Der Besuch auf Schloss Burg an der Wupper brachte viele neue Eindrücke. Ein gutes Beispiel dafür ist das Reiterstandbild, das im Burghof der Hauptburg zu bestaunen ist. Auf einem etwa 2m hohen Steinsockel ist ein überlebensgroßes Ross mit Reiter aufgestellt. Zunächst hielt ich es für ein Werk der Renaissance, wurde aber durch die Informationstafel schnell eines besseren belehrt.
»Das Reiterstandbild«
Kerzengerade wäre der richtige Ausdruck für Ross und Reiter, wenn beide mit dem Kopf... weiterlesen
nicht eine leichte Wendung nach links ausführten. Bei dem Pferd handelt es sich um einen prächtigen Hengst oder Wallach mit kunstvoll gekräuselter Mähne und einem dichten, bis zum Boden reichenden, gelockten Schweif. Der Sattel mit hochgezogenem Vorder- und Hinterzwiesel (hoffentlich stimmen die Begriffe - Reiter vor!) liegt auf einer reich verzierten Satteldecke. Der noch recht junge Reiter sitzt sicher im Sattel und ist mit mittelalterlicher Reisekleidung angetan - langes Gewand und langer Mantel, auf dem Kopf eine Kopfbedeckung, die eine Mischung aus klerikalem Kopfschmuck und Kapuze zu sein scheint. Bemerkenswert auch, dass er an der linken Seite ein langes Schwert am Gürtel befestigt hat. Die Skulptur ist ein Bronzehohlguss, und ich möchte mir nicht vorstellen, dass sie wie dort zu lesen einmal vergoldet war, denn gerade die charakteristische Patina macht für mich die Wirkung der Statue aus.
»Graf Engelbert II von Berg«
Drei Grafen Engelbert von Berg gibt es, der hier dargestellte zweite (1185-1225) machte sich um seinen Geburtsort insoweit verdient, als er die Burg repräsentativ ausbauen ließ. Neben seiner hohen und einflussreichen Stellung als Erzbischof von Köln diente er dem Stauferkaiser Friedrich II auch als Reichsverweser. Wie ich im Internet aus verschiedenen Quellen erfuhr, war sein früher Tod gewaltsamer Natur. Bei der Rückkehr von einer Reise wurde er unterwegs von einem nahen Verwandten und dessen Verbündeten erschlagen. Es scheint nicht klar zu sein, ob es sich wirklich um einen geplanten, kaltblütigen Mord oder aber um eine missglückte Gefangennahme handelte.
»Der Künstler«
Entworfen hat das Standbild der aus Elberfeld stammende Bildhauer Paul Wynand (1879-1956), und zwar im Jahr 1925. Wynand hatte in Berlin und später sogar in Paris bei Auguste Rodin Bildhauerei studiert. Da er sich dem Kunstgeschmack (monumental, glatt, heroisierend) der damaligen Machthaber anpasste oder ihm entsprach, war er im Dritten Reich recht angesehen und beliebt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Wynand[verkleinern]