Erstaunlich, daß dieses, an einen Alt-Kommunisten erinnernde DDR-Denkmal die Bilderstürmerei der Wendezeit überstanden hat. Seit 1976 erinnert das in einem kleinen Park zwischen Bahnhof, Treskowallee und Wandlitzstraße im Ortsteil Karlshorst (Stadtbezirk Lichtenberg) aufgestellte, schlichte Denkmal an Hermann Duncker, einen der Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Die überlebensgroße bronzene Plastik Dunckers stammt von dem Bildhauer Walter Howard. Der Ort war von der... weiterlesen DDR mit Bedacht gewählt, ist der Platz vor dem Bahnhof doch der zentrale Ort von Karlshorst und die alte Treskowallee war 1961 in „Hermann-Duncker-Straße“ umbenannt worden. Seit 1992 trägt die Straße wieder ihren alten Namen „Treskowallee“.
Die heute unter Denkmalschutz stehende Anlage, die von der DDR für Propaganda- und Gedenkveranstaltungen genutzt wurde, fristet trotz privilegierter Lage heute eher ein Schattendasein. Duncker, schon in der DDR einer der weniger gekannten Protagonisten der Arbeiterbewegung, wird heute vor allem der jüngeren Generation kaum noch etwas sagen, zumal sein Abbild ein bisschen Ähnlichkeit mit Karl May hat.
Hermann Duncker:
Geboren am 24.5.1874 in Hamburg, studierte er zunächst in Leipzig Musikwissenschaften, später Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie. In seiner Studienzeit trat er in die SPD ein und wurde bald hauptamtlicher Parteifunktionär. Als Parteilinker gehörte er 1914 zu den Mitbegründern des „Spartakusbundes“. Am Ende des 1. Weltkrieges verließ Duncker die SPD und gehörte 1918 zu den Gründern der KPD. Auch hier bekleidete er führende Funktionen.
Mit dem Machtantritt der Nazis wurde Duncker 1933 verhaftet. Nach seiner Haftentlassung blieb er noch bis 1936 in Deutschland, bevor er in verschiedene westeuropäische Staaten emigrierte. Mehrere Jahre war Duncker in Französisch-Marokko interniert, bevor er 1941 zu seiner Frau in die USA ausreisen konnte. 1947 kehrte Duncker in Sowjetische Besatzungszone Deutschlands zurück, trat in die SED ein und wurde zunächst Professor an der Universität Rostock, bevor er in der DDR von 1949 bis 1960 Direktor der Gewerkschaftsschule des FDGB (Freier deutscher Gewerkschaftsbund) Bernau war. Hermann Duncker starb am 22.6.1960 in Bernau und wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Hermann Dunker war seit 1898 mit der sozialdemokratischen, später kommunistischen Politikerin Käte Döll verheiratet. Die beiden Söhne des Paares überlebten den 2. Weltkrieg nicht. Der erste Sohn, ein namhafter Psychologe, nahm sich 1940 in den USA wegen schwerer Depressionen das Leben. Der jüngere Sohn, ein Regisseur, emigrierte in die UdSSR, wurde dort Opfer der stalinistischen Säuberungsaktionen und kam 1942 in einem Straflager ums Leben.
Fazit: Ein eher schlichtes Beispiel der DDR-Denkmalkultur.[verkleinern]