In einem Lied von Reinhard Mey heißt es:
„Ich wollte wie Orpheus singen
Dem es einst gelang
Felsen selbst zum Weinen zu bringen
Durch Seinen Gesang…“
doch wer ist es denn der besagte Sänger? Es handelt sich um eine klassische Gestalt aus der griechischen Mythologie. Der zufolge er ein Halbgott sei, der Sohn des Flussgottes Oigion (von dem ich bis jetzt noch nie etwas gehört habe) bzw. von Apollon. Da die letztere Gestalt die bekanntere ist, möchte ich an der Stelle etwas mehr darüber... weiterlesen schreiben.
Vater und Sohn hatten gemeinsam, dass sie die Lyra spielen konnten, die der letztere vom ihm bekommen hatte. Es war (wie könnte es anders sein) kein gewöhnliches Instrument! Es besaß die Eigenschaft, sodass sobald auf ihr gespielt wurde, sogar die harten Steine davon erweichen ließen. Orpheus war als Musiker allseits beliebt und er gilt als der beste unter ihnen.
Durch sein unsterbliches Wesen wurde er von den sog. „Orphikern“ verehrt, weil er die antike Dichtkunst begründet haben soll. Das Leben ist in den Jahrhunderten danach mehrmals zum Thema von Opern und später auch in bewegten Bildern festgehalten worden, so abenteuerlich soll es gewesen sein. Dabei steht seine Liebe zu seiner Geliebten Eurydike häufig im Mittelpunkt, weil er sie in der (sonst verschlossenen) Unterwelt besucht hatte ohne einen Schaden zu nehmen.
So viel zu dem historischen Hintergrund, denn trotz diesen erkennt man den Jüngling in der Skulptur erst auf den 2. Blick. Im Gegensatz zu den antiken Beschreibungen hält dieser Orpheus keine Lyra in seinen Händen, sondern eine moderne Geige, wie man es auf den Fotos sehen kann.
Gerhard Marcks wählte als Motiv den Augenblick, in dem sich der Spieler auf sich selbst zu konzentrieren scheint. Doch es ist auch möglich, dass er seine Vorführung gerade beendet hatte, das lässt sich aber reichliche Spekulationen diesbezüglich zu.
Der recht schmale Körper scheint auf seinen Podest geradezu zu schweben. Mit der Tunika, die in der Antike nicht nur von Frauen getragen wurde, sieht er schon, wenn man hoch zu ihm blickt, als solche selbst zu sein. Das ist aber meine persönliche Wahrnehmung, die manchmal einen irgendwie in die Irre führen kann!
Der am 18. Februar 1889 in Berlin geborene Gerhard Marcks und am 13. November 1981 in Burgbrohl verstorbene Künstler hat sich bewusst für die Geige, statt der klassischen Lyra entschieden, weil er damit ausdrücken wollte, wie universell die Musik sein kann, die als eine Verbindung in die Jetztzeit dienen soll.
Die hier gezeigte Plastik gibt es zweimal. Die vor dem Leopold-Hoesch-Museum in Düren kenne ich nicht, doch diese kann man auf der exklusiven KÖ in der gleichnamigen Galerie bewundern. Es ist aber von der Grünstraße besser zu erreichen, denn dort steht sie im Eingangsbereich.
Das Düsseldorfer Modell ist ein Abguss der bereits erwähnten Plastik in Düren, die 1956 (bzw. nach einigen angaben aber auch 59) erschaffen worden ist. Der Autodidakt hat sich auf seinen Mittelmeerfahrten Inspirieren lassen, um diese so gekonnt ins Szene setzen zu können.
Nun wird es aber ein wenig verwirrend (auch für mich), denn insgesamt ist es der 3. Abguss, der bei der Kunstgießerei Schmäcke in Auftrag gegeben wurde. Dies geschah aber erst 1996. Die bereits erwähnte Arbeit in Düren wurde aber erst 1980 kopiert und aufgestellt. Es existieren aber auch mehrere Kleinplastiken, die ich nur der Vollständigkeitshalber noch erwähnen möchte.
Die überlebensgroße Figur steht barfüßig da mit dem Geigenbogen in der Hand. Dieser berührt das lorbeerbekränzte Haupt des Virtuosen. Der Faltenwurf des Gewandes ist nur ansatzweise ausgearbeitet. Als ich es vor einiger Zeit mir angeschaut habe, hat es mich schon berührt, doch ich habe sie mir ein wenig anders vorgestellt. Das ist das Problem, wenn man etwas nur von schwarz-weiß Fotos her kennt, die man zufällig davon entdeckt hatte.
Die kryptischen Zeichen, die auf dem Sockel angebracht worden sind, handelt es sich (soweit die Angaben im Netz stimmen) um das Monogramm des Künstlers, sowie die Gießernummer, die immer einer Zuordnung nötig ist.[verkleinern]
Bewertung zu Orpheus Bronze von Gerhard Marcks
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In einem Lied von Reinhard Mey heißt es:
„Ich wollte wie Orpheus singen
Dem es einst gelang
Felsen selbst zum Weinen zu bringen
Durch Seinen Gesang…“
doch wer ist es denn der besagte Sänger? Es handelt sich um eine klassische Gestalt aus der griechischen Mythologie. Der zufolge er ein Halbgott sei, der Sohn des Flussgottes Oigion (von dem ich bis jetzt noch nie etwas gehört habe) bzw. von Apollon. Da die letztere Gestalt die bekanntere ist, möchte ich an der Stelle etwas mehr darüber... weiterlesen