Vorneweg muss ich sagen, ich mag eigentlich keine Massenveranstaltungen und schon gar nicht als Teil der Masse.
So war ich das erste Mal auf dem Weg in diese Mehrzweckhalle und hatte nicht bedacht, dass noch weitere Autofahrer dieses Ziel haben könnten. Also, es zog sich. Der Parkplatz ist dann allerdings perfekt geplant und wird perfekt betrieben. Das kostet dann aber 7 €, man könnte ja auch mit Öffentlichen kommen, für Zweieuronochwas.
Ein Platz auf der Gästeliste bescherte den... weiterlesen
separaten Eingang und von dort ging es direkt per Fahrstuhl bis vor die Tür zu unserem Abschnitt, Treppe runter, hinsetzen.
Das war sogar dem Neuling ohne Probleme gegeben, aber ich verpasste so auch alles was die Halle drumherum ausmacht. Den großen Eingangsbereich und, und ...
Gesehen habe ich, dass ein Bier 3 € kostet, es aber ohne lange Schlangen zu erwerben war. Die Halle war völlig ausverkauft und folglich wohl bis zum letzten Platz gefüllt. 13 oder 14 Tausend Leute sind schon beeindruckend. In der Mitte die richtigen Fans auf den Stehplätzen, die übrigens für 4 € von einer mobilen Bier-Patrouille versorgt werden.
Ich bin ja nicht so der Fan und meist mit dem Musikprogramm von Radioeins und/oder Deutschlandradio Kultur bestens versorgt. Peter Gabriel kannte aber sogar ich Ignorant, zumal er ja ein Zeitgenosse ist und ich somit zur Kernzielgruppe gehören müsste.
Pünktlich um 20 Uhr betrat der Meister ganz in Schwarz die Bühne und begrüßte die tobenden Fans auf deutsch. Er versprach ein dreiteiliges Menü ...
»Berlin (dpa) -
.... Was sich wie eine womöglich etwas selbstgefällige Veranstaltung anhört, geriet beim Berliner Auftritt - dem fünften der Deutschland-Tournee unter dem Motto «Back To Front» - zum veritablen Triumph. Vor den «So»-Songs, von Gabriel als «Dessert» eines Drei-Gänge-Menüs angekündigt, lieferte der 63-jährige Brite Vorspeise (ältere und neuere Stücke im Akustikgewand) und Hauptgericht (Hits und Highlights aus 30 Karrierejahren mit voller Band).
Von Beginn an überwältigten in der restlos ausverkauften O2 World eine perfekt choreografierte Lightshow - und die Virtuosität der Tourband um Schlagzeuger Manu Katché, Gitarrist David Rhodes, Bassist Tony Levin und Keyboarder David Sancious. Die wuchtigen Gitarrenakkorde von «Red Rain» leiteten dann zum Höhepunkt des Konzertabends über - zur Präsentation des Mega-Albums von 1986, das Gabriels Solo-Werk bis heute definiert.
Auch andere «So»-Songs wie «Sledgehammer» oder «Don't Give Up» gelten längst als Pop-Klassiker - Gabriel und seine Musiker spielten diese Songs jedoch zum Glück nicht stur vom Blatt ab, sondern so variantenreich und frisch, als seien die Lieder gerade erst geschrieben worden.
Als letzte Zugabe dann - wie immer bei Gabriel - «Biko», die tief bewegende Meditation über einen vom südafrikanischen Apartheids-Regime ermordeten Freiheitskämpfer. Dann gingen nach zweieinhalb Stunden die Lichter an - das Ende eines Konzertabends von atemberaubender Intensität und Klasse. « meldete dpa und das druckten die meisten deutschen Zeitungen.
Im Spiegel gab es etwas kritischere Töne: www.spiegel.de/kultur/musik/peter-gabriel-mit-hitalbum-so-in-der-berliner-02-world-a-928887.html
In der Bingo-BZ las ich die Sicht einer anderen Generation: www.bz-berlin.de/bezirk/friedrichshain/mit-mickey-mouse-ohren-zum-gabriel-konzert-article1751677.html
Mir hat der Abend großen Spass gemacht, die Stimmung in dieser Halle reißt auch den distanzierteren Besucher mit, wobei sitzen wohl doch nicht die perfekte Art der Rezeption ist. Aber, über 2 Stunden stehen, zwischen schwitzenden und laut mitsingenden Fans ....
Die Abreise klappte, dank des speziellen Fahrstuhls ebenfalls perfekt und so war auch das Verlassen, des 2000 Autos fassenden Parkplatzes, kein Problem. Jetzt werde ich mir das Album »SO« mal ganz gemütlich im Auto anhören, vielleicht sogar etwas lauter als sonst.
Toll, dass die »alten Herren« noch eine Riesenhalle rocken können ...[verkleinern]