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Der 1909 eröffnete Südwestkirchhof der Berliner Stadtsynode in Stahnsdorf liegt zwar keine 1000 m südlich von der Stadtgrenze entfernt in Brandenburg, ist aber trotzdem der größte Friedhof für Berlin und nach dem Ohlsdorfer Friedhof Hamburg der zweitgrößte Friedhof Deutschlands.
Der Friedhof setzt sich aus zahlreichen Friedhöfen verschiedener Kirchengemeinden zusammen. Zum Friedhof gehören auch Kriegsgräberstätten. Eine davon ist der im Südwesten des Friedhofs gelegene Britische... weiterlesen Militärfriedhof / Berlin South Western Cemetery für im 1. Weltkrieg in deutscher Kriegsgefangenschaft verstorbene britische Militärangehörige.
Bereits ab 1920 wurden auf den Stahnsdorfer Friedhof in Gefangenschaft verstorbene britische Soldaten überführt und beigesetzt.
1922 entschied die britische Regierung, Commonwealth-Militärangehörige, die im Deutschen Reich in Kriegsgefangenschaft verstorben waren, in 4 zentralen Militärfriedhöfen zu bestatten. Einer dieser Standorte war Stahnsdorf.
1924 schlossen britische Regierung und der Berliner Stadtsynodalenverband der evangelischen Kirche einen Vertrag über die Einrichtung des britischen Militärfriedhofs am westlichen Rand des Südwestfriedhofs Stahnsdorf.
Auf diesem, von den Briten „Berlin South Western Cemetery“ genannten Commonwealth-Friedhof sind 1.171 Angehörige der britischen Land-, See- und Luftstreitkräfte sowie Angehörige der Handelsmarine beigesetzt. (Mitunter wird auch die Zahl 1.176 genannt).
Die meisten Soldaten stammen aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1.124),
aber es haben auch Militärangehörige aus
Australien (20)
Kanada (10)
Neufundland (4)
Neuseeland (3)
Südafrika (4)
hier ihre letzte Ruhe gefunden. Da Neufundland von 1907 bis 1934 ein selbstständiges Dominion des Britisches Reichs war, wird es hier deshalb separat aufgeführt.
Neben 1.165 Beisetzungen gibt es noch Erinnerungsgräber für 7 Soldaten, deren Gräber nicht gefunden werden konnten.
Außerdem gibt es noch einige Erinnerungsgräber ua. für Soldaten der indischen Armee, die andernorts beerdigt sind
Die Toten stammen aus 146 Grabfeldern in ehemaligen Kriegsgefangenenlagern in den damaligen preußischen Provinzen Brandenburg, Pommern und Schlesien.
Die NS-Zeit, den 2. Weltkrieg und die DDR überstand der Friedhof. Während der DDR-Zeit und vor allem von 1961 bis 1989 lag der Friedhof in der Nähe der Staatsgrenze der DDR zu West-Berlin und war nur eingeschränkt zugänglich. Betreut wurde der Friedhof in dieser Zeit durch die Britische Militärmission in Potsdam (The British Commanders’-in-Chief Mission to the Soviet Forces in Germany), da die DDR der Commonwealth War Graves Commission (CWGC) keinen Zutritt gewährte. Die Pflege übernahm, so gut es ging, die Berliner evangelische Landeskirche.
Das änderte sich erst nach der deutschen Wiedervereinigung. Der Friedhof konnte nun wieder von der CWGC betreut werden. Da sich das Areal in einem ziemlich Zustand befand, beschloss der CWGC den Berlin South Western Cemetery entsprechend den einheitlichen Richtlinien für britische Soldatenfriedhöfe neu zu gestalten.
Der Friedhof wurde von dem britischen Architekten Sir Robert Lorimer (1864-1929) entworfen.
Man betritt den Friedhof durch eine große Toranlage, die von 2 wuchtigen niedrigen steinernen Türmen flankiert wird. In diesen Türmen findet man Informationen zum Friedhof und das Cemetery Register (Totenbuch) des Friedhofs.
Vom Tor führt ein Kiesweg zum Opferkreuz (Cross of Sacrifice), das die Form eines St.-Patrick-Kreuzes hat und ein Schwert trägt.
Am Ende des Wegs steht auf einem mehrstufigen Sockel der große weiße „Stone of Remembrance“ (Stein der Erinnerung) mit der Inschrift:
„Their Name Liveth For Evermore“ (Ihr Name lebt für immer)
Rechts und links von Weg, Kreuz und Gedenkstein sind z.T.halbkreisförmig, z.T. in Abteilungen die Gräber angeordnet. Jeder Grabstein aus Kalksandstein trägt Namen, Dienstgrad, Truppenstammnummer, Regiment, Regimentswappen, Religionszugehörigkeit, Todesdatum und Alter des Beigesetzten.
Einige Grabsteine tragen kurze Sprüche. Die CWGC räumt Angehörigen diese Möglichkeit ein.
Vor jedem Grab gibt es eine kleine Bepflanzung mit Grün- und/oder Blühpflanzen.
Der Friedhof ist in einem hervorragenden und sehr gepflegten Zustand.
Fazit: Eigentlich ruhen auf Friedhöfen zumeist Menschen, deren Lebenskreise sich aus biologischem Grund geschlossen haben.
Anders ist es bei Soldatenfriedhöfen. Hier liegt in der Erde, was gerne als Jugend und Zukunft der Länder bezeichnet wird. Der Berlin South Western Cemetery macht da keine Ausnahme. Die meisten der hier Beigesetzten sind nur zwischen 18 und 25 Jahren alt geworden.
Hier in Stahnsdorf ruhen 1.171 Kriegstote, die der 1. Weltkrieg das Britische Reich gekostet hat.
1.171 von 913.000!![verkleinern]
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