Ich bin ein riesengroßer Zoo-Fan und war schon in über 50 Zoos weltweit, entsprechend aufgeregt war ich, als wir Ende August zu viert die "Zoom Erlebniswelt" in Gelsenkirchen ansteuerten.
Der ganze Besuch startete allerdings etwas ernüchternd, denn nach dem Parken (Parkplätze gibt es reichlich) warteten wir in praller Mittagshitze fast eine Stunde darauf, endlich den ziemlich ambitionierten Eintritt (19,50€ Erwachsene, 12,50€ Kinder von 4-12) löhnen zu dürfen. An einem spätsommerigen... weiterlesen
Sonntag waren nur zwei von acht (oder so) Kassen besetzt und das war schwach, man hätte wissen MÜSSEN, dass da Menschenmassen kommen. Das geht sicher deutlich besser.
Neben dem normalen Eintrittspreis gibt es ein "Feierabend-Ticket", das ab 16 Uhr gilt und nur 9,50€ kostet. Fairer Deal! Außerdem ist der Eintritt in den Wintermonaten deutlich günstiger als im Frühjahr/Sommer (14,50€ Erwachsene).
Der "Zoom" hat sich was ausgedacht, das ich perfekt finde. Man startet seine Expedition von einem "Marktplatz" wenige Meter hinter den Kassen aus, von dem man die drei Themenwelten Afrika, Alaska und Asien durch einen je eigenen Eingang betritt und dann einen genial angelegten Rundgang absolviert. Die Rundwege führen einen an allen Gehegen vorbei und landen immer wieder auf dem "Marktplatz", von wo aus man direkt in die nächste Welt starten kann. Man verpasst also nicht ein einziges Gehege. Ein Konzept, das mich vollkommen begeistert hat! Ich verfranse mich nämlich sonst immer hoffnungslos und sehe am Ende nur die Hälfte von dem, was ich sehen wollte. Ist im Zoom schlicht unmöglich. Toll!!
Auf der Reise gibt es genügend Rastmöglichkeiten und Spielplätze für die Kleinen, auch Getränke, Snacks und Eis kann man zu für einen Zoo okayen Preisen an einigen Shops kaufen. Ich hatte nur ein Eis und eine Fassbrause, da kann nicht viel schiefgehen. Der Kaffee soll wohl nicht so'n Riesenhit gewesen sein, wie mir gesagt wurde.
Die Zoom Erlebniswelt heißt nicht umsonst "Erlebnis"welt. Man kann auch abseits der Wege viel entdecken, zB einen alten US-Schulbus, den kleine Besucher erforschen können oder man läuft nahe dem Gehege der Braunbären über eine Hängebrücke, die mit Höhenangst zu einer echten Herausforderung wird, vor allem, wenn andere Besucher es lustig finden, sie zum Schwingen zu bringen. Ich habe nicht nur der Außentemperatur wegen auf dem Ding gut geschwitzt. Es gibt natürlich auch einen "sicheren Weg" über die Schlucht am Bären-Gehege.
Außerdem kann man im Bereich Alaska eine virtuelle Tour mitmachen, in der man auf einer Eisscholle durch's Eismeer rast und im wahren Leben ordentlich durchgeschüttelt wird. Wohl eher nichts für ältere Besucher. Im Bereich Afrika kann man an der "African Queen"-Rundfahrt teilnehmen und in Booten mit ein paar anderen Besuchern einige Gehege vom Wasser aus bestaunen. Theoretisch hätte zB direkt neben unserem Boot ein Flusspferd sein beeindruckendes Maul aufreißen können, wenn es das gewollt hätte. Das Glück hatten wir aber leider nicht, die Hippos lagen lieber faul am Ufer herum. Die Bootsfahrt lohnt trotzdem, auch wenn man wieder eine Weile anstehen muss. Man fährt vorbei an Pavianen, Nashörnern, einer Gruppe Flamingos...eine schöne Idee.
Generell sind die Gehege im Zoom beeindruckend. Teils riesengroß wie die Savannenanlage, auf der Zebras, Giraffen, verschiedene Antilopen-Arten, Hornraben etc gehalten werden. Man denkt tatsächlich, man blickt in die Serengeti, so groß ist das. Neben der Größe der Anlagen ist mir auch deren Naturbelassenheit aufgefallen. Viel Grün, viele Versteckmöglichkeiten, es gibt nicht ein einziges Gitter im ganzen Zoo, zur Trennung vom Besucher werden versteckte Gräben oder in die Landschaft eingearbeitete Zäune genutzt. Das ist prima für den Besucher und scheint auch den Tieren zu gefallen, denn abgesehen von der Biber-Bande, die geschlossen im (einsehbaren) Damm Siesta hielt, haben wir fast jedes Tier beobachten können. Bei mal mehr, mal weniger Aktivität. So hingen die roten Pandas und die Baumstachler entspannt auf dem Lieblings-Ast herum, während Waschbären, Tiger und Orang-Utans eine echte Show lieferten. Vor allem die Orang-Dame, die sich direkt vor uns in der Tropenhalle akribisch ihr Nachtlager bastelte und jeden unpassenden Strohhalm mit spitzen Fingern entfernte, ist mir hängen geblieben.
Zu erwähnen ist, dass einige der "Favoriten" des durchschnittlichen Zoobesuchers im Zoom nicht zu sehen sind. Keine Elefanten, keine Schimpansen, kein Streichelzoo. Leider auch weder Aquarium noch Terrarium, was ich sehr schade fand.
Trotzdem hat der Zoo die volle Punktzahl verdient. Ich freue mich schon auf einen weiteren Besuch![verkleinern]