Auch in Hamburg gibt es einen Stützpunkt der Heilsarmee und so wie ich es weiss, hatte ich sie schon einmal beschrieben, denn ich war mit dem Leiter der Sozialstation in der Talstrasse gut bekannt. Genauso wie Dankmar Fischer hatte ich mich in der Suchtgefährdetenhilfe engagiert.
Ja, Pastor und Major Dankmar Fischer und seine Ehefrau dienten in der Heilsarmee in der Hamburger Talstrasse. Er rief 1972 das Projekt Missionsteam Hamburg ins Leben. Dann entstand ebenfalls unter seiner Führung... weiterlesen die Aktion "Jesus in St.Pauli". Dazu treffen sich jeden Sommer Christen aus Deutschland für eine Woche zu einem evangelistischen Einsatz, zusammenleben und -arbeiten.
Ich lernte die Heilsarmee als 7 jähriger kennen, denn ich bin auf St. Pauli gross geworden und keine 100 Meter von meinem damaligen Wohnhaus entfernt gab es das Haus. Eine Mitschülerin, deren Eltern nicht an der Sonnenseite lebten, ging nach der Schule mit einem Henkeltöpfchen zur Heilsarmee und bekam immer etwas Warmes zu essen. Ein paar Mal hatte ich sie begleitet, aber jedes Mal das angebotene Essen abgelehnt, da es uns nicht schlecht ging. Ich wollte den Bedürftigen ihre Mahlzeit nicht wegessen. Mein Vater war Chief auf grossen Schiffen und verdiente gutes Geld.
Später, als ich älter war und an den Wochenenden durch die Beatlokale (Starclub, Top Ten, Beatclub , Indra oder Grünspan) bummelte, sah ich die Soldaten der Heilsarmee auf der Reeperbahn Ecke Talstrasse im Kreis stehen. Sie hatten ihre Gitarren dabei und sangen aus voller Kehle ihre frommen Lieder. Oft blieb ich stehen, hörte zu und warf auch meinen Obolus in die Sammelbüchse.
Wer nun denkt, dass alle Heilsarmeemitarbeiter schon im gesetzten Alter sind und diese Arbeit machen, weil sie sonst nichts anderes zu tun haben, der irrt sich gewaltig. Es sind viele junge Christen, die sich dieser Hilfe am Menschen verschrieben haben und es mit voller Hingabe machen.
Ihre Mission bezieht sich aus Jesaja 58,7, die da heisst:
"Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!"
Als meine Mutter im Juli 2013 verstarb, musste ich ja ihre Habe auflösen und sie hatte viele schöne und brauchbare Kleidung, die ich nicht in die Altkleidercontainer werfen wollte. So packte ich alles zusammen, stopfte sie in grosse blaue Plastikbeutel und gab sie bei der Heilsarmee in der Talstrasse ab. Über diese Kleiderspende freuten sie sich riesig.
Zum Dank luden sie mich in ihre Tagesstätte ein, in der ich eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen bekam. Andere Gäste finden dort eine kleine Mahlzeit und Kaffee bzw. andere Getränke, neue Kleidung oder einfach ein offenes Ohr für ihre Sorgen. Außerdem können sie sich die Haare schneiden lassen, mögliche Handy aufladen und über Gott und die Welt reden oder einfach Zeit für sich haben.
Zur Zeit wird der Stützpunkt Gemeinde (Korps) Hamburg von den
Majoren Anette und Achim Janowski geleitet.[verkleinern]