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Bewertungen (397 von 2843)


  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

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    Wenn man in einer halbwegs bekannten Stadt sich auf einen Spaziergang begibt, muss man entweder einige interessante Sachen erst nach einer Weile finden oder aber auch innerhalb von wenigen Schritte kann eine ganze „Menge“ Überraschungen erleben. Man merkt dann schnell, ob sie einen auf Anhieb begeistern können oder es bei einer einmaligen Augenscheinnahme bleiben wird! Diese gehört zu meinen persönlichen Highlights, die ich in Bonn im letzten Herbst eher durch Zufall von der anderen Straßenseite erspäht habe!

    Sicherlich bin ich nicht die einzige, die sehr lange überlegen müsste, wo in meiner Gegend, bzw. im eigenem Ort eine öffentliche Telefonzelle zu finden wäre! In Bonn verhält sich ein wenig anders damit! Genau genommen, ist es ein richtiger Hingucker! Wie man es schon in der Bezeichnung lesen kann, ist es eine, die ein weite Reise hinter sich hat. Sie stammt aus den britischen Inseln. Sie stand bis 1983 in der Partnerstadt Oxford. Ehemals stand sie neben einem bestimmten Pub. Mit der Zeit aber, wie so oft, „verwahrloste“ das Geschenk zusehends. In einer Studentenstadt, wie Bonn es ist, haben sich einige zusammengetan, um sie zu „retten“. Die Idee entstand bereits 2004, doch umgesetzt wurde sie erst im Jahr 2010. Laut einer Zeitungsmeldung wurde das 6 Jahre später erneut fällig. Trotz der langen Bestehens Dauer auf diesem Gebiet, ist sie mir bis dato noch nie zuvor aufgefallen.

    Die „Mini-Bibliothek“ steht jeden offen. Zu finden ist sie auf der Adenauerallee, Ecke Drachenfelsstraße. Die letztere habe ich gewählt, weil sie mir als Standort beim Anlegen angezeigt wurde. Auch diese erreicht man wenn man den den Hinweisschildern Richtung Universität / Hofgarten und Stadtmuseum folgt. Von der Grünanlage aus gelangt man, wenn man vom Koblenzer Tor diesen auf der linken Seite vorbeistreift und der besagten Allee bis zur nächsten Querstraße folgt. Von der U HS Universität / Markt sind es nur wenige Gehminuten Entfernung.

    Was mir positiv aufgefallen ist, dass auf einer Tafel eine Liste mit den „Verantwortlichen“ finden kann, mit ihren „Klarnamen“. Das habe ich in der Form an keiner vergleichbaren Stelle erlebt. Höchstens, wenn es sich um „Sponsoren“ handelte, die sich ggf. einen Vorteil davon versprochen haben. Das aber nur am Rande erwähnt. Eigentlich, wie sonst auch, habe ich mir vorgenommen nur zu „gucken“, doch daraus wurde nichts ;-). Die Mischung finde ich einfach super!

    Nun aber möchte ich zu ihrer Funktion als Bücherschrank zu sprechen kommen. Das ist eine „bewährte“ Einrichtung, wo man sich entweder mit Lesestoff eindecken kann oder aber seine alten Schmöcker loswerden kann. Dieser ist einer der wenigen, bei denen man sich sogar bequem Platz hat, um sich die hier deponierten (ist alles andere als despektierlich gemeint) Bücher in Ruhe durchzuschauen. Mir schien es, dass der zur Verfügung stand bestens ausgenutzt wurde! Da war ich ehrlich baff, wie viel m² Papier hier untergebracht werden können. Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, sollen es bis zu 250 Bücher Bücher sein! Die Bandbreite ist davon abhängig, was andere „entbehren“ können: egal ob Koch-, Fach-, bis zum Kinderbuch, Krimi und Roman, vieles ist möglich, sogar dicke Bildbände über fremde Länder oder Tiere. Praktisch ist auch, dass die Telefonzelle mit Regalen ausgestattet wurde, auf denen diese „gesammelten Werke“ abgelegt werden können.

    Man kann es als einen kleinen Gag verstehen aber ich finde es erwähnenswert, dass direkt daneben ein Schild aufgestellt wurde, auf dem die Entfernungen zu den Bonner Partnerstädten zu finden sind. Nach Oxford sind es genau 648 ;-). Endlich so eine tolle Erfahrung, bei der ich nicht die Nase zuhalten musste, weil nur „Kellerleichen aus Papier“ quasi an einer solchen Stelle „entsorgt“ wurden. Hoffe, dass sich an der großen Akzeptanz nichts ändert und jeder Interessent Freude an der Einrichtung hat!

    geschrieben für:

    Büchereien in Bonn

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    81.

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    Konzentrat So eine Telefonzelle hätte ich auch gern. Meinetwegen sogar ohne Bücher ;-)
    Glückwunsch zum Daumen.


  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Heute bedarf es nur eines Blicks auf ein mobiles Endgerät oder wenn man es lieber klassisch mag, auf die Hand, wenn man die genaue Uhrzeit wissen möchte. Das war aber noch bis ins frühe 20. Jahrhundert alles andere als selbstverständlich gewesen. Noch bevor dieses angefangen hatte, kostete ein solcher Zeitmesser ein vielfaches dessen was ein einfacher Arbeiter überhaupt im Monat zur Verfügung hatte! In vielen Städten hat man sich an den Uhren an den Kirchen orientiert, die es aber meiner Kenntnis nach nicht rund um die ‚Zeil‘ nicht gibt. Bei der Entwicklung der preußischen Städten ist es ab den späten 1880-er Jahren dazugekommen, dass Uhren im öffentlichem Raum aufgestellt wurden. Bei dem hier, das am Ende der Einkaufsstraße Zeil auf einer Kreuzung befindlichem „Uhrtürmchen“ handelt es sich erneut um eine Bürgerstiftung, wie es sie in Frankfurt an einigen Stellen gibt. Darüber habe ich bei div. Museen, einer Brücke und weiteren dementsprechend in der Vergangenheit dargestellt.

    Für mich, die das Objekt gezielt angesteuert habe, war es alles andere als leicht eine angemessene Abbildung davon zu machen. Zum einen durch die vorher erwähnte Tatsache, dass an ihm fast pausenlos Autos vorbeifahren, sondern ebenfalls wegen der Höhe, in der das ganze in die Höhe ragt! Kenne weitere vergleichbare Uhren aber es ist das einzige unter ihnen, dass in einer solchen Lage zu finden ist: an der Ecke Sandstraße, Pfingstweide und der vorher erwähnten Einkaufsstraße. Zudem befindet auf der anderen Seite die sog. „Friedberger Anlage“ (als Straße und Park). Seit wann es ein Teil einer Verkehrsinsel ist, konnte ich nicht herausfinden.

    Bei der Entstehung 1894 lag es in einem Bereich der Stadt, in dem vorwiegend jüdische Bevölkerung gewohnt hatte. An mehreren Stellen habe ich gelesen, dass viele der hier ansässigen Geschäftsmänner sich zum Ostend-Verein zusammengesetzt haben, um diese Uhr errichten zu können. Mit seiner Erscheinung entspricht es dem damaligen Zeitgeschmack. Vielerorts (auch in FfM) wurde das, sobald sich das geändert hatte, entweder gar nicht mehr beachtet oder nachdem der „Zahn der Zeit“ an ihnen sich sichtbar machte, verschwanden sie für immer von den angestammten Plätzen. Vielleicht wäre das gleiche „Schicksal“ auch bei diesem geschehen, doch erneut zeigte sich, was ein Aufruf ein „Kulturdenkmal zu retten“ bewirkt hatte!

    2013, als der Restaurator Bernhard Krönung die Uhr begutachtet hatte, musste er erschüttert feststellen, in welchem desolatem Zustand sich sowohl das äußere, als auch die Mechanik befunden haben. Der Ausgangspunkt war eine (für die Mehrheit nicht nachvollziehbare) Schandtat: die Ritterfigur, die das ganze krönt, soll vor diesem Zeitpunkt fast komplett abgesägt worden sein! Das wird um so verwunderlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass diese ca. 9 Meter! oberhalb des Bodenniveaus angebracht wurde! Auf den ersten Blick schien von dieser Perspektive aus, dass man das ganze relativ einfach beheben könnte, doch aus der Nähe wurde der tatsächliche Ausmaß deutlich!

    Die Bronzeteile waren voller Löcher, Risse und Beulen zudem war die Konstruktion im Inneren verrostet. Es hieß, dass der besagte Gutachter selbst sehr überrascht gewesen war, dass es nicht schon längst wegen der vorhandenen Instabilität „umgefallen“ sei. Schaut man sich die vielen Details, die einst die Firma „Knut“ angefertigt hatte, galten als besonders „kunstvoll“. Das ist alles andere als abwertend gemeint! Hier sorgen sie (selbst bei sehr kritischen Denkmalschützern) für Begeisterung. Dass das sich auch anders darstellen kann, hebe ich neulich in Detmold zum besten gegeben! Was damit zusätzlich zum Ausdruck gebracht werden soll, dass heutzutage das nur wenige Fachleute im Stande sind, eine vergleichbare Stücke (ggf. als eine Kopie) anzufertigen. Das macht eine Restaurierung um so kostspieliger! Die Schädigungen wurden als so gravierend wahrgenommen, dass im November 2013 eine Spendenaktion im Auftrag eben der Denkmalbehörde, der Stadt und weiterer Institutionen. Hab noch jene Worte im Ohr, die verschiedene Personen aus meinem Umkreis nach einer Reparatur vom „heilig Blächle“ von sich gegeben haben: es wurde diskutiert, was für eine solche „Schönheitspflege“ bei einigen „Blessuren“ wert sein dürfen. Wenn schon solche mitunter im unterem 4-Stelligem €-Bereich liegen (können), dann kann man sich vorstellen, welche Beträge bei einem um einiges größeres Objekts im Raum stehen! Es handelt sich um -zig Quadratmeter Metall und andere Materialien, Löhne, Wege etc. die ebenfalls hinzukommen. (Tikae, kriege keine Schnappatmung ;-) ) - in dem Fall waren es 150.000 €.

    Im Vorfeld ging zum einen eine erhebliche (anonyme) Spende von 20.000 € ein; 25.000 € hat die vorher erwähnte Behörde beigesteuert, sowie weitere 15.000 von der Stadt selbst. Da wären noch 90.000 € offen. Es muss über ein Jahr gedauert haben (nähere Infos diesbezüglich konnte ich nicht finden), bis das auch realisiert werden konnte. Die offizielle „Einweihung“ erfolgte aber erst am am 26. März 2015. Das Uhrtürmchen ist wie vorgesehen, nach den früheren Entwürfen des Architekten Alexander Linnemann (1839-1902) angefertigt. Um 1900 gab es, wie ich herausgefunden habe, ein Pendant in Sichtweite des HBFs bei dem eine Siegesgöttin oben gegeben hatte. Da sie von der Weinhändlerfamilie „Manuskopf“ gestiftet worden ist, wurde sie auch nach ihnen benannt. Leider diese ist aus dem Stadtbild verschwunden :-(.

    Eine Gemeinsamkeit, die sie verbindet, ist die (leicht heroische) „Ausschmückung“ des ganzen. Hier könnte man meinen, dass der Adler, der unter den Füßen an der Säule zu sehen ist, jener der (nicht gerade herzlich aufgenommenen) Preußen sein könnte. Dem ist es aber nicht so! Die ehem. Freie Reichsstadt Frankfurt besitzt selbst dieses Tier im Wappen. Für mich ist es das einzige Exemplar, das ich kenne, das zusätzlich mit (mehrfachen) Lichtern ausgestattet worden ist! Sowohl ober- als unterhalb des Zeitmessers gibt es sie! In einer sehr schwungvollen Linie scheinen sie sich um den Korpus zu „ranken“. Die andere fällt ein wenig „schlichter“ aus und dennoch ist auch sie mit der Krone auf deren „Dach“ ein Detail, das man heute in der Form gar nicht umgesetzt hätte. Aus meiner Sicht ist das dementsprechend ein Alleinstellungsmerkmal! Aufgrund der Bauweise kann ich mir vorstellen, dass die hier befindliche Beleuchtung ehemals eine gasbetriebene gewesen sein kann. Heutzutage aber sind (laut eine Seite im Netz) sieht es nach einem LED aus. Drum herum, zwischen den Metalleinfassungen wurden beim vorher beschriebenem Prozess neue Glasscheiben eingesetzt. Der untere Bereich ist dabei frei belassen worden!

    Die Konstruktion als solche basiert auf einem (Sandstein?)Sockel, auf dem ein kleinerer quadratischer als „Fundament“ dient. Es folgen ein weiterer, der mit einer Bronzeplatte bedeckt ist. Diese weist keine Verzierungen auf, im Gegensatz zu der darüber mit dem bereits erwähntem Adler. Um diesen scheint es, dass ein Kranz dem „aufgesetzt“ worden wäre, der mit einem „Gebinde“ abschließt. Zwischen runden Lampen gibt es stilisierte Zweige. Erst auf den Fotos, die ich im Netz gefunden habe (auch noch in starker Vergrößerung) wurde mir deutlich, dass um die eigentliche Uhr weitere Dekorelemente gibt: es sind weibliche Köpfe, die zwischen den jeweiligen Ziffernblättern angebracht worden sind. Was mich jetzt im Nachhinein ein wenig belustigt, dass als ich meine Aufnahmen gemacht habe, zwei unterschiedliche Uhrzeiten angezeigt wurden ;-). Das wird wohl ein Geheimnis bleiben… Beim Dach werden danach erneut florale Motive aufgegriffen. Beim vorherrschenden Jugendstil der Ende des 19. Jahrhunderts aufkam, ist es ein beliebtes Motiv gewesen. Dieses kann man auch in dem öffentlichen Bereich, wie beim Uhrtürmchen beobachten.

    Trotz, das ich sehr lange nach einem Hinweis gesucht habe, konnte ich keine gesicherte Angabe finden, warum ein Fahne tragender Ritter die Spitze ziert. Dem „kleinen Mann“ wurde eine passende Rüstung „angezogen“. Darstellungen von Adeligen, Königen oder Kaisern gar, kenne ich sehr viele aber mir ist keine andere bekannt, die so witzig ist wie diese! Man muss zwar den Kopf / Hals ein wenig strecken aber mir war es wert! Aus meiner Sicht, auch wenn die Mehrheit mit der Zeil eher den Kommerz verbinden, lohnt ein kleiner Abstecher um sich dieses Objekt anzuschauen! Wie kaum ein anders, hat es mich vor Ort deutlich mehr begeistert, als ich zuvor nur auf Fotos überhaupt davon die Rede sein konnte! Wie könnte es anders sein: es handelt sich um eins meiner Favoriten in der Mainmetropole!

    Es gibt darüber hinaus einen Grund, warum ich ausgerechnet dieses heute vorstelle: es ist mein 120. Beitrag in Frankfurt! Das war mir eine solch ausführliche Darstellung mehr als wert! Bei den beiden Besuchen habe ich einiges mehr entdeckt! Mehr darüber an den passenden Stellen. In diesem Sinne. Eure Kulturbeauftragte.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde in Frankfurt am Main

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    82.

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  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


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    Was für Wandalen - das gibt es doch gar nicht... echt, da vergreifen sich die Banausen an so einer schönen Skulptur - grrrr.. Wutgeschnaube! Tief durchatmen und beruhigen, vor allem schauen, ob da was genaueres darüber in meinen Nachschlagewerken zu lesen ist, denn nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

    Der Anblick hat mich wirklich schockiert, denn an etlichen Stellen war es sehr stark lädiert: an Händen, Füssen, einzelnen Gliedern und zwischendurch auch, doch wie soll man durch die Pflanzen hochklettern, um mit irgendwelchen Werkzeugen es zu bearbeiten, das passt irgendwie nicht zusammen.

    Diese Skulpturengruppe aus weißen Marmor, steht am Rande des Floraparks (Beitrag folgt noch), so manches mal habe ich es von weitem im Vorbeilaufen erspäht, doch bewusst erst vor einigen Monaten, wie man es sehen kann.

    Durch die Signatur, die ins Block eingemeißelt wurden, kann man schon erkennen, dass es von dem Bildhauer Peter Breuer (* 19. Mai 1856 in Köln - 1. Mai 1930 in Berlin) in Berlin geschaffen wurde. Wo die Gruppe von 1894 bis zum kurz vor dem 2. Weltkrieg gestanden hatte. An dieser Stelle steht sie seit 1941. Es ist schon interessant zu wissen, dass sie die einzige gewesen ist, die in den Jahren 1938-1946 in Düsseldorf aufgestellt worden ist.

    Erst auf Umwegen und Vermittlung der hiesigen Kunstakademie konnte sie bei der großen Kunstausstellung konnte sie erworben werden. der Grund, warum sie so ramponiert aussieht ist, dass sie bei einem schwerem Bombenangriff 1942 bis zur Unkenntlichkeit "verstümmelt" wurde.

    Zusammengesetzt wurde sie durch die Bildhauer Baisch und Isenmann, wobei die fehlenden Teile von den beiden angepasst wurden. Das geschah im Jahr 1954.

    Es ist schon erstaunlich welcher "Schicksal" sich hinter dem Aussehen eines Kunstwerks verstecken kann! Es ist zugleich die 2. Skulptur des damals jungen Künstlers, doch jetzt, da der Vorgänger nicht mehr existiert ist sie die älteste noch erhaltene von ihm.

    Dargestellt ist das Paar auf einem Fels sitzend. Dort hält ein junger Mann eine dahingesunkene Frau eng umschlungen. Innig schmiegen sich die wohlgeformten Körper aneinander. Mit gesenktem Kopf hält der Mann das Haupt der weiblichen Person. Beide haben die Augen geschlossen und sind nackt.

    Adam und Eva (nach dem Sündenfall - wie es in einigen Quellen heißt) wurden hier jedoch nicht als die ersten Menschen, sondern vielmehr als zeitloses Liebespaar ins Werk gesetzt, denn Peter Christian Breuer hat auf die Ausgestaltung von typischen auf den Sündenfall verweisenden Attributen wie den Apfel oder die Schlange verzichtet. Durch die Platzierung der Marmorskulptur in einer grün bewachsenen Parkanlage mit vielen seltenen Baumarten ist allenfalls ein Bezug zum biblischen Paradies hergestellt.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Berliner Universität der Künste lehrend, gilt Peter Christian Breuer als Wegbereiter der Moderne innerhalb der Berliner Bildhauerschule. Tatsächlich erinnern Breuers "Adam und Eva" ein wenig an Auguste Rodins "Der Kuss" (1886), eine der bekanntesten Paardarstellungen der Kunstgeschichte.

    Trotz der Beschädigungen ist es schon ein Blickfang, vor allem wenn in der warmen Jahreszeit hier vorbeikommt, wenn es rings herum blüht und grünt, einfach nur schön!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Düsseldorf

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    83.

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    Konzentrat 5 Sterne von Kulturbeauftragte, da ist die Location wirklich echt gut.
    Glückwunsch zum Daumen.
    Kulturbeauftragte Konzentrat, als ich sie zuerst gesehen habe, war ich ehrlich sehr geschockt, wie es sich dargestellt hatte :-(. Ohne den hier erwähnten Kontext hätte ich sicherlich eine wesentlich schlechtere Meinung gehabt, als es nun der Fall ist! Da "Kärchern" ;-) nicht drin ist, finde ich die Patina als ein Verweis auf die Vergangenheit, was es so besonders macht. Wie es bekannt sein dürfte, so was mag ich ausgesprochen gerne!
    Kulturbeauftragte Feli Adam und Eva kommen demnächst (sogar mehrmals!) an versch. Orten in NRW als Thema vor :-) (dennoch nicht in einem Religiösen)
    Ein golocal Nutzer na, ich hab ja auch zum Sündenfall beglückwünscht ;-) Wir wären noch im Paradies - das stell dir mal vor !!!! bearbeitet
    Tikae Ne, das wäre mir nix.
    Lauter Verbote und anständige Partys gab es da auch nicht.
    Die Skulpturen gefallen mir sehr.
    Man spürt die Leidenschaft !
    Kulturbeauftragte Was Adam und Eva anbelangt, kommt eine weitere Entdeckung, die mit den beiden biblischen Gestalten verbunden ist, in einer anderen Stadt am Niederrhein erneut zum "Vorschein". Alles andere zu gegebener Zeit!


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, für die es sich lohnt quer durch halb Deutschland zu fahren, um es besichtigen zu können. Zu dieser Kategorie gehören die Museen im Roselius-Haus in Bremen, das in der historischen Böttcherstraße zu finden sind.

    Zum einen bietet schon das Gebäude von außen, einen Augenschmaus, zum anderen die beiden wichtigen dort beheimateten Museen sind: zu einem das gleichnamige, sowie das „Paula-Moderson-Becker-Museum“.

    Das Museum im Roselius-Haus, ein Patrizierhaus des 16. Jahrhunderts, mit Werken vom Mittelalter bis zum Barock. Es beherbergt, wie bereits erwähnt, eine umfangreiche Sammlung der Werke von Paula Modersohn-Becker, zu der ich etwas später dazu schreiben werde.

    Das Museum wurde bereits im Jahre 1928 eröffnet. Den Grundstock für diese erlesene Sammlung lieferte der gleichnamige Bremer Kaufmann, der zugleich ein erfolgreicher Industrieller (Kaffeehersteller) war. In diesem Bau fand er seine Vorstellungen „vom perfekten Mittelalterlichen Bau“ erfüllt, einige Details ließ er nach eigenen Wünschen umbauen. Trotz, dass das Gebäude während des 2. Weltkriegs stark zerstört wurde, konnte es in den Folgejahren restauriert werden.

    Die Sammlung ist recht beachtlich, es gehört zu einem der wichtigsten Vertretern des Kunsthandwerks in Norddeutschland. Im Einzelnen kann man 7 Räume, die im historischen Stil gestaltet sind, sehen:

    Diele
    Cranach-Raum
    Oberlichtsaal
    Gotischer Raum
    Speisezimmer
    Schatzkammer
    Treppensaal

    Aus meiner Sicht kann man sich nicht für eins davon entscheiden, denn in jedem davon ist ein kleines Staunen, über die Ausgestellten Objekte und deren Kunstfertigkeit garantiert: egal ob die Gobelins im Treppenzimmer, sowie die Portraits der wohlhabenden Kaufmannsgilde und die Zeitgemäße Ausgestaltung der einzelnen Räume. Zu erwähnen wären auch die Gemälde mit Bildnissen von Luther, seiner Frau Katharina, sowie von Melanchton, die von Lucas Cranach d. Ä. angefertigt wurden. Natürlich dürfen sakrale und bürgerliche Skulpturen aus verschiedenen Materialien nicht fehlen, sowie Möbel und weitere Gemälde.

    Paula Modersohn-Becker war die Ehefrau von Otto Modersohn. So wie er, sind beide je in seinem Metier ein großer Könner. Durch den mehrmaligen Aufenthalt in Paris kannte man die neuesten Kustströmmungen in ihren Arbeiten erkennen. Trotz ihres frühen Todes hat sie der Nachwelt 750 Gemälde, 1000 Zeichnungen und 13 Radierungen hinterlassen. Ein Teil davon kann man in diesem Museum betrachten. Mir persönlich gefallen die vielen Selbstportraits der Künstlerin, vor allem, das das sie hochschwanger im“ 7. Ehejahr“ zeigt.

    Sie ist durch die Eindrücke, die sie im Louvre sammeln konnte (vor allem an den ägyptischen Totenmasken) in ihren Arbeiten einbezogen. Einige davon sind in diesem Kontext zu sehen. Sie war mit ihrer Arbeit eine Wegbereiterin für weitere Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts speziell des Expressionismus. Aus den genannten Gründen würde ich ein Besuch jedem, der sich für Kunstgeschichte interessiert hier die bereits erwähnten Sammlungen anschauen, es lohnt sich auf jeden Fall.
    84.

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    Konzentrat Und weitere 5 Sterne, hier herrscht Zufriedenheit :-)
    Glückwunsch zum dritten Daumen heute.


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    10. von 12 Bewertungen


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    Im 19. Jahrhundert, als die ersten Freilichtmuseen entstanden sind, wollte man das bewahren, das vor der „industriellen Revolution“ den Alltag (vor allem) auf dem Lande (was ich aber eigentlich wesentlich später auch dort bemerkbar machen sollte) ausgemacht hatte. Vorreitende waren die skandinavischen Länder, bei denen es vor 1900 solche „Skansen“ (heißt auch auf polnisch so :-) ) eröffnet wurden, die zum Teil bis heute existieren. Davon kann bei dem in Detmold keine Rede sein! Wenn man es sich genau vergegenwärtigt, ist das 1971 gegründete am Rande des Teutoburger Waldes befindliche Museum eins der „jüngsten“ überhaupt in (West) Deutschland. Zugleich besitzt eine enorme Ausdehnung, die wir nicht mal an einem Tag geschafft haben! Es ist ein Zeugnis einer „vergangenen Welt“, die einem selbst sehr fern erscheint, die aber gleichzeitig eine Brücke in die Gegenwart schlägt. Das gelingt bestens, dadurch das durch die jährlichen (thematisch bezogenen) Wechselausstellungen. Das besondere unter ihnen, dass sie an verstreuten Punkten (nur an einer Karte erkennbaren Route folgend) zu finden sind. Das sehe ich aber nicht als ein Nachteil! Für Neugierige kann es eine spannende Erkundung des 90 ha großen Parks sein. Es gibt einige Überraschungen, die bis jetzt nicht erwähnt worden sind, auf die ich im Laufe meines Beitrags zu sprechen komme.

    In der Vergangenheit war es um so stärker ersichtlich, welche Stellung eine Person in seinem Umfeld genossen hatte. Diese Unterschiede machen einen großen Teil aus, der hier mit einer große Aufmerksamkeit nahegebracht. Wo soll ich Angesicht dessen anfangen, denn je nach dem welche der hier zusammengestellten Dörfer einen mehr oder weniger interessieren, kann man eine virtuelle Reise an einem Tag unternehmen, die sonst (vor Jahrhunderten) sicherlich mehrere Tage angedauert hatte! Das Freilichtmuseum Detmold vereint unter dem freien Himmel (aber nicht nur) unterschiedliche Beispiele wie die vorher erwähnte finanzielle Lage auf die jeweilige „Behausung“ / Leben allgemein in den letzten 500 Jahren! ausgewirkt hatte… Die Entfernungen kann man aber auch als eine Art Metapher verstehen, weil selbst heute die wege zwischen den einzelnen Regionen, die zum Teil außerhalb von Westfalen / Lipper Land oder gar des Bundeslandes NRW liegen!

    Ohne diesen Hintergrund könnte man meinen, dass neben diesen auch das Paderborner-, Mindener-, und Osnabrücker Land hier ihre Vertretung finden. Darüber hinaus aber auch Sauer- und Siegerland, sowie weitere wie die Mühlen, Sühnesteine / Bildstöcke, Kapellen etc. die zwar von ihrem ehemaligem Aufstellungsort bekannt sind, dennoch zwischen den einzelnen Teilbereichen zu finden sind.

    Die „Alltagskultur“ hat sich über Jahrhunderte war von den Jahreszeiten abhängig. So sieht man an den Höfen, was für einen Unterschied es zu heute ausmacht, wenn innerhalb dieser Räume sowohl Mensch, als euch Tier (wie man auf meinen Fotos sehen kann, auch lebendige) auf (zum Teil auf engem) Raum platz gefunden haben. An einigen der Häusern kann man auch beobachten, was man im eigenen Garten angebaut / geerntet hatte. Dort und auf den langen Wegen kann man sehr alte Pflanzen / Tiere sehen, die mitunter kaum bis gar nicht bekennt sind, sondern auch kurz vor der Ausrottung stehen :-/. Das ist auch einer der Ziele, die mit einer solchen Vorstellung verbunden sind, sie zu züchten / bewahren, bevor das Tatsächlich der Fall sein sollte!

    Man soll nicht in die gleiche „Versuchung“ kommen, wie es bei mir der Fall gewesen ist: auf Tafeln kann man nachlesen, was sich in den eingezäunten Flächen befindet. War besonders auf die „Bentheimer Landschweine“ gespannt (die mit ihren Punkten im Fell an die Dalmatiner erinnern :-) ). In „lebendig“ sie zu sehen… wäre mir eine besondere Freude, dennoch ab sie sich in die kleine Hütte zurückgezogen haben oder es zum besagten Zeitpunkt es einen anderen Grund gehabt hatte, kann ich nicht beantworten.
    Was sich in einem solchen Rahmen immer einer großen Beliebtheit erfreut, sind die Vorführungen. Bei manchen sind diese nur an bestimmten Wochentagen vor Ort erlebbar. So hatten wir dem Schmied bei seiner Tätigkeit zugeschaut aber auch, was mich ein wenig überrascht hatte, dass das frische Brot (und der verlockende Duft war einfach verführerisch :-) ) noch am Nachmittag erhältlich gewesen ist. Habe ausnahmsweise nicht gekauft, weil wir nicht wussten, wie das ohne ein „solides“ Brotmesser in Scheiben bekommen könnte… Vielleicht bei einem weiteren Besuch.

    Auf den ersten Blick scheint sich grob betrachtet, dass die Höfe sehr ähnlich aussehen würden. Wie so häufig kommt es immer darauf an, in welcher Gegend sie sich vor ihrem „Abbau“ und den erneuten Aufstellen im Freilichtmuseum gestanden haben. So kann man verstehen, wie es zu dem Sprung „Spring mal in die Kiste“ gekommen sein kann ;-). Das Bett mit einer Tür verschließbar war und dennoch von Privatsphäre keine Rede sein dürfte (weil die Knechte / Mägde Familienmitglieder), mit denen man sich das ganze geteilt hatte.

    An dem Inventar war zudem ablesbar, welche Religionszugehörigkeit die Menschen gehabt hatten, die dort gelebt haben. An einigen ist das außen erkennbar: bei jenen, die protestantisch gewesen sind, gab es einen Bibelspruch über dem Eingang und bei den katholischen waren es die Heiligebildchen / Rosenkranz etc. In dem Zusammenhang finde ich erwähnenswert, dass wir an einer seltenen Führung teilnehmen durften: ein Pastor war (Konfession unabhängig) in einer Dorfgemeinschaft eine Respektsperson. Bei einem Bau aus dem 18. Jahrhundert war dieser Umstand um so deutlicher Erkennbar. Bei dem aus dem Kreis Soest war es sowohl das Büro der Gemeinde, als auch die Dienstwohnung des Geistlichen. Der zweistöckige Bau bietet einem die Möglichkeit selbst zu sehen, welche (teure) Ausstattung sie um 1900 besessen hatte. Trotz, dass es seit 1968 (also noch bevor das Freilichtmuseum existiert hatte) auf dem Gelände „deponiert“ war, sollte es weitere 30 Jahre dauern, bis man mit dem Aufbau begann und erst 2012 als ein Teil des Paderborner Dorfes (innerhalb einer Führung) in der beschriebenen Form angeschaut werden konnte! Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt.

    Der Kontrast könnte kaum größer sein, wenn ich an eine (winzige) Kate der Tagelöhner denke! Es ist eher ein Kellerverschlag ohne Tageslicht, bei der man selbst froh ist, es hinter sich gelassen zu haben. Nicht viel besser sah es im sog. „Armenhaus“ aus, das am andern Ende des Geländes zu finden ist: die 4 karg möblierten Zimmer wurden Witwen zur Verfügung gesellt, die zwar eine kleine Zuwendung / lebenslanges Wohnrecht bekamen. Dafür aber keine Kinder haben durften und sich verpflichtet haben, für den „Wohltäter“ zu beten. Das dürfte heute kaum einen behagen, vor allem die Bewohnerinnen es selbst als einen sozialen „Abstieg“ angesehen haben. Das in Rinkerode stand in kirchlicher Verwaltung, dass man sich alles andere denken kann…

    Im krassen Gegensatz dazu sind der sog. „Schönhof“ und das Haus „Hoffbauer“ / Ackerbürgermeisterhaus – sie gehörten Kaufleuten, die es „weit“ gebracht haben und das in barocker „Opulenz“ (sichtbar durch geschnitzte Türen) von weitem erkennbar war! Teure Gemälde, Möbel, Geschirr, Ausstattung etc. lassen erahnen, welche Diskrepanz es bei den entgegengesetzten Bevölkerungsschichten es gegeben hatte. Das hat mich um so mehr nachdenklich gemacht.

    Nach mehreren Stunden ist man dann erstmals froh, dass es an mehreren Stellen des Freilichtmuseums etwas zu Essen bekommen kann! Ein besonderes Unter ihnen ist die bereits vorgestellte Museumsgaststätte "Im weissen Ross", die in einem historischen Fachwerkhaus zu finden ist. Sie ist im sog. „lippischen Dorf“ anzutreffen. Daneben sind noch mehrere Imbiss vorhanden. Leider war bei unserem Besuch der kleine Tante Emma Laden nicht besetzt gewesen. Die vielen Bonbons sahen schon lecker aus ;-). In einem weiteren ist ein Kolonialwarengeschäft zu finden. So unterschiedlich sie sich darstellen, sie sind in seltensten Fällen durchgehend barrierefrei erreichbar. Die „Treppe“ erinnert eher an eine Hühnerstange, die aus meiner Sicht nur mit „Vorsicht zu Genießen“ ist. Zum Teil, weil sie landwirtschaftlich genutzt wurden, muss man mit unebenen Stellen Rechnen. Mal ist es nur loser Sand, Kies oder gestampfter Lehm. Vereinzelt gibt es Einfahrten, die gepflastert sind, aber da gilt nicht selten, das was ich vorher erwähnt habe.


    Eine „Sonderrolle“ bei den Themenbereichen spielen die sog. „Senne Pferde“. In einem eigenen Gebäude wird über sie berichtet. Sie gelten heute ebenfalls als eine bedrohte Tierrasse. Sie galten als sehr robust, weil auch wenn man sie zur Zucht eingesetzt hatte, lebten sie das ganze Jahr im besagten Umfeld. In freier Natur gelten sie hingegen als ausgestorben. Die Geschichte, die damit verbunden ist, die das Haus Lippe für ihre Zwecke genutzt hatte, wird hierbei anschaulich gezeigt.

    Die Einschätzung, die ich auf mehreren Seiten im Internet gelesen habe, dass man um diese Vielfalt kennen zu lernen, im Schnitt 3-4 h benötigt. Diese Angabe halte ich selbst als unrealistisch und gar nicht zu schaffen. Selbst wir, die noch vor der offiziellen Öffnung an der Kasse standen und bis Abend dort blieben, haben nicht alles geschafft zu schauen! Vielleicht wenn man den Planwagen (Kosten unbekannt) nutzt, ist das machbar! Noch bevor wir die letzten beiden Dörfer ansteuern wollten, wurden wir vom Personal aufgefordert das Gelände zu verlassen, weil der Weg bis zu Kassen / Ausgang wohl mehrere Minuten in Anspruch nimmt! Das haben wir auch beherzigt.

    In einem kleinen Häuschen in diesem Bereich ist zugleich der Souvenirshop untergebracht. Man findet einiges an Infomaterial über die Region und einige typische Erzeugnisse, die man dort erwerben kann. Was ich aber schade fand, dass das Mehl (in einem Jutesäckchen) trotz eines angegebenen MHD bereits vorher (bei allen Produkten) verdorben gewesen ist :-(. Da ich nicht wußte, an wen ich mich wenden soll, habe ich auf eine Mitteilung verzichtet. Bei einem mehrfachen Preis dessen, was man sonst bezahlt, war das schon ärgerlich!

    Das Gelände ist mit seinen 90 ha eins der größten in Deutschland. Wenn ich mich entsinne, wurde diese Fläche seit meinem ersten Besuch in den späten 90-er Jahren erweitert. Das ganze lädt zum Verweilen ein und jeder findet mit Sicherheit etwas interessantes für sich! Es ist zugleich eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit, die man für lange im Gedächtnis behält! Die Wege innerhalb des Museumsgeländes sind bestens ausgeschildert, sodass man keine Befürchtungen zu hegen braucht, sich dort zu „verlaufen“. Die fälligen 8 € sind mehr als wert, investiert zu werden! Leider, aufgrund von Corona ist auch dieses Museum bis auf weiteres geschlossen. Sonst wäre Anfang April der Start in eine neue Saison gewesen. In den Monaten November bis März ist es bis auf Sonderveranstaltungen (Lichter im Advent) geschlossen.

    geschrieben für:

    Museen in Detmold

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    85.

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    vinzenztheis Zu recht ausgezeichnete und sehr ausführliche Bewertung .

    GzgD.

    Vor Jahren habe ich selbst dieses Freilichtmuseum besucht und kann nur betätigen was von Kulturbeauftragte berichtet wird. Ich schätze dass dieses Freilichtmuseum eines der größten und umfangreichsten seiner Art in Deutschland ist.

    Habe bereits mehrere Freilichtmuseen besucht unter andern das Freilichtmuseum Hessenpark GmbH in 61267 Neu-Anspach/Taunus, siehe:

    https://www.golocal.de/neu-anspach/ausflugslokale/freilichtmuseum-hessenpark-gmbh-4mrt/

    Das Museum in Detmold ist allerdings noch größer und umfangreicher als der Hessenpark. Aber für beide Museen sollte man unbedingt einen kompletten Tag einplanen. Noch besser zwei Tage. Nur 4 Stunden ist ein Witz, da muss man mit einem D-Zug durchrasen.
    bearbeitet
    Kulturbeauftragte vinzenz deine Bewertung über den Hessenpark habe ich schon mal gelesen. Was mich noch in NRW reizen würde aber wegen eher schlechter Verkehrsverbindung bisher gar nicht angesteuert habe, ist das in Mechernich-Kommern (Kreis Euskirchen). Sie befinden sich beide in der Trägerschaft des LWL. Laut den Angaben, die ich auf deren Seite gelesen habe, soll jener soll sogar noch umfangreicher ausfallen - sogar 20 HA mehr= 110 ha Fläche!

    Habe letztes Jahr zwei kleinere mir angeschaut aber dazu an den passenden Stellen mehr!


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    Was haben die vor einigen tagen vorgestellten Brunnen in Hamburg und dieser im beschaulichem Detmold zusammen? Der „offensichtliche“ ist, dass sie alle als monumental zu bezeichnen sind. Nach einem langen suchen vielleicht auch, dass sie rund um 1900 entstanden sind. Wäre da noch was… auf ersten Blick nicht aber es gibt mehr Gemeinsamkeiten, die ich aber vorerst unerwähnt lassen möchte!

    Mitten in der Altstadt zwischen dem Seiteneingang zum Schloss und Park, gegenüber der evangelischen Kirche, sowie des hiesigen Rathauses ist eine holde (nackte) Frau mit blumenbekrenztem, offenem Haar auf einem Felsen zu sehen ist. Ohne die zu ihren Füßen stehenden Rehkitze könnte man ggf. an eine andere Personifikation denken, die man eher mit dem Rhein in Verbindung gebracht wird. Sie steht stellvertretend für den (mir bis dato unbekanntes) Quellfluss der Berlebecke. Diese liegt ca. 10 km von diesem Brunnen entfernt. In der Verbindung mit der Fauna und Flora um sie herum ist zugleich ein weiterer Verweis, der auf das besagte Quellgebiet hindeutet: den Teutoburger Wald, der dadurch auch zusätzlich damit versinnbildlicht wird.

    Menschen in einem Ort können lang verwurzelt sein oder nur eine kurze Zeitspanne des Lebens dort verweilen. Ein solcher „Zugezogener“ kann sich dabei als ein kritischer Beobachter herausstellen. Man könnte meinen, bei einer Residenzstadt (vor allem in deren Nähe) das in „geordneten Bahnen“ abläuft. Im frühen 19. Jahrhundert war die Regentin Fürstin Pauline von Lippe-Detmold eine sehr zupackende Frau gewesen. Leider kann man das kaum von ihren Nachfolgern nicht behaupten. Ihr Sohn Leopold II. war ein Mann, der zwar einige Neuerungen angestoßen aber privat hat er sich vor allem für die schönen Künste interessiert. Das erwähne ich, weil durch die Gründung des Residenztheaters hat er den jungen Albert Lortzing für diesen gewinnen konnte. Jener schrieb 1826 an seine Eltern in Berlin (unter Einbeziehung eines Zitats von Joseph Plaut, der zuerst zu lesen ist): „Detmold ist bis heute weiterhin als die schönste Stadt bekennt – die mehr Dreck hat als Häuser“. An dieser Aussage sollte sich bis Ende des besagten Jahrhunderts nicht ändern :-/. Nachhaltig wurde sie von der Präsenz der preußischen Garnison ab 1866 bestimmt. Dennoch blieb alles ziemlich überschaubar. Man ließ sich Zeit, sehr viel davon! Auch hier gab es „reichlich Klärungsbedarf“. Das kennen wir aber irgendwoher :-O! Um die Zeit gab es gerade mal 4.000 Einwohner und die Meisten haben ihren Unrat auf der Straße entsorgt! Hier ist ein weiterer Anknüpfungspunkt zu Hamburg zu finden: es führte zu (zeitlich nicht genauer datierbaren) Epidemien. Die Zustände müssen sehr gravierend gewesen sein, denn 1898 ein Militärarzt des „Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Westf.) No. 55“ sich in einem Bericht sich sehr negativ über die dort herrschenden Zustände geäußert hatte. So drohte er mit einem kompletten Rückzug dieser Einheit, wenn sich die „Alltagssituation“ der Bekenntnisangehörigen bald nicht ändern würden. Anscheinend wurde dieser „Vorsatz“ nicht umgesetzt, denn noch während des 1. WK sind sie weiter nachweisbar. Diese Aussage wird (nach einem im hiesigem Archiv befindlichem Schriftstück) von einem Apotheker bestätigt dem (sog.) „Trinkwasser“ – hochgradige Verunreinigung bescheinigt!

    Angesichts dessen war der Bau einer Wasserversorgung, die auch die vorher beschriebene Eigenschaft besitzt, unumgänglich! Hier kommt der äußerst beliebte Fürstregent Ernst (über den ich neulich geschrieben habe) ins Spiel: in seinem Waldgebiet (das sich bis heute in Privatbesitz befindet) auf einer Anhöhe oberhalb des Quellgebiets (an der „Gauseköte“) wurde ein Reservoire geschaffen, von dem aus diese Wasserleitungen gespeist werden sollten. Hierbei war es ein überaus großzügiges Geschenk gewesen: er sicherte der Detmolder Wasserversorgungsgesellschaft nach einem Vertrag vom 10. November 1898 eine „kostenlose Nutzung für ewige Zeiten“ zu! Für die Verlegung der Leitungen bis in die Stadt und deren Weiterverteilung innerhalb dieser sollte der andere Vertragspartner verantwortlich sein. Noch vor dem Beginn des neuen Jahrhunderts konnte die Stadt als eine „saubere“ bezeichnet werden. Die Voraussetzungen waren also geschaffen aber dann begann eine Kontroverse, die (mit Unterbrechungen) fast bis heute andauert.

    Wie bei Hygieabrunnen ist auch dieses eine Reminiszenz an eine Leistung, die erbracht wurde: bereits in dem Jahr, als das Wasserwerk installiert worden ist, ging ein Auftrag an den Bildhauer Heinrich Rudolph Hölbe (* 6. Oktober 1848 in Lemgo - 6. August 1926 in Dresden). Deren Enthüllung sollte aber erst am 28. Juni 1902 geben. Nach einem Entwurf des zu diesem Zeitpunkt in Dresden lebenden Künstlers schuf die eben dort ansässige Gießerei Pirner u. Franz diese Bronze. Noch bis heute kann man in Detmold Häuser aus verschiedenen Kunstepochen bewundern. Das wurde aber als ein Vorwand genommen, dass der Donopbrunnen gar nicht dazu passt!

    Auch hier wird eine weitere Parallele zu dem in Altona deutlich: wenn bei der Dargestellten sich um die Nymphe handelt, die stellvertretend als die Personifikation des Flüsschens Berlebecke angesehen wird, wer ist denn „Donop“?! Das ist die Auftraggeberin, die bereits 1875 testamentarisch verfügt hatte, dass ein Teil des Vermögens (zweckgebunden) für den Bau eines Brunnens dienen soll. Auguste von Donop, um die es hier genau geht, war die Witwe des Hofjägermeisters Franz gewesen. Indirekt hatte sie auch seine Tätigkeit im Sinn, der die Natur sehr geliebt haben soll. Der Dame schwebte vor, dass jene Stelle, wo es sich befindet, mitten in der Altstadt dafür ideal wäre. Die „noble“ Spende, die sie vermacht hatte, betrug die damals (die horrende) Summe von 6.000 Talern! (dafür müsste ein Textilarbeiter ca. 35 Jahre „schuften“!!!!)

    Kaum war diese Arbeit vollbracht gab es vor allem sehr kritische Stimmen aus dem „gebildetem Bürgertum“. Sie fanden es „unpassend“, weil es (ihrer Ansicht nach) sowohl zu sehr das „Erscheinungsbild „unvorteilhaft“ beeinflusst“ aber auch, dass es ihnen zu „kitschig“ ist! Aus ihrer Sicht war es „kein schönes Beispiel für eine ästhetische Gestaltungsform“. Vor allem aber (was mich ehrlich sehr verwundert) jene, die mit der Umgestaltung selbst sich befasst haben! Damals war die Neogotik sehr populär aber nicht bei allen. Heute würde man es als ein „Shitstorm“ bezeichnen! Dennoch bei der Mehrheit der (einfachen) Bevölkerung war es dennoch von Anfang an, sehr beliebt gewesen und ein ebensolcher Treffpunkt.

    Wenn ein Objekt von Anfang an, so negativ von der Verwaltung angesehen wird, so verwundert es nicht, dass per Abstimmung einer solchen ein „aus“ auf bürokratischem Weg beschlossen wird. Das ist auch tatsächlich erfolgt, dennoch weiß man bis heute nicht, warum der 1934 genehmigte Abriss nie in die Tat umgesetzt worden ist?! Kann mir vorstellen, dass es ggf. etwas mit der Kunstauffassung der hier im Lippischen Landtag vertretenen nationalsozialistischen Mehrheit etwas zu tun haben könnte. Das ist aber nur eine Vermutung, die nahelegen könnte, die dennoch nicht zu beweisen ist…

    Wenige Jahre später, als der 2. WK sah es erneut „düster“ um die schöne Bronzestatue bestellt! 1943 wurde sie für eine Metallspende vorgesehen. Sie wurde, wie die Anordnung gefordert hatte, abmontiert. Sie wurde abtransportiert und sollte eigentlich eingeschmolzen werden! Für die Nachfolgenden Generationen ist es spannend zu beobachten, welche Wege sie hinterher genommen haben könnte, denn es kam anders.

    Bevor das geschehen sollte, wurde (aus welchen Gründen auch immer) ein Gipsmodell angefertigt. Das ist bei der Firma Lauermann (Standort unbekannt) erfolgt. Zur „Veredlung“ nahm weite Wege in Kauf! Nun komme ich zu den letzten „Puzzlestücken“, die erneut nach Hamburg führen (dieses mal aber nicht nur als Vergleich!)! In einer Aufbereitungsanlage dort war eigentlich vorgesehen, dass sie in ihre „Einzelkomponenten“ verflüssigt werden sollte, um es der Rüstungsindustrie zukommen zu lassen. Indes haben sich die (ewigen) Gegner eher darüber gefreut, dass es so und nicht anders geschehen ist! Vor allem der lippische Landeskonservator Karl Vollpracht war der Meinung, dass zwar [die Figur] „den Detmoldern eine liebgewordene Verkörperung der Waldromantik sei“, entspreche aber nicht „dem derzeitigen künstlerischen Empfinden“!

    Trotz der Einwände, die der besagte Konservator hatte, empfanden viele, dass die entstandene „Lücke“ zu sehr an den Verlust erinnern, an eine „lieb gewonnene Erscheinung“, die dort stand. In der Annahme, dass der Donopbrunnen eingeschmolzen ist, wandte sich das Detmolder Landratsamt an jene Dresdner Firma, die den Gipsmodell angefertigt hatte. Dennoch welch eine Wendung sollte das ganze erneut haben! Es ist heute nicht mehr feststellbar, auf welchen Wegen der Hinweis erfolgt ist, dass es auf dem sog. „Glockenfriedhof“ in Hamburg sich befinden könnte. Ein Schriftwechsel mit dem Glockengießer, an den es 43 weitergeleitet wurde, konnte da richtig weiterhelfen. So konnte der damalige Sachverständige Friedrich Schilling mitteilen, dass die „wesentlichen Teile“ weiterhin bei einer bestimmten Scheideanstalt in dessen Lager sich befindet. Im gleichen Brief wurde das genauer beschrieben: es fehlten die Kitze, eine Hand und die Pflanzen, die unterhalb der Skulptur zu sehen sind.

    Ein kleiner aber nicht unerheblicher Grund, warum das Vorhaben dennoch scheitern könnte, war der Einwand eben jener Firma bei der es sich bis dato befand. Sie haben von der Stadt Detmold eine „Entschädigung“ verlangt! Die einstige Residenzstadt aber hat (nach damals geltendem Recht) die Rückgabe gefordert. Das ist, nach einem Beschluss des Hamburger Magistrats auch geschehen. Die Beschlagnahme (ohne „Ersatz“) ist beim Verwehrter, ist wie man es sich vorstellen kann, alles andere als positiv aufgenommen! Ehrlich gesagt, sie sind damit nicht einverstanden gewesen! Ob die eingereichte Rechnung (lt. einer Kaufkrafttabelle), die heute sich auf über 51.000 € belaufen würde. Ob sie je beglichen wurde, kann ich nicht sagen. Dagegen spricht jedenfalls, dass eben solche frühere Besitzerzansprüche höher gewertet wurden.

    Ursprünglich war vorgesehen, dass 1949 erneut die Gießerei Pirner u. Franz den Auftrag für deren Rekonstruktion bekommen sollte. Über sehr lange Zeit wurden Verhandlungen geführt, die eine solche Kooperation mit sich bringen würde. Auf der westdeutschen Seite gab es dennoch etliche Gründe dagegen sprachen: unsichere Versorgungslage (speziell was die Metalle betraf) in der damals neu gegründeten DDR; deren Finanzierung (wie das überhaupt erfolgen soll; das was aber als ein „Risikofaktor“ angesehen wurde, wie das logistisch bewerkstelligen soll?! Zum einen ggf. weil man nicht abschätzen konnte, wie groß der Aufwand sein würde und das was den Zustand der Wege dort betrifft. Aus den aufgezählten Gründen wurde eine vergleichbare Gießerei in der Region damit beauftragt.

    Im Vorfeld der hier aufgezählten Maßnahmen entbrannte erneut ein Streit der „Elite“ wegen dem „Sinn“, der sich ihnen nicht erschloss, warum diese „unzeitgemäße“ und „künstlerisch minderwertige Denkmäler der Kaiserzeit“ [das ist – was man kaum glauben kann, O-Ton von einem Denkmalpfleger gewesen :-/!] überhaupt sein müssen! In den frühen „Wirtschaftswunderjahren“ fand man, dass Parkplätze viel wichtiger seien, als so ein „Ding“. Das aber wollten sich die Bewohner aber nicht gefallen lassen! Es galt für ein „Wahrzeichen“ und ein „Identitätsstiftendes Symbol“ einzutreten! 1950 setzte sich eine regionale Zeitung dafür ein, dass durch eine Unterschriftenaktion, die allgemeine Forderung auf eine Wiederkehr endlich in die Tat umgesetzt wird! Ein paar Monte später wurde eine Bürgerstiftung gegründet, die bereit war, die Wiederherstellungskosten zu tragen. Nach einem Ratsbeschluss, der die künstlerische Seite dessen bemängelte aber sich dem „dem Mehrheitswillen der Einwohnerschaft“ verpflichtet fühlte. Ostern des besagten Jahres wurde dem ganzen „grünes Licht“ gegeben! Am 12. Mai 1951 wurde im Beisein der Nachfahren der Stifterin von Donop dieses Werk der Allgemeinheit übergeben. Laut den Angaben, die ich in dem Zusammenhang gefunden habe, ist das hier erkennbare Becken ebenfalls nachträglich zu diesem Zeitpunkt neu gestaltet worden.

    Trotz, das der Donopbrunnen seit 1988 las ein Denkmal anerkannt worden ist, gab es 2007 erneut Versuche bei der weiteren Umgestaltung des Marktplatzes (bei dem die Parkplätze dort ersatzlos entfernt wurden) gab es den „letztes Versuch“ (das ungeliebte Geschenk) es „verschwinden“ zu lassen! Bei der dafür erforderlichen Petition bei der Bevölkerung ist diese (wie zu erwarten war) von ihnen kategorisch abgewiesen!!!!!!!

    Wie immer kann man für über das Erscheinungsbild unterschiedlicher Meinung sein. Mir gefällt es ausgesprochen gut! Da die Frage bei der Herausforderung was einen selbst Freude macht, kann ich bei diesem Brunnen es auf jeden Fall volle Zustimmung geben! Zuletzt aber ein kleiner Hinweis: auf dem Medaillon, der an dem Rand angebracht worden ist, kann man eine zeitgenössische Darstellung der Erblasserin. Angesichts der Querelen, die damit verbunden waren, hätte sie ggf. diese erahnen können, ob sie weiterhin eine solche Entscheidung getroffen hätte… Das muss eine unbeantwortete Frage bleiben, die sich mir in den Sinn gekommen ist! Wenn man nach Detmold kommen sollte, gehört eine eigene Betrachtung unbedingt dazu! Wenn man es in einem Film so dargestellt hätte, würde man es für unglaubwürdig halten ;-)!

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    Wie versprochen bleiben wir weiterhin im Umfeld des Hamburger Rathauses aber wechseln zum hiesigem Innenhof über. Es ist einer der wenigen Brunnen, die zwar im öffentlichem Auftrag als solcher erstellt worden ist und dennoch durch die besagte Lage auf „Umwegen“ wahrgenommen wird. Da es aber zu einen der beliebtesten Sehenswürdigkeiten, wie das andere auch, ist der Hygieia-Brunnen gleichwohl ein gefragtes Fotomotiv. War mir nicht mal mehr sicher, ob es einen weiteren Zugang gibt, ohne das erwähnte Gebäude zu betreten. Die amerikanische Datenkrake „bewies“, dass es tatsächlich der Fall ist!

    Das 19. Jahrhundert wird medizinisch als eine „Aufbruch in die Moderne“ angesehen. Dennoch es sollte sehr lange dauern, bis manche Menschen deren Erkenntnisse nicht mehr in Frage stellen! Durch diese Tatsache könnte vieles an Leid und Elend vermieden werden! Heute ist in Deutschland sauberes Wasser aus einer Leitung bzw. privatem Brunnen eine Selbstverständlichkeit. Bis es aber tatsächlich flächendeckend davon eine Rede sein konnte, sollte es bis ins 20. Jahrhundert dauern! Viele Historiker sind sich heute einig, dass die letzte Choleraepidemie in Europa in Hamburg vermieden werden könnte! Wenn die Verantwortlichen es selbst auf einen dringenden Hinweis von Prof. Dr. Robert Koch, wie eine Ausbreitung „eingedämmt“ werden kann. Die Gründe, die aus Sicht von dem Medizinalrat Johann Caspar Theodor Kraus und des Senators Gerhard Hachmann, jene waren, die den „Image“ der Stadt. Das bedeutete, dass eine Bekanntgabe, einen finanziellen Nachteil mit sich führen würde. Darüber hinaus aber auch, dass vor allem für den (Übersee)Hafen als einen wichtigen Umschlagplatz für Waren und besonders beim Personenverkehr hart getroffen hätte!

    Sieht man diese Entwicklung aber aus der Perspektive der Betroffenen, wird deutlich, wie ignorant dieses Verhalten gewesen ist! Es ist eine Wiederholung von Epidemien, die man sich bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mal erklären konnte. Selbst die Wissenschaftler waren bis in die -60-er Jahre hinein nicht einig, ob die Choleraerkrankung auf „ungesunde“ Ausdünstungen (Miasmen) zurückgeht. Ein englischer Vorreiter – John Snow stellte 54 die Vermutung, dass es sich um eine bakterielle Erkrankung handelt. Auf dieser Basis hat Robert Koch bestätigen können, dass das verunreinigte Wasser der Grund dessen gewesen ist. Das was in London (nachdem mehrere Brunnen nach Verdacht versiegelt wurden) zu einem raschen Ausbau von Kanalisationssystem führte, war das Jahrzehnte später in Hamburg nur partiell vorhanden gewesen.

    Der Sommer 1892 soll sehr heiß gewesen sein mit einer Durchschnittstemperatur von über 30 °C im Monat August. Nach unterschiedlichen Berichten soll dort, wo sich die armen aufgehalten haben, soll nicht nur dann ein übler Gestank geherrscht haben. Selbst Koch meinte dazu: "Ich vergesse, dass ich in Europa bin." Die Reise erfolgte im Auftrag des Vorläufers des nach ihm benannten Instituts (für Infektionskrankheiten). Es muss gesagt werden, dass man in dem Zusammenhang von mehreren Ursachen ausgegangen werden kann. Auf das Gängeviertel übertragen, sind es nicht nur die sehr beengten Lebensumstände, sondern auch dass diese aufgrund von Umsiedlung von den Menschen aus dem Hafengebiet noch verstärkt wurde. Die engen Gassen, Unrat und vor allem mangelnde Wasserversorgung haben eine negative Spirale an Ereignissen verursacht, die (drastisch ausgedrückt) zu einem „Massensterben“ sich ausgebreitet hatte!

    Was aus heutiger Sicht zusätzlich kritisch angesehen wird, dass trotz Hamburg 1842 als eine der ersten Städten eine öffentliche Wasserversorgung angeboten hatte aber (abermals) aus Kostengründen auf deren Aufbereitung verzichtet hatte! Das hieß, dass die armen Leute, die darauf angewiesen waren, die eigenen Abwässer (vor allem ungekocht) erneut nutzten, höchstwahrscheinlich ohne sich dessen bewusst zu sein! Für mich ist es ein beängstigender „Zustand“, wenn sowohl das vermeintliche („frisches“) Brunnenwasser aus dem gleichen Gewässer entnommen wird, wie das (häufig davor) entsorgte! Den Berichten der Zeit zufolge war die (fast ausgetrocknete) Elbe eher (nicht nur geruchsmäßig) mit einer „Kloake“ vergleichbar war! Wer es sich in den Sommermonaten leisten konnte oder ein Domizil „auf dem Lande“ besaß, verließ so schnell wie möglich die „verpestete“ Stadt, bis man der Meinung war, dass man mit solchen Ausdünstungen „behelligt“ würde! Nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“. Die Darstellungen über die in dem Kontext zu lesen sind, hören sich für mich jedenfalls danach an!

    Schon zu Beginn der Seuche hat Koch eine Unterstützung durch den Leitenden Arzt des Krankenhauses Eppendorf, Dr. Theodor Rumpf erfahren. Offiziell wurde sein Engagement durch den vorher erwähnten Medizinalrat „gedämpft“, weil dieser nur als ein „Anfangsverdacht“ anzusehen sein, bei dem ohne einen „konkreten Nachweis“ auszugehen soll, das es sich nicht um einen solchen handle! Trotz das dieser paar Tage später erbracht worden ist, wurde weiterhin versucht diese Ursache zu „vertuschen“! Als Vorgesetzter konnte sich Krause mit diesen Einwänden durchsetzen. Diese wurden von fast allen Kollegen Rumpfs unterstützt, weil sie nicht über seinen Wissensstand verfügt haben, weil sie weiterhin die „schlechte Luft“ für die Erkrankungen verantwortlich machten!

    Die ersten Verdachtsfälle sind am 14. August 1892 erfolgt, doch erst nachdem Koch diese zehn Tage später dem Berliner Gesundheitsamt meldete, konnten die wirksamen Maßnahmen eingeleitet werden. Die Stadt wird daraufhin (von preußischen Amtswegen) abgeriegelt: es werden öffentliche Wasserabgabestellen eingerichtet, die es abgekocht an die wartende Menge verteilt hatte. Damit in den Elendsquartieren ein wenig die Zustände ändern sollten, wird zusätzlich auf belebten Plätzen frisch gekochtes Essen angeboten, das definitiv frei von krankmachenden Erregern war. Als „Vorsichtsmaßnahme“ wurden vorsorglich Schulen, Geschäfte etc. geschlossen, damit man es in den „Griff“ kriegen würde. All die Flächen, die „Kontaminiert“ sein könnten, wurden desinfiziert, sodass Zahl der Neuansteckungen von mehreren Tausend / Tag kontinuierlich auf Einzelfälle reduziert werden konnten.

    Man könnte meinen: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, doch es sollte bis Februar des Folgejahres dauern, bis davon die Rede sein konnte. Cholera ist, den Berichten der Zeitzeugen zufolge eine, die man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünscht! Bei den medizinischen Möglichkeiten am Ende des 19. Jahrhunderts sind die meisten Patienten schlichtweg verdurstet! Wer schon einem eine Magen-Darm-Grippe gehabt hatte, weiß wie elend man sich dabei fühlt. Wenn man aber zusätzlich Krämpfe bekommt, an Übelkeit (mit den damit verbundenen Symptomen) leidet, dann ist es schon plausibel, dass es in der Wahrnehmung der Patienten sich so angefühlt hatte, als ob man „sterben“ müsste. Selbst das Personal im Krankenhaus war mit den „Begleiterscheinungen“ (extreme Verunreinigungen eben durch jene) überfordert. Insgesamt waren fast 16.600 Menschen von der Epidemie betroffen und über 8.600 von ihnen sind daran gestorben.

    Einige Senatsmitglieder haben trotz das nachweislich die Maßnahmen, die durchgesetzt wurden, Wirkung zeigten, weiterhin auf ihrem „veralteten“ Wissen bestanden! Einer von ihnen war eben jener Medizinalrat Krause, der weiterhin bei seinem Standpunkt blieb! Die Konsequenz war, dass dem Magistrat keine andere Wahl blieb, als ihn zu entlassen. Eigentlich sollte es seinen Unterstützer Senator Gerhard Hachmann betreffen. Da er aber (auf Druck der Öffentlichkeit) seine Meinung geändert hatte, blieb er im Amt! Später soll er Karriere als Oberbürgermeister gemacht haben. Ein Schelm, der sich böses dabei denkt!

    Vor diesem Hintergrund wirkt es schon zynisch, sich selbst dafür zu „feiern“, versagt zu haben… Ursprünglich war vorgesehen, dass an der Stelle eine Personifikation des Handels, der die Stadt reicht gemacht hatte – der Götterbote Merkur. Nachdem aber die Seuche ausgebrochen ist, hat man sich für die Göttin der Reinlichkeit - Hygieia (nach der das Wort Hygiene zurückgeht) entschieden. Dieser Brunnen wurde in den Jahren 1895-96 von dem Bildhauer Joseph von Kramer aus München geschaffen. Die Abgebildete steht erhöht oberhalb einer Schale. Sie und alle anderen Figuren, die sie umgeben, wurden aus Bronze gefertigt. Was ich bei der Gegensonne nicht wirklich wahrgenommen habe, dass diese Personifikation auf einem Drachen steht, der für die überstandene Choleraepidemie stellvertretend versinnbildlicht wird!

    Der Brunnen als solcher setzt sich aus mehreren Ebenen zusammen: die erwähnte Göttin zuerst, dann kommt eine Schale, in die sich das Wasser, das sie aus einem kleinen Gefäß in ihrer rechten Hand hält, runter. Auf den Fotos, die ich im Netz gesehen habe, unter den Füßen, noch bevor es die Schale kommt, gibt es Düsen, aus denen das Nass (in der warmen Jahreszeit) herauskommt. Das gleiche gilt für das Becken darunter.

    Um eine weitere Schale (ggf. aus Marmor) wurden 6 Statuen verteilt, die alle etwas mit dem Element Wasser zu tun haben. Bei manchen ist es sofort ersichtlich, wie beim Mann mit Schiff oder Fisch, bzw. den Frauen je mit einem Krug oder Kranz. Das gleiche gilt für den Faun, der eine Muschel an sein Ohr hält. Mich hat bei ihnen allen die Details fasziniert, mit denen es herausgearbeitet worden ist. Für mich stellt sich aber die Frage, was es mit der Frau mit Spiegel auf sich hat. Kann mir dennoch vorstellen, dass sie die Morgentoilette einer (wohlhabenden) Frau abbilden soll?! Das ist dennoch eine Vermutung, die mir in den Sinn gekommen ist.

    Schaut man sich das ganze an, so wird man feststellen, dass es weitere Details gibt, die man innerhalb des Brunnens entdecken kann. Diese Großplastiken werden (oberhalb der Gitter) durch Tiermaske zwischen ihnen ergänzt. Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit des ganzen: bis heute dient es nicht nur als eine schöne „Zierde“, sondern ist gleichzeitig für die Belüftung der Innenräume des Rathauses verantwortlich!

    Erneut ist es sehr lang geworden. Trotz des historischen Kontexts, in dem der Hygieiabrunnen entstanden ist, (den ich nur wage wahrgenommen habe) gehört es zu den Objekten der Stadt, die man nicht versäumen sollte! Volle Zustimmung von mir!

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    Jolly Roger Auch den Folgebeitrag habe ich aufmerksam gelesen.

    Danke, ausgesprochen ausführlich beschrieben und auch diesenden Daumen zurecht verdient
    Blattlaus In Karlsruhe gibt es ebenfalls so einen Brunnen. Steht am Hinterausgang des Zoos, und erinnert an die Erfindung der Hygiene.


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    „Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen, wird der Erfolg all unsere Erwartungen übertreffen".
    Henry David Thoreau (1817 - 1862), amerikanischer Schriftsteller und Philosoph


    Habe sehr lange nachgedacht, welche der Zahlreichen Entdeckungen eine angemessene „Würdigung“ erfahren soll, um als mein (offizieller) 2500. Beitrag werden soll?! In meiner Favoritenliste gibt es zahlreiche Adressen, die noch gar nicht hier bekannt sind oder nur wenige Einträge besitzen. Die Auswahl, wenn man sich diese anschaut ist ziemlich umfangreich aber recht schnell hat es sich heraus kristallisiert, dass es der Hamburger Rathaus werden soll! In der Vergangenheit habe ich diesen mehrmals (mit unterschiedlichen Begleitern) besucht. Wenn selbst Menschen, die sonst eher wenig bis gar nichts mit Architektur, Geschichte und vielen anderen Aspekten, die den Bau als solchen haben und sie es dennoch als ein Highlight unter den Sehenswürdigkeiten Deutschlands empfinden, dann ist es für mich ein Bedürfnis, meine Sicht davon zum Besten zu geben!

    Zu dem Thema gibt es zahlreiche Empfehlungen aber das was mein Interesse erweckt hatte, als ich mich damit ausweinender gesetzt habe, ist bis jetzt bei keinem zur Sprache gekommen :-/. Es ist eine sehr komplexe Geschichte, die viele Aspekte beinhaltet, die nicht nur mich bei einem Rundgang dort wirklich sprachlos gemacht haben! Da wäre ich meinem Nikname untreu geworden, wenn ich sie nicht an der Stelle zum Besten gegeben hätte. Das ist aber etwas, worauf man ein wenig Geduld benötigt, weil es nur ein Detail des Ganzen darstellt in dem „großen Ganzen“.

    Rathäuser waren seit jeher Orte, die je nachdem wo sie errichtet worden sind, eine politische und bisweilen auch eine künstlerische Rolle gespielt haben. In Hamburg ist es ein Zeichen des Bürgerstolzes aber auch ein wahr gewordener klein-Jungen-Traum, der aber sehr lange auf sich warten ließ! Dem ganzen ging ein schweres Unglück voraus: 1842 gab es einen sehr großen Stadtbrand. Das was deren Abhilfe gedacht war, führte dazu, dass noch weitere Teile neben dem einstigen Brandherd rund um die Trostbrücke (wie ich dazumal darüber berichtet habe) nicht verschont wurden, sondern der Gegenteil der Fall gewesen ist! Darunter auch der einstige Rathaus, der sich in dessen Nähe befunden hatte. Man dachte, dass eine Sprengung eine „gute Tat“ wäre aber es kam anders! Der Wiederaufbau wurde zwar bald begonnen aber leider dieser Bau blieb außen vor! Es gab zahlreiche Entwürfe, die Vorschläge für einen Neubau lieferten aber jeder der mehr als 200 von ihnen wurde abgelehnt! Wie so häufig in der Politik gab es zu viele Meinungen, die das betrafen! Über Jahrzehnte konnten sich die Herren weder auf ein Entwurf einigen, noch über einen dafür geeigneten Standort, wo es sich befinden sollte!

    Wenn man sich den Hintergrund hinter dem Bau dieses Rathauses anschaut, wird deutlich, dass es von vorne herein an Entschlusskraft gemangelt hatte! Es ist erneut ein Beispiel, das zum Teil bis in die heutige Zeit Parallelen und Anknüpfungspunkte besitzt. Im Grunde genommen, handelte es sich um die gleichen Leute, die ihr Mitspracherecht bei der vor wenigen Monaten vorgestellten Nicolaikirche (die in dem Bereich lag, wo das verheerende Feuer ihren Anfang nahm) beansprucht hatten aber gleichzeitig auf eine „Radikallösung“ des ganzen bestanden haben! Eins möchte ich dennoch vorwegnehmen: auch wenn bei beiden Baustellen „Klotzen statt kleckern“ angesagt war, sollte es mehr als ein halbes Jahrhundert dauern, bis die entstandene „Lücke“ in der alten Freien und Hansestadt Hamburg, als Rathaus und gleichzeitig Parlament ihr Bestimmungszweck erfüllen konnte! In der Zeit gab es dementsprechend keine „feste Adresse“, wo die jeweiligen Versammlungen stattfinden konnten!

    Wo fängt man bei einer solchen monumentalen Aufgabe an, nicht nur sehr lange auf sich warten ließ, sondern auch beim Architekten Martin Emil Ferdinand Haller (* 1. Dezember 1835 in Hamburg - 25. Oktober 1925 ebenda) bereits in sehr frühen Jahren seine Phantasie beflügelt hatte! Bereits als 19-jähriger hat er sich an der ersten Ausschreibung 1854 als Schüler teilgenommen. Dieses Thema sollte sein berufliches Streben beeinflussen und dadurch (bei einem weiteren „Anlauf“) zu seinem „Lebenswerk“ werden! Vielleicht wurde dieses Bestreben durch die Tatsache verstärkt, dass sein Vater (der wohlhabende Bankier, Jurist) Dr. Nicolaus Ferdinand H. (* 21. Januar 1805 in Hamburg - 10. Oktober 1876 ebenda) zeitweise selbst dem Senat angehört hatte, später deren Finanzverwaltung „organisiert“ hatte. Wenn man das aus dieser Perspektive betrachtet, wird (jedenfalls mir) deutlich bewusst, dass Martin schon in sehr jungen Jahren und darüber hinaus, als sein Vater in den 1870-er bis -80-er Jahren mehrmals als Bürgermeister nominiert wurde mitbekommen haben muss, wie sich eine „Fehlende Bleibe“ bei den besagten Ämtern ausgewirkt haben muss…

    Ohne sich zu sehr in Details seiner architektonischen Tätigkeit sei gesagt, dass auch wenn viele der anderen Bauten rund um die Binnenalster während des 2. Weltkriegs zerstört worden sind, ist das was sich bis heute erhalten hatte, ein Beweis dafür, wie prägend sie damals gewesen sind. Durch den vorher erwähnten Hintergrund, dass dieser studierte Architekt seine „Inspiration“ währenddessen im heutigen Belgien und in Italien sammeln konnte. So verwundert es nicht, dass er bei seinen Aufträgen bevorzugt die Stilelemente der Renaissance verwendet hatte. Diese kann man sowohl im inneren des Rathauses, als auch bei den Arkaden dem Gegenüber an der Alster bewundern.

    Das was ich von der Vita des Martin Heller gelesen habe, scheint es, dass er ein Mensch war, den man (positivem Sinne) als ein Visionär, Triebfeder, ja MACHER! bezeichnen kann! Er gilt bis heute ab 1880 als der „Impulsgeber“ hinter dem sog. "Rathausbaumeisterbund", der seine und die Interessen der Kollegen vertreten hatte. Es führte überhaupt dazu, dass nach über 40 Jahren der Bau als solcher (und keine weitere Ausschreibung) beginnen konnte!

    Für den heutigen Betrachter ist es kaum vorstellbar, dass diese zentrale Stelle mitten in der „besten“ Innenstadtlage sich am Rand / Unweit des „Gängeviertels“ – eines damaligen (wie man es heute ausdrücken würde) „sozialen Brennpunkts“. Ca. 1 km Luftlinie befand sich eine (wie der angesehene Facharzt Prof. Doc. Robert Koch feststellte): „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln“. Warum erwähne ich das?! Die eigentlichen Bauarbeiten dauerten in den Jahren 1886-97. Die feierliche Neueröffnung musste mehrmals verschoben werden. Ab 1892 gab es eine sehr starke (und letzte überhaupt in Europa) Choleraepidemie. Das wird im nächsten Beitrag weiter vertieft. Anschließend, als alles fertig war, gab es ein großes Volksfest.

    Ein Rundgang durch die Innenräume ist immer mit einer Führung verbunden (schon alleine, weil sich angeblich einige Gäste dort verirrt haben sollen). Nun ein paar Daten, die die imposanten Dimensionen sich vor dem geistigen Auge vorzustellen: über 647 Zimmer, der größte Saal mit monumentalen Gemälden, die die Geschichte der freien und Hansestadt Hamburg versinnbildlichen ist 47X15 Meter groß und misst bis zur Decke stolze 15 Meter! Das teuerste war gerade gut genug! In einem weiteren Raum wurden Säulen aus italienischem Carrara Marmor verbaut. Schon früh, als einer der ersten in der Stadt wurde hier elektrisches Licht angeschlossen. Aus Repräsentationszwecken hängen im sog. „Bankettsaal“ (man gönnt sich ja sonst nichts…) drei Kristall-Lüster, die je mit fast 300! Leuchtmitteln (Anfangs ggf. mit Kerzen) ausgestattet sind. In jedem der weiteren Säle, die im 19. Jahrhundert gestaltet worden sind, die gleichzeitig von der Vergangenheit künden, reiht sich ein Highlight an das nächste. Sicherlich bin ich nicht die einzige, die einen gewissen „Beigeschmack“ empfindet! Es ist nicht nur die zur Schau gestellte Prunksucht (was man bei den Hanseaten kaum vermuten würde), sondern auch, weil man es damals als eine „Wohltat“ empfunden hatte. Jedes mal, wenn ich an die eben erwähnte Gestaltung denke, dass die Herren die Herstellung der verwendeten Ledertapeten de facto als eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ angesehen haben oder mein Endwegen „ABM“! Der Hintergrund ist aber einer, der mich frösteln lässt: es war nichts anderes, als (billige) KINDERARBEIT! War von der Arbeit sehr angetan, dennoch: Sobald sie das 8. Lebensjahr errichtet haben, wurde mit der „Ausbildung“ begonnen!

    Wenn selbst ein Ortsfremder, wie Koch es gewesen ist, das Elend so sehr kritisch ansieht, wird der „Weg“ zur Vernachlässigung der Kleinsten nicht mehr weit sein. Einerseits kann ich mir vorstellen, dass die Waisenkinder, um die es hier geht, als Erwachsene froh waren eine „gesicherte Existenz“ zu haben. Andererseits bleibt es dennoch (moralisch betrachtet) irgendwo Ausbeutung :-(.

    Damit meine Ausführungen nicht so trist, wie zuletzt, wahrgenommen werden, möchte ich einige Details ergänzen, die ich bisher vermisst habe. Kehren wir aber zuerst vor das Gebäude selbst: mit seiner 111 Meter langen Fassade mit einem etwas höheren Turm, als diese Angabe, gehört es zu den Publikumsmagneten an der Alster. Es ist, wie eine aufgeschlagene Chronik, die nicht nur an die „glorreiche“ deutsche Vergangenheit mit ihren Königen und Kaisern erinnert (die zusätzlich formell einzeln benannt werden), sondern auch der anderen Seite an deren Erbauer. So habe ich erfahren, dass viele der Baumeister, die dem vorhin benannten "Rathausbaumeisterbund". Sie haben mit ihren (für mich versteckten) Konterfeis eine „Visitenkarte“ hinterlassen, die mich zugleich beeindruckt, weil es sicherlich (ggf. wie in Nürnberg) so nicht vereinbart worden ist :-).

    Auch, wenn ich keine genaue Zahl angeben kann, ist die Zahl der im Fassadenschmuck integrierten Figuren insgesamt (so habe ich jedenfalls gelesen) mehrere hundert betragen! Sie wurden aus verschiedenen Materialien hergestellt: bei den adeligen in Bronze, bei den beim Dachfüfrst aus Stein und bei denen im Innenhof gibt es beide Varianten. Da weiß man nicht, so zuerst geschaut werden soll! Es sind einzelne Berufe, Tugenden aber auch kleine Figuren, die einfach nur niedlich sind! Im Moment und bis weiteres ist das Rathaus aber fürs Publikumsverkehr bis auf weiteres geschlossen :-(. Bbei Interesse kann ich aber diesen Rundgang empfehlen: https://www.hamburgische-buergerschaft.de/rundgang/

    Wenn man als Besucher den sog. „Wandelgang“ betritt, wird dort an verdiente Hamburger Bürger erinnert: sie wurden als ein Dekorelement (ein Relief) an den Säulen angebracht. Unter ihnen, ( was die männliche Sichtweise verdeutlicht…) ist nur eine einzige Frau: Amalie Sieveking, Begründerin der Diakonie. Was mich ebenfalls erfreut hatte, dass an Felix Bartholdy gedacht wurde. Das Rippengewölbe ist eine weitere Reminiszenz an die Geschichte. Diese Details / Besonderheiten könnte man seitenlang fortführen, sodass ich nur noch auf eine (aus meiner Sicht ungewöhnliche) „Selbstverständnis“ mit der die Stadtoberen (seit Jahrhunderten) eine gewisse „Strenge“ klar definiert wird.

    In den mehr als 120 Jahren seit der Errichtung haben zahlreiche (hochrangige) Persönlichkeiten diesen geschichtsträchtigen Ort besucht! Es ist protokollarisch festgelegt, dass der „Stadtobere“ einer solchen Person nicht weiter entgegen kommen darf, als bis zu obersten Stufe der mit einem roten Teppich ausgelegten Prunktreppe! Bisher gab es nur eine Abweichung: 1965, als die (damals noch junge) Queen Elisabeth diese Räume besucht hatte! Dieser Zugang bleibt aber sonst den „Normalos“ verwehrt (außer man ist Abgeordneter).

    Erneut ist es sehr lang geworden! Vielleicht habe ich Lust auf mehr gemacht! In diesem Sinne – eure Kulturbeauftragte :-)

    geschrieben für:

    Stadtverwaltung / Anwohnerparkausweise in Hamburg

    Neu hinzugefügte Fotos
    88.

    Ausgeblendete 34 Kommentare anzeigen
    Kulturbeauftragte JAAA, es wären sicherlich wesentlich mehr geworden: seit über einem Jahr stand bei der besagten Zahl, dass ich es "geschafft" habe ;-). In den 7 Jahren, seitdem ich hier angemeldet bin, musste ich schon (geschätzt) mehrere Hundert als dauerhaft geschlossen melden... Das ist bekanntlich der Lauf der Dinge...
    Kulturbeauftragte Danke für den Daumen / Glückwunsch!

    Feli, meine Fotos kann man als "ferner liefen" bezeichnen - sie sind ab Seite 4 dort zu finden...
    Tikae Glückwunsch zur wirklich beeindruckenden " Hausnummer " ! :-)
    Jolly Roger Ja, werde ich machen. Erst muss ich mir jetzt einen Kaffee kochen, Brötchen schmieren und Jenna versorgen, denn wir haben unasere ersten 5 km Spazierang geschafft.

    Dann geht es los.

    Der Folgebeitrag ist der Brunnen im Innenhof so wie ich es sehe.
    Kulturbeauftragte Euch kann man nicht mal für ein paar Stunden aus den Augen lassen ;-). Danke für die Glückwünsche und Kommentare!
    Kulturbeauftragte Falk, wie ich gerade selbst feststellen konnte, handelt es sich eigentlich um ein Tripple: das ist gleichzeitig mein 50. Beitrag in dieser Stadt!
    FalkdS Okay, dann korrigiere ich meinen Kommentar:
    DDDAAAUUUMMMEEENNNGGGLLLÜÜÜCCCKKKWEEUUUNNNSSSCCCHHH!!!
    Harpye gwzgd. Mal sehen, wann ich überhaupt mal wieder in Hamburg bin...
    Ein golocal Nutzer Die vielen Nordlichter ---bewerten, bewerten, dann können wir wenigstens beim Lesen dort sein! Ran an die Tasten und viel Schönes, bitte!
    Kati M Glückwunsch zum 2.500sten Beitrag und natürlich auch zum Wochenkrönchen! :)
    Tikae Heute hagelt es ja Trophäen bei dir !
    Glückwunsch nun auch zur Prinzessin .....;;-)))
    Sedina Ich gratuliere auch zum 2.500sten und seiner verdienten Auszeichnung mit dem Wochenkrönchen!
    Für mich liegt die Besonderheit des Bauwerks in seiner Gründung, wenn man so will ein Stück Venedig in Hamburg ;-)))
    ubier Beeindruckende Zahlen, aber jeder Beitrag ist auch mit Herzblut geschrieben.

    Das Gute speziell an diesem Beitrag ist: Rathäuser werden selten geschlossen und als Location gelöscht. Dein Beitrag wird uns also lange erfreuen...
    Puppenmama Herzlichen Glückwunsch zu Deinem informativen Bericht, zur 2500. Bewertung, zum grünen Daumen und zum Wochenkrönchen.
    FalkdS Kronenglückwunsch, nur geflüstert, damit Felixel nicht wieder aus dem Bett fällt... ;-))) bearbeitet
    Ein golocal Nutzer -@FalkdS- siehste , hat doch geklappt, die leise Verbeugung vor dem Prinzesschen. Danke für Deine Fürsorge ;-)
    konniebritz Das ist ja ein halber Roman geworden :-)
    Eine besondere Bewertung für die besondere Zahl 2500.
    Glückwunsch zur verdienten BdW!

    Ich habe vor langen Jahren an einer Führung durch das Hamburger Rathaus teilgenommen, in den Parlamentsferien. Wir durften die Prunktreppe hochsteigen, natürlich mit den entsprechenden Hinweisen unseres Führers versehen. In seiner Anekdote war es Helmut Kohl, der nach oben gehen musste, der damalige Bürgermeister Henning Voscherau kam ihm nicht entgegen :-)

    Insgesamt habe ich das Hamburger Rathaus als sehr prunkvoll in Erinnerung. Passend für Hamburg :-)
    bearbeitet
    vinzenztheis konniebritz, das ist schon fast ein ganzer Roman bzw. Sachbericht. Ansonsten GzBdW und dem 2500ten Bericht. Fleißig, fleißig! Da bin ich nicht einmal bei 10% angekommen und werde es in diesem Leben wohl auch nicht mehr erreichen.
    Konzentrat Nun bekam die 2500 noch die Krone aufgesetzt. Völlig verdient !
    Glückwunsch zur Auszeichnung.
    Kulturbeauftragte Danke allerseits!

    @Konzentrat, wenn man es genau wissen möchte, ist es vor einer Woche erfolgt... (wie du es selbst kommentiert hast)
    bearbeitet


  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

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    VORSICHT! "schwere Kost" ;-)

    Bei den meisten Denkmälern werden diese, vor allem wenn es um hochherrschaftliche Persönlichkeiten handelt, von deren Nachkommen / Verwandten in Auftrag gegeben. Wie bei den Politikern -zig Jahrzehnte später, wenn diese beliebt gewesen sind (ja das kommt auch mal vor) wurde so ein Denkmal im Auftrag der Stadt / des Bundeslandes gegeben. Mit der Darstellung vom des Grafregenten Ernst zur Lippe-Biesterfeld im Park des Residenzschlosses in Detmold verhielt es sich ein wenig anders, dieser Hintergrund ist auf dem Sockel unter der sitzenden Figur zu lesen: „IN LIEBE UND DANKBARKEIT ERRICHTET VOM TREUEN LIPPISCHEM VOLKE“. Nicht zum ersten mal hat sich auch hier der Name des Dargestellten als eine Fehlinformation herausgestellt! Da hätte ein Blick auf den marmornen Sockel bedürft, um herauszufinden, um wen es sich tatsächlich handelt! Vielleicht wäre Ernst zur Lippe-Biesterfeld weniger populär gewesen, wenn die eigene Sippschaft (geheim und hinter dem Rücken) „Ränkespiele“ betrieben hätte, um selbst von einer (testamentarisch verfügten „Erbreihenfolge“ , die aber nicht der „Tradition entsprach“, die einen anderen Verwandten die „Machtbefugnisse“ [zu unrecht] übertrug) zu profitieren :-(! Im Gegensatz zur sog. „Soester Fehde“, wo schon deren Ahnen im 16. Jahrhundert „eingegriffen“ haben, ist dieser gar nicht blutig gewesen… Aber alles der Reihe nach!

    Der Baumstamm derer zu Lippe besitzt bis heute mehrere Seitenlinien, die in ihrer Geschichte unterschiedlich stark miteinander verbunden waren. In vielen Adelshäusern gilt bis heute, dass ausschließlich männliche Nachkommen erbberechtigt sind. In früheren Jahrhunderten galt das um so stärker. Eine der wenigen Ausnahmen in Detmold war die Regentin Fürstin Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe (23. Februar 1769, Ballenstedt - 29. Dezember 1820 Detmold) gewesen… Im Vergleich zu den Nachfolgegenerationen war sie definitiv deutlich liberaler eingestellt, als Jahrzehnte später beim besagten Streit.

    Es gibt einige Beispiele, wo es keine Seltenheit war, dass solche Auseinandersetzungen (teilweise über lange Zeit) sehr blutig auf div. Schlachtfeldern ausgetragen wurden. Bei diesem am Ende des 19. Jahrhunderts aber nicht. Bis heute werden unter verschiedenen „Parteien“ Allianzen gebildet, die je nach dem zu welcher der Seiten sie stehen, eine (unterschiedlich stark) in deren „Bemühen“ unterstützen. Wie ich von historischen Quellen erfuhr, hat der Erbstreit derer in Lippe nicht nur Gerichte, sondern auch die Bevölkerung sehr stark beschäftigt! Nach einer recht kurzen Regentschaft (die gerade 9 Jahre betrug – und von einer „Einigung“ weiter keine Rede sein dürfte) standen die Detmolder Bürger hinter Ernst und seiner Gemahlin Karoline Friederike Cäcilie Klothilde Reichsgräfin von Wartensleben (8. April 1844, Mannheim -10. Juli 1905, Detmold) [Ur-Ur-Großmutter väterlicherseits von König Willem-Alexander]!

    Worum ging es denn eigentlich? Es gab drei Brüder zu Lippe: Fürst Leopold (III.) ein Militär, der zwar verheiratet war aber keine Nachkommen nachweisen konnte. Als er 1875 starb, gab es zwar Klärungsbedarf aber nach einer Neuregelung der Verfassung (unter Preußen) und einer damit verbundenen Wahlen wurde der nächste Bruder (Günther-Friedrich) Woldemar als Nachfolger bestätigt. Vorerst gab es also Ruhe. Das sollte sich ändern, als absehbar wurde, dass dieser ohne eheliches Nachwuchs bleiben sollte, musste erneut bei den Verwandten umgeschaut werden, wer hierfür geeignet sei. Da wird sich so mancher fragen, was ist mit dem bisher nicht erwähntem? Das ist der „Kern“, der hinter der Regentschaft steht: (Karl) Alexander war zwar der Bezeichnung nach der eigentliche Fürst, aber im Detail betrachtet nur auf dem Papier! Wie ich in verschiedenen Nachschlagewerken stand, war auch dieser einer von mehreren Personen innerhalb der besagten Dynastie, bei dem eine geistige Beeinträchtigung vorgelegen hatte. Feststellbar mit ersten „Anzeichen“ nach einem Sturz im Alter von ca. 20 Jahren. Weitere 10 Jahre, bis 1861, sollte sich das zunehmend gesteigert haben. Dennoch soll es ersichtlich gewesen sein, dass das der Fall sein sollte. Es sollten weitere 10 Jahre verstreichen, bevor der „Zustand“ Nachgewiesen und er selbst für unmündig erklärt wurde. So weit, so gut… oder aber nicht! Alexander wurde ins „Sanatorium“ geschickt. Mir kommt das ganze (kurz gefasst) wie der Spruch „Aus den Augen, aus dem Sinn“.

    Um die gemeinsamen „Wurzeln“ der verschiedenen Linien unter denen von Lippe festzustellen, muss man sehr viele Generationen / Jahrhunderte zurückblicken. Im frühen 17. Jahrhundert, als einer der damaligen Grafen nur eine Tochter vorweisen konnte, gab es schon mal so eine „Konstellation“, die mit einer Verbindung zu einem anderen Zweig als eine „Lösung“. Die Kinder aus dieser Heirat sind zugleich die Ahnen der Linien „Biesterfeld“ und „Schaumburg“. Die noch heute gebräuchliche Bezeichnung in Verbindung mit Detmold ist nur nominal. Es ist verwirrend, denn wenn sich die Seiten sich auf jahrhundertealte Gegebenheiten festlegen wollen, die für einen Außenstehenden kaum nachvollziehbar sind, dann ist ein Streit vorprogrammiert.

    „Geheime Verträge“ können heute, wenn diese jemanden benachteiligen oder als unrecht empfunden werden, die sogar eine Straftat nahelegen, können diese bisweilen mit juristischen Mitteln geahndet werden. Solche Abmachungen ist immer so lange gültig, bis sie in die Tat umgesetzt werden sollen. Wie man es sich denken kann, dann gab es ärger! Zum einen sollte gesichert werden, dass Detmold und nicht Bückeburg als Hauptresidenz bleibt. Theoretisch könnte es auch Vater von Prinz Adolf werden aber aus persönlichen Gründen wurde 1885 verfügt, dass jener es werden sollte. Dennoch gab es da einen Hacken: damit das möglich wäre, müssten die Gesetze geändert werden. Der Lippische Landtag hat sich aber dagegen ausgesprochen! Ein entsprechender Antrag lag zwar vor, aber dieser wurde nie umgesetzt! Dennoch der Wille stand fest!

    Von Anfang an war dieser Regent nicht sonderlich beliebt: es klingt wie ein makabrer Scherz ist aber verbürgt, damit Prinz Adolf „rechtzeitig“ die Regierungsgeschäfte vorbereiten konnte und vor allem die ca. 50 km (Vermutlich noch mit der Kutsche [über eine Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Orten um 1895 konnte ich nichts genaues finden]: Fahrdauer ca. 10-15 Stunden bei eher schlechten Straßenverhältnissen) antreten konnte, wurde der Tod von seinem Vorgänger verheimlicht! Der Skandal war perfekt! Nicht nur in der besagten Region, sondern weit darüber hinaus! Viele andere Fürsten und erst recht der Kaiser Wilhelm II. im fernen Berlin protestierten gegen diese („unrechtmäßige“) Ergreifung der frei gewordenen Position.

    Bevor sich die Gerichte mit dem Sachverhalt auseinander gesetzt haben, wurde erstmals versucht ein Kompromiss auszuarbeiten: eine solche Bedienung war, dass trotz das der jüngste Bruder des vorherigen Fürsten - Alexander unmündig gewesen ist, sollte (auf dem Papier) ernannt werden aber Adolf als deren „Vertreter“ die Regierungsgeschäfte übernehmen und in seinem „Sinn“ entscheiden soll. Das würde zwar gehen aber keine der Seiten hat sich damit einverstanden erklärt!


    Es sollten weitere 2 Jahre vergehen, bevor eine Lösung gefunden wurde: im Auftrag des Kaisers entschied ein Gremium, der unter anderem aus dem sächsischem König und verschiedenen Richtern bestand, dass sein Erbanspruch (wie zu erwarten war) dem „Biesterfälder“ Ernst zugestanden wurde. Der unbeliebte Regent musste (vorerst) das „Feld“ räumen. Das musste (erneut) vom Landtag bestätigt werden. Dies sollte sich (nicht zum ersten mal) eine ganze Weile hinziehen: erst 1901 wurde er als Grafregent bestätigt. Es mutet einem sehr kurios an, dass dennoch es etliche Stimmen gab, die dem anderen dieses Recht (lieber – weil der Anspruch doch älter wäre..) zuerkannt hätten! Eher ist Ernst gestorben, als sich die „Wogen“ darüber „beruhigt“ haben!

    Der „offizielle Umzug“ in Begleitung seiner Familie (auch seine 80-jährige Mutter Adelheid Klotilde zu Castell-Castell war zugegen) erfolgte am 17. Juli 1895. In einer zeitgenössischen Schrift aus der Zeit heißt es: „Es war ein Tag höchster Freude und ruhiger innerer Befriedigung für den erlauchten Herrn. […] überall wurden sie voller Liebe, und unendlichen Jubel von der Bevölkerung empfangen. Freudig erhoben, ermutigt und gestärkt durch so unendlichen viel Liebe, ging der Grafregent an sein schweres Werk.“

    Auch das hier im Schlosspark aufgestellte Denkmal soll an diesen Einzug erinnern. Wenn man sich den thronenden Regenten anschaut und das mit den zeitgenössischen Fotografien vergleicht, kann man schon sagen, dass der Bildhauer Heinrich Wefing ihn sehr gut getroffen hatte. Es ist keine jener Darstellungen, die auf einen von oben herab schaut, sondern eine „intime“, als ob man selbst zu einer Audienz bei Ernst eingeladen worden wäre. Auch seine geneigte Kopfhaltung lässt vermuten, dass es sich um ein privates Gespräch unter vier Augen handeln könnte. Die eine Hand ruht auf der Armlehne und die andere ist geöffnet und weist nach oben. Einer der Finger, so kann man es interpretieren, weist auf irgend etwas oder jemanden hin. Vielleicht ist der Mantel, den man ihm „verpasst“ hatte, ein (indirekter) Verweis, dass man dennoch vor dem Denkmal draußen steht… Die gerade erwähnte Kleidung ist mit viel Liebe zum Detail plastisch dargestellt: dieser reicht weit unterhalb der Knie. In reichen Falten ist es um den „Körper“ drapiert. Im Rücken ist zusätzlich eine Art Cape erkennbar. Dadurch, dass das Denkmal von einer Hecke umgeben ist, kann ich keine weiteren Detailansichten beifügen, weil das Fotografieren für mich unmöglich gewesen war.

    An den beiden Seiten des Marmorsockels wurden zusätzlich zwei Bronzetafeln angebracht. Die eine ist eben jener Einzug in einer Kutsche und die Bürger jubeln dem Paar darin zu. Bei der Fülle, ist es ratsam diese auf meinen Fotos sich anzuschauen! Auf eine besondere Reminiszenz möchte ich dennoch hinweisen: in der frühen Kaiserzeit entstanden zahlreiche „Erinnerungsstätten“, die an die (zum Teil „vermeintlich glorreiche“) Vergangenheit erinnern sollten. Eins unter ihnen erfreut sich bis heute einer großen Beliebtheit: das Hermannsdenkmal, das seit 1875 unweit der Residenzstadt zu sehen ist. Auch dieser wurde in dem „Gewusel“ als einer der Details hinzugefügt. Die Wertung darüber überlasse ich jedem selbst. Auch, wenn bei der Bronzetafel man sich das „Publikum“ um die Kutsche anschaut, stellt man fest, das trotz dass der Künstler damit eine besondere Atmosphäre geschaffen hatte. Man merkt ihnen ihre Begeisterung an. Das ist wenigstens meine Vorstellung, die nicht rational begründbar ist.

    Auf der anderen Seite ist die Regentin Karoline zu sehen: auch sie soll durch ihre mildtätige Art sehr beliebt gewesen sein. Hierbei wird sie mit ihren Kindern auf der rechten Seite dargestellt. Auf der anderen hingegen der Grund, warum sie mit offenen Armen entgegen schreitet: es sind jene, die am Ende des 19. Jahrhunderts auf sich selbst gestellt gewesen sind – Alte, Kranke, Bettler, Frauen mit kleinen Kindern. Sie alle erhofften sich eine mildtätige Gabe von ihr zu erhalten. Die Szene, so kann ich mir vorstellen, ist nur im übertragenen Sinne zu verstehen. Erwähnenswert ist dennoch, dass diese Frau karitative Einrichtungen ins Leben rief, die die Not der lippischen Bevölkerung lindern wollte.

    Erneut ist es sehr lange geworden. Hoffe, dass ich euch mit dem hier aufgeführten Hintergrund nicht „überfordert“ habe. Nun kann ich selbst nachvollziehen, warum der Regent und seine Nachkommen in der Stadt so beliebt gewesen sind! Volle Zustimmung!
    89.



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    Er teilte sich ein Haus mit den beiden Brüdern Grimm (Jacob Ludwig Carl und Wilhelm Carl), war Zeitgenosse der Musiker Ludwig van Beethoven und Niccolò Paganini. Wurde von Felix Mendelssohn-Bartoldy und Richard Wagner sehr bewundert aber im Vergleich zu diesen ist der dargestellte Louis Spohr heute eher weniger bekannt. Selbst bei einer Straßenumfrage, die anlässlich seines 150. Todestag im Jahr 2009 an seiner Wirkungsstätte in Kassel konnten die Mehrzahl nichts mit ihm „anfangen“. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich es bei unserem Besuch in der Stadt aufgenommen, ohne das was ich bisher über ihn herausgefunden habe, zu kennen. Die in der Hand gehaltene Geige und der Stehpult auf der anderen Seite weisen ihn als Musiker aus. Wie es auf mehreren Seiten hieß, ist der von seinen Zeitgenossen gestellte Vergleich zu Paganini gerechtfertigt: auch Louis galt im frühen 19. Jahrhundert als ein „herausragender Geigenvirtuose“, der (wie der Italiener auch) sehr früh (aber ohne die damals oft praktizierten Prügelstrafen) musikalisch ausgebildet wurde, weil in ihm ein großes Talent erkannt worden ist! Mit seinen Werken wurde der 5. April 1784 in Braunschweig geborene Louis zu einem der geschätzten Komponisten der Romantik.

    Für den kleinen Knaben, auch wenn er aus einer begüterten Familie stammte, war es schon ein Privileg, dass ihn ab dem 5. Lebensjahr von seiner Mutter in der Musik unterwiesen wurde (mit der er in der Gesellschaft mit ihr Duette zu besten gab!). Danach folgte eine Weiterbildung auf dem ortsansässigem herzoglichem Gymnasium. Vielleicht schon zu dieser Zeit wurde er von dieser Seite unterstützt. Das ist schon sehr wahrscheinlich, weil er bereits mit 15 Jahren einer der Hofmusiker gewesen ist. Gerade mal 4 Jahre später erfolgte eine „Beförderung zum Kammermusikus“. Das war ein Ehrenzeichen, der meist erst nach einer langjährigen Angehörigkeit zu einem solchen Ensemble verliehen wurde für „Verdienste“, die man sich „erworben“ hatte. Kenne keinen anderen, bei dem es in so einem jugendlichem Alter der Fall gewesen wäre!

    Unter den Anstellungen, die Spohr in den Folgejahrzehnten absolviert hatte, ist eine, auch wenn zeitlich sehr kurz bemessen war, für ihn privat eine nachhaltige Wirkung gehabt: jener von 1805 in Gotha. Seine spätere Frau „Dorette“ (eigentlich Henriette) Scheidler kennen. Sie war Harfinistin in der gleichen „Kapelle“ gewesen. Was mir noch bemerkenswerter erscheint, dass sowohl ihr Vater Johann David (1748–1802), als auch ihre Mutter Sophie Elisabeth Susanne geb. Preyßing (1757–?) einst dazu gehört haben! So wie ich gelesen habe, werden weitere ihrer Familienmitglieder Kammermusiker und / oder Komponisten gewesen sind! Das am Rande erwähnt.

    Menschen muss man immer im Kontext ihrer Lebenszeit betrachtet werden. Dorette und Louis heirateten ca. ein Jahr nachdem sie einander kennengelernt haben. Noch bevor es so weit war, hat die junge Frau seit frühester Kindheit Geigenunterricht von ihrem Onkel Friedrich Wilhelm Preyßing (weitere Lebensdaten konnte ich nicht herausfinden) erhalten. Tja, die Beschäftigung mit diesem Instrument sollte Schluss sein, weil der Gatte der Meinung war, dass „dieses für Frauenzimmer unpassende Instrument nicht weiter zu kultivieren“ (Spohr 1968, S. 95) sei! Stattdessen komponierte der besagte Duette für sie beide: für sich eben für das besagte Streichinstrument und sie begleitete ihn auf der Harfe.

    Das Ehepaar Spohr ging ab 1807 auf mehrere „Tourneen“. Unter anderem nach Wien, Leipzig, Dresden, Prag, München, Augsburg und weiteren. Irgendwo „dazwischen“ wird die erste Tochter Emilie geboren. Ein Jahr später sollte die zweite Johanna folgen. Sie waren die einzigen von den 4, die das Erwachsenenalter erreicht haben. Es war geplant, dass nach einem kurzen Aufenthalt in Gotha es weiter nach Russland gehen sollte. Dagegen hat sich die Herzogin Caroline Amalie ausgesprochen. Ein weiterer Grund war eine schwerwiegende Erkrankung von Frau Spohr. Aufgrund dessen musste sie auch beruflich für ein halbes Jahr „pausieren“. Bei einem (den Angaben, die ich im Netz gefunden habe) so ehrgeizigem Mann, wie Louis es gewesen ist, ist die Aussicht eine „lebenslange“ Zusage auf eine Festanstellung für eine Frau. Eine solche Verpflichtung (als „Erzieherin“) einer Urahnin der heutigen Windsors - Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg, Schwiegermutter und Tante von der späteren Queen Victoria zu werden. Sie „ließen“ sich drauf an, aber nur so lange, bis ein „besseres“ Arrangement sie nach Wien 1812 geführt hatte. Das „Theater an der Wien“ wollte sie haben und sie kamen und wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Die Presse war voll des Lobes. Durch persönliche Differenzen sollte es auch an der Stelle bald (1816) vorbei sein. In Wien ist dem Paar der einzige Sohn geboren, der aber nach 3 Monaten verstarb. Dazwischen, das hat mich erneut verwirrt, gab es zusätzlich (damals sehr strapaziöse) „Rundreisen“ zu verschiedenen Orten im (heutigen) In- und Ausland. Mit einer Harfe als zusätzliches „Handgepäck“ ist das kaum nachvollziehbar! Es wird von Fachleuten vermutet, dass diese zu einer gesundheitlichen Verschlechterung bei Dorette geführt hatte. Auch dieses mal hat sich das erst gebessert, nachdem sie eine „Auszeit“ in der Schweiz genommen hatte. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass trotz das die Ehe zwischen den beiden als sehr harmonisch gewesen sein soll, dass hinter verschlossenen Türen es sich anders verhalten hatte.

    Den am Anfang erwähnten Paganini haben sie persönlich bei ihrem (nicht „gewinnbringendem“) Versuch auch die Italiener für sich zu begeistern. Nachdem die Reisekasse erschöpft war und sich keine Möglichkeit ergab, welches (dieses mal ohne Harfe, stattdessen mit einem Piano) zu verdienen, kehrten sie nach Deutschland zurück.

    In Spohrs Biographie wird die zeit in Frankfurt / Main 1817-19 als die kommerziell erfolgreichsten angesehen: durch die Uraufführung der romantischen Opern "Faust" (die sich aber nicht auf Goethes Werk bezieht, sondern ein Gedicht von Heinrich von Kleist) und „Zemire und Azor“ große Bühnenerfolge gefeiert hatte. Dort wurde er als Musikdirektor angestellt. Danach sollte es nur noch eine gemeinsame Reise nach London folgen. Um den beiden Töchtern Emilie und Ida eine Gesangsausbildung zu ermöglichen, war diese mit einem Umzug nach Dresden verbunden. Das sollte das erste mal überhaupt werden, dass in der Zeit keine öffentlichen Aufträge erhielt aber auch persönlich kaum aufgetreten ist.

    Nun ab 1821/22 sollte Kassel zum Mittelpunkt des Wirkens bis zu Louis Tod werden. Es heißt, dass ein Freund – Karl Maria von Weber (18. November 1786, Eutin - 5. Juni 1826, London, Vereinigtes Königreich) ihn beim Kurfürsten als Hofkapellmeister vorgeschlagen hatte. In etwa zu der gleichen Zeit lernte er die Brüder Grimm als Nachbarn und später Freunde kennen. Glück und Leid können sehr nah bei einender liegen: durch die besagte Anstellung konnte 23 ein (heute nicht mehr existierendes) Haus in Kassel erworben werden. Im gleichem Jahr hat sich die Gesundheit von Dorett sehr verschlechtert. Für eine Musikerin ist es schon bitter, wenn diese in Folge dessen sie aufgeben muss :-(. Das gerade mal mit ca. 47 Jahren. Im 19. Jahrhundert, als die Medizin noch nicht so weit fortgeschritten war, konnten bei ansteckenden Erkrankungen nicht mal die besten Ärzte / Mittel helfen. Das was man damals als „Nervenfieber“ bezeichnet hatte, ist heute ohne weiteres Heilbar- Typhus. Daran starb sie auch am 20. Nov. 1834 auch verstorben.


    Man sagt nicht um sonst „Liebe kennt kein Altar“ und so verwundert es nicht, dass Louis nach zweijähriger Witwerschaft sich mit einer (20 Jahre jüngeren) Dame einließ: es sollte erneut eine „Berufskollegin“ werden - Marianne Pfeiffer. Diese Verbindung blieb aber (soweit ich herausfinden konnte) kinderlos.

    Parallel zur Tätigkeit beim Fürsten bestimmten die Komposition und Wissensvermittlung an junge Musiker. So geht ein Nachschlagewerk, das bis heute Verwendung findet, die sog. „Violinschule“ auf Spohr zurück. Bei zwei Neuerungen in der Musikgeschichte gilt das gleiche: so heißt es, dass dieser Mann deutlich größer gewesen sein soll, als die Mehrheit seiner Zeitgenossen. Ob das auch tatsächlich ausschließlich zuzuschreiben ist, ist selbst unter Fachleuten umstritten: angeblich soll der sog. „Kinnhalter“ auf ihn zurückgehen. Der (mündlichen) Überlieferung zu folge, „rutschte“ das Instrument weg, als er auf ihm gespielt hatte. Was keine Mär ist, dass er als erster Dirigent einen Taktstock (dieser war wesentlich länger, als es heutzutage der Fall ist). Für die anderen Hofmusiker war es „gewöhnungsbedürftig“ und dennoch hat es sich im Zeitverlauf durchgesetzt. Diese Veränderung wird ebenfalls auf seine imposante Größe zurückgeführt.

    Das was ich Anfangs angedeutet habe, was seinen Charakter anbetrifft: wenn selbst seine engsten Angehörigen ihn als nach außen hin sehr würdevoll aber den Mitmenschen sollte er nicht nachgiebig gewesen sein. Sein Wirken wird als „edel“ bezeichnet aber gleichzeitig sehr distanziert, ja kühl, sehr einschüchternd, fordernd und vor allem gegenüber „geistig niederen“ – was immer er damit ausdrücken wollte, lehnte er kategorisch ab. Das bedeutet, dass er wohl kaum auf irgendwelche Einwände eingehen würde. Kurzum: ein Mann mit Ecken und Kanten :-)!

    Es gäbe noch weitere Anknüpfungspunkte, auf die ich noch eingehen könnte, da es aber schon eh sehr lang geworden ist, möchte ich auf die nach ihm benannte Musikhochschule und das Museum verweisen. Falls es sich (in nicht absehbarer Zeit) ergibt, werde ich tiefer in sein Wirken in Kassel eingehen. Zudem habe ich einen weiteren Verweis auf ihn in meiner eigenen Stadt entdeckt. Da mir aber weitere Infos dazu fehlen, muss es nur bei der Erwähnung bleiben.

    Dieser Denkmal wurde (nach den Angaben des Spohr-Archivs)anlässlich des 50. Todestag 1909 im Beisein einiger Familienmitglieder / Nachkommen feierlich geweiht. Dennoch ist es wahrscheinlicher, dass es deutlich früher gewesen sein muss, denn zu dem Zeitpunkt war der ausführende Bildhauer Carl Ferdinand Hartzer (Celle 1838 - Berlin 1906) tod gewesen...Tja, in etwa an der Stelle war seine Wirkungsstätte gewesen: das lange zuvor abgerissene Hoftheater. Heute steht das Denkmal ein wenig verloren vor einem Kaufhaus, was ich eigentlich schade finde. Der einst so beliebte Musiker ist einer jener „Ehrenbürger“, die in einer Straßenbezeichnung sich wiederfinden aber nicht in der allgemeinen Wahrnehmung…

    Die Bronzeskulptur wurde auf einen Marmorblock gestellt und so kann man einen von der Statur hohen Mann erkennen. Wenn man sich das heutige Erscheinungsbild auschaut, wird man feststellen, dass das einst schützende Gitter drum herum verschwunden ist. Als Vorlage soll ein zeitgenössischer Stich gedient haben, die den Musiker bei seiner Arbeit gezeigt hatte. Es ist zwar kaum davon auszugehen, dass es wie dargestellt mit einem Mantel geschehen ist, dennoch ein Hemd, Weste und Hose allemal. Imaginär scheint er sein Orchester (dieses mal ohne Taktstock) zu leiten. Mir gefällt sie ausgesprochen gut. Volle Zustimmung, auch wenn aufgrund der Gegensonne und der Tatsache, dass der Sockel von sehr vielen Menschen (noch vor Corona) „belagert“ wurde und ich nur wenige Details festhalten konnte. Am besten selbst ansehen, wie ich es mal getan habe!

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde in Kassel

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