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  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Diese Kapelle wurde 1654 gebaut - Auftraggeber war ein Fürstbischof von Galen, Baumeister war ein Franziskanerpater. Nicht auszuschließen ist, dass an dieser Stelle bereits ein Vorgängerbau gestanden hatte, denn der Platz besitzt eine unglaubliche Kraft.
    Nachweisbar ist aber, dass hier schon 1370 ein geschnitztes Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes angebetet wurde, über das zunächst ein einfaches Dach gezimmert wurde.

    Die Bauweise der Marienkapelle ist sehr auffällig: ein kuppelüberdeckter, exakter Achteckbau, an das erst im 18. Jahrhundert eine Sakristei und der Chorraum angebaut wurden.
    Wohl in Anlehnung an das Aachener Oktogon finden sich auch hier in den Ecken korinthische Säulen, so dass es naheliegt, dass der emsige Franziskanerpater Jodokus Lücke eine besonders prächtige Wallfahrtskapelle errichten wollte.
    Sicherlich wurde er angespornt durch die gewaltige Pilgerschar, die alljährlich zu dem inzwischen äußerst berühmten Gnadenbild der Maria pilgerten - selbst der Papst war schon einmal unter den Pilgern. Es sollen über 100000 Pilger sein, die jedes Jahr den Weg hierhin fanden.

    Welche Anziehungskraft diese Kapelle auch heute noch besitzt, sieht man zuerst an der Besucherzahl: egal, zu welcher Tageszeit man diesen sakralen Raum betritt, es ist immer voll! Während die große Clemenskirche direkt nebenan fast immer gähnend leer ist (außer zu den Gottesdiensten), drängen sich die Menschen in dem kleinen Kapellenraum.
    Weiterhin fällt auf, dass kein Besucher nur eben mal das Innere erspähen will, um sogleich die Kapelle wieder zu verlassen. Immerhin locken zahlreiche Kneipen und gute historische Restaurants in unmittelbarer Nähe. Aber selbst bei den Besuchern, die eigentlich schnell wieder gehen wollten, verfliegt dieser Wunsch in dem Augenblick, wo sich die schwere Eingangstür geschlossen hat.
    Ich war schon oft hier und habe als durchschnittliche Verweildauer 15 - 20 Minuten festgestellt, viele Besucher sind aber tatsächlich über eine Stunde in der Marienkapelle.
    Als nächstes fällt auf, dass kein Besucher umhergeht. Man setzt sich auf den nächsten freien Platz und bleibt einfach dort sitzten - still, versunken, meditierend, ins Gebet vertieft oder einfach nur erwartungsvoll staunend.
    Keineswegs wegen irgendwelcher Kunstschätze - die meisten wurden ja auch geraubt, einzig die Gnadenmadonna im Chorraum strahlt leuchtend auf die Besucher herab.
    Vielmehr nimmt die unglaublich dichte Energie dieses Ortes alle gefangen. Es fühlt sich an, als ob eine starke Wärmestrahlung den gesamten Innenraum erfüllt und die Menschen daran hindert, wieder zu gehen.

    Natürlich fehlen daher auch nicht unzählige Berichte über Spontanheilungen und Linderung von unerträglichen Schmerzen. Denn alle Kapellenbesucher merken unbewusst, dass hier etwas unsichtbar Gutes am Werk ist und wollen einfach nur dabeisein.
    So spricht auch keiner ein einziges Wort - es herrscht eine andächtige Stimmung, die keiner stören will.

    Auch Bischof Clemens August Graf von Galen fand sich regelmäßig in der Telgter Marienkapelle zu stillem Gebet ein, sein Ring soll immer noch am Finger der geschnitzten Marienfigur stecken. Und Graf von Galen wusste um die heilenden Kräfte besonderer Orte der Kraft, hatte er doch auch die extrem energetisch wirkende St. Servatii- Kirche in Münster als Anbetungskirche des Allerheiligsten auserwählt.

    Sicher ist die Telgter Wallfahrtskapelle architektonisch und kirchengeschichtlich einen Bericht wert, aber die speziellen Qualitäten dieses Raumes sind es mindestens ebenso!

    geschrieben für:

    katholische Kirche / Kultur in Telgte

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    31.

    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    Tikae Unglaublich berührend geschrieben .
    Ganz lieben Dank auch für deine Erklärung über die zu erspürenden Energien an mich .
    planenundbauen Dank, Dank! Mir ist auch noch eingefallen, was das Gefühl beim Betreten der Kapelle am besten beschreibt: Liebe
    Schalotte Gratuliere zum grünen Daumen und sage danke, für diesen sehr informativen und lesenswerten Bericht!
    Nike Erstaunlich ... ich habe mir noch nie Gedanken über mögliche energetische Kräfte an solchen Orten gemacht ...
    Herzlichen Glückwunsch zum Grünen Daumen!
    planenundbauen Manchmal wird das Wissen der Altvorderen auch in der Neuzeit genutzt: Kardinal von Gahlen hat die Kirchen, die auf Plätzen mit besonderen Energien stehen, besonders gern und oft für lange Gebete aufgesucht und auf die dort vorherrschende Kraft hingewiesen. Er vermutete, diese käme von den Reliquien, aber das mindert ja die energetische Wirkung nicht.....


  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Da steht er unerschütterlich seit 900 Jahren, der etwas begradigte Turm aus den Zeiten der Christianisierung des wilden Germanien.
    Man sieht ihm das Alter nur bei genauem Hinsehen an - links unter der Turmuhr über den beiden Fenstersäulen stehts geschrieben.
    Innen im Turmgewölbe allerdings wird es sofort klar, dass hier romanische Baumeister gewerkelt haben.

    Hier ist auch die Quelle der Energie, denn auch unter dem Kirchplatz sind immer noch starke Energien zu spüren. Leider hat man das Kirchenschiff samt Chorraum im 18. Jahrhundert mit gewaltigem Schnitzwerk überfrachtet, so dass der Gesamteindruck etwas gelitten hat.
    Die alte Kirche sah sicher besser proportioniert aus, und auch der umgebaute Turm ist ziemlich hässlich in der oberen Hälfte geworden.

    Aber die heutige Kapelle unter dem Turm : ein herrlich mystisch - kraftvoller Ort der Einkehr und Stille.
    Hier hört man nur noch den eigenen Herzschlag und kann auf gepolsterten Bänken beruhigt entspannen und über die kitschig beleuchtete Marienfigur in der uralten Turmmauer sinnieren.

    geschrieben für:

    katholische Kirche / Kultur in Körbecke Gemeinde Möhnesee

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    32.

    Tikae Quelle der Energie und spürbar ?
    Bevor ich in dem Wortzauber deiner Bewertung entschwebe, hätte ich das gern etwas intensiver erklärt.
    Bitte.
    eknarf49 Bei unserem Besuch in Körbecke war die Kirche leider geschlossen, aber die Unstimmigkeiten bei den Proportionen des Baus waren klar zu erkennen. Danke für Deinen Bericht, den ich jetzt erst gelesen habe.


  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Die alte Dorfkirche Opherdicke, eine Kleinbasilika aus dem frühen 12. Jh., ist ein wunderbares Beispiel für den architektonischen Irrweg, alte Baustile nachzumauern, ohne dass hierfür zwingende Gründe vorliegen.
    So wurde ein schlichte, romanische Dorfkirche aus dem 12. Jh. durch protzige Basilika- artige Chor- und Querhausanbauten in den Jahren 1868 bis 1870 neoromanisch verkitscht.

    Von außen sieht es schon fragwürdig aus, aber von innen steht man als Baumeister fassungslos vor der Erfindungsgabe des Berufskollegen Hartmann, der in der Tradition der lichtdurchfluteten Gotik einfach romanische Rundbogen in mehreren Etagen übereinander gesetzt hat.

    Der Gegensatz zu den echten, kleinen romanischen Fenstern im nordwestlichen Gebäudeteil ist überdeutlich! Hier ist auch der Platz, wo sich eine Besichtigung dieser Kirche unbedingt lohnt, denn erlesene Kapitelle mit Drachen, Sagenfiguren und herrlicher Ornamentik sind noch aus 1120 erhalten geblieben.
    Die Alten waren eben konsequent und stilistisch besser, auch wenn die damaligen technischen Möglichkeiten alles sicher etwas schwieriger gemacht hatten. Der Kirchenhügel war bis 1861 der Begräbnisplatz der gesamten Umgebung, wohl auch schon zu Zeiten vor der Kirchengründung.

    Die alte Dorfkirche ist als offene Kirche gekennzeichnet, was aber keineswegs heißt, dass sie tagsüber immer geöffnet ist.
    Man muss halt ggf. mehrfach anreisen, denn die Betreuung wird von freiwilligen Helfern durchgeführt, die eben nicht immer Zeit haben.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Holzwickede

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    33.

    Kulturbeauftragte Ich war so oft in Holzwickede gewesen, doch dieses Kleinod ist mir, bis zu dieser Bewertung, fremd gewesen... Danke für den Tipp, wird bei Gelegenheit nachgeholt!


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 14 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Es gibt einen Begriff, der dieses Hotelrestaurant bestens beschreibt: eine Zeitnische. Man gelangt in die Rengser Mühle über den - dort schon viele Hundert Jahre munter plätschernden - Mühlbach und steht in einem tollen Biergarten.
    Ein Ensemble wie in der 50er Jahren, wo sich die Familien zum Kaffeetrinken trafen und gewaltige Kuchenberge verdrückten.
    Für die Kleinen gibt es große Rutschen, Schaukelnetze, ein Karussell und diverse Klettergeräte.
    Der Biergarten ist mit alten Bäumen, vielen gelben Schirmen und schwergewichtigen Tischen, die aus alten Mühlsteinen bestehen, bestens für den Ansturm der Ausflügler ausgerüstet.

    Die Besucher kommen heute nicht mehr mit Familienkutschen, sondern stylischen, schnellen Motorrädern, Oldtimern und SUV's in die Mühle. Aber es ist eben immer noch so gemütlich wie vor 50 Jahren. Sogar Speisen und Kuchenkreationen kommen noch in der Rezeptur aus diesen vergangenen Zeiten auf die Tische.
    Im Inneren des Hotels warten urig- gemütliche Gaststuben auf die Kenner der bergischen Kaffeetafeln mit hohen Eierkuchen, die halb mit Zucker und halb mit Speck viel Fassungsvermögen der Gäste- Mägen erfordern.
    Die Küche ist überraschend exzellent, die Gerichte werden den Anforderungen an gehobene Gastronomie durchaus gerecht.
    Nicht unerwähnt bleiben sollen die moderaten Preise und das energetisierte eigene Quellwasser, das mit seinem Ph- Wert von 4 alle städtischen Trinkwässer in den Schatten stellt.
    Fazit: ein echt zeitloses Hotelrestaurant, in dem sich auch Gäste wohlfühlen, die hier zuletzt vor 45 Jahren eingekehrt waren.

    geschrieben für:

    Hotels in Niederrengse Stadt Bergneustadt

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    34.

    ubier Mhmm - Bergische Kaffeetafel wie früher!!! Ich komme...

    P.S.: Hier gehört ein Daumen dran.
    Ausgeblendete 6 Kommentare anzeigen
    Tikae Und wie da einer dran gehört !!
    Ich liebe diesen farbigen Schreibstil .
    Und jetzt will ich auf den Kuchenberg.Mit und ohne Höhlenmusik ;-)))
    diepolz Vielen Dank für diese gutgeschriebene Bewertung, die in mir alte Erinnerungen geweckt hat. Wer hat mich eigentlich die ganzen Jahr daran gehindert hier hinzufahren ?
    Demnächst "packe" ich mir Frau und Enkelkinder und dann nichts wie hin!
    Herzlichen Glückwunsch zum wohlverdienten energetisierenden gDaumen. :-)
    Exlenker Mehr als einmal in der Rengser - Mühle gewesen, selber einen Beitrag geschrieben der aber wohl ins Golocal - Nirvana gelandet ist. Und so wie @planenundbauen es beschreibt, ist es auch. Deshalb: Glückwunsch zum gD.
    LUT Bergische Kaffeetafel - das käme mir jetzt auch gelegen :-)


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Der Abteikomplex ist eine spannungsreiche Mischung aus anthroposophischer Architektur, gesichtslosen Betonbauteilen, Jugendherberge, Gotteshaus und erhabenen historischen Gebäuden.
    Alles gelegen auf einem Berg über dem sauerländischen Meschede, wo seit tausenden von Jahren immer richtig was los war. So zeugen viele Kirchen- und Klostergründungen in den letzten 1200 Jahren von eifriger Missionierungsarbeit, denn die berühmten 1000 sauerländer Berge waren von ungläubigen Kelten und Germanen besiedelt, die um keinen Preis ihre Irminsul gegen das Kreuz tauschen wollten.

    Der eigentliche Reiz dieses Benediktinerklosters liegt nicht in dem mäßig überzeugenden Gebäudegemenge, sondern in dem Geist und den spirituellen Energien, die die Mönche um Altabt Stefan hier seit Jahrzehnten ausstrahlen. Schon der Besuch des Klosterlädchens mit seiner bemerkenswert gut bestückten Buchabteilung, den süchtig machenden Klosterwürsten und leckeren Backwerken ist ein kleiner Schritt in Richtung Paradies. Die Schmiedekunst der klostereigenen Schmiede ist weit im Land berühmt, man findet vor mancher weiter entfernten Kirche erlesene Beispiele gekonnter Eisenbearbeitung. So als Höhlenmusiker kennt man natürlich auch die faszinierenden akustischen Finessen des Sakramentsturms hinter dem Kirchenraum. Hier hört man nicht enden wollende Mehrfachechos, die sich in immer höhere Ebenen des schmalen und sehr hohen Turms winden.
    Kann man einige Mönche überzeugen, hier ihre gregorianischen Gesänge erklingen zu lassen, steht man im Zentrum eines paradiesischen Klangs. Durch die bunt verglasten Fenster leuchten mystische Farben, es herrscht eine zeitlose, magische Atmosphäre. Immer wieder veranstaltet das Kloster Kunst- und Konzertevents (auch schon mal mit dem Höhlenmusiker), zu denen sehr viele Besucher regelmäßig aus dem ganzen Ruhrgebiet anreisen.
    Die Qualität dieser Veranstaltungen führt nicht zuletzt auf den ehrwürdigen Alt- Abt Stefan Schroer zurück, der den Künsten offen und kenntnisreich zugetan ist.

    Natürlich wird es in so einer mönchischen Umgebung nie allzu weltlich, aber dafür ist man ja auch in einem lebendigen Kloster, das sich bis heute wirtschaftlich selbständig halten konnte. Nicht vergessen werden sollen die ungemein stimmungsvollen Adventsmärkte im Kloster, die echte Weihnachtsstimmung vermitteln.

    geschrieben für:

    Kultur / katholische Kirche in Meschede

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    35.

    Ausgeblendete 12 Kommentare anzeigen
    Schroeder Falls man mit leckeren Würsten dem Paradies tatsächlich einen kleinen Schritt näher kommen sollte, überlege ich mir das mit meinem persönlichen Aufenthalt dort nochmal.... ;-))
    Schalotte Auch hier meinen Glückwunsch zum grünen Daumen und zum gelungenen Bericht, mit vielen Informationen.
    Kaiser Robert Hoffnung, dass ich nach meiner Rückkehr wieder am Netz bin, das warten nervt, und die Backwaren der Abtei gefallen meiner Frau.


  6. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    1212 wurde diese Abtei gegründet - wenn das nicht eine verheißungsvolle Zahl ist! Diese Zisterzienserabtei stand in direkter Nachfolge des weltberühmtenn Klosters von Citeaux (1098) und wurde mitten im - damals sehr finsteren - Westerwald gebaut.
    Ich habe ja schon in vielen Kloster- Beiträgen auf die sorgfältige Standortwahl aufmerksam gemacht, bei der die mönchischen Baumeister viel Zeit für zahlreiche geomantische und geografische Untersuchungen investierten.


    Da die bäuerlichen Bevölkerung von diesen physikalischen Messungen nichts verstand, wurde schnell eine simple Legende erfunden, um die Besonderheit des Ortes, den genius loci, auch ihnen deutlich zu machen.

    Oft stehen dann nacht leuchtend weiße Hirsche auf einem Feld, oder eine Marienerscheinung wird aus dem Ärmel gezaubert, manchmal sprudelt plötzlich eine lebensspendende Quelle aus kargem Ackerboden, oder ein Wasser wird als heilkräftig bezeichnet.
    In Marienstatt war es ein Weißdornstrauch, der mitten im Winter prachtvoll blühte. Da dieses Blühwunder natürlich von ganz oben kommen musste (woher auch sonst?), hatte eben Maria höchstselbst den Mönchen damit ein Zeichen für die Klostergründung gegeben.
    Was bei den Römern der genius loci, wurde bei den neu siedelnden Zisterziensern zum locus sanctae Mariae.
    Anfangs gab es nur diese Bezeichnung, erst 1420 kam die passende Statue der Schmerzensmutter dazu, die zugegebenermaßen inzwischen durch geschickte Licht- und Farbgebung wirklich beeindruckend die Kirchenbesucher anzieht.
    So ist diese Abtei schnell zum Marien- Wallfahrtsort und Gnadenort geworden, der jedes Jahr große Scharen von Pilgern anlockt.

    Die besonderen Energien, die die ersten Baumeister hier gefunden hatten, sind auch heute noch spürbar. Die neuzeitlichen Mönche sprechen daher auch weniger von wundersamen Marienerscheinungen, als vielmehr von einem Ort der Kraft - und der ist Marienstatt in der Tat!
    So ist man nach 800 Jahren wieder auf dem Boden der kraft- und lebenspendenden Erde angekommen und darf die Schöpfungskraft der Natur auch wieder als naturgegeben bezeichnen.

    Von außen ist die gesamte Klosteranlage sehr harmonisch und perfekt in das idyllische Flusstal eingebettet, so dass ein Spaziergang um Marienstatt herum immer neue, sehr schöne Ausblicke bietet.
    Das Kircheninnere ist in Ziegelrot gehalten, wodurch die einfallenden Sonnenstrahlen eine angenehme Wärme empfinden lassen. Sehr dekorativ sind die Pfeiler und Gewölbe, die in geometrischer Harmonie den gesamten Raum prägen. Der neue, einem Taufbecken nachempfundene, tiefschwarze Altar wirkt zunächst etwas abweisend, nach einer kurzen Gewöhnungszeit zeigt er aber gut umgesetzte Symbolik, denn der Geist, der auf einen Täufling durch die Benetzung mit Wasser übergehen soll, wird in der Predigt durch das Wort weitergegeben.
    Weiterhin sehenswert sind die gülden glänzenden, kunstvoll geschmiedeten großen Gitter am Ende der Seitenschiffe vor dem Chorraum, und die magisch illuminierte Pieta hatte ich ja schon erwähnt.
    Die Abtei ist ein Besuchermagnet, selbst im Winter reichen die einige hundert Parkplätze bei weitem nicht aus, um alle Autos aufzunehmen. Daher sollte man nicht zu spät anreisen!

    geschrieben für:

    Kultur / katholische Kirche in Marienstatt Kloster Gemeinde Streithausen

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    36.

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    Schalotte Toller informativer und lesenswerter Beitrag. Klasse ge- und beschrieben. Vielen Dank dafür. Da könnte auch ein Däumchen dran! bearbeitet


  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Castrum Ysenberg, eine der größten Burganlagen Deutschlands, hoch über der Ruhrschleife hinter Hattingen, schon mal davon gehört?
    Nein, ich auch nicht. Da aber immer wieder dieser Ort in alten Sagen, Greuelgeschichten und Ritterhistörchen auftaucht und obendrein im Berg rundherum Funde aus der Bronze- und vor allem der Eisenzeit bekannt sind, bin ich jetzt doch endlich hingefahren und hatte auch noch gutes Wetter.

    Schon vom Ruhrtal aus beeindruckt die gewaltige Ausdehnung der Festung, denn man sieht zum einen die etwa 200 Meter lange mittelalterliche Befestigung, zum anderen daran anschließend die altsächsischen Fliehburgreste und Erzabbaustätten mit zahlreichen Steinbrüchen, so dass insgesamt eine Burganlage von etwa 1,5 km Länge auf dem steilen Bergrücken thront - tatsächlich gigantisch.
    Daher sollte man für den 100 Höhenmeter- Anstieg mit anschließendem Rundgang schon einige Stunden einplanen. Die vorzeitliche Geschichte ist einen eigenen Beitrag wert, hier die Daten zur 800 jährigen Burggeschichte:
    1194 Baubeginn durch Erzbischof Adolf (natürlich wieder ein Kölscher Jong), 1200 urkundlich nachzulesen als Castrum Ysenberg, 1221 beginn einer Fehde zwischen den Isenburgern und dem neuen Erzbischof Engelbert (mehr ein Raubritter als ein Kirchenmann), der Burg und Ländereien für sich beanspruchte. Als dieser den Grafen Friedrich von Altena und Isenberg gefangen nahm, kam er in dem Gemetzel gerechterweise selbst zu Tode.
    Das erzürnte die heilige Kirche so sehr, dass über den Isenberger die Reichsacht und der Kirchenbann verhängt wurde (immer ein Todesurteil, klingt nur heiliger) und er 1228 in Köln beim "heiligen Rädern" bei lebendigem Leibe zerrissen wurde. Die Kirchenväter waren eben noch nie sonderlich zimperlich mit ihren Mitmenschen. ,
    Gleichzeitig drangen die Bischofsknappen in die Burg ein und bandschatzten alles, was sich verbrennen ließ. Der Rest wurde bis Bodengleiche geschleift.

    Die heutigen Palas- und Turmreste wurden inzwischen vom Burgverein teilweise wieder hochgemauert, um den Burgcharakter sichtbar zu machen. Seit der Mitte des 19. Jh. steht in den Trümmern des ehemaligen Palas ein Landhaus (Custodis), hier befindet sich das kleine Museum.
    Ein sehr sehenswerter Ausflug in das finstere Mittelalter!
    Parken kann man unten an der Ruhr, von dem großen Parkplatz aus führt ein recht steiler Weg zur Isenburg hinauf.

    geschrieben für:

    Museen / Kultur in Hattingen an der Ruhr

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    37.

    Nike Wow, a place I want to be!

    Ganz großes Kino wieder einmal.
    Ich plane einen Wochendausflug nach Essen für nächstes Jahr. Da könnte man die Isenburg noch unterbringen.
    Ausgeblendete 11 Kommentare anzeigen
    Tikae JETZT habe ich davon gehört .
    Und bin froh, das du es geschrieben hast .Toller Stil ,! :-)
    Biscuitty Glückwunsch zum GD, das ist ein sehr schöner Bericht über einen spannenden Ort.
    Kulturbeauftragte Da kann nur den Vorschreibern beipflichten und dir auch :-) - habe auch meine Fotos beigefügt, da ich nicht mehr wußte, wie die Ruine heißt. Glückwunsch zum Ruhrdaumen. Sind die Ausgrabungsarbeiten abgeschlossen?
    Schalotte Ganz klasse be- und geschrieben.Gratuliere zum grünen Daumen und zum gelungenen Bericht!
    planenundbauen Danke für die Lobeshymmnen - und vielleicht treffen wir uns ja dort auch mal zum gemeinsamen Erspähen


  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    3. von 153 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Das Kloster Weltenburg am Fuße des Frauenberges mit der ältesten Klosterbrauerei der Welt wurde im 10. Jahrhundert errichtet.
    Noch 300 Jahre älter ist die oberhalb des Klosters gelegene Frauenbergkapelle.
    Aber noch viel älter ist die Besiedlung des gesamten Frauenberger Bergsporns mit seinen steil zur Donau hin abfallenden, 100 Meter hohen Felsklippen. Hier finden sich keltische Viereckschanzen, ein römisches Kastell und jede Menge museale Sammlungsgegenstände aus Stein- und Bronzezeit.
    Mitten über den Frauenberg - der Name ist genauso wundersam wie die magische Atmosphäre auf diesem Berg - verläuft der Wolfgangswall.
    Wohl keltischen Ursprungs, hatten die Römer hier am Westrand ein Tor errichtet. Dieser Wall ist gewaltig: 12 Meter hoch und über 220 Meter lang - eben einer Weltenburgfestung angemessen. Fälschlicherweise wird dieser Wall den Baukünsten der Weltenburger Mönche zugeschrieben, die die anstürmenden östlichen Reiter abwehren mussten.
    Aber der Wall ist viel zu groß und viel zu alt für bierbrauende Mönche, nur: so eine Legende macht sich eben gut.

    Da die ersten Mönche die archaische Kraft dieses Berges sehr wohl gespürt haben, hatten sie einen Kreuzweg vom Kloster zur Frauenkapelle, die vormals ein Minervatempel war, installiert.
    In unmittelbarer Nähe des Tempels wurde der Weltenburger Stierl gefunden, eine beeindruckende keltische Bronzefigur, die im Kelheimer Keltenmuseum zu bewundern ist. Heute ist der Kreuzweg eine Allee mit wundersam geformten uralten Laubbäumen, zwischen denen 14 Leidensstationen Jesu auf kleinen Bildstöcken die Pilger aus aller Welt anziehen. Die Apsis der Kapelle lehnt sich an ein gewaltiges Baurelikt aus der Burgepoche des Berges an.
    Sehr auffällig und äußerst selten, so eine Kapellen/Tempel- Kombination.

    Geomantisch ist dieser Berg eine wahre Fundgrube an unterschiedlichsten Energieströmen unter und über der Erde - eine Tatsache, die wohl schon seit Zehntausenden von Jahren die Menschen magisch angezogen hat. Kloster, Kapelle, Kastell, Wegkreuze und Kultplatz sprechen eine deutliche Sprache. Überdies hat man von hier oben aus eine spektakuläre Aussicht auf das gegenüberliegende keltische Oppidum mit seinen prächtigen Laubbäumen und weißen Felsklippen - überragt vom golden glänzenden Kreuz auf dem grünlich schimmernden Turm der Weltenburger Klosterkirche.
    Der Frauenberg ist ein idealer Ort, um die Pracht der Schöpfung in herrlichen Farben zu sehen, zu malen oder zu fotografieren.

    Neben der spannenden Klostergeschichte und den 1000jährigen Braukünsten der trinkfreudigen Mönche soll noch eine wichtige Epoche, die erst den Bau dieses Klosters angeregt hat, nicht unerwähnt bleiben: im Karstfelsen, der hinter dem Kloster steil aufragt, befand sich in vorrömischer Zeit eine keltische Kulthöhle, in der geheimnisumwitterte Druiden gewirkt haben sollen.
    Die Römer hatten an dieser Stelle - nach dem erkämpften Rückzug der Kelten über die Donau - wohl einen Tempel errichtet, der dann von den ersten Mönchen zu einer Kirche umfunktioniert wurde.

    Heilig war und ist bis heute dieser Ort vielen Menschen, und die besonderen Energien des Platzes kurz vor dem weltbekannten Donaudurchbruch kann man deutlich spüren - am besten bei einem langen Rundgang an der Donau entlang und über den Frauenberg zurück zum Kloster.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Kelheim

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    38.

    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    eknarf49 Herzlichen Glückwunsch zum GD und danke für den sehr interessanten Bericht.
    Schroeder Das Ding war nicht geomantisch, sondern Hochwasser sicher... die Jungs waren Pragmatiker und nicht Waldorfschüler...;-)


  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Als die Menschen in der Steinzeit lange vor den Kelheimer Kelten hier wohnten, gab es noch keine Wegweiser - heute hier aber auch nicht.
    So bleibt es seinem Spürsinn bzw. der eigenen Fühligkeit überlassen, diese Höhle zu finden. Sehr urtümlich sieht es schon vor dem recht engen Höhleneingang aus, noch archaischer gehts im Inneren zu.

    Man fühlt sich sofort 10000 Jahre zurück versetzt - steinerne Liegeplätze, Feuerstelle, kleine Sitzfelsen am Boden.
    Natürlich keinerlei Erläuterungen oder gar Licht! Wehe dem, der seine Taschenlampe vergessen hat!
    Das authentische Foto (ohne Blitz) zeigt die steinerne Atmosphäre unserer Urahnen recht gut. Um hierhin zu gelangen, sollte eine gute Wanderkarte zur Hand sein.
    Nur zu Fuß erreichbar, von Essing aus über die Holzbrücke etwa 1 km in Richtung Kelheim, dann einen schmalen, steilen Geröllhang hinauf zum Höhleneingang (natürlich auch unbeschildert), eben wie in der Steinzeit.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Essing

    Neu hinzugefügte Fotos
    39.

    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    planenundbauen nee, das ist viel zu eng und gefährlich uneben. Konzerte gebe ich genau gegenüber im Schulerloch - mit Platz für 400 Sitzplätze statt für 5.
    LUT Danke für die vielen schönen Beiträge der letzten zwei Wochen. Habe mich gerade mal durchgelesen und gratuliere zu dem einen oder anderen Daumen!


  10. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Etwas Vergleichbares gibt es in NRW nicht - eine 12-eckige Kapelle mit alten Säulen aus Granit bzw. Blaustein ( na, dämmerts: Stonehenge hat ebenfalls einen Innenkreis aus Blausteinsäulen), die extrem ungewöhnliche Kapitelle haben. Ähnliche Darstellungen gibt es in christlichen Kapellen hierzulande nicht, wohl auf gallo- romanischen Stelen oder Tempeln am schwarzen Meer.

    Es war ja im 12. Jahrhundert, der Zeit der Erbauung dieses Kleinods, nicht unüblich, Säulen aus fernen Ländern heranschaffen zu lassen. Daher gibt es keine gesicherte Erklärung für den Sinn dieser eher vorchristlichen Darstellungen.
    Auf jeden Fall ist man schon beim Betreten des kleinen, zwölfeckigen Raumes sofort gebannt von der untümliches Kraft des mystischen Raums.
    Der Alltag bleibt vor den alten Mauern zurück, bis auf fröhliche Vogelgesänge ist man mit sich und den magischen Säulen allein. Nicht jeder vermag hier lange zu verweilen, es wirken in der Mitte des Gebäudes starke Energien, die einem uralten Orakelplatz entsprechen.

    Nicht zu vergessen ist die völlig unwirkliche Akustik in der Drüggelter Kapelle! Man kann gut hören, wie der Klang neben der Säule mit den drei Köpfen im Boden verschwindet und kurz darauf neben der Säule mit dem Sonnenkapitell wieder emporsteigt.
    Neben dem Wasservorkommen unter der Kapelle spielen hierbei die Deckengewölbe im Säulenumgang eine maßgebliche Rolle.
    Leider ist die alte Deckenöffnung im Zentrum seit einiger Zeit verschlossen, so dass die energiereiche Atmosphäre im Inneren der Kapelle auch schon mal als belastend empfunden werden kann.

    Eine von den Abmessungen vergleichbare uralte Säulenkonstruktion ist unter der Katharinenkirche in Osnabrück verborgen - vielleicht Relikte eines Tempels aus vorchristlicher Zeit, über den später die Kirche errichtet wurde. Auch hier fällt die enorme, zentrierte Energie auf. Selbst im neuen Kirchenführer wird auf die Ähnlichkeit mit der Drüggelter Kapelle hingewiesen.

    So ganz falsch liegt man sicher nicht, wenn man beide Gebäude bzw. deren Fundamente in Verbindung setzt. Kelten, Germanen, Römer u.a., sie alle waren in der Verehrung von Naturkräften bemüht, Orte spürbarer Energien als Kultplätze zu nutzen. Später sind dann von den selben Orten "Marienerscheinungen" und spontane Heilungen überliefert, was ja ebenfalls für die immer noch vorhandenen Wirkungen der Naturenergien spricht.

    Auch unter dem Turm der gewaltigen Erwitter Kirche (schon Karl der Große hatte direkt daneben seine Pfalz errichtet) sind heute noch deutlich spürbare, "heilende" Naturenergien vorhanden, die manchen Wanderer von Fußbeschwerden befreien sollen.

    Die Drüggelter Kapelle ist ein besonders empfehlenswertes Ausflugsziel, gerade in Verbindung mit einer Tour an den direkt unterhalb des Kapellenberges glitzernden Möhnesee!

    geschrieben für:

    katholische Kirche in Möhnesee

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    40.

    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    Biscuitty Blaustein aus der Ferne, gar aus Wales? Ich bin fasziniert von den historischen und energiegeladenen Informationen. Was spürt man da genau an Energieströmen? Spannend!
    Und toll beschrieben! Mir war, als hätte ich es selbst gesehen.
    bearbeitet
    planenundbauen Ich danke euch - da ich öfter dort bin, können wir gerne mal einen gemeinsamen Erkundungstermin ausmachen! Einfach oer e-mail: info@bauplanungmueller.de
    Siri nicht auszuschließen ist, daß da slawen ihre mörtelkelle im spiel hatten ...
    diepolz Danke für diesen Energiebericht und Glückwunsch zum verdienten grünen Daumen der Besinnung.
    planenundbauen Ich danke euch für euer Interesse und die Glückwünsche zum gD, den hatte ich heute wirklich, ich habe unser Gartenhaus grün gestrichen.....
    alligateuse Gratulation zum GD. Deinen Beitrag habe ich just erst entdeckt und finde ihn sehr spannend. Eine 12-eckige Kapelle habe ich noch nie gesehen, auch die Fotos sind klasse dazu. Vielleicht habe ich irgendwann mal die Chance ...
    planenundbauen Zu dieser Kapelle fahren sogar regelmäßig Busse aus dem Ausland - da solltest du doch nicht zurückstehen!
    Schalotte Glückwunsch zum grünen Daumen und danke, für diesen informativen Beitrag!