Auf der Suche in Berlin nach einer fotografischen Inspirationsquelle entdeckte ich im Nicolaiviertel diese angekettete Wasserpumpe, die nicht mal bei den offiziellen Wasserspendern verzeichnet worden ist…
Früher, als das erfrischende nass nur per kräftigen Handbetrieb zu haben war, waren sie omnipräsent, doch jetzt ist es eine Seltenheit geworden, die Neugierige (wie mich) geradezu magisch anzieht.
Heute ist es selbstverständlich, dass wir nur von einem Raum in den nächsten gehen müssen,... weiterlesen um die alltäglichen Verrichtungen, die damit verbunden sind, egal welcher Art, zu bewerkstelligen. Es gab aber über Jahrhunderte das Privileg nicht. Zum Teil erst (je nach Ort /Region) im Laufe des frühen 20. Jahrhunderts gehörte eine flächendeckende Wasserversorgung der einzelnen Haushalte zum Standard dazu…
Im 19. Jahrhundert wurden speziell in Berlin die jeweiligen Wasserbrunnen in den Häusern von einer Wasserpumpe, wie dieser hier abgelöst. Habe in dem Zusammenhang gelesen, dass es in bestimmten Bezirken der Stadt eigene Führungen zu dem Thema gibt, doch da kann ich auf das Internet verweisen.
Zurück zu dem Objekt: zuerst war mein Motiv der hier zu sehende Apotropaion (Geweihte wissen was ich meine) und der (scheinbar) fauchende Drache, der auch noch in der passenden Farbe daherkommt. Ein wahrer Fund, den ich als einer der letzten Motive in dem Stadtteil filmisch eingefangen habe. Bei genauem Hinsehen entdeckte ich einen Hinweis, den ich als Anhaltspunkt für meine Recherche miteinbezogen habe.
Die Lauchhammer Pumpe steht gut lesbar drauf. Da sie als erste diese Vertrieb, wird sie aber auch als „Berliner P.“ bezeichnet. Es ist eine Technik angewandt worden, die bis heute bestand hat, doch jenseits Europas. Dadurch wird das Grundwasser hoch gefördert, das bedeutete, dass das Wasser bevor sie weiter zur Essenszubereitung abgekocht werden musste.
Zu ihrer „Blütezeit“ Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie in einer mir unbekannten Manufaktur in Schlesien hergestellt, die eben diesen Namen getragen hatte.
Es kann schon wegen seiner Verzierungen als ein Kunstobjekt durchgehen, auch wenn sie ursprünglich zur Feuerbekämpfung gedient haben. Anscheinend war die Sauferei, die mit dem kühlem Nass veranstaltet wurden, zu viel des guten gewesen, dass man den Drachen auf eine kurze Leine (in Form einer stabilen Kette) gebunden ;-) – das ist aber nur eine Spekulation.
Man kann so ein Gerät, als ein Relikt betrachten, ein schöner dazu, deshalb meine volle Zustimmung und 5 Sterne![verkleinern]