Gegenüber der von mir beschriebenem Johannes-Rau-Denkmals, habe ich zufällig diese Büste entdeckt, ich konnte mir keinen "Reim" darauf machen, wer der dargestellte Mann sein kann, denn der Karl Arnold, der auf dem Denkmal selbst zu lesen ist, sagte mir überhaupt nichts, da war ich selbst völlig überfragt, das kommt auch bei mir ab und zu vor (das am Rande erwähnt)
Um die Fotos zu schießen, musste ich mich richtig in Zeug legen, denn es ist mehr als Mannshoch auf einem steinernem Sockel ruht.... weiterlesen Die dargestellte Person ist sehr Detailreich dargestellt: Hemd mit Krawatte, Weste, Anzug darüber, sowie einem Mantel. Seine Hände ruhen in zwei verschiedenen Positionen: die Finger der linken zeigen scheinbar auf einige Papiere hin, den Text konnte ich bei besten Willen nicht entziffern. Die rechte, als ob er etwas greifen wollte - einer Seits eine wirklich interessante Skulptur, andererseits wirft es zu viele Fragen bei mir, die ich zu dem Zeitpunkt nicht beantworten konnte... Erstmals anlegen und dann, kann ich weiter sehen, was ich darüber herausfinden kann!
Auch so ist es geschehen, nach langer Wartezeit wurde es frei geschaltet und ich weiß, wer dieser Karl Arnold gewesen ist!
Auch dieser Mensch war ein Politiker: Arnold (CDU) war Vorgänger von Johannes Rau gewesen - der erste Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen nach dem 2. Weltkrieg, in der Zeit von 1947 bis 1956. Lange (über 20 Jahre lang) wurde darüber Diskutiert: soll überhaupt ein Denkmal für ihn erstellt werden, in welcher Form, wo soll es stehen etc. Immer wieder wurde auf später vertagt, da die Gegenpartei keine Genehmigung erteilen wolle und immer Einwände einbrachte, die dagegen Sprachen...
Doch wie man sehen kann, 2012 war es endlich so weit: 2. Oktober in einer Feierstunde wurde diese Bronze enthüllt, in Beisein von der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann, der Kinder des dargestellten - Dr. Gottfried Arnold und Hildegard Lohse, sowie der Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Natürlich war auch der ehemalige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ebenfalls zugegen und einige weitere! Bei solchen Anlässen ist man ein gern gesehener Gast!
Es ist schon erstaunlich, wie wandlungsfähig das Werk ein und des selben Künstler, in dem Fall der Bildhauer Bert Gerresheim, der das Stadterhebungsmonument erschaffen hatte, sein kann! Es ist seine bisher letzte Arbeit, die der Künstler geschaffen hatte.
In ihrer Rede nach der Enthüllung stellte Frau Löhrmann fest, dass "...sich Karl Arnold und Johannes Rau bestimmt gut verstehen würden. Sie hätten in ihren Grundüberzeugungen übereingestimmt." Also war auch dieser ein Mensch mit Prinzipien!
Hier eine Kurzform seiner Biographie: der am 21. März 1901 im Oberschwaben Herrlishöfen geborene bezeichnete sich selbst als "christlichen Sozialisten", leider ist er bereits im Alter von gerade mal 57 Jahren eine Woche vor den Wahlen (er strebte erneut nach einem Misstrauensvotum um die Stelle als Ministerpräsident) an Herzversagen.
Der überzeugte Gegner des Nationalsozialistischen Regimes wurde von der Gestapo verfolgt und 1944 sogar inhaftiert im Rahmen der Operation "Aktion Gitter", die mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 in Zusammenhang stand. In dem Zusammenhang sagte er später: „Bei all dem Furchtbaren, das der Kriegsgeist nationalsozialistischer Machthaber über unser Volk, über Europa und die Welt gebracht hat und für das wir aufrichtige und echte Sühne zu leisten haben, möchte ich in dieser geschichtlichen Stunde doch auch feststellen, daß Hitler keine typische und ausschließlich deutsche Erscheinung war; er war vielmehr die Personifizierung des destruktiven Geistes in Europa und in der Welt, und Deutschland war, so gesehen, nur die lokale Stelle, an der das europäische Geschwür aufgebrochen war.“
Nach dem Krieg war er schon recht früh in der Politik tätig unter anderem auch als OB von Düsseldorf. Es ist ihm zu verdanken, dass der Sender WDR gegründet werden konnte. Nach seinem Ableben wurden Preise und Stiftungen nach Karl Arnold benannt. Welche Rolle, die Dargestellten Dokumente haben sollen, konnte ich leider nicht herausfinden, doch schon so ist diese Büste eine sehr interessante Ergänzung des Platzes, auch wenn die beiden Politiker verschiedenen Parteien angehört hatten, im Geiste und der christlichen Prägung, dennoch vergleichbar.
Wenn ich insgesamt an Karl Arnold mit dem Hintergrundwissen, was ich jetzt besitze, war er eine Ausnahmeerscheinung, die die soziale Marktwirtschaft gefördert hatte und egoistischen Kapitalismus scharf verurteilte, kann sich so mancher Politiker an ihm ein Beispiel nehmen... Durch diese Büste ist ein Andenken an ihn geschaffen, das ihm zustand, schade nur, dass es das alles nicht sofort ersichtlich ist, daher der Stern Abzug.[verkleinern]