Ja, es ist meine Schuld, allein meine, … ich habe das LUNA in der Wexstraße für unseren Stammtisch vorgeschlagen. Oh weh.
Dass Oscar mich nicht unangespitzt in seine Tonne gerammt hat, lässt darauf schließen, dass er mir wohl gesonnen ist. Umgekehrt hätte ich es vielleicht getan. Jedenfalls hatte ich das zweifelhafte Vergnügen ihm an diesem Abend gegenüber zu sitzen und beobachten zu können wie sein Hals schwoll und schwoll, bis zur Größe eines LKWs.
Als Schwerie und ich eintrafen, saßen... weiterlesen Oscar und nossek bereits am reservierten Tisch vor ihren Getränken. Nach der Begrüßung nahmen wir unsere Plätze ein und ich schaute mich um, ein sehr zurückhaltendes Ambiente, das dennoch keine Kälte aufkommen ließ. Schön, es gefiel mir sehr.
Was mir weniger gefiel war die Tatsache, dass es eine Weile dauerte, bis die sehr attraktive (vermutlich) Dame des Hauses (ich stehe auf die Loren und sie ist so ganz der Typ) an unserem Tisch erschien, sich vergewisserte, ob ich die Frau 234NCM war, die den Tisch reserviert hatte, uns die Karten reichte und entschwand, ohne uns gefragt zu haben, ob wir eventuell bereits einen Getränkewunsch hätten, ich meine, das wäre ja möglich … und wir hätten auch verneinen können, aber zumindest wäre uns die Wahl geblieben.
Nachdem wir unsere Karten beiseite gelegt hatten, kam die Signora zurück an unseren Tisch und fragte, ob wir bereits gewählt hätten. Nun erst konnten Schwerie und ich unsere Getränkewünsche vortragen.
Nossek wählte die Tomatensuppe und dann eine Pizza rossa Diavola, Oscar den überbackenen Ziegenkäse, für danach eine Pizza al Tonno. Schwerie hielt sich zurück, weil er den Verlockungen seines Kühlschranks zuvor nicht widerstehen konnte und entschied sich lediglich für Crostini mit Tomate und Mozzarella gratiniert und ich war scharf auf das Carpaccio und wollte danach die Scampi aglio e olio.
Schnell wurden uns ein Brotkorb und eine Schale mit grünen und schwarzen Oliven sowie einem Knoblauch-Dip gereicht (Foto von Schwerie). Der Dip war für vier Personen recht knapp bemessen, jedoch war es kein Schaden. Zumindest Oscar und mir sagte dieser nicht zu. Das ist jedoch Geschmackssache, allerdings … hätte uns der Dip gefallen, hätte das vielleicht ein Hauen und Stechen hervorrufen können. Dieser Klecks war in meinen Augen lächerlich.
Nach angemessener Wartezeit erhielten wir die Vorspeisen. Nosseks Tomatensuppe sah nicht nur gut aus, sondern sie schien ihm auch ausgezeichnet zu munden. Oscars Ziegenkäse fand ebenfalls Beifall, mein Carpaccio vom Rinderfilet war gut, der beigefügte Parmesan hatte für mich den unaufgeregten Geschmack des beim Normaldiscounter erhältlichen Hartkäses, die Rucola-Blätter traten für mein Empfinden eher ärmlich mini auf (dann bitte lieber weglassen) und das bereits hinzugefügte Öl bitterte in meiner Kehle. Leider. Schade um das schöne Filet, das von guter Qualität war.
Die Hauptspeisen folgten nach einer längeren Pause, die für mich jedoch o.k. war, zudem ich zwischendurch mit Mitraucher nossek noch eine qualmen war.
Schweries Crostini waren dann wohl keine. Wie ich selbst genau sehen konnte, waren die Weißbrotscheiben nicht geröstet und die Tomatenscheiben ließen mich, zumindest optisch, nicht zu einem Kniefall herab. Meine Scampi waren in Ordnung, anders vermag ich es nicht zu bezeichnen. Der Knoblauch sehr knapp bemessen, die Peperoni erinnerten mich an die süßen aus dem Glas, davon wurden wohl nur die Enden verwendet. Stinkelangweilig. Wenn ich schon Diät-Essen zu mir nehme, will auch etwas davon haben, hier hatte ich nichts davon. Wieder schade. Und die Beilagen? Spinat (fand ich frisch, aber fast ungewürzt) Karotten (fand ich laff und ungewürzt), Röstkartoffeln (fand auch laff, beinahe matschig und ungewürzt) – och nö. Aber alles nicht so schlimm.
Bevor ich jetzt zum ersten wirklichen Ärgernis des Abends komme, möchte ich betonen, dass nossek (ausgerechnet der User, der nicht so gern italienisch speist) mit seiner Pizza sehr zufrieden war. Er hatte nichts zu bemängeln. Ich habe zwar nicht davon gekostet, jedoch sah sie sehr gut aus.
Doch niemand hat uns zwischendurch gefragt, ob wir zufrieden sind, niemand hat uns freiwillig nach unseren Getränkewünschen gefragt. Mit den Getränken macht die Gastronomie aber den Umsatz. Ich kenne es so, dass man im Vorbeigehen grundsätzlich die Gläser im Auge behält und gleichzeitig den Blickkontakt zum Gast sucht. Im LUNA? Fehlanzeige. Selten habe ich meine Getränkebestellung derart erzwingen müssen. Das ist schließlich ein Restaurant und keine Studentenkneipe.
Und nun zum zweiten Ärgernis des Abends. Oscars Pizza sah ebenfalls gut aus und wenn er die Möglichkeit zum Kosten gehabt hätte, würde er sie eventuell auch als sehr schmackhaft bezeichnen, wenn er denn könnte …
Aber leider konnte er nicht. Seine Pizza ließ sich nicht schneiden. Er versuchte es mit seinem Messer, er versuchte es mit einem zweiten. Daraufhin winkten wir die Dame des Hauses heran und Oscar trug ihr sein Problem vor. Da war der Hals schon ziemlich dick. Sie reichte ihm ein Messer vom frisch eingedeckten Nebentisch, das ging auch nicht. Dann meinte Signora: „Bei der anderen Pizza (nosseks) geht es ja auch.“ Nach einigem Wühlen in der Besteckschublade, Schwerie hat es gehört, kam sie mit einem Tomatenmesser mit weißem Plastikgriff zurück.
Oscar meinte, damit würde er jetzt wohl klar kommen. HAHA. Kam er nicht. Der Hals puckerte inzwischen nur so. Ich versuchte es daraufhin ebenfalls – erst mit meinem Messer, dann mit dem Minisäbel aus der Küche, keine Chance. Wir hätten vielleicht nach einer Flex fragen sollen. ;-D Keinerlei Nachfrage mehr, pures Desinteresse. Beim Abräumen der Tische fragte die Signora „Soll i c h sie Ihnen klein schneiden?“ Das war es dann endgültig, das geht gar nicht. Was sollte diese Betonung? Auf das darauf folgende: „Möchten Sie etwas anderes?“ kann man nur noch antworten „Nein, danke!“ Das mies ausgefallene Trinkgeld kommentierte sie tatsächlich noch mit einem bei mir leicht sarkastisch angekommenen Tonfall: „Ich wünsche Ihnen trotzdem noch ein schönes Wochenende.“
Als Gastronomin hätte ich mir die offensichtliche Peinlichkeit (oder sollte es eine Provokation sein?), einen Säbel als Schneidewerkzeug für "mein" Essen zu reichen, erspart, hätte mich entschuldigt, die Pizza zurück genommen und eine neue gebracht. Damit hätte die Signora alles edel rausgerissen, bei einem minimalen Aufwand und Wareneinsatz.
Das einzige was ich dem LUNA jetzt noch zugute halte ist, dass Oscars Pizza nicht auf der Rechnung stand und seine zwei hart erkämpften Biere ebenfalls nicht. Aber das ginge auch verbindlich lächelnd.
Zudem brachte die Signora die Rechnung in der Mappe und reichte sie mir, wohl weil ich reserviert hatte. Dass wir nun nicht alle so intim miteinander sind, müsste sie ob anfänglicher Unklarheiten, siehe Oscars Beitrag, mitbekommen haben ... Eine kurze Frage bezüglich der Aufteilung der Rechnung hätte genügt, das gehört für mich zum Service und hätte Stil gehabt.
Ja, das schöne Wochenende wünsche ich dem LUNA ebenfalls! Was für ein Beschwerdemanagement. Es wäre so einfach gewesen, denn wir haben uns auf diesen Abend gefreut. Auf diesem Portal hat sich das Restaurant jedenfalls keine Lorbeeren verdient. Für eine zweite Chance gibt es sogar bei uns, kaum zu glauben, aber wahr, zu viel Konkurrenz. Bye, Bye, LUNA![verkleinern]