alles dazu gehört, blind zu sein, doch der Besuch hat mich tief erregt. Für die Erfahrung gebe ich die vollen 5 Sterne und das Herz obendrauf.
Bemerkung: Direkt nebenan liegt das Dialog im Stillen, das wir aber nicht besucht haben.[verkleinern]