Es wurde sehr viel über die Gaststätten und Restaurants in der Schneider-Wibbel-Gasse berichtet, doch wer weiß, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt... Da mich bb-dd dazu ermuntert hatte, schreibe ich den Hintergrund hinter der Bezeichnung.
Vor längerer Zeit machte mich die Formulierung „Ich bin sicherlich nicht Schneider Wibbel, damit ich gerne bei meine eigene Beerdigung anwesend wäre! Was soll das bedeuten, habe ich mir gedacht, doch der besagte Name ließ mir keine Ruhe, denn ich... weiterlesen habe den schon mal gelesen, gesehen aber zu der Zeit konnte ich es nicht einordnen.
Bei der Recherche für ein anderes Beitrag, wusste ich woher ich es kenne, dieser kleine Durchgang befindet sich zwischen den 2 wichtigsten Straßen der Altstadt: Bolker- und Fliengerstraße. Wenn es warm ist, kann der Gang schon mühsam sein, wenn die Tische vor die jeweilige Gaststätte platziert wird, doch es lohnt sich, denn es gibt eine tolle Uhr mit der Figur des Namensgebers - Schneider Wibbel, doch so oft ich mich davor gestellt habe, wurde die Melodie gar nicht gespielt, trotz das ich rechtzeitig davor stand.
Wer war also gab den Namen her? Wenn man denkt, es sei eine historische Person, wie einige zuvor, über die ich geschrieben habe, der irrt sich, denn es ist eine fiktiver Charakter aus einem Theaterstück! Der Text wurde von Hans Müller-Schlösser (* 14. Juni 1884 in Düsseldorf; † 21. März 1956 ebenda) verfasst.
Die ursprüngliche Handlung spielt im Berlin des 19. Jahrhunderts zu Zeit des Friedrich Wilhelm IV. Königs von Preußen, als ein Bäckermeister jemanden im Rausch erstochen hatte, dafür wurde er zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt, doch da er seine Backstube nicht unbeaufsichtigt lassen wollte, schickte er seinen Gesellen statt seiner dorthin. Leider verstarb dieser in dieser Zeit! Der gnädige König dies erfuhr begnadigte er posthum von seiner Schandtat und so kam der Meister ungeschoren davon.
Was hat es aber mit der Straße zu tun, vor allem, wenn man einen Schneider vor Augen hat? Nun ja, der besagte Dramaturg ließ sich von diesem „Stoff“ inspirieren und versetzte sie nach Düsseldorf und zwar in die Zeit der französischen Besatzung, wobei bei dem Monarchen es sich um Napoleon handelt.
Die Worte, die dem Schneider in den Mund gelegt werden sind schon sprichwörtlich geworden, denn es heiß dort, als er den Trauerzug aus seinem Fenster sieht:“Nä, watt bin ich für 'ne schöne Leich“. So kann man erst verstehen, denn es sollte ausgedrückt werden, dass die Person sich zu jung fühlt, um unterzugehen und sich zu verstellen, denn die Geschichte ging noch weiter, denn der Schneider kam offiziell zurück, doch als der angebliche Zwillingsbruder!
Es gibt sogar eine Fortsetzung, die den Titel „Wibbels Auferstehung“ trägt. Das besagte Stück wurde mehrmals Verfilmt unter anderem mit Heins Rühmann (1961) unter dem Titel „Das Sonntagskind“, doch die Handlungszeit wurde in die Nachkriegszeit verfrachtet, der Rahmen blieb der gleiche. Willy Millowitsch hat eine Fernsehntaugliche Variante geschaffen.
Die abgegriffene Statue sieht deshalb so aus, weil sie von fast jedem berührt werden möchte, denn er gilt wegen der Geschichte als Glücksbringer, vor allem die Knie und die Hand strahlen schon ein wenig! Diese Gasse wurde ende der 50-er Jahre eingerichtet, da das ehemalige Warenhauses Hartoch während des Krieges zerstört wurde. Über die Plastik und die Uhr konnte ich keine weiteren Details finden. Sehenswert ist es alle mal, deshalb auch volle Punktzahl von mir![verkleinern]