Das "Völki" (Völkerschlachtdenkmal) im Leipziger Stadtteil Probstheida erinnert an eine der größten militärischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrunderts, den vom 13. bis 19. Oktober 1813 Tag und Nacht dauernden Befreiungskrieg gegen die / von der napopleonischen Fremdherrschaft mit vielen Soldaten, Verletzten und an ihren Verletzungen und Krankheiten sterbenden und gefallenen Soldaten. Mehr dazu will ich hier nicht schreiben.
Etwa ein Jahrhundert später wurde dieses Denkmal, das für mich... weiterlesen
wie ein gedrungener enthaupteter Turm aussieht, erbaut.
Es gehört zu den größten Denkmalen bzw. Monumenten, in Europa ist es mit seinen 91 Metern wohl spitze, die ca. 300.000 Tonnen Gesamtmasse sind aber auch nicht zu verachten. Das außen sichtbare Material ist ja auch kein leichtgewichtiges, es ist Beuchaer Granitporphyr.
Bei bestem Wetter kann man von oben den Fichtelberg (Entfernung 105 km) sehen.
Für den Bau benötigte man übrigens 15 Jahre. (Der BER lässt grüßen...).
Doch bevor man zu ihm kommt, geht man an dem 162 Meter langen und 79 Meter breiten „See der Tränen“ vorbei.
Ich wollte also das Mahnmal bis ober erklimmen und musste deshalb erst einmal an der Kasse eine Karte kaufen. Ich habe den Obolus bezahlt, der auch für den Eintritt ins Museum gilt, und begab mich auf die „Reise“.
Den monumentalen Eingang bewacht der fast 20 Meter hohe, geharnischte Erzengel Michael, in der rechten Hand ein brennendes Schwert und die linke Hand stützt sich auf ein spitzes Schild.
Genau darunter betrete ich das kolossale Bauwerk. Mich erwartete 250 mal das linke und 250 mal das rechte Knie beugen, den Körper darüber bringen und das ganze System nach oben drücken. So kamen am Ende 500 Stufen zusammen. ABER ACHTUNG , zwei Herren kontrollieren dort drin nicht nur die Karten sondern reißen sie auch noch ein, eine 8 Euro teure Eintrittskarte, ohne Worte....
In der Krypta bewachen 8 große steinerne „Kriegerpaare“ die Toten in dem symbolischen Grab der gefallenen Soldaten.
In etwa 60 Meter Höhe ist die Sängergallerie. Hier kann man innen eine Runde drehen. Blicke nach oben lassen mich die 324 Reiter in der 68 Meter hohen Kuppelhalle erblicken und nach unten schaut man auf die Krypta. Dreht man sich um, erhascht man durch die verglasten Fenster erste Blicke in die vier Himmelsrichtungen.
Die Runde ist fertig, Fotos sind gemacht und auf geht es weiter zur Aussichtsplattform. Ich finde einige Parkmöglichkeiten für ruhesuchende Aufsteiger. Diese konnte ich doch in diesem Monument nicht nutzen, Schwächen zeigen war nicht in meinem Plan, eine zusätzliche Pause war aber auch nicht nötig. Es drehte sich nur langsam alles, der Aufstieg ging immer links herum.
Da kann man ein paar Stufen später nach draußen, den städtischen Wind um die Ohren pfeifen lassen und einige Fotos schießen, auch diese Außenrunde drehe ich um das Monument.
Plötzlich, kurz vor der Überwindung der letzten Höhenmeter ein rotes Licht, eine Ampel brachte einen verkehrsbedingten Zwischenstopp. Doch dann, es schaltet um auf grün und ich stieg die letzten Stufen durch den jetzt recht engen, schmalen Treppengang. Dann ist es so weit Tageslicht empfängt mich, ich sehe eine durchscheinende Kuppel durch die das Licht innen bis unten fällt. Doch was war das?
Oben auf der Aussichtsplattform liegen noch 4 Steinquader an der steinernen Brüstung, also noch 4 mal Beugen und Strecken für einen noch besseren Blick auf die Universitätsstadt.
Oben auf der Brüstung waren in alle 4 Richtungen Acrylplatten aufgeschraubt, die erklärten, was man in der Ferne sieht.
Am liebsten wäre ich noch länger hier oben geblieben, aber unten am „See der Tränen um alle gefallenen Soldaten der Völker“, (da spricht der von mir leicht veränderte Name für sich) wartete mein Schatz, ich winkte ihr, sie winkte zurück. Wir machten beide Fotos.
Nun ging es also wieder abwärts, es begann mit dem ersten Hindernis, es war rot....
Der Abstieg ging dann viel schneller. Er war auch wieder etwas für Dreher und Ruhesuchende.
Man kann bis fast oben (bis zur 3. Plattform) und auch wieder herunter mit dem Fahrstuhl fahren, das wollte ich aber nicht.
Ohne Eintritt kommt man „nur“ in die Ruhmeshalle, in der 4 fast 10 Meter große steinerne Heldenfiguren (Verkörperung der deutschen Tugenden Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft, Opferbereitschaft) an der Außenmauer sitzend darauf warten, dass wir staunen, vielleicht ihnen auch huldigen oder uns an sie erinnern. Ich war nach dem Abstieg (und wieder Aufstieg) auch hier drin und ließ mich von der Stimmung einfangen. Ein Blick Richtung Himmel lässt mich Sängergallerie und die Kuppel betrachten, nach unten schaut man in die Kryptaebene.
Ein sehenswertes Monument, das hoffentlich alle Besucher auch daran erinnert,
was Krieg heißt und er für Folgen hat
UND
dass wir Miteinander besser leben können als
Gegen- oder Nebeneinander
UND
dass wir alles dafür tun müssen,
dass Eltern wegen ihm nie wieder um ihre Kinder
und Kinder wegen ihm nie wieder um Eltern weinen müssen.[verkleinern]