Östlich der Hauptstelle der Stadt- und Landesbibliothek findet man unter vier Bäumen (Linden) einen mit kleinen Kopfsteinen gepflasterten Platz, der allerdings schon wieder fast von dem Gras überwuchert ist, das aus den Ritzen zwischen den Steinen sprießt. Dort befindet sich auf steinernen Beinen eine Nachbildung des geschichtlich überlieferten Freistuhls.
Dabei handelt es sich um eine Steinplatte, auf der sich das Wappentier Dortmunds, der Adler, befindet. Darunter informiert ein kurzer... weiterlesen Text über den Sinn dieses Denkmals.
Der ursprüngliche Freistuhl stand im Mittelalter, umgeben von Steinbänken, dort, wo wir heute den Hauptbahnhof finden. Am Freistuhl wurden von Freigraf und Schöffen geleitete Femegerichtsverhandlungen abgehalten, die ursprünglich entweder mit Freispruch oder aber Todesurteil endeten. Dortmund war zu der Zeit die Leitstelle für alle Femengerichte, wurde aber später von Arnsberg abgelöst.
Dazu folgende Links: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Feme&redirect=no
und: http://freimaurerei.de/1431.0.html
Bei diesem zweiten Link möchte ich darauf hinweisen, dass er zu Schriften der Freimaurerloge führt, mir aber sehr interessant und gut recherchiert erscheint.
Zurück zum Freistuhl, der Standort südlich vom heutigen Hauptbahnhof, etwa da, wo sich heute die Stadt- und Landesbibliothek befindet, bot neben dem Freistuhl selbst noch eine andere Attraktion, nämlich die Femlinde, eine von zwei Linden, die den Freistuhl beschatteten, Wurzelschösslinge dieser Linde waren in aller Welt begehrt, einer von ihnen existiert noch heute in Wuppertal Barmen. siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Femlinde
Die letzte Freistuhlgerichtsverhandlung fand schon 1803 statt, Femegerichte waren schon längst vorher verboten worden. Doch legte die Obrigkeit großen Wert darauf, die Erinnerung daran zu erhalten. Daher wurde die Gedenkstätte nach dem Bau der Satdt- und Landesbibliothek ganz in der Nähe installiert. Die vorhandenen Bäume haben aber nichts mehr mit der historischen Femlinde zu tun.
Von Frühjahr bis Herbst fällt die Stelle kaum einem Touristen auf, weil sie durch die großen Bäume völlig beschattet ist und auch keinerlei auffälliger Hinweis vorhanden ist.[verkleinern]