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Löwenbruch (Brandenburg / Landkreis Teltow-Fläming / ca. 15 km südlich von Berlin) wurde 1346 erstmals schriftlich erwähnt.
Dorf und Gut gehörten bis 1945 mehreren altmärkischen Ur-Adel-Familien: von Alvensleben, von der Groeben und durch Heirat und Erbfall seit 1823 die Familie von dem Knesebeck.
Die Familie v. Alvensleben ließ um 1700 ein erstes Fachwerk-Gutshaus erbauen (1839 abgerissen). Seit etwa 1750 war Löwenbruch im alleinigen Besitz der Familie von der Groeben.
Dem preußischen... weiterlesen Offizier und späteren Generalmajor, Diplomat und Gutsbesitzer Erasmus von der Groeben (1744-1799 als Gesandter in St. Petersburg [Russland]) gefiel das alte Gutshaus nicht wirklich und so ließ er sich ab 1796 ein neues massives Herrenhaus erbauen.
Nach seinem frühen Tod stellte sein Bruder Karl Wilhelm von der Groeben (Major und Gutsbesitzer / 1741-1805 Selbstmord) das Herrenhaus fertig und zog dort ein.
Seine 3 Schwestern erbten nach seinem Tod das Gut.
Mit dem Tod der letzten Schwester Katharine Dorothea (1746-1823) erlosch die von der Groeben’sche Unterlinie Golm-Bornstedt-Löwenbruch.
Mit ihrem Tod erbte Friedrich Wilhelm von dem Knesebeck (1775-1860) von seiner Tante Katharine Dorothea das Gut Löwenbruch. Seine Mutter war deren Schwester Marie Elisabeth von der Groeben (verehelichte von dem Knesebeck / 1739-1816).
Damit kamen Gut und Herrenhaus Löwenbruch bis 1945 in den Besitz der sogenannten „Schwarzen Linie“ der Familie von dem Knesebeck, deren Seitenlinie sich nun wiederum auch „von dem Knesebeck, Haus Löwenbruch“ nannte.
Im Herrenhaus war ua. Theodor Fontane (1819-1898) zu Gast und erwähnte es später in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
Letzter Rittergutsbesitzer bis zur Enteignung durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) 1945/46 war Götz-Lothar von dem Knesebeck (1911-1989 / Wehrmachtsoffizier und später Unternehmer).
In der SBZ und in der DDR wurde das Herrenhaus ua. als Flüchtlingsunterkunft, für Wohn- und kommunale Zwecke genutzt. Im kleinen nördlichen Anbau von 1900 residierten nach 1945 die Bürgermeister von Löwenbruch.
Da für den Erhalt der Bausubstanz in den folgenden Jahrzehnten wenig bis nichts getan wurde, begann das Herrenhaus zunehmend zu verfallen.
Das änderte sich erst 2011, als das Ehepaar Rosemarie und Herneid von dem Knesebeck den Gutshof mit Herrenhaus und Bredow-Haus von der Stadt Ludwigsfelde (Löwenbruch ist seit 1997 Ortsteil von Ludwigsfelde) kauften, bis 2017 sanierten, renovierten und zu einer Luxus-Mietwohnanlage mit 7 Wohnungen (2 bis 6 Zimmer mit 70 bis 180 m²) umbauten.
Das massive Herrenhaus ist zwei-, im Mittelteil dreigeschossig.
Ab 1890 wurde es vom damaligen Besitzer Generalleutnant Lothar von dem Knesebeck (1837-1928) umgebaut und erweitert.
Ein nachträglich angefügter Vorbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde bei der Sanierung in den 2010er Jahren wieder entfernt.
Heute präsentiert sich das recht schnörkellose klassizistische Herrenhaus in strahlendem Weiß. Einzige Reminiszenz an vergangene adelige Rittergutszeiten sind im Mittelteil der Straßenseite 2 historische steinerne Wappendarstellungen.
Links sind die prachtvollen Wappen der Familie von dem Knesebeck (Schwarze Linie / mit dem Einhorn) und v. Bredow (Steighaken mit 3 Sprossen) dargestellt. Frauen aus der Familie v. Bredow hatten in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Familie von dem Knesebeck eingeheiratet.
Auf der rechten Seite ist ebenfalls das Knesebeck’sche Wappen sowie ein bis heute nicht identifiziertes Wappen mit darüber sitzendem doppelköpfigem Adler zu sehen.
Zu dem Ensemble „Gutshof Löwenbruch“ gehört auch das südlich vom Herrenhaus stehende sogenannte Bredow-Haus. Diese zweigeschossige spätklassizistische Villa ist kleiner als das Herrenhaus und wurde in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Sie diente Mitgliedern der Familie v. Bredow als Wohnhaus, nachdem diese Familie in die Familie von dem Knesebeck eingeheiratet hatte.
Es wurde 2011 zusammen mit dem Herrenhaus von den Eheleuten Rosemarie und Herneid von dem Knesebeck gekauft, saniert und zu Wohnzwecken umgebaut.
Hinter Herrenhaus und Bredow-Haus erstreckt sich eine einst zum Gutspark gehörende große Gartenanlage, die von den Mietern der Häuser genutzt werden kann.
Herrenhaus, Bredow-Haus und Garten bilden heute das Wohnobjekt „Gutshof Löwenbruch“.
Fazit: Es muss nicht immer Museum, Privatnutzung oder Hotel sein. In Löwenbruch hat die einstige Rittergutsfamilie einen anderen Weg gefunden, dass Erbe der Familie zu bewahren und einer sinnvollen Nutzung zu zuführen.
Das Herrenhaus ist ein Baudenkmal in der Denkmalliste des Landes Brandenburg.[verkleinern]