Als ich klein war, war das für mich ein toller Ort. Nur bis hierhin war die S-Bahn elektrifiziert. Wer weiter nach Rissen oder über die Landesgrenze nach Wedel wollte, musste in den Dampfzug umsteigen.
Also stand ich da an der Schranke über den Sülldorfer Kirchenweg, ließ mich vom Dampf einhüllen und sah respektvoll zum Schrankenwärter auf, der in seinem Schilderhäuschen wachte.
Überhaupt gab es Personal in Hülle und Fülle. Das Rotkäppchen, den Mann an der Fußgängerschranke zum Bahnsteig,... weiterlesen den Fahrkartenverkäufer, den, der die Fahrkarten prüfte und lochte, und den, der die Signale und Weichen stellte – der ist als einziger übrig geblieben.
Da, wo heute Schafe weiden und Bienenkörbe stehen, gab es ein drittes Gleis, auf dem die Wagons mit Koks standen und entladen wurden, für den Weitertransport wurden oft noch Pferdefuhrwerke genutzt – viele Eindrücke für mich Knirps.
In den Baulichkeiten ist noch vieles aus der damaligen Zeit zu erkennen. Sicher sind da die Fahrkartenautomaten und die Überwachungskameras aber trotzdem bleibt der Eindruck von etwas Unzeitgemäßem und leider auch Ungepflegtem. Die Menschen eilen nur noch hindurch, und das hat wohl auch dazu geführt, dass der kleine Laden am Bahnhofseingang schon vor langer Zeit schließen musste.
Pferde sind in Sülldorf immer noch allgegenwärtig – schöne, elegante…
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Update vom August 2015:
Der Bahnhof ist inzwischen zum Teil renoviert worden, und einiges sieht ganz hübsch aus. Da gibt's doch gleich einen dritten Stern.[verkleinern]