Man soll sich ja hier bei Bewertungen nicht auf andere Bewertungen beziehen, doch mir bleibt eigentlich nichts Anderes übrig, denn Sir Thomas hat ja im Grunde schon eine umfassende Bewertung des Museums abgeliefert.
So kann ich mich auf meine beiden, ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Schloss beziehen.
1. Der umständliche Weg führt auch zum Ziel:
Am Freitagmorgen brach ich sofort nach dem Frühstück in Unterjesingen auf, um mir das berühmte Schloss anzusehen. Leider entschied ich... weiterlesen mich bei doch recht hohen Temperaturen für den falschen Berg und das falsche Schloss, nämlich die Psychiatrie. Zu spät bemerkte ich, dass der Aufzug des mehrstöckigen Parkhauses den Weg entschieden erleichtert hätte. Von der Psychiatrie aus hatte ich einen herrlichen Blick auf das Schloss und machte mich ohne den Stadtplan zu beachten auf den Weg dahin. Statt nach dem leichtesten Weg zu suchen, nahm ich die endlosen Stufen und entschied mich, endlich oben angekommen, selbstverständlich für die falsche Richtung, so landete ich auf der etwas vernachlässigten Rückseite des Gebäudes.
Doch dann gelangte ich durch einen sehr dunklen Gang in den Schlosshof, genau an dem Brunnen mit dem herrlich kalten Wasser, in das ich sofort beide Arme eintauchte. Da störten mich auch die reichlich vorhandenen Fadenalgen nicht. Durch einige große Fenster sah ich die Umrisse von Repliken antiker Statuen, die ich unbedingt genauer sehen wollte. Bis zur Öffnung des Museums um 10 Uhr hatte ich noch reichlich Zeit und konnte Schloss und Umgebung in aller Ruhe studieren.
2. Der Museumsbesuch:
Im Museum selbst unterhielt ich mich zunächst ein wenig mit den sehr freundlichen Angestellten im Kassenbereich, die auf Umbauarbeiten und Platzmangel im Museum hinwiesen.
Die ersten Exponate aus Eis- und Steinzeit beachtete ich nicht weiter, weil ich dachte JulPal würde uns diese später vorführen. Doch Jul erklärte mir später milde lächelnd, dass diese Werke für ihren Fachbereich doch ein wenig zu jung seien.
Völlig fasziniert war ich von den Ausstellungsstücken, die dem altägyptischen Totenkult zuzuordnen sind, besonders der ausgestellten Grabkammer. Doch auch die orientalischen Exponate interessierten mich sehr, hier dann die Darstellung des syrischen Dämons Pazuzu (s. Film 'Der Exorzist'). Die kleine Bronzestatue eines griechischen Waffenläufers hätte ich als Geschenk gern mitgenommen.
Dann entdeckte ich eine schiefe Treppe, die durch einen Bogen in einen dunklen Raum führte, leider erwies sich dieser nicht als Schatz- sondern als Besenkammer.
3. Die Abgüsse oder Repliken:
Der letzte Flügel des Museums ist ganz den Abgüssen antiker Statuen aus Griechenland und Rom gewidmet, von denen einem die meisten bekannt sind. Die Originale findet man in den großen Museen der Welt, hier stehen die Repliken dicht nebeneinander.
4. Die fachmännische Führung:
Am Samstag lernte ich durch Schroeder, dass man das Schloss auch sehr viel einfacher hätte erreichen können. Und dankenswerterweise lieferte er bei seiner Führung soviel historisches und Insiderwissen, dass mir da erst die ganz besondere Bedeutung des Komplexes bewusst wurde. Vielen Dank dafür.[verkleinern]