Bewertungen (47)
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Es ist Ende März, ich bin erst vor kurzer Zeit in Berlin angekommen und Kumpel M. und ich laufen durch Prenzlauer Berg.41.
Nachts.
Irgendwas gegen Mitternacht.
Denn Kumpel M. hat mir zum Geburtstag einen Burger versprochen und der ursprünglich angepeilte Laden an der Schönhauser Allee, der laut seiner Homepage und auch laut eines anderen seltsamen Bewertungsportals bis um 0 Uhr offen sein sollte, war bereits um 23.30, als wir kurz vorm Verhungern vor der Eingangstür standen, geschlossen. Ein junger Schlacks mit Hochwasserhose und Hipster-Haarschnitt bedeutete uns per Handzeichen, das wir uns bitte trollen sollten. Er hatte Frauenbesuch im Laden, der auf einem der Tische saß, der war wohl wichtiger als die Öffnungszeiten, die direkt links neben der Eingangstür nochmals zu bestaunen waren.
Hätte ich wegen sowas bei meiner letzten Arbeitsstelle einfach mal 30plus Minuten zu früh den Laden dicht gemacht - puuh, das hätte Stunk gegeben. Aber ich will nicht meckern.
M. und ich haben uns kurz beratschlagt, dann ein Berliner Pils im Späti um die Ecke gekauft, und auf eine Bank gehockt und die Smartphones bemüht. Mein Geburtstag war zwar inzwischen vorbei, aber einen Burger wollte ich trotzdem.
Burger Dream in der Danziger, darauf lief es dann hinaus.
Auf dem Weg dahin wurden wir noch Zeugen eines Parkplatzstreits, der darin gipfelte, das der Fahrer eines Oberklasse-Audis laut auf Russisch fluchend aus seinem Wagen stieg und mit der bloßen Hand die Frontscheibe des Clio, der ihm seiner (exklusiven) Meinung nach grad den Parkplatz geklaut hatte, zertrümmerte. Danach stieg er in seinen Wagen und raste davon. Zurück blieb ein völlig verstörtes junges Mädchen in ihrem nicht mehr fahrtauglichen Clio (Gut, fahrtauglich war der aber auch mit intakter Scheibe nicht mehr gewesen...). Die Cops waren schnell vor Ort, wir wurden als Zeugen nicht gebraucht und am Tag drauf las ich in der virtuellen Zeitung, das der Audifahrer in Neukölln gecasht wurde und sowohl auf Droge als auch sturzbesoffen war. Ein angenehmer Zeitgenosse...
So, jetzt aber zum Wesentlichen!
Wir betraten den Laden eher vorsichtig, immerhin war es inzwischen nach Mitternacht und Erfahrungen haben uns gezeigt, dass Kundschaft da nicht mehr gern gesehen ist. Das ist hier anders.
Wir wurden freudig begrüßt, zwei Mitarbeiter waren sogar kurz davor, ihre grade entzündeten Kippen direkt weg zu schmeißen, M. intervenierte und rauchte stattdessen mit, ich suchte derweil einen Tisch und eine freundliche junge Frau erklärte mir, wie das hier läuft.
Um es kurz zu machen: Das ist hier wie bei "Subway". Nur eben mit Burgern.
Man hat bei allen Zutaten die Auswahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Man bewegt sich am Bestellthresen entlang und ordert, was man möchte. Beim Bun/Brötchen bin ich mir nicht sicher, ob es da versch. Angebote gab, danach geht es dann aber los.
Welche Sauce soll auf den oberen Teil des Buns? BBQ? Senf? Knofi? Ketchup? Mayo? Oder was ganz anderes?
Welcher Salat? Eisberg? Rucola?
Welches Gemüse? Paprika? Tomaten? Gurken? Eingelegt oder normal? Zwiebeln? Weiße, rote oder Röstzwiebeln? Mais? Jalapenos? Oliven? Oder was ganz anderes?
Welcher Käse? Gouda? Edamer? Cheddar? Feta?
Darf`s Bacon sein?
Und
So
Weiter.
Ich erklärte M. das Prozedere, als er sich zu mir an den nicht ganz sauberen Tisch setzte, die paar Krümel und ein offensichtlicher Ketchup-Fleck waren uns aber mal herzlich egal. Aber manch einen mag`s stören, daher isses hier erwähnt.
Generös wie ich nun mal bin, überließ ich M. den Vortritt beim Zusammenbauen der Burger, er hat nicht wie ich einen Kleinkindermagen und orderte zwei Patties und dazu nur wenige Zutaten.
Dann durfte ich mit meinen Entscheidungsschwierigkeiten ran, während M. orderte, hatte ich mir aber bereits überlegt, was ich will...auch, um die Nerven der Mitarbeiter (und die von M.) zu dieser späten Stunde zu schonen.
Ich orderte einen einfachen Burger mit Gouda und Cheddar, Bacon, roten und Röstzwiebeln, eingelegten Gurken, Jalapenos, ein wenig Salat und einer Scheibe Tomate, als Sauce BBQ und Senf.
M.`s Burger kam erwartungsgemäß ein paar Minuten vor meinem an den Tisch, von drei verschiedenen Seiten wurde mir versichert, das meiner auch gleich da sei. Eine Mitarbeiterin fragte sogar nach, ob das denn für mich ok sei. Natürlich war es das. Ich hab später bestellt, ergo kommt auch mein Essen später, ich seh da gar kein Problem? Solche Freundlichkeit und Besorgtheit um das Wohl des Kunden in einer Burgerschmiede um fast 0.30 Uhr. Wahnsinn, das kann sich niemand ausdenken...absolut super!
Die Burger sind wahre Monster, größere hab ich noch nicht gesehen. Hübsch angerichtet sind sie nicht, das erwartet in diesem Laden UND zu dieser Uhrzeit auch niemand.
M. und ich schauen uns fragend an. Wir haben schon viele Burger zusammen verdrückt, zur Kiefersperre hat`s bisher nicht gereicht. Hier schon. Wobei mein Apparat da noch kompatibel ist als M.`s doppelstöckiges Monstrum. Ich habe leider keine Fotos...aber es war nahezu beängstigend!
Der Minutenzeiger nähert sich der vollen Stunde, gleich ist hier Feierabend, wir haben beide unsere Panzer von Burger bezwungen. Irgendwie. Und es war lecker! Und sättigend für drei Tage.
M. zahlt und ist bei irgendwas um die 12€, ich leg noch einen Taler Trinkgeld drauf, dann werden wir freundlich zur Tür begleitet und verabschiedet. Die sind hier alle echt heiß auf ihren wohlverdienten Feierabend - dumm nur, dass sie noch drei englische Touris eingelassen haben, die nun gröhlend einen Fenstertisch besetzen und auch nur Bier geordert haben...
Ich hoffe für die netten Menschen beim "Burger Dream", dass sie die Suff-Touris schnellstmöglich hinauskomplimentieren konnten...
Auf dem Weg zur U Eberswalder fragt M. mich, ob ich ihn nicht vielleicht tragen möchte, da er vollgefressen bis oben hin ist. Lustig, ich wollte aus dem gleichen Grund grad ihn fragen, ob er mich nicht gern zur U-Bahn rollen würde...
An unserem nächsten Ziel, einer unserer Stamm-Bars, gibt es erstmal einen Magenaufräumer...die mag ich zwar so gar nicht, aber es war nötig.
Ich würd dem "Burger Dream" ja gern 5 Sterne geben, die klasse Mitarbeiter und das Konzept, das man sich seinen Burger selbst zusammenbasteln kann, finde ich toll! Und um die eklige Uhrzeit noch so ein Einsatz der Mitarbeiter...absolut klasse! Vorbildlich!
Ich vergebe trotzdem ERSTMAL nur SEHR gute vier Sterne, denn noch kenne ich in Berlin Burgerläden, die mir NOCH besser schmecken...
Über die schreib ich ein anderes Mal.
Ich komm aber garantiert und sehr gerne nochmal wieder hier her in die Danziger 16 und werte dann auch gern auf 5 Sterne auf.
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Zwei Jahre lang habe ich in Bonn gelebt, eine ruhige, liebenswerte Stadt mit tollen Orten, viel Grün und interessanten Menschen.42.
Vor dem Umzug aus meiner heimeligen Studenten-WG im noch ruhigeren, aber ebenso tollen Oldenburg, aus der es mich der Liebe wegen weg zog, hatte ich schon viel über das "Museum König" gehört. Von der Herzdame, aus den Medien, einmal erwähnte es sogar ein Prof in einer Vorlesung, er redete begeistert darüber und ich lauschte gebannt. Wie sonst eher selten in Vorlesungen...
Nun lebte ich also endlich in Bonn, die Familie war wohlauf...nur das Museum König, das machte mir einen Strich durch die Rechnung.
Geschlossen. Wegen Renovierung. Die kompletten zwei Jahre, die ich in NRW lebte, war das Museum für die Öffentlichkeit nicht zugänglich... Schönen Dank auch!
Jahre gingen ins Land, aus der damaligen besseren Hälfte wurde die heute beste Freundin und Sohnemann wuchs und wuchs und stellte die verrücktesten Dinge an. Und die beste Freundin lernte jemanden kennen und war glücklich.
Irgendwann wurde die Frage aller Fragen gestellt und so war ich im Oktober 2011 dann Trauzeuge auf einer sehr schönen Hochzeit, die von einer feuchtfröhlichen Feier (inkl. einer Rap-Einlage des Sohnemanns, DAS hat er NICHT von mir!!) gekrönt wurde.
Ich muss gestehen, ich war schwer angeschlagen, als ich gegen 2 Uhr nachts mit Schlagseite aber ohne Ticket die S-Bahn-Fahrt gen Schlafplatz in der Whg der frisch Verheirateten (sie übernachteten im Hotel) antrat. Ich hab dann noch eine Party in der Etage unten drunter geentert und ordentlich die Sau raus gelassen. Mein lieber Mann...
Blöderweise kamen die beste Freundin samt Ehemann am nächsten Tag Stunden früher als ursprünglich geplant heim und fanden mich in einem...etwas derangierten Zustand...vor. Ich sage dazu lieber weiter nichts.
Nach einer langen Dusche saß ich jammernd und voller Selbstmitleid am Frühstückstisch, nagte am Brötchen und zwang mir eine Portion Rührei rein, dann schleppte ich mich wieder Richtung Bahn, da ich dem jungen Glück am "ersten gemeinsamen Tag" nicht auf die Nerven gehen wollte.
Was tut man in solchem Zustand am ehesten? Richtig, ein Museum besuchen.
Nach 15 Minuten Power Napping in der Linie 62 stellte ich, als ich an der museumseigenen Haltestelle aus der Bahn stieg, fest, das ich wieder kein Ticket gezogen hatte, der Schlaf war schneller gewesen. Kopfschüttelnd stieg ich die Treppen aus der Station hinauf und stand direkt vor dem Museum.
Ich trat ein und musste grinsen, wie lange hatte ich darauf gewartet?? Der imaginäre Haken landete auf der imaginären to-do-Liste. "Museum König: CHECK!!"
An der Kasse saß eine freundliche ältere Dame und ich zahlte den vollkommen okayen Eintrittspreis von 4,50€. Danach noch ein kurzer Besuch auf der örtlichen Sanitäreinrichtung und auf ging`s!
Im Eingangsbereich (noch vor der Kasse meine ich) kann man bereits das Skelett eines Asiatischen Elefanten und eine Flußpferd-Plastik (oder ist das ein ausgestopftes??) bestaunen, im kostenpflichtigen Bereich betritt man zuerst ein riesengroßes Diorama, das die afrikanische Savanne zeigt. (Siehe Fotos) Ich kann nur schätzen, wieviel Viehzeug da ausgestopfterweise herumsteht, aber so um die 150 Exponate werden es wohl sein. Das geht vom Elefanten über Zebras und Antilopen bis hin zu Echsen, Schlangen, einem dicken, runden Frosch, nem Haufen Vögel, die alle in künstlichen Bäumen hocken und zu meiner ganz persönlichen Freude zu einer schwarzen haarigen Spinne von beachtlicher Größe in Angriffshaltung, als ich sie entdeckte, bin ich aus dem Stand drei Meter hoch gesprungen und bekam Herzrasen.
Das ganze wirkt teilweise wirklich extrem echt, ich hab mich mehrmals dabei entdeckt, wie ich auf Zehenspitzen an ein Exponat "heran schlich" in der Sorge, ich könnte es verscheuchen. Dabei steht das Viech vermutlich seit Jahren oder Jahrzehnten an Ort und Stelle.
Spätestens, wenn mal wieder eins der Kleinkinder seinen Aufsichtspersonen entwischt und gröhlend und quiekend durch die Gegend flitzt, der Pavian aber völlig ungerührt auf seinem Felsen hocken bleibt, realisiert man, das man grad nicht durch die Serengeti streift. (Ok, leicht überspitzt, aber Ihr wisst, was ich meine.)
Abgesehen davon, daß die Nervzwerge manchmal übertrieben (Sohnemann war nie so. Im Ernst. ;)) ), fehlten in schöner Regelmäßigkeit einzelne Exponate, ich vermute, dass das aus restauratorischen Zwecken so ist und sich einfach nicht verhindern lässt. Das war manchmal wirklich schade, ich hätte zB liebend gern das Schnabeltier gesehen (wenn auch nur ausgestopft), aber an seiner Stelle fand sich nur eine kahle Stelle im entsprechenden Diorama.
Von denen gab es natürlich mehrere, neben der Savanne lief man durch einen tropischen Regenwald, eine Wüste (hier durfte ich mit meiner liebsten Freundin, der Walzenspinne, in Kontakt treten, was mir fast einen Herzinfarkt bescherte. Selbst wenn tot, das Vieh ist DERMAßEN eklig!!) und auch die Arktis/Antarktis wurde behandelt. Dort konnte man ein beeindruckendes Modell (vermute ich) eines Kleinwal-Skeletts bewundern. "Kleinwal" bedeutet übrigens immer noch lockere 5 oder 6 Meter Länge.
In der 2. Etage finden sich neben weiteren, meist auf ein heimisches Ökosystem wie Moore oder Gebirge bezogene Dioramen, eeetliche Schaukästen mit Exponaten von so ziemlich jeder Vogelart, die es gibt. Vom Strauß über diverse Adler bis hin zum winzig kleinen Kolibri, da war alles vertreten. Darunter Arten, die ich noch nicht kannte und das soll was heißen. Ich bin schon mit 3 Jahren mit dem Tierbuch und dem Zentimetermaß unter dem Arm durch die Gegend gewetzt und habe unaufgefordert über die maximale Körperlänge von Bachforellen oder den komplizierten Paarungsakt des Weißwedel-Wapitihirsches aus Nord-Kambodscha aufgeklärt - ohne zu wissen, was "Paarungsakt" bedeutet natürlich. Ich war ziemlich beeindruckt!
Für Menschen, die nicht solche Biologie-Freaks sind, wie ich, könnte es evtl früher oder später langweilig werden, wenn sie an sicher 60-70 Schaukästen voller Vögel vorbei rennen...und für Kids ist das mal so gar nichts! Bei den Dioramen im Erdgeschoß hat`s zumindest diesen "Ich bin live dabei"-Effekt - den hat eine ausgestopfte Ente hinter Glas definitiv nicht.
Apropos hinter Glas: Im Keller des Gebäudes gibt es einige Aquarien und Terrarien mit größtenteils Bewohnern aus dem Einzugskreis. Frösche, Molche, Schlangen, Fische. Dooferweise sind einige davon aber nicht gut konzipiert, so sammelte sich in einem Terrarium an locker 75% der Glaswände Kondenswasser in kleinen Bläschen und machte einen Blick ins Innere unmöglich, es sei denn, man verrenkte sich auf übelste Weise - nicht cool. Ein anderes Terrarium war dermaßen mit Grünzeug überwuchert, daß ich Zweifel hege, ob die Bewohner (Feuersalamander sollten es sein) das noch gut fanden. Die Viecher mögen es schattig und verstecken sich gern, ja...aber ich nehme an, ein bisschen Bewegungsfreiheit fänden sie auch nicht verkehrt....
Nach so etwa 2-2,5 Stunden war ich durch, setzte mich auf eine Bank im Eingangsbereich und resümierte.
Die Sammlung des "Museum König" ist grandios, keine Frage! Für die Kleinen bzw Familien mit Kindern ist das Erdgeschoß sicher toll, denn die Tiere laufen ja nicht weg wie zB in nem Zoo. Die übrigen Bereiche dem Museums fand ich nun weniger kindgerecht, Sohnemann sieht das ähnlich, an sich mag er das Museum, aber er guckt sich lieber ausgestopfte Löwen oder Leoparden im Erdgeschoß an, als ausgestopfte Kolibris in Etage 1. Und noch lieber geht er wie ich in den Zoo, um notfalls auch mal 20 Minuten vor einem Gehege zu stehen, um den Bewohner zu entdecken.
Die Erklärungen auf Schildern in sämtlichen Ausstellungsbereichen fand ich informativ und gut verständlich - ein Pluspunkt. Und für die Forschung und die nahegelegene Universität dürfte diese Einrichtung extrem wichtig sein, weswegen ich sie auch gern per Spende unterstützt habe.
Aber ich habe mich zwischen all den toten Tieren mit der Zeit zunehmend unwohler gefühlt. Ich kann es nicht beschreiben, es war cool, sich einen Büffel oder ein Krokodil mal aus der Nähe anzusehen, lieber sind sie mir aber lebend und mit Fluchtreflex im Zoo meiner Wahl (oder in ihrem Lebensraum).
Ich hab es nach zehn Jahren endlich geschafft, das "Museum König" zu besuchen, es war interessant, aber ein Besuch reicht mir. Mir ist da einfach "zuviel Tod in der Luft".
Trotzdem würde ich aber jedem, der sich ein bisschen für das Fachgebiet interessiert, einen Besuch ans Herz legen, lohnend ist er allemal.
Als ich aus dem Museum herausgetreten bin, habe ich mich auf die Treppe davor in die Sonne gesetzt und einmal tief durchgeatmet. Das war notwendig.
Wenn ich auch einiges negativ(er) bewertet habe...4 Sterne sind vollkommen verdient!
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Nachdem ich ja zuletzt mein liebstes Restaurant in der alten provinziellen Heimat bewertet hatte, muss ich das auch schnell mit dem liebsten Restaurant in der (nicht mehr wirklich) neuen Heimat tun.43.
Diesmal nicht italienisch sondern griechisch.
Ein bisschen versteckt in meinem schönen Barmbek-Nord liegt die "Taverne Corfu" an einer Straßenecke (Steilshooper/Hellbrookstraße) jenseits jeglicher Touristenstrecken, die Damen und Herren Touris cruisen, wenn überhaupt, allerhöchstens mal die Fuhlsbüttler Straße auf dem Weg zum Ohlsdorfer Friedhof hoch und kommen hier nur vorbei, weil sie falsch abgebogen sind. Dann werfen sie einen Blick auf die "Taverne Corfu" und denken sich vielleicht "Ach, das sieht aber nicht so doll aus, lass uns mal weiterfahren!" Da denk ich mir: "Habter Recht!" und "Pech gehabt!".
Optisch chic ist tatsächlich anders, das Restaurant befindet sich in einem bungalow-artigem Anbau an ein Wohnhaus, hat ein Flachdach, davor stehen Tische und Sonnen-/Regenschirme auf dem gepflasterten Vorhof...
...wie eine Freundin letztens sagte: "Don`t judge a book by its...(Pause)...look!" (Sie meinte natürlich "Don`t judge a book by its cover", aber gut. Ich fand`s recht niedlich :)
Will sagen: Rein optisch macht die Taverne von außen nicht sooo viel her, auch im Innenraum findet man nichts super-spezielles, gemütliche Beleuchtung, dezente Musik, so dezent, das ich grad gar nicht sagen kann, ob dort griechische Musik, klassische Arien oder NDR1 läuft...an den Wändern ein bisschen Stuck und Bildchen, die man aus anderen griechischen Restaurants auch so kennt, ein paar gut gepflegte Grünpflanzen, schlichte dunkle Holztische und -stühle/-bänke, alles nicht besonders, aber ich mag das Interieur sehr!
Was mir am meisten an diesem Restaurant gefällt, sind die Menschen, die es betreiben und hier arbeiten! Die Familie Michailoglou (Dafür musste ich jetzt auf die HP luschern ;) Ich habe noch nie so herzlichen und auch ernst gemeinten Umgang mit den Gästen erlebt! Jeder einzelne Gast wird per Handschlag begrüßt, mit einem strahlenden Lächeln bedacht, man wird behandelt, als wäre man langjähriger Freund der Familie. Ich find das großartig und kannte das bis zu meinem ersten Besuch hier so auch noch nicht. Aufgesetzte Freundlichkeit, klar, aber das Gefühl, die Mitarbeiter freuten sich ehrlich darüber, mich mal wieder als Gast zu haben, war mir vollkommen neu. Inzwischen weiß man hier sogar, was ich trinken möchte. "Du trinkst wie immer ne große Fanta nehme ich an? Die Dame, was darf es denn sein?" Zuerst machte ich große Augen, dann freute ich mich. Einmal kam ich mit einer Schiene am Arm herein (Sportunfall) und drei Mitglieder der Betreiber-Familie erkundigten sich, was denn da wohl passiert sei. Nicht gespielt, sondern mit ehrlicher Sorge und Interesse.
Wenn meine Eltern in HH zu Besuch sind, dann ist ein Besuch hier Pflicht, inzwischen hab ich aber auch schon Freunde hierher gelockt, meine Ex liebt den Laden und als ihre Eltern Anfang des Jahres einen Geschäftstermin in HH hatten, hat sie ihnen die "Taverne Corfu" empfohlen. Und die waren ebenso angetan, die Ex-Schwiegermutti in spe schickte mir eine begeisterte SMS :)
Vielleicht sollte ich mal zum Wesentlichen kommen: Das Essen.
Ein paar Fotos habe ich ja schon hochgeladen und die kamen ja auch recht gut an.
Nach dem obligatorischen Ouzo zur Begrüßung und einem Körbchen leckeren, fluffigen Brotes samt Kräuter-Dip (sehr sehr lecker!) gibt es dann den ebenso oligatorischen Vorspeisensalat, der eine gute Größe hat und den ich nie komplett esse, da ich sonst NOCH weniger von der Hauptspeise schaffen würde. Ich knabbere also Gurken und Krautsalat weg, die Peperoni hebe ich mir für den Hauptgang als Beilage auf. Den Rest (Eisbergsalat, Tomatenviertel, Möhrenschnitze, Mais, eine Olive (...) und das leckere Joghurt-Dressing) haut dann irritierenderweise immer die Frau in meiner Begleitung weg, sei das jetzt das aktuelle Date, die Ex oder meine Mutti. Immer das Gleiche! "Darf ich das haben?" Verwirrend...
Die Karte ist vielfältig, aber übersichtlich und ich habe meine zwei oder drei Lieblinge, die ich immer wieder bestelle. Das Gyros und das Bifteki sind meiner Meinung nach grandios! Mutter lobt die Salate über den grünen Klee und Vater nuschelt sich auch nur Lobendes in den Vollbart, wenn er Bifteki, Souvlaki, Gyros oder eine andere Fleisch-Spezialität genossen und in Rekordzeit weggeputzt hat.
Zu den Hauptgerichten kann man eine Beilage wählen: Reis mit Tomatensoße, Fritten, Bratkartoffeln. Ich nehme eigentlich immer den Reis und finde ihn gut, allerdings würde mir ein bisschen mehr Soße sehr gut gefallen...die bedeckt den Berg Reis nämlich nur oberflächlich und sobald man quasi die oberste "Reis-mit-Soße-Schicht" "abgetragen" hat, ist keine Soße mehr da. Weswegen ich dann meist auf den restlichen Reis verzichte, denn trocken mag ich ihn nicht. Das könnte man definitiv optimieren. Mich würds freuen!
Mutter ordert lieber Fritten, wenn sie denn mal einen Auflauf oder etwas fleischiges (zumeist Leber, soll auch klasse sein) bestellt (zu einem Salat als Hauptgericht gibt es logischerweise keine Beilage) und sie mag die Fritten, für meinen Geschmack sind sie allerdings zu lasch. Zwei Minuten mehr in der Friteuse und mehr Salz würden Wunder bewirken. Ich esse allerdings auch sehr gerne salzig und lasse Fritten/Pizza etc lieber "zu lang" als "zu kurz" im Ofen...von daher ist das natürlich Geschmackssache. Und zwar vermutlich meine. Dem Durchschnitts-Geschmacksnerv werden die Fritten vermutlich prima schmecken.
Hat man dann fertig gespeist und genossen, dann bekommt man auch recht schnell ein Familienmitglied heran gewunken, um die Rechnung zu begleichen. Und jedes Mal bin ich erneut überrascht über den Preis. Ich setze jedes Mal locker 10€ zu hoch an. Ich weiß die exakten Preise nun grad nicht, für eine sehr gute Portion von sehr gutem Gyros zahlt man (so meine ich) 7,50€. Mutter, Daddy und ich als Familie haben noch nie in locker neun Jahren die 50€-Marke geknackt und selbst ein Date, bei dem man(n) (lies: Ich) auffuhr, was ging, landete unerwarteterweise weit darunter.
Was soll ich sagen? Ich mag dieses Restaurant sehr und bin froh darüber, dass es in meiner Hood und keine zehn Minuten Fußmarsch von meiner Bude weg ist!
Liebe Hamburg-Touris auf dem Weg zum Ohlsdorfer Friedhof...ihr braucht davor eine Stärkung, die Besichtigung ist kraftraubend. Der richtige Ort ist dieses Restaurant :)
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Abgesehen davon, dass das "Pane e vino" eine der einprägsamsten Telefonnummern aller Zeiten hat, ist dieser Italiener seit gefühlten Ewigkeiten ein Anlaufpunkt, an den es meine Eltern und mich verschlägt, wenn ich meiner dörflichen Heimat mal wieder einen Besuch abstatte - so wie letztens, als Mutter ihren sechzigsten feierte.
Und warum ist das so?
Weil das "Pane e vino" es kann und der einzig anständige Italiener im Ort ist.
Mitte August haute ich mir also mal wieder die nervenzerreissende Anreise von Hamburg ins südwestliche Niedersachsen um den Kopp, lies: verschwendete fünf Stunden Lebenszeit, aß eklige Burger und schlug mich mit Furien herum (will jetzt für meinen Blog keine Werbung machen, deswegen erwähn ich ihn gar nicht erst), nach der ermüdenden Bahnfahrt kam ich am Meppener Bahnhof an und meine Eltern nahmen mich in Empfang.
Auf dem Weg zum Auto, der Familien"hund" wuselte mir um die Beine, fast wäre ich über die Fußhupe gestolpert, eröffneten meine Eltern mir, das es schnurstracks zum "Pane e vino" ginge, ich freute mich darüber und verfluchte sogleich die Idee, auf der Anreise einen miesen Burger verdrückt zu haben, der nun wie ein Stein in meinem Magen lag. Wie gern wäre ich mit Mordshunger ins Restaurant gelaufen..
Dank des sommerlichen Wetters setzten wir uns an einen der vielen Tische vor dem Restaurant, der "Hund" ruhte darunter, der freundliche Kellner brachte die Speisekarten und ab da stand ich vor einem Luxusproblem.
Beim Italiener esse ich Pizza, immer. Weil es nichts besseres als eine gute Pizza gibt! Meine Wunschpizza (Salami, Schinken, Champignons, Peperoni) gab es in der Form leider nicht, stattdessen hatte ich locker 35 verschiedene Variationen zur Auswahl. Und genau das ist mein Problem: Ich kann mich bei so einer Vielfalt nicht entscheiden, es gibt viel zu viel, das gut klingt! "Nummer 14: Salami, Peperoni, Pilze", "Nummer 17: Schinken, Artischocken, Peperoni", "Nummer 36: Salami, Artischocken, Schinken, Peperoni, Ei, ..."...zu viele Auswahlmöglichkeiten überfordern mich. War immer ein Riesenspaß, wenn ich mit meiner Ex unterwegs war, die das gleiche Problem hatte. Was haben wir in Restaurants die Kellner verschlissen...
Die Karte bietet jede Menge gute Sachen, Mutter hat diverse Salate und Pasta-Varianten durch, sie fand alle toll, Daddy hat einige Pizzen getestet und war ebenso sehr angetan, sein Favorit ist allerdings die Pizza "Hawaii". Käse, Schinken, Ananas. Anderswo. Nicht hier! Auf der Pizza "Hawaii" findet man hier einen kompletten Obstsalat, neben Ananas konnte ich Trauben und Mango identifizieren, da war noch mehr! Und Daddy schwört drauf! Das ist ein ziemlich eindeutiges Qualitäts-Urteil. Wenn Daddy was mag, dann MUSS es gut sein! Im Endeffekt natürlich Geschmacksfrage, ich würd das nicht essen wollen. Mutters Gene, ich mag es lieber deftig.
Ich hatte dann eine "Pizza Siciliana" mit Salami, Peperoni und roten Zwiebeln, Mutter hatte einen Salat mit Putenbrust und allem drum und dran, einen Riesenhaufen Grünzeug. Daddy hatte wie immer die "Pizza Obstsalat/Hawaii".
Meine Pizza war riesengroß , knuspriger Rand, der Belag in Ordnung, ein bisschen zu peperoni-lastig evtl. Vom knusprigen Rand der Pizza nach innen hin wurde der Pizzaboden dünner und dünner und dann zu dünn und vollkommen durchtränkt von Tomatensoße etc. Geschmack: Erstklassig. Qualität: Ok, geht aber besser.
Mutters Salat war toll angerichtet und eine riesige Portion! Mehr als erwartet. Und lecker. Sie war begeistert!
Vaters "Obstsalat-Pizza" muss auch einen komplett durchgesifften Boden gehabt haben, es geht nicht anders....aber er steht auf die Pizza und von daher: Alles schön. Daddy findet immer was zu motzen - hier nicht.
Zum Innenraum des Restaurants kann ich nicht viel sagen, das ist zu lange her (wer weiß, was sich da inzwischen geändert hat!), es sieht auf jeden Fall gemütlich aus, wenn man durch die Fenster schaut, warme Farben etc, alles recht heimelig. Der Sitzbereich draußen ist angenehm, gemütlicher wäre er, wenn die, die an der Fensterfront des Restaurants sitzen, nicht auf eine elende Baustelle schauen müssten. Aber das ist wohl nicht zu ändern, gegenüber des "Pane e vino" wird grad ein "Hochhaus" gebaut, was auf sechs (!!) Stockwerken eine Bank etc beherbergen soll. Spätestens wenn das Ding bezogen ist, sollte man hier reservieren., bisher ist das noch nicht nötig, die Baustelle ist nur unschön anzusehen.
Selbst der gegenüberliegenden Baustelle konnte ich aber etwas positives abgewinnen, eine stetig laufende Wasserpumpe verschaffte mir (mit dem Rücken zur Baustelle sitzend) die Illusion, nah eines Wasserfalls zu sitzen, rein akustisch klang es so. Meinen Eltern gegenüber dürfte es anders ergangen sein...
Zu erwähnen ist noch, dass ich, da ich ja einen Fünftklässlerinnen-Magen habe, meine sehr sehr leckere Pizza natürlich nicht komplett geschafft habe und darum bat, die Reste einzupacken. Denn kalte (gute) Pizza ist mein liebstes Frühstück!
Leider hat aber ein fleißiger Küchen-Mitarbeiter meinen Pizzarest in den Müll entsorgt...daraufhin trat die gute Frau Kellnerin, die schon die Bestellungen aufgenommen und die Getränke gebracht hatte, an mich heran, entschuldigte sich in aller Form, als sei grad die Welt untergegangen und bot mir zum Nulltarif eine kleine, frische Pizza meiner Wahl an...
Ich war so vollgefressen, ich hab es abgelehnt. Natürlich. Fehler passieren und ich stand nicht vorm akuten Hungertod.
Keine 14 Stunden später wollte Mutter mir Pfannkuchen zum Mittag andrehen, was hätte ich da für die angebotene Pizza gegeben... Damn!! ;)
Abgesehen von all dem persönlichen Kram...
...sollte sich mal einer von euch mal (warum auch immer) nach Meppen verirren und ein gutes Restaurant suchen: Pizzaböden und Aussicht können sie hier (noch) nicht, alles andere ist toll!
Ich vergebe 3,5 = 4 Sterne...es wird garantiert nicht mein letzter Besuch im "Pane e vino" gewesen sein und ich würd drauf wetten, dass ich nach spätestens dem übernächsten Besuch aufwerte :)geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Italienische Restaurants in Meppen
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Ich hab ja nun schon wirklich viele Burger in verschiedensten Ländern, Städten und Restaurants verdrückt. Die meisten davon (abgesehen von meiner Zeit in den USA) in Berlin. Und die meisten der in der Hauptstadt verspeisten Exemplare waren gut bis spitzenklasse. Ich rede übrigens von RICHTIGEN Burgern, also kein Quatsch wie McD, BK und Komplizen...45.
Alle bisher in Berlin verspachtelten Burger waren also absolut gut oder gar noch besser als gut. Das dumme an Glückssträhnen ist: Sie enden irgendwann.
Meine endete bei "Hot-Dogs & Burger" an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg.
Touristenhorden, zugewanderte Schwaben, irgendwo hockt Stevenson (hier wohl eher als "m.o.k." bekannt) und beobachtet scharfen Auges, um später drüber zu bloggen...und dann bin da ich an diesem schönen Tag im Frühjahr, Schnee lag noch, weeß ick noch, war grad in der Mutterstadt angekommen, hatte Kumpel M. auf der Arbeit besucht und statt "Hallo mein Guter, schön, Dich zu sehen!" nölte der mir nur "Hab Hunger! Scheiß-Tag!" entgegen. Ansage Ende.
So wurde das damals noch funktionierende Smartphone gezückt und die konkurrierende Bewertungsplattform, deren Namen sich auf "Weib" reimt, bot uns Möglichkeiten in direkter Umgebung an.
Ein Döner-Dealer, durchschnittlich. Ein Asiate, durchschnittlich. "Hot-Dogs & Burger", vom einzigen Vorbewerter mit der höchstmöglichen Punktzahl bedacht, dafür sparte er aber an Worten. "Extrem lecker!!!" stand da. Mehr nicht. Solche Bewertungen sind immer SOOOO abschreckend...
"Ich will n Burger" nölte Kumpel M. missmutig und ungeduldig.
GRMPF!!
Einige Minuten später stand ich paarhundert Meter die Schönhauser hoch vor betreffendem Laden. Und trat nach kurzem Zögern ein.
Und wurde erstmal nicht beachtet, da der einzige Mitarbeiter grad ein Menü für das Pärchen am Fenstertisch zauberte. Also sah ich mich mal um.
Ein kleiner Laden, kaum Sitzplätze, alles etwas altbacken, ziemlich vollgestellt, Flyer der umliegenden Clubs lagen aus, Zeitschriften zur Überbrückung der Wartezeit ebenso, hoch oben an den Wänden ein paar Bilder/Poster bekannter Filme, alles in allem war das ziemlich chaotisch, mir gefällt sowas aber.
Auffallend waren zwei große Kühlschränke voller Getränke, darunter nicht weniger als 14 verschiedene Biersorten! Teils äußerst exotisch, wohl dem einige Meter entfernt liegenden großen Hostel und dessen Touri-Gästen geschuldet. 14 verschiedene Sorten find ich dann doch für einen simplen Imbiss schon recht außergewöhnlich.
Der wirklich freundliche Mensch am Grill reichte schlussendlich für das Paar am Fenster Currywurst, Fritten und Burger über die Theke, sah alles astrein aus. Dann wandte er sich endlich mir zu und ich durfte meine zwei Cheeseburger Togo bestellen.
Ich hab mir den Kollegen daraufhin beim Zubereiten meiner Burger genau angeschaut, ging prima, von meinem Standort zum Grill waren's keine drei Meter. Der gute Mann war wirklich sehr sehr freundlich und das fand ich auch gut...
...aber er hatte die Angewohnheit, ständig alles mit bloßen Fingern zu betatschen, da war mir die Freundlichkeit relativ schnell mal sowas von egal! Das war spektakulär, wie konsequent das "alles anfassen" durchgezogen wurde.
In der linken Hand hatte er zeitweilig eine Grillzange, mit der zB die Patties (die entnahm er roh/frisch gemacht aus einer (hoffentlich gekühlten) Schublade...man hat`s also zumindest nicht mit Tiefkühlfleisch zu tun) auf den Grill bugsiert wurden...um sie dann mit der nackten rechten Hand mehrfach in Position zu schieben. Der Käse wurde direkt per Hand auf die Patties geworfen und mehrmals festgedrückt, das muss perfekte Fingerabdrücke im Schmelzkäse ergeben haben. "XYZ, Sie sind überführt! Wir haben Ihre Fingerabdrücke im angebissenen Cheeseburger unseres Opfers gefunden!! Geben Sie alles zu!!"
Dann folgte mein persönliches Highlight. Es wurden per Grillzange Tomatenscheiben auf den Grill gelegt (warum?), Sekunden später wieder per Zange aufgenommen und dann MIT DER HAND von der Zange auf den Burger befördert.
Muss ich das verstehen...?
Der restliche Salatkrempel wurd natürlich auch in Handarbeit aufs Pattie verfrachtet, zum Kassieren wurden dann aber Einweghandschuhe angezogen.
Nein, Scherz, natürlich nicht! Wo kämen wir da hin? Konsequent bis zum Ende war er, der WIRKLICH sehr freundliche Burger-Bastler.
Ich stell mich nun echt nicht an, man kanns mit dem Hygiene-Wahn wirklich übertreiben, ich hab Menschen in Restaurants nach dem Geschäftsführer krakeelen hören und sehen, weil ein paar Krümel vom Mahl des vorherigen Gastes auf dem ansonsten blitzeblanken Tisch lagen und manchmal, wenn solche Sesselfurzer dann das meist unschuldige Personal anpflaumen, möchte ich einfach hingehen und sie die Tischdecke mitsamt der Krümel fressen lassen...
...wie gesagt, ich stell mich nicht an. Aber hier war´s selbst mir zu viel. Was ich aber natürlich nicht zur Sprache gebracht hab, was soll das bringen in dem Moment. Ich hab die 7,60€ gezahlt und bin gegangen.
Was bleibt? Der Burger war Quatsch. Natürlich. Das Fleisch schmeckte ganz ok, in keinem Moment überzeugend, ansonsten war`s Imbissware, nicht mehr, nicht weniger. Dafür (für Berliner Verhältnisse) total überteuert. Ich kann spontan sieben Läden aufzählen, in denen ich für den gleichen Preis, vielleicht sogar noch etwas drunter, DEUTLICH bessere Burger bekomme. (Über die wird auch noch geschrieben...klar).
Tut mir leid freundlicher Burgerbrater in Prenzlberg, wir sehen uns nie wieder. Garantiert nicht!
Nackte Hand drauf!
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Die "Kebab Collection".46.
Ich verwechsel sie gern mal mit der "Kebab Connection", einer semi-guten deutschen Komödie von 2005, in der aber immerhin eine der vermutlich hübschesten Frauen aller Zeiten, Nora Tschirner, mitgespielt hat - was den Film nicht besser aber auf jeden Fall ansehnlicher macht.
Die "Kebab Collection" ist vielleicht auch ansehnlich. Die Internet-Präsenz kann auf jeden Fall mit den Großen mithalten. Wenn das angebotene Essen das doch bloß auch könnte...
Manchmal spinn ich einfach rum und möchte für einen absolut durchschnittlichen Döner oder einen ebenso durchschnittlichen Dürüm Geld ausgeben. Viel Geld. Einfach so, weil ich es kann und weil mein monetenscheißender Esel mir nicht von der Seite weicht.
Dann geh ich zur "Kebab Connection" und bestelle mir einen Döner Dürüm für 5 (in Worten: fünf) Euro. Oder einen stinknormalen für vier fuffzig.
Oder einen der vielen Spezialdöner...Hawaii mit Ananas, griechisch mit Gyros und Feta, mexikanisch mit roten Bohnen und Chili con carne etc etc. Die beklopptesten Variationen gibt es bei der "Kebab Collection".
Kostet halt. Will man das haben? Braucht die Welt einen "Döner Hawaii"? Man weiß es nicht.
Das Ding kostet irgendwas um die 7€ rum...in Worten: Sieben. Euro.
Man kann den Lieferdient nutzen...ein Döner-Dealer, der liefert, das ist auch neu. Man muss allerdings die Mindestbestellmenge von 25 Goldtalern (oder Euro) erreichen, damit sich ein Lieferant in Bewegung setzt. Aber gut, bei den Mondpreisen hat man das zu dritt oder viert locker rausgeholt.
Wenn, ach wenn es doch bloß gut wäre, was da geliefert wird. Wenn es doch irgendwas besonderes wäre. Irgendwas, das man anderswo nicht bekommt.
Ist es aber nicht.
Eher das Gegenteil. Wenig Fleisch im Döner und das Fleisch, was da ist, ist gern mal sehnig, fast geschmacklos und generell nicht gut.. Salat, Zwiebeln etc sind ok, was soll man da aber auch falsch machen? Die Saucen, die, zumindest was meine Meinung angeht, einiges hätten retten können, waren belanglos. Nichtssagend. Traurig. Das Brot...die standardisierte Döner-Tasche, die man überall bekommt - nur eben im Gesamtpaket deutlich billiger.
Traurig sind auch die Portionen. Für den stolzen (lies: vollkommen übertriebenen) Preis bekomme ich eine Portion, von der ich satt werde. Da ich einen Fünftklässlerinnen-Magen habe und im Normalfall nicht mal eine normale TK-Pizza komplett verdrücke, ist das aber NICHT gut! Im Gegenteil! Ein Normalbürger wird keinesfalls satt und Vielfraße wie Kumpel F. brauchen vermutlich zwei Döner, damit sich auch nur ansatzweise ein Sättigungsgefühl einstellt. Wahnsinn.
Wenn man also eine zu kleine Portion maximal durchschnittlichen Döners zu einem abgehobenen Mondpreis essen möchte, weil man nicht weiß, wie man die Kohle anders los werden soll, weil man sich weigert, sie im Klo herunter zu spülen oder mit ihr den Grill zu befeuern und wenn sämtliche Geschmacksnerven eh bereits abgestorben sind...dann ist die "Kebab Collection" die passende Adresse. DAS Ding. DER heiße Scheiß.
Für jeden anderen, der lecker und preiswert türkisch essen möchte, gibt es gefühlt hunderttausend bessere Adressen in Hamburg. In Barmbek-Nord. An der Fuhle.
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Mittwoch Morgen.47.
Zu unmenschlicher Uhrzeit brüllte der Wecker, da ich einen wichtigen Termin am anderen Ende der Stadt hatte und da ich absoluter Morgenmuffel bin, war ab dem Aufwachen die Laune schlecht.
Auf den Nullpunkt sank sie dann etwa 30 Sekunden danach, denn der Hals, an dem ich seit Ewigkeiten eine recht eng anliegende Kette samt einer kleinen silbernen Kugel trage, fühlte sich seltsam "nackt" an. Wer selber jahrelang ein Schmuckstück (den Ehering zB) getragen hat und ihn dann abnimmt, weiß, was ich meine. Es fehlte was. Man merkt sowas. Ein Griff an den Hals bestätigte: Kette weg.
Nach minutenlangem panischem Suchen fand ich sie glücklicherweise samt der silbernen Kugel (die ist uralt und ein Erbstück meines verstorbenen Opas, er hat diese Kugel ebenfalls an einer Kette getragen, als er als Jugendlicher im 2. Weltkrieg Flüchtling war...lieber geb ich mein linkes Ei, als die kleine Silberkugel zu verlieren) und verstaute die Kette, an der eine kleine Öse gebrochen war (wie auch immer das im Schlaf passieren kann) in einer Streichholzschachtel, um dann zu meinem Termin zu hetzen, zu dem ich natürlich ein wenig zu spät kam, dafür verlief er aber erstaunlich gut und zufriedenstellend. Das war nicht zu erwarten gewesen.
Auf dem Heimweg gegen 14 Uhr lief ich die Fuhlsbüttler Straße herunter und kam am Juwelier-Geschäft "Torsten Stonner" vorbei. Und da die Laune ja eh nicht viel schlechter werden konnte, ging ich rein, um mal nachzufragen, was eine Reparatur meiner geliebten Kette denn wohl kosten würde.
Mutter hatte dazu vorher am Telefon orakelt, das würde teuer werden, wenn so eine Verschluss-Öse gebrochen sei, dann müsste der Juwelier da anpassen und zurechtbiegen und all sowas und ich erinnerte mich an das letzte Mal, als die Kette gerissen war und die Silberkugel gerettet werden musste, da krabbelten zehn Basketballer mit der Nasenspitze knapp über dem Hallenboden herum, bis sie das kleine silberne Ding, das mir soviel bedeutet, fanden. Und damals zahlte ich "viel Geld" für die Reparatur, irgendwas um die 35€, da mag jetzt so manch einer lachen, aber für mich ist das "viel".
Also rein in den Laden, wenn man die Tür öffnet, quakt laut ein Frosch vom Band und kaum stand ich vorm Bedien-Tresen, da kam auch schon jemand aus dem Hinterzimmer auf mich zu.
Ich nestelte meine Streichholzschachtel mit der geliebten Kette aus der Hosentasche und schilderte kurz das Problem...der gute Mann (war es der namensgebende Eigentümer?) warf einen kurzen Blick drauf und sagte "Da ist XYZ kaputt, das kann ich mal kurz reparieren. Kostet 4 Euro."
Gesagt, getan, das Reparieren ging so schnell, dass ich mich nicht mal im kleinen Laden umschauen konnte, es hat keine drei Minuten gedauert.
Ich war total baff. Und hab dann meine Kette wieder anlegen können, der Hals fühlte sich nicht mehr "nackt" an und ab da war der Tag dann sehr gut.
Es war nun beileibe keine weltbewegende Reparatur, die ich dort machen ließ und es ging auch nicht um sauteuren Schmuck, dazu noch sieht der Laden von außen nicht wirklich vertrauenserweckend aus und der gute Mensch, der mir meine Kette rettete, war ziemlich wortkarg...
...trotzdem komm ich jederzeit wieder! Und das gerne! Ich brauch keinen hippen Laden und pseudo-freundliche Menschen, solang Endergebnis und Preis stimmen. Beides stimmt hier. Ich bin Fan!