Der Gasteig ist ein großes Kultur-, Bildungs- und Tagungszentrum und wird täglich von mehreren tausend Gästen besucht, gestern war ich mal wieder einer davon und nehme das zum Anlass hier ein paar Zeilen darüber zu schreiben.
Der roten Backsteinbau ist inzwischen mehr als 25 Jahre alt, all die Jahre sind natürlich nicht spurlos an der "Kulturvollzugsanstalt" (so wurde der Bau anfangs von Skeptikern genannt) vorübergegangen. Die Rede ist von undichten Dächern, veraltertem Brandschutz, maroden... weiterlesen Dichtungen, veralterte Tonanlagen uvm. Die Sanierung einzelner Bereiche ist im Gange, die kostenintensiven Maßnahmen werden sich aber über viele Jahre hinziehen.
Ich empfinde den Gebäudekomplex durchaus als hübsch und sehr gepflegt und bin gerne hier für Veranstaltungen verschiedenster Art.
Nun aber ein paar Infos zum Kulturangebot im Gasteig.
Ein großes Kursangebot bietet die Münchner Volkshochschule in diesen Räumlichkeiten, die Stadtbibliothek beherbegt neben zahllosen Büchern und Zeitschriften auch DVDs. Beides habe ich bisher nie in Anspruch genommen und kann hierzu nichts näheres schreiben.
Mehrere Räume im Gasteig stehen für Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und Diskussionen zur Verfügung.
Die Philharmonie ist der größte Konzertsaal mit ca. 2300 Plätzen und ist Stammsitz der Münchner Philharmoniker. Durch die Anordnung der Sitze wie in einem Amphitheater ist die Sicht von allen Plätzen sehr gut. Auch eine große Klais-Orgel befindet sich hier (für die Experten: Die Orgel hat 74 Register, ca. 6000 Pfeifen).
Umstritten ist die Akkustik der Philharmonie, kann angeblich im Vergleich mit anderen Häusern nicht mithalten. Viele Experten und Musiker sind unzufrieden und schreiben schon längere Zeit nach einen neuen Konzertsaal. Ich persönlich bin sicher kein Maßstab, habe die Aufführungen hier aber definitiv als Hörgenuß empfunden!
Kleiner Tipp: Wer die Philharmonie kennenlernen möchte ohne gleich zu tief in die Tasche greifen zu müssen hat die Möglichkeit für nur 10.- Euro Karten für eine der Öffentliche Generalproben der Münchner Philharmoniker zu kaufen. Diese finden alle paar Monate statt, leider sind die Termine tagsüber während der Woche und somit für den "normal Berufstätigen" ungünstig.
Deutlich kleiner ist der Carl-Orff-Saal, ein Mehrzwecksaal mit ca. 550 Sitzplätzen. Neben Konzerten werden hier auch Vorträge gehalten, selbst für Theateraufführungen ist die erforderliche Technik vorhanden. Optisch ist dieser Raum nicht unbedingt der Hit, wirkt eben wie ein Vortragssaal.
Richtig familiär wirkt der dritte Saal, der sog. Kleine Konzertsaal bietet nur knapp 200 Plätze, die in 11 Reihen nahe am Podium angeordnet sind. Man sitzt hier wirklich sehr nahe an Künstlern und Instrumenten. Durch die geringe Größe hört man allerdings auch Geräusche aus dem Publikum recht gut. Das Piepsen eines Handys oder das ständige Räuspern von Zuschauern kann hier durchaus der gesamte Publikum nerven. Durch die leicht schräge Anordnung auch hier gute Sicht, die Akkustik ist hervorragend.
Kleiner Tipp für Kulturliebhaber mit kleinem Geldbeutel: Regelmäßig finden hier Konzerte mit freiem Eintritt statt, z.B. Studiokonzerte (Jazz), Ladenschlusskonzerte (Harfe), Vortragsabend (Solo- und Kammermusikwerke) usw. Diese Konzerte finden teilweise auch abends statt!
Ich war bereits mehrmals in jedem der Säle für Konzerte, die Highlights mit hochkarätigen Kunstlern wie z.B. Diana Damrau oder Angela Gheorghiu fanden immer in der Philharmonie statt. Die Preise sind leider manchmal ziemlich hoch, schwanken jedoch extrem in Abhängigkeit vom Künstler. In den beiden größeren Sälen gibt es natürlich verschiedene Preiskategorien, im Kleinen Konzertsaal gelten für alle Sitzreihen identische Preise.
Zwei weitere Räumlichkeiten - die Black Box und der Vortragssaal - sind nicht für Konzerte geeignet und werden für Vorträge, Leseungen, Ausstellungen oder Empfänge genutzt.
Garderoben sind an verschiedenen Stellen vorhanden, der Service hier ist stets freundlich und schnell. Besucher der Philharmonie und des Carl-Orff-Saals werden mit 2,20 Euro zur Kasse gebeten, die Garderobe für den Kleinen Konzertsaal hingegen ist kostenlos.
Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt: Italienische und asiatische Küche wird im Restaurant "gast" angeboten (siehe separaten Golocal-Eintrag), im Bistro "le copain" gibt's den Snack für zwischendurch. Der Salon Philine ist nur zu Veranstaltungen in der Philharmonie geöffnet und bietet vor und nach dem Konzert kulinarische Kleinigkeiten zu leckeren Weinen.
Direkt vor den Konzertsälen wird dem Publikum vor der Veranstaltung und während der Pausen ebenfalls die Gelegenheit für einen kleinen Drink oder Snacks geboten. Während der Pause ist der Andrang an den Theken natürlich sehr groß, mit einer Vorbestellung vor Veranstaltungsbeginn kann man dies umgehen.
Der Gasteig ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln super erreichbar, die S-Bahn-Haltestelle Rosenheimer Platz ist quasi direkt vor der Tür. Autofahrern steht eine Tiefgarage zur Verfügung. Für Abendveranstaltungen gibt es den Kulturtarif, hier werden pauschal 8.- Euro berechnet (18.00-3.00 Uhr). Leider sind die 270 Stellplätze viel zu wenig, spätestens bei mehreren Konzerten/ Veranstaltungen am Abend sind recht schnell alle Plätze belegt. Die Suche nach einem kosenpflichtigen Parkplatz in der näheren Umgebung kann mühsam sein.[verkleinern]