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Sicherlich haben einige erraten, warum ich seit etlichen Tagen keine neuen Beiträge mehr geschrieben habe. Wenn nicht in letzter Zeit etliche in die Bewertungs-Nirvana verschwunden wären, würde es eher erfolgen, so ist eben der Lauf der Dinge hier...
1000 Bewertungen kosten Zeit, manchmal Nerven und harte Recherchen, wie viele Stunden, Tage drauf gegangen sind, lässt sich schwer schätzen, jedenfalls ist es eine Menge "Holz", wenn man das alles zum Papier bringen wollte.
Lange habe ich... weiterlesen überlegt, was ich an der Stelle präsentieren kann, denn es standen mehrere "Denkmäler" zur Auswahl, doch ich habe mich für diese kleine zierliche Person entschieden, die ich so gerne mag, was man auch am Text meines (in wenigen Std. geschriebenes) Gedichtes über die Ballwerferin von dem Berliner Künstler Walter Schott geschaffen und begeistert von seinem Professor Reinhold Begas (bekannt durch das Berliner Wahrzeichen - Neptunbrunnen) befürwortet und den Kunstmäzen Gustav Herzfeld für Düsseldorf gestiftet. Das nur zur Anmerkung.
Vorerst werde ich für die nächsten Tage eine kleine Auszeit nehmen, genießt es um so mehr... Doch eins verspreche ich schon jetzt: mehrere hundert warten auf ein neues Gewand, doch zu gegebener Zeit.
Viel Spaß bei der Lektüre, auch wenn es (für meine Verhältnisse und im Vergleich zu den letzten "Reimwerken") etwas "kürzer ausfällt!
An einer Ecke der Kö' sah ich sie:
diese kleine anmutige Fee,
als Ballwerferin wird sie genannt
mit diesem „Gerät” in ihrer Hand!
Anmutig grazil steht sie da,
seit einem Jahrhundert, na klar!
Ein Mädchen, mit vielen “Schwestern”,
die alle kamen von vorvorgestern...
Einige aus Porzellan gingen zu Bruch,
oder wurden eingeschmolzen, welch Fluch,
dieser ist zum Glück nichts passiert,
auch, wenn es ein wenig irritiert...
Mehrere Varianten erstellte die Manufaktur her,
von klein bis groß, das war in Meißen, bitte sehr!
Im beliebten Jugendstil der Zeit erstellt,
man gönnt sich was, in dieser Welt!
Den Künstler kann ich auch nennen,
den wir als Meister Schott kennen,
der Ruhm war sicherlich groß bemessen,
im Alter krank, arm und völlig vergessen...
Die Moden ändern sich im Laufe,
und auch das was ich dabei kaufe,
viele Herrscherbüsten sind dabei gewesen,
nach 1918 bekommt er nicht mal Spesen,
Verpönt war sein Oeuvre danach,
das ist schon bitter, welche Schmach!
Nun möchten wir uns der Plastik zuwenden,
mit der Kugel in ihren bronzenen Händen!
Ein Gönner ist an der Stelle zu nennen,
in dem wir einen reichen Fabrikanten erkennen,
Gustav Herzfeld wird dieser Mann genannt,
als Stadtabgeordneter, damals bekannt!
Eine kleine grüne Oase wurde erstellt,
als “Parterre” wird sie bezeichnet in der Welt,
diese besteht bis heute an der Stelle dort,
an der verkehrsreichen Graf-Adolf-Straße fort!
Eine Gartenanlage sollte als Kulisse dienen,
das pfeifen die lustigen Spatzen von den Zinnen,
dort steht das reichlich fotografierte Mädchen,
die hieß aber nie Dorothée oder Ketchen!
Walter Schott verlieh ihr einen Doppelnamen,
diesen werde ich auch nennen, in diesem Rahmen:
Ballwerferin, ist ja schon an der Stelle bekannt,
die Zeichnerin “Jette” hat der Künstler in ihr erkannt:
Ein Modell ist sie bei ihm gewesen,
das habe ich in diesem Zusammenhang gelesen!
Impulsiv ist der Maestro aufgesprungen:
mit bösen Flüchen auf den Zungen-
Zu langsam zog sich die Dame aus,
er schrie sie an, welch ein Graus,
so erschrocken, kreischte sie und sprang,
dabei dieses grazile Motiv entstand!
Die gute Jette raffte das Unterhemd,
(bei einer wohlerzogenen Dame recht fremd),
Eine ausgestreckte Hand packte hinten an,
wie man, denn so bloß verharren kann!
Das war die zündende Idee für Walter,
den schlauen “Ton-Gestallter”:
dem diese Pose so gut gefiel,
das ist schon das halbe Ziel!
Am Fehbelliner Platz Berlin
das Atelier gehörte dahin!
Auf einem Spielplatz erblickt
und davon völlig verzückt:
Murmelspielende Kinder,
haben den “Denkmal-Erfinder”
zu diesem schönen Werk inspirieret,
dieser wird hier heute präsentiert!
So bleiben, war ein “Befehl”,
daraus mache ich keinen Hehl,
dass diese Pose schon entzückt
und den begeisterten Zuschauer beglückt:
So präsentiert sich die gute bis jetzt,
für Kinder war es gedacht, bis zu letzt!
Klettern, toben und auch erobern,
das hätte der Künstler gern!
40 Varianten wurden dabei geschaffen,
bloß, nicht zu dreist darauf gaffen,
auch wenn es schon sehr gefällt,
der Rest ist schnell der Reihe nach erzählt:
Verschiedene Modelle eingeladen,
die behielten wirklich keinen Schaden,
als sie in diversen Techniken “festgehalten”,
und wenn sie sich über die Kunst haben unterhalten.
Da kommen also die Unterschiede her,
die kannte ich selbst nicht, bitte sehr,
auf die Details kommt es hier an,
die nur ein Fachmann erkennen kann!
Nach Herzenslust konnte gespielt werden,
mit den vielen Bällen in “Herden” ;-),
die im Atelier sich befanden,
die in großen Mengen vorhanden!
Mit schneller Feder festgestgehalten,
dies wollte ich nicht vorenthalten,
bei meiner neuen Entdeckung,
die mich bringt in Entzückung!
Nicht leicht ist still zu stehen,
das kann doch jeder verstehen,
die das junge Fräulein tun sollte,
jedoch je mehr ermüdend, nicht wollte!
Ein Trick wandte Walter ein:
(man kennte meinen, kann nicht wahr sein),
dass man die Mädchen bei der Übung bestach:
ohne Geläster, Gezanke oder gar Krach -
10 Reichsmark war vor 1900 viel Geld,
das sage ich schon hier im Vorfeld!
Jede 20 Minuten waren es ihm wert,
je länger sie so in der Position verharrt!
Eigentlich wäre schon früher Schluss,
doch ein Anreiz war es, wenn man muss!
(Auch, wenn es so unbequem sei,
das ist hier sicherlich nicht einerlei!)
Ein einz’ger Tag brachte Hunderte,
von Mark, für die süße Jette,
verdient, jedoch schon ohnmächtig,
das ist völlig nachvollziehbar und richtig!
Der Maestro selbst gab sich extatisch
bei den stehenden Arbeiten, die so fanatisch,
die Körper und Geist enorm forderten,
bei den Flammen, die ihn ihm loderten.
Die Arbeit füllte Schott jenseits der Vorstellung,
das ist ein weiterer Schritt, bei der Erzählung,
das alles nütze zur endgültigen Version nicht aus,
weitere Muse musste später kommen in dies’ haus!
Eine Studie sollte es auch nur werden,
ohne Nutzen, all die Beschwerden,
auch bei Wanda lief es gleich ab,
das hält alle im Atelier auf Trab,
höchsten eine Kopie ist geblieben,
dass die Geschichte ward fortgeschrieben,
in der sie gewandlos sich präsentiert,
sich jedoch dessen nicht geniert!
Ihm schwebte eine Muse vor,
der Antike, aber tanzend, wie zuvor,
einer Fee sollte sie jedenfalls gleichen,
mit einem Faltenwurf, dem reichen,
wie man hier an diesem Beispiel sieht,
bei deren Anblick man in ihrem Bahne steht!
Mehrer Modelle später folgte der Entschluss,
dass es ein besonderes Werk werden muss -
von den erwähnten Mädchen nahm er:
das was ihm jeweils am besten gefiel her,
“chirurgisch” genau folgte er einem Plan,
den man sich folglich auch gut vorstellen kann,
Ein feiner Leib und zwar grazil,
von anderer “entnahm” er subtil,
Arme oder Beine, das kam ihm entgegen,
das kam ihm völlig an passender Stelle gelegen.
Ein Phantasieobjekt für die Zeit,
das nach weiteren “Schwestern”schreit,
die einst in Berlin und Mannheim standen,
die heute leider nicht mehr vorhanden...
Da gab es ein lautes Applaus,
sogar aus dem Kaiserhaus,
deren Mitglied es so gut gefiel,
da wäre geschafft das hohe Ziel,
Die Tonfigur nahm ihre Gestalt an,
wie man es sich vorstellen kann,
ein lobendes Wort von seinem Professor auch,
dann wird es gegossen in Stahl, so ist’s Brauch!
Im Meisteratelier der Kunstakademie,
erfolgten diese Schritte, das sag ich hie’,
Der Erschaffer des Neptunbrunnens kam einher,
zu sehen dies Entwurf, war sein Begehr,
Reinhold Begas hieß der Lehrherr,
der aber nicht einschritt, als der,
sondern als guter Berater, mit gutem Sinn,
nach dem schweren “Arbeitsbeginn”...
Das Ego reichlich überstrapaziert
und vor dem Professor geniert,
verbarg Walter die kleine Schöne,
die Enttäuschung versprach keine Gewinne...
Beschämt wollte er es nicht zeigen,
doch sein Meister musste sich verneigen,
“Das sei das beste, was er im Jahrzehnt sah”,
das stand für ihn einwandfrei und völlig klar,
als er es selbst vom Überwurf befreite,
alle Einwände wischte er beiseite,
ein andächtiges schweigen sagt mehr,
als tausend Worte, die ablenken zu sehr...
Leuchtende Augen sprechen für sich,
dies ist ein Garant an und für sich eigentlich,
ein kräftiger Händedruck besiegelt unter Männern,
den eingefleischten Kunstschaffenden und -kennern!
“Weißt du, was du da geschaffen”-
du brauchst hier nicht blaffen *
“Es ist ein Jahrhundertwerk”,
und das sofort merk’*:
“Das Ding wird dir den Weg ebnen”,
um so richtig durchzustarten,
so wird man in seinen Leben erfolgreich,
vielleicht sogar im ganzen Reich!
Dieser Wunsch hat sich auch erfüllt,
noch bevor diese Skulptur enthüllt,
der arme Künstler brach in sich zusammen,
es folgten Szenen, wie aus alten Dramen:
Geschüttelt von ehrlichen Tränen,
für die er sich nicht braucht zu grämen,
konnte er dem Gehörten nicht trauen,
auf seinen Mentor, den Schlauen!
Laut eines Spruchs weint ein Mann nie,
doch es ist die gehörte Wahrheit hie’,
die sein Gemüt ins Mark traf,
sch... seit leise, guten Schlaf!
Doch nicht forteilen von hier,
weitere Geschichte ich präsentier’:
1897 stand auf dem Kalender,
gab es eine Ausstellung der ehemaligen Länder,
in München fand es damals statt,
da stehen schon weitere Aufführungen parat -
mit und ohne Kleider in der Ausstellung gezeigt,
ein Erfolg war’s, nach dem jeder fragt!
Auch in Paris (bei der Weltausstellung),
sorgte sie für so manche Bestellung,
da fing sie ihre Weltreise an,
die man mancherorts beweisen kann!
Meine Endet erneut am ende dieser Allee,
die ich vor meinem inneren Augen seh’,
eine Bewegung in Bronze festgehalten,
mit ihren reichen gewandfalten!
Die Haare wallen über ihrem Rücken,
ein Anblick, der sorgt für Entzücken,
auch wenn es in Unordnung geraten,
das braucht man nicht unbedingt verraten...
Eine Tafel unter ihren Füßen,
soll den Erschaffer und Stifter “grüßen”,
an die an der Stelle gedacht wird,
was uns in diese Richtung führt!
Der Körper von Patina bedeckt,
die sich keinesfalls versteckt,
das sich als junge Frau zeigt,
jedoch keinen das Detail verschweigt.
Trotz des Lärms von der Straße,
findet man hier eine Blumenterrasse,
die zu verweilen auf einer Bank einlädt,
wie es sich für solch ein Ort gehört...
Zwischen gestern und heute gewandt,
an dem Ort, das bis jetzt hier unbekannt,
habe ich mein 1000. Werk gezeigt -
das sich (erneut) vor der Kunst neigt...[verkleinern]