Update vom 18.06.2013
Jan ist weg!
Wir Alten stecken die Köpfe zusammen.
Jan ist weg - er war doch unser Liebling. Nur seinetwegen gingen wir sonnabends zum Einkaufen zu Budni.
„Aber er war doch immer da, schon als er noch Schüler war und jetzt als Student!“
„Na so 10, 15 Jahre werden es gewesen sein - ewiger Student und Aushilfe, ha,ha.“
„Und wir haben einiges mit ihm erlebt, Zungenpiercing, blauer Iro und sowas.“
„Der war einfach sooo gut, dem haben sie alles durchgehen lassen,... weiterlesen die letzten Jahre war er ja richtig seriös.“
„Und wie der mit Kindern umging, wenn er den Nikolaus spielte“.
„Hast Du seine kleine Tochter gesehen, typisches Studentenkind, eine süße kleine Flohmarktprinzessin!“
Jan ist weg, wo ist er geblieben. Wir fragen die Kassiererin. Die blickt sich scheu um und sagt nur: „Er ist nicht mehr bei uns“. Hinten in der Ecke bei den Haushaltswaren wird uns zugeflüstert: „Der sollte jetzt täglich arbeiten, aber das kann er nicht, weil er doch gerade seine Diplomarbeit schreibt, da konnte er gehen“. Näheres erfahren wir nicht.
Seine Diplomarbeit schreibt er? dann wäre er ohnehin bald gegangen. Wozu dann der Zusatzstress im Examen? Ist das Budnis neuer Stil? der, den ver.di gerade anprangert?
Jan muss irgendwo in der Nähe wohnen, wir werden ihn sicher bald treffen. Die Elbvororte sind voller Beziehungen, vielleicht können wir dem jungen Mann einen guten Job verschaffen. Wirtschaftsmathematiker werden gesucht. Und wenn sich jemand Protektion verdient hat, dann er.
Aber will er das überhaupt? Und was machen wir mit Budni? Das ist doch ein tiefer dunkler Laden, der nur durch die Freundlichkeit seines Personals attraktiv wurde - irgendwas, irgendwer fehlt da jetzt!
Update 2017:
Der Laden ist inzwischen eine Tür weiter gezogen und jetzt wesentlich heller und räumlich großzügiger.
Jan ist als Controller im Öffentlichen Dienst erfolgreich.
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Ja so schnell kann’s gehen,
dies war meine ursprüngliche Bewertung:
Budnikowsky, kurz „Budni“, ist eine alteingesessene Hamburger Drogeriemarktkette und Institution. Angeboten wird alles, was man für sein adrettes Äußeres und für seinen gepflegten Haushalt braucht, und außerdem gibt es dort Biolebensmittel.
Die Inhaberfamilie hat bisher allen Übernahmeversuchen widerstanden und bewahrt eine Unternehmenskultur, die von besonderem Engagement für die Mitarbeiterschaft geprägt ist - ver.di ist damit ausgebootet und attackiert bisweilen.
In der Filiale Rissen macht sich das „alteingesessen“ durch den unzeitgemäßen, tiefen und nicht zu hellen Raum bemerkbar, und die „Unternehmenskultur“ durch die besondere Freundlichkeit des Personals.
Charmebolzen ist dabei besonders der junge Mann, der als studentische Aushilfe seit ewigen Zeiten immer sonnabends Dienst hat. Es muss einmal gesagt werden, dass es vorbildlich ist, wie der sich um die teils hochbetagte Kundschaft kümmert. Wenn ich eine Tochter im passenden Alter hätte…., der wär‘s.
Ich kaufe da gerne ein.[verkleinern]