Man stelle sich folgende Situation vor: eine Quizshow im Fernsehen. Die Frage lautet: "welche Stadt in Europa besitzt die meisten Brücken"
A) Amsterdam
B) Venedig
C) Stockholm
D) Hamburg
Spannung liegt in der Luft, denn die meisten würden höchstwahrscheinlich auf Venedig tippen, doch das wäre die falsche Antwort gewesen. Dort gibt es "nur" 400; in Amsterdam 1282 und in Stockholm sind es 53! In Hamburg hingegen sind es mehr, als in all den genannten Städten zusammen! Wenn man sich... weiterlesen in der Hansestadt bewegt, kommt man im Laufe eines Tages zwangsläufig auf einen von ihnen, denn es sind 2500! Eine von ihnen ist die Trostbrücke, über die ich berichten möchte.
Bis ins 19. Jahrhuntert war das, was heute so einheitlich erscheint, an verschiedene "Besitzer" verteilt. Die heutige Altstadt gliederte sich in den holsteinischen Teil, der von den dortigen Grafen verwaltet wurde, sowie einen Kirchlichen, der zum "Dom" (heute St. Petikirche) führte. Die Trostbrücke verband sie miteinander. Durch den Stadtbrand von 1842 bedingt, ist es eine neue und nicht mehr die, die 1266 urkundlich erwähnt wurde. Sie ist dennoch bei vielen als Fotomotiv beliebt.
Bei unserem Rundgang entdeckten wir zudem, dass der Wasserpegel den Gezeiten unterworfen ist, wie man es auf dem Foto sehen kann. Zum Schmunzeln hat uns gebracht, dass wir unfreiwillig Zuschauer bei Modeaufnahmen vor der tollen Kulisse geworden sind. Dem Ernst der Beteiligten zu urteilen, handelte es sich um Katalogaufnahmen, denn da wir mehrmals die besagte Brücke überquert haben, hatte der junge Mann unterschiedliche (hochwertige) Kleidungsstücke an, die nach teurer Wolle ausgesehen hatten. Bei den winterlichen Temperaturen draußen, nur bedingt ein Vergnügen... für mich schon (als Zuschauerin...).
Es liegt im dunkel der Geschichte, welche Bedeutung der Name einst gehabt hatte. Neueren Forschungen zufolge wird auf das Kreuz verwiesen, das mal dort gestanden hatte, der aber seit Jahrhunderten nicht mehr dort präsent ist. Sie sollte den Betrübten Trost spenden in ihrem harten Alltag.
Eine andere Variante besagt, dass es eine Brücke gewesen ist, auf der Geld gewechselt worden ist und er erste Verleiher diesen Nachnamen trug. In den alten Dokumenten aus dem 13. Jahrhundert aber ist von „pons campsorum“ die Rede, die auf den Wechsel verweist. Welche unter ihnen die Richtige sei, kann man nicht mit Sicherheit sagen, doch die aus dem 19. Jahrhundert ist schon sehenswert.
Immer, wo zwei Parteien in enger Nachbarschaft leben, werden diese gerne als Stellvertreter genutzt. Im Fall der Trostbrücke werden sie von dem Heiligen „Zorn“- den Bischof Ansgar (s. auch: https://www.golocal.de/hamburg/kultur/denkmal-hl-ansgar-vor-dem-marien-dom-YUXSe/) und Graf Adolf III. zu Schauenburg verkörpert. Über diese beiden Figuren werde ich jeweils einen eigenen Beitrag schreiben.
Sie wurden auf den unterschiedlichen Seiten der Brücke angebracht, sodass sie im Beziehung zu einander stehen. Die beiden wurden von ein und dem selben Künstler - Engelbert Peiffer (* 14. Mai 1830 in Köln - 18. Oktober 1896 in Hamburg) 1881/82 geschaffen.
In den Jahrhunterten zwischen dem 13. und 19. wurde die Frostbrücke mehrmals umgebaut oder verändert. Zum einen wegen Baufälligkeit, zum anderen, wegen der Stabilität, die damit gesichert werden sollte.
Das heutige Erscheinungsbild ist dem damaligen Zeitgeschmack – Historismus begründet lag, bei dem vergangene Epochen zitiert wurden, weil diese als erstrebenswert erschienen sind. Wie so oft ist aber nicht alles Gold, was glänzt!
Es ist ein Stück hanseatische Geschichte, die einen selbst so fern scheint, so als ob es nicht wirklich passiert wäre und wir nur bloße Statisten wären, die dies kommentieren. Da ist mein Referat darüber länger, als sie selbst. Trotz ihrer Bedeutung, ist sie eine Erwähnung wert, doch für uns persönlich, die kaum eine fassbare „Beziehung“ damit verbinden, möchten wir (fairer weise) neutrale 3 Sterne vergeben. Es überzeugt mich nicht ganz, damit es eine bessere Benotung dabei raus kommt. Da ist einer der Hamburger der richtiger Ansprechpartner! Gefallen hat es uns trotzdem![verkleinern]