.. Casa sardo
Wir sitzen gemütlich im klimatiserten Wintergarten und trinken einen Vinhos do Porto (Portwein). Genauer, einen 1960er Vintage Port. Ja, die Rebsorte "Touriga Nacional" bringt supi Portweine hervor.
Der, welcher den Port spendiert hat, lamentierte, in München ist die Esskultur zu Boden gegangen und es gäbe wohl keine "Küche", kein Resturant mehr, dass ihn noch beeindrucken oder gar überraschen könnte.
Nun, da wäre das Casa Sardo (sardinische Haus) zu nennen.
Gut, der... weiterlesen Portweinspender ist weltläufig. Fragt wohin? Ich sage, Elisabethenmarkt Nr. 13. Er sträubt sich, protestiert .. nein das "Fassl" (Spelunke / düstere Kneippe) kommt nicht in Frage. Doch er muss, weil er vorher so auf das " Blech" gehauen hat mitgehen, ins Casa Sardo.
Wir fahren mit den öffentlichen, da auch ich diesesmal Weintrinken will. Was sehen wir? Wir sehen eine Marktbude / einen Marktstand, in Beigetönen gehalten, mit Grafitti an der Wand. Auf der einen Seite steht das Dach etwas über. Dort lagern Klappbänke und Tische. Ums "Eck" ist der schmale Eingang. Wichtig, denn seit Juni 2021 kann / darf man wieder drinnen Platz nehmen. Drinnen ist es eng, kaum Platz. Doch wir haben reserviert. Tipp, hier nicht in der Mittagszeit vorbeikommen, wenn man drin sitzen will. Da ist die "Chefin" (Frau vom Besitzer) damit beschäftigt die Schüler und Studenten rauszubugsieren. Um diese Zeit stürmen sie das Casa Sardo, den für diese gibt es Spagetti für 3,50 Euro. Man lese und staune, das "Schüleressen" ist genau das gleiche wie das Normale, für 5,95 / 8,50 Euro. Das ist lobenswert und wird von mir deshalb, in dieser Bewertung, berichtet
So nun in media res.
Die Getränke sind gekühlt und relativ günstig. Wir erbitten die Tageskarte? Welche Tageskarte? Ach so die. Da stehen so an drei Essen und eine Suppe darauf. Darauf wurde von mir nur gewartet, denn jetzt beginnt das Beeindrucken so richtig.
Der "Kuchenchef" kauft täglich frisch ein. Ahnt fast was man Essen möchte. Und ja, er bereitet zügig ein Nudelgericht frisch zu. Was? Nun, Cappelletti (quatratische Teigtaschen) mit gebratenem, salzigem Speck (7,50 Euro).
Von mir werden Nudel nachgefragt. Hat er! Langsam getrocknet und spezieller Teig? Natürlich? Woher weis er das. Aahaa, macht er selber. Bestelle Spagetti mit Olivenöl und Knoblauch. Straffende Blicke, meines Gastes, bombardieren mich. Aber der Küchenchef versteht. Die Qualität der Pasta kann man nur erschmecken, wenn nichts als Öl und etwas (eine Winzigkeit) Knoblauch dazukommt.
Nach den Nudrln degustiere ich einen vorzüglichen Rotwein. Damit mein Gast wirklich beeindruck ist, kommen wir auf Spaghetti bottarga, die es hier ab und zu gibt, zu sprechen. Wenn mein Langzeitgedächtnis richtig liefert gab / gibt es hier Spaghettini Bottarga, mit halbierten Kirschtomaten und Frühlingszwiebeln. Spagetti Bottarga werden sehr, sehr selten angeboten. Meine Bottarga kauf ich direkt. Und ja, die Nudeln sind immer eine Überraschung.
Der User / Leser erlaube mir dazu ein kleines Glossar:
"Butrikh“ bedeutet gesalzene Fischeier. Bottarga wird um Cagliari hergestellt. Der Rogen stammt überwiegend von der Meeräsche (di muggine), seltener vom Thunfisch (di tonno). Bottarge wird vom " Block", wie Parmesan, über die Nudeln gerieben. Bottarga „baffe“ ist mild und Bottarga „ambra“ ist würzig. Unbestädigten Berichten zufolge soll die Bottarga „di tonno“ sehr intensiv schmecken.
Und supi, mein Gast war beeindruckt. Sowas hat noch nicht gekannt.
Und ja, das Caso sardo bekommt 5 von 5 Sternen, und ein Like. Beides wurde redlich erkocht.[verkleinern]