Der Gedenkstein auf der Kreuzberger Seite der Spree auf dem „May-Ayim-Ufer“ (nach der ghanaisch-deutschen Dichterin und Aktivistin May Ayim (1960-1996 Selbstmord) / bis 2010 „Groebenufer“ nach Otto Friedrich von der Groeben (1657-1728), dem Gründer der kurbrandenburgischen Kolonien in West-Afrika) ist eines von vielen Denkmälern/Mahnmalen, die auf West-Berliner Seite für Opfer der Berliner Mauer errichtet wurden.
Der Feldstein mit der goldenen Inschrift „Dem unbekannten Flüchtling“ sowie die... weiterlesen Info-Gedenktafel sind Udo Düllick (*1936) gewidmet, der hier am 5.10.1961 eines der ersten Todesopfer der Berliner Mauer war.
Nach der Historie bei wikipedia und auf der Gedenktafel neben dem Stein geriet der Reichsbahn-Ingenieur Düllick während einer Betriebsfeier aus Anlass des „Tags der Republik der DDR“ mit Vorgesetzten in Streit. Wegen Tätlichkeiten gegen einen Vorgesetzten wurde Düllick noch auf der Feier fristlos gekündigt.
In angetrunkenem Zustand fuhr er dann zur Oberbaumbrücke im Stadtbezirk Friedrichshain und sprang am Osthafen in die Spree, um durch den Fluss, der an dieser Stelle in ganzer Breite zur DDR gehörte, nach West-Berlin zu flüchten.
Es kam, wie es kommen musste: Düllick wurde von Grenztruppen-Soldaten entdeckt. Die DDR-Grenzer versuchten zunächst, den Flüchtenden durch Warnschüsse, dann durch gezielte Schüsse zu stoppen. Kurz vor erreichen der Kaimauer des damaligen Groebenufers ging Düllick unter und man ging zunächst davon aus, er sei von den Schüssen getroffen worden.
Nachdem die West-Berliner Feuerwehr die Leiche bergen konnte, zeigte sich aber, dass Düllick an Erschöpfung gestorben war. Trotzdem sorgten Fluchtversuch und Tod von Düllick in West-Berlin für großen Protest. Bereits am Totensonntag 1961 wurde der Gedenkstein für einen unbekannten Flüchtling aufgestellt, da die Identität zunächst wegen fehlender Ausweispapiere ungeklärt blieb. Erst Wochen später konnte Düllick durch seinen in West-Berlin lebenden Bruder identifiziert werden.
Später wurde der Gedenkstein um eine Informationstafel ergänzt, die dem unbekannten Toten Namen und Gesicht gibt.
Allerdings gilt auch hier, unabhängig von den Beweggründen, der Bibelspruch: „Wer sich in Gefahr begibt, wird darin umkommen“ (Altes Testament - Buch Jesus Sirach). Auch im Oktober 1961 muss Ost-Berlinern und den anderen DDR-Bürgern schon klar gewesen sein, dass der Versuch, die DDR und Ost-Berlin via Flucht über die Grenzanlagen zu verlassen im schlimmsten Fall tödlich enden könnte.[verkleinern]