Neueste Bewertungen für Schwetzingen im Bereich Kunst & Unterhaltung
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„Arabische Nächte
Sind genau wie der Tag
Oft heißer als heiß
Was jeder hier weiß
Aber dennoch gern' mag
Arabische Nächte
Schenken Träume und mehr
Dies mystische Land
Voll Zauber und Sand
Ist spektakulär
Wo du selber bestimmst
Welchen Weg du nun nimmst
Denn ein Wunsch beschert nicht immer Glück
Ob er Reichtum dir bringt
Dich das Dunkel verschlingt
Du alleine erschaffst dein Geschick…“
Für einen absolutistischen Herrscher das barocken Zeitalters war die Selbstdarstellung nach außen von wichtigster Bedeutung. Jeder Landesherr, sei sein Gebiet ja noch so klein, wollte dem Vorbild aus fernen Frankreich nacheifern, sodass mit der Zeit etliche repräsentative Bauten entstanden. Tja, sich etwas ausdenken ist das eine, doch es in die tat umzusetzen, ist was völlig anderes! Es zählt die Illusion, die dahintersteckt! In der europäischen Kunstgeschichte gab es einige Strömungen, die von anderen Kulturen beeinflusst waren. Die Schwetzinger „Moschee“ gehört zur einer solchen Vorstellung, die hier im 18. Jahrhundert (nur zögerlich) umgesetzt worden ist! Das osmanische Reich übte eine Faszination aus, trotz der kriegerischen Bedrohung, die dem ganzen vorangegangen ist! Diese barocke Anlage ist eine der wenigen Beispiele in Deutschland, die die Form eins Gartenpavillons besitzt. Die besondere Bewandtnis liegt daran, dass es gleichzeitig einen „aufgeklärten“ Blick bei deren Gestaltung gegeben hatte. Dazu aber etwas später mehr.
Das vorliegende Bauvorhaben fiel in eine Zeit, die nicht nur politisch als turbulent zu bezeichnen ist. Die Gartenmoschee bildet auch bei mir den Abschluss unter den Sehenswürdigkeiten im besagten Ensemble. Da ich das Schloss nur von außen gesehen habe und weil mein einmaliger Innenbesuch zu weit weg zurück liegt, lasse ich es an der Stelle außen vor. Das Leben des Bauherren – Kurfürsten Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach ist anders verlaufen, als er sich an diesem Werk seines Baumeisters Nicolas de Piagage hätte erfreuen können! Jeder freut sich über großzügige Erbschaften. In seinem Fall, war das mit einem Umzug ins ferne München verbunden! Der entsprechende Auftrag ist erst nach diesem Zeitpunkt entstanden. Als Vorbild, so kann man nachlesen, stand (nicht mehr existierende) Gartenmoschee von William Chambers in Kew Gardens in London. Daneben sollen auch Entwürfe von einem weiteren Architekten, der die Pläne aus England mitgebracht hatte - Johann Fischer von Erlach.
Wenn man sich den Bau von außen anschaut, kann man nicht ermessen, dass zuerst die Laubengänge 1784 fertig gewesen sind. 1882-85 folgte das Hauptgebäude und die beiden Miniratte. Deren Fertigstellung hat der Kurfürst gar nicht mehr erlebt, weil er nach 1779 er gar nicht diese Sommerresidenz besucht hatte. Auch, wenn man selbst weißt, dass man nicht mit einem religiösem zu tun hat, hat man dennoch so eine „Vorstellung“, dass es so sein könnte… Durch die Lage an einem (künstlichem) See macht es zusätzlich zu etwas besonderem. Sowohl außen, als auch innen wurden Pastellfarben für deren Gestaltung verwendet.
Im Inneren weiß man nicht, wo man hinschauen soll! Dort gibt es eine prächtige Kuppel mit Fenstern, Säulen, die den Raum gliedern und orientalisch anmutenden Ornamenten. Persönlich gehe ich davon aus, dass es sich nicht um eine Übersetzung handelt, was die die deutschen Sprüche bedeuten! Diese verdeutlichen die Ideale der Aufklärung: Toleranz, die eine freie Religionsausübung als wesentlichen Bestandteil ansehen! Dieses hat mir persönlich besonders gut gefallen: „Reichtum und die Welt vergehen, gute Handlungen bleiben ewig“!
Mit viel Lieb zum Detail kann man seine Phantasie auf eine Reise schicken, wenn man einen Rundgang durch den Schwetzinger Schlossgarten durchstreift und in hinterem Bereich zu diesem bezauberndem Gebäude gelangt. Wenn man den (langen) Weg in die Stadt schaffen sollte, gehört aus meiner Sicht der Besuch dieser „Moschee“ dazu! Der Eintritt beträgt 8 € (ohne die dazugehörige Museen) sind aus meiner Sicht nicht weiter der Rede wert, weil dafür sehr viel geboten wird! Da es sich um einen weiteren Favoriten von mir handelt, habe ich es in dieser Ausführlichkeit dargestellt. Meine Empfehlung ist an der Stelle gewiss, sowie volle Zustimmung oben drauf!
bestätigt durch Community
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Apollo(n) war einer jener griechisch / römischen Götter, der wie kaum ein anderer sowohl selber als ein Künstler angesehen wird, als auch deren Verkörperung galt. Wie seine Halbschwester Minerva, über die ich zuvor berichtet habe, gilt auch er als einer, der mit Weisheit umzugehen konnte. Darüber hinaus aber wird er mit der Jahreszeit des Frühlings, des Lichts und was in dem Zusammenhang möglich ist, der Heilung. Wie hier dargestellt, ist er ein Jüngling, der mit den musischen Künsten bestens vertraut ist: er wird (in antiken Gedichten) als ein „himmlischer Sänger“ bezeichnet. Dazu begleitete er sich selbst auf der in seiner Hand liegendem (äh Klampfe kann ich eigentlich nicht sagen, Harfe aber ebenso wenig…was ist es denn eigentlich?!) Instrument. Er galt als der „erste“, der den Menschen das Dichten beigebracht hatte und gleichzeitig als der „Beschützer“ der besagten Bereiche der Kunst, sowie der damit verbundenen Musen. Was mir weniger bekannt gewesen ist, dass er gleichzeitig angerufen wurde, wenn eine Schlichtung gelingen sollte.
Sein Tempel im Schwetzinger Schlossgarten ist das, was man bis heute als eine Kulisse genützt wird. Es soll jenen Sehnsuchtsort versinnbildlichen, der allgemein als „Arkadien“ bezeichnet wird. Allgemein ausgedrückt in der Entstehungszeit in den Jahren 1761-75 war es eine Anlehnung an das „Paradies“ oder anders gesagt, das was man sich darunter vorgestellt hatte. Den Inforationen zufolge, die ich nach dem Besuch mitgenommen habe, soll es einer der wenigen Barockgärten sein, die bis heute noch das sog. „Naturtheater“ besitzen. In der kalten Jahreszeit, als wir da waren, konnte von einem (sehr begeisternden Vorschreiber) „Erlebnis“ nur ansatzweise die Rede sein! Wie in mehreren historischen Parks / Gartenanlagen werden einige Maßnahmen durchgeführt, die dem Schutz des ganzen dienen. Das bedeutete bei uns, dass die Sphingen, die diesen „Rahmen“ zu einer Einheit verbinden, waren gar nicht sichtbar gewesen. In meiner Erinnerung an das vorherige mal, war es eins der Objekte, die man zwar durch die Hecken dort von weitem erspähen konnte aber dadurch es auch spannend blieb, was für einen Eindruck es als ein Ensemble auf einen selbst macht…
Unterhalb des Rundtempels wurde zusätzlich eine Wassertreppe installiert an deren oberen Ende zwei weibliche Wesen (vermutlich Nymphen) angebracht. Da das Element zu einem „Risikofaktor“ werden könnte, wenn es friert und der alten Technik, die weiterhin genutzt wird, habe ich nur ein Foto von ihnen gemacht, ohne so richtig dies mit einer besonderen Freude verbundene wäre. Erneut zeigt sind, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann, wenn man ein und das selbe Objekt betrachtet.
Ein Frühlingsgott, wie dieser, soll als ein Glanzpunkt in einer solchen Inszenierung werden. Wie beim Theater auch, muss diese ins „rechte Licht“ gerückt werden. Wie die Sonne im Winter einem als ein „seltener Gast“ erscheint, so wird sie danach um so freudiger erwartet. Diesen (verborgenen) Weg erschließt sich jeder, der diesen zu Apollo nach oben „erkämpft“ hatte. Nicht nur als eine Metapher wird dies verstanden, sondern auch architektonisch umgesetzt. Das wird beim betreten und erkunden des Irrwegs nach oben ins Freie aufgezeigt.
Nicht nur aufgrund der winterlichten Temperaturen ließ mich dieser Verworrene Weg frösteln: nur an wenigen Stellen kam nur ein sehr schummeriges Licht durch. Die Luft war nicht die beste, trotz das man einen kalten Hauch einem um die Nase wehte. So habe ich erfahren, dass wenn es heiß wird, diese Möglichkeit für eine Abkühlung genutzt wird. Durch die fehlende Beleuchtung war ich froh, als ich danach an der Apollostatue gestanden habe. Hier zeigt sich erneut, dass man eben gut zu Fuß sein muss. Zum einen durch die vorhandene Feuchtigkeit war der Zwischenbereich (sah nach gestampfter Erde aus) ein wenig rutschig gewesen. Bei den Stufen Stufen sieht es nicht besser aus: durch das Altar sind die ungleichmäßig abgenutzt. Sollte man nicht so trittsicher sein, können sie sich als eine Herausforderung herausstellen.
Da sieht er nun da: der nackte Gott Apollo. Was soll ich sagen, dadurch das er dauerhaft zwar unter unter einer Kuppel, die an ein Sternenhimmel erinnert, dennoch es lässt sich nicht leugnen, dass an ihm ein wenig der „Zahn der Zeit nagt! Wie so oft bereits festgestellt, aus Denkmalschutzgründen wird auf eine kräftige „Dochdruck-Bause“ verzichtet. Zu einem verwunschenem Theater gehört scheinbar Moos irgendwie dazu aber muss es an allen Figuren und den architektonischen Teilen sein… Bin ich zu kritisch? Vielleicht aber wenn ich bereits vor Ort hin und her überlegt habe, ob ich es kitschig finde und vor allem wie ich diese „zwiespältige“ Gefühle umschreiben soll, damit das nicht all zu negativ klingt. Wie vorher angedeutet, kann ich nicht zu mehr als OK aussprechen.
Eine Info möchte ich zum Schluss geben: aufgrund der momentanen Bestimmungen ist der Park in Schwetzingen bis auf weiteres geschlossen! Falls man sich diesen, bzw. den Apollo Tempel anschauen möchte, dem sei Geduld empfohlen!
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Die griechische Göttin Athena oder wie es hier deren römisches Pendant – Minerva ist eine, die in der Antike sehr beliebt gewesen ist. Sie galt als eine, die wie ihr Attribut eine Eule einen Scharfblick besitzt, der ihr den „waren Kern“ offenbart. Eine weitere Lesart ist aber auch ihre (heute schon sprichwörtliche) Weisheit. In der Mythologie, wenn sie sich dazu entschlossen hatte, einem „Helden“ zu Seite zu stehen, war sie eine verlässliche Hilfe, auf die man sich verlassen konnte. Gleichzeitig durch ihre militärische Rüstung wird sie als eine starke, tatkräftige Kämpferin dargestellt. Bei den absolutistischen Herrschern (die sich am liebsten selbst durch ihre Aufträge huldigten) war sie häufig ein Sinnbild einer weitsichtigen Regenten, der auch ihre weniger offensichtliche Bezugspunkte kennt. In die Entstehungszeit übertragen ist es ein (möglicher) Verweis, dass der Garten, in dem sich der Minervatempel befindet, ihr zu Ehren gestaltet worden wäre. Der Hintergrund ist, dass sie gleichwohl eine „Schutzherrin“ der Handwerker und der Kunst sei.
Wie die anderen „Bauprojekte“ des Kurfürsten Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach war es eine gestaltete „Kulisse“ und eine Projektionsfläche der eigenen Möglichkeiten / Vorstellungen. Wie die meisten Gebäude im Schwetzinger Garten wurde diese sowohl entworfen und gebaut durch seinen bevorzugten Baumeister Nicolas Pigage. Innerhalb des besagten Areals war dieser architektonischer Einfall überhaupt einer der ersten, die fertig gestellt wurde. Die Gartenumgestaltung erfolgte ab 1753 aber bis von diesem Tempel überhaupt die Rede sein sollte, sollte mehr als ein Jahrzehnt vergehen. Wie so häufig (vor allem dadurch, dass der Kurfürst ab 1780 dauerhaft in München residierte) wurde einiges entweder gar nicht ausgeführt, wie es geplant war oder in einer anderen Form. Ursprünglich sollte es auf der anderen Seite der Sichtachse einen ähnlichen Tempel geben. Dieser wurde nie realisiert.
Wenn zwischen den Besuchen eines solchen wunderschönen Ensembles liegen, ist man sich nie ganz sicher (bekanntlich bestätigen die Ausnahmen die Regel ;-) ) sein, was man sich im einzelnen dort angeschaut hatte. Nach langem Nachdenken und als ich tatsächlich davor stand, fiel mir ein, dass davor ich ihn gar nicht gesehen haben konnte. Auf meinen Aufnahmen gab es einen „Beweis“! Ende der 90-er Jahre wurde der Minervatempel gerade restauriert. Die äußere „Hülle“ war von einer solchen aus Plastik verdeckt. So konnte ich um so deutlicher die Details bestaunen, die schon den Charme dieses Bauwerks ausmachen.
Der Tempel als solcher liegt ein wenig erhöht. Um ins Innere zu gelangen, müssen erst einige Stufen bewerkstelligt werden. Die namensgebende Göttin kann man schon von weitem erkennen: zum einen in einem Relief am Giebel aber die „wichtigere“ ist die aus Marmor im Inneren. Wenn man sich die Darstellung aus unterschiedlichen Jahren anschaut, liegt es nahe, dass ggf. die rechte Hand ergänzt worden ist. Als ich nach dem Attribut einer Fackel bzw. Flamme gesucht habe, wurde ich eher auf eine andere verwisen: die Göttin des Herdfeuers – Vesta. Dagegen spricht aber schon die Bezeichnung, die man hier lesen kann!
Als Anregung wurde ein römischer Heiligtum mit korinthischen Säulen genommen. Für Gewöhnlich bei der geringeren Fläche, die dort zur Verfügung steht, könnte man auf diese verzichten. Vermute dennoch, dass es aus optischen Gründen diese auch dort angebracht worden sind. Trotz das Minerva hier eigentlich im Mittelpunkt steht, wurde sie an die hintere Wand gestellt. Bei den antiken Vorbildern hätte man das sicherlich anders gelöst. Sie wird ebenfalls durch zwei der Säulen flankiert. Dadurch, dass sie nicht freistehend ist, habe ich ein wenig jene Details vermisst, die sie deutlicher als eine Kriegsgöttin kennzeichnen. Im Vergleich zu jenen, die mehrere Jahrtausende alt sind, fällt auf, dass diese weniger „heroisch“ daher kommt. In meiner subjektiven Wahrnehmung ist es eine Figur, die sich durch eine gewisse „Weichheit“ auszeichnet. Das meine ich aber weder abwertend, noch negativ, ganz im Gegenteil!
Durch die erhöhte Stellung auf einem Sockel schaut die Göttin auf einen herab. Ihr Gewand erinnert an das eines hohen Militärs mit dem Unterschied, dass ihre wilde Mähne unter dem Halm als Locken hervorlugen. Was ich mit meiner Formulierung gemeint habe, dass keine jener Darstellungen ist, die sich im üppigem Faltenwurf „verlieren“. Das was hier zu sehen ist, wurde dem Zeitgeschmack entsprechend bestens ins „Licht“ gesetzt. Betont werden nur wenige Partien. Da wäre zum einen der Knoten des Mantels auf ihrer linken Schulter, der als solcher auf der anderen Hand drapiert wurde. Wenn man über den Faltenwurf sich geneuer betrachtet, wird ein Detail sichtbar: eine Medaille oder etwas ähnliches, das unter diesem Angebracht worden ist. Die römische Rüstung ist hingegen aus meiner Sicht nur angedeutet. Ob das was was ihr linkes Knie verhüllt, dazugehört oder es ein weiteres Genwandbestandteil ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Pose, in der sie zu schreiten scheint, kennzeichnet sich nicht als das grazile einer vornehmen Dame, sondern „militärisch-stramm“. Dafür spricht auch die entblößte Wade, die in einem solchen Falle verhüllt wäre!
Zwei Details fallen einem auf: oberhalb des Schenkels ist eine Art „Spange“ zu sehen, die (sagen wir mal) Tunika zusammenhält. Läßt man den Blick weiter schweifen, wird deutlich, dass das was sie in der rechten Hand und an ihr selbst etwas fehlt. Warum diese „schadhafte“ Stelle nicht wie die andere „repariert“ wurde, ist mir unbegreiflich! Insgesamt hat man den Eindruck, wenn man ihre Gesichtszüge „studiert“, dass sie mit den Gedanken völlig woanders wäre. Wie alles bisher angebrachte, ist das eine Lesart, die nicht jeder mit mir teilen braucht, weil sie rein subjektiv aus einem Impuls heraus, der bei mir aufgekommen ist.
Was ich bei meinen Recherchen herausgefunden habe, dass der Düsseldorfer Hofarchitekt und -Bildhauer Gabriel de Grupello es eigentlich für den Benrather Schlosspark (das damals noch weit vor der Stadt lag und bis 1920-er Jahre selbstständig blieb) ursprünglich konzipiert hatte! Die Idee wurde zur Gunsten dieses Standortes, in dem es sich bis jetzt befindet, geändert.
Es ist sehr lang geworden. Wenn ich ehrlich sein soll, fällt es dennoch schwer eine bestimmte Gesamtwertung abzugeben. Jetzt im Nachhinein finde ich es schade, dass ich keine Panoramaaufnahme des Inneren gemacht habe. Mir ist klar, dass es schon auf einige Details ankommt, die ich aber nicht abgeben kann. Auch wenn der Vorschreiber einer anderen Meinung ist möchte ich (vorläufig) ein OK aussprechen.
Eine Info möchte ich zum Schluss geben: aufgrund der momentanen Bestimmungen ist der Park in Schwetzingen bis auf weiteres geschlossen! Falls man sich diesen, bzw. den Minerva Tempel anschauen möchte, dem sei Geduld empfohlen!
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Im Barock war die Gartengestaltung und drin errichteten Bauten ein beliebtes Mittel der Selbstdarstellung. Es war eine zur Schaustellung der eigenen Macht und zugleich eine Maßnahme zur Belebung der Wirtschaft im eigenen Land. Andererseits sollte es gleichzeitig dem eigenen Spaß dienen, auch wenn es bei dem sog. Merkurtempel im Schlosspark in Schwetzingen nicht mal von recht kurzer Dauer gewesen sein dürfte, weil der Kursfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach zum Zeitpunkt ihrer vollständigen Herstellung bereits dauerhaft im Residenzschloss in München gelebt hatte! Für uns als nachfolgende Generationen hatte aber sein genialer Baumeister Nicolas de Pigage eine idealisierte Darstellung der römischen Geschichte geschaffen, die noch heute zu beeindrucken weiß!
Wie mein Vorschreiber es erwähnt hatte, (ohne deren Hilfe gar nicht das Ensemble gar nicht / oder nach langem Suchen gefunden hätte) liegt es an einer der äußeren Ecken des Parks. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich behaupten, dass der Weg dahin irgendwie wie eine Art der fürstlichen Inszenierung gewesen ist. Es ist eine beliebte „Zutat“ eines Barockgartens eine Ruine, die gleichzeitig nur den Schein erwecken soll, dass es so ist! Im Winter, als wir es uns vom anderen Uferseite angeschaut haben, hat es einen verwunschenen Eindruck auf uns gemacht. Zusätzlich hat die leichte, pudrige Schneeschicht diese Illusion noch verstärkt. Das war im späten 18. Jahrhundert sicherlich auch so gewollt, schließlich war auch Kunst Politik mit anderen Mitteln. Einer von ihnen war gewiss die Zurschaustellung dass man die Natur sich (ebenfalls) „untertan“ machen kann. Eine weitere Interpretation ist aber auch, dass alles einem Wandel unterstellt ist, den man nicht aufhalten kann.
Die Details, die mein Vorschreiber „geliefert“ hatte, kann ich nicht beisteuern, denn wer möchte auf eine unbefestigtem Weg (ohne Winterdienst) auf die „Nase“ fallen. So ließ ich das ganze auf mich wirken. Monumente können einen Zeiten versetzen, die sehr fern zurück liegen und gleichzeitig stellvertretend als eine Ruine, wie in diesem Fall als ein Sinnbild für die Vergänglichkeit allen Seins sein. Interessant finde ich auch, dass eine besondere Idee dahinter steckt: man sagt nicht um sonst: so ist Licht, da gibt es den Schatten. Die benachbarte Moschee (Beitrag folgt noch) soll den hellen Tag darstellen und diese Ruinen-Tempel die Nacht. Dennoch sind beide „Zeitzeugen“ einer Epoche, die wie wenige Jahre später zu Ende gehen sollte.
Für die nachfolgenden Generationen stellt sich aber die Frage, was war von Anfang an als ein Bestandteil der Ruine gewesen und was davon nach über 200 Jahren aufgrund der Witterungs- und Umwelteinflüssen einen Schaden genommen hatte. Sie lassen zudem reichlich „Inspirationsraum“ übrig, wenn man davor steht. Selbst für die Fachleute war es nicht einfach, als die vorhandene Bausubstanz gesichert werden sollte. Dabei wurden jene Archivalien zur Rate gezogen, die der Architekt selbst – Nicolas de Pigage angefertigt hatte. Es ist nicht selbstverständlich, dass es in jedem Falle sich so darstellen muss, wie vergleichbare Beispiele es mitunter „beweisen“. Falls ihr welche historischen Hintergründe bei mir „vermisst“, verweise ich lieber auf den Beitrag von „Männlein“, der für mich eine „Inspirationsquelle“ gewesen ist, die ich in meine eigenen Worte „verwandelt“ habe! Dennoch aufgrund von der erwähnten Gegebenheiten kann ich (vorläufig) nur ein OK vergeben... vielleicht kann ich mich wie der Vorschreiber nach einem weiteren Besuch stärker dafür begeistern. Eure Kulturbeauftragte
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Vom Schloss Schwetzingen kommt das Wort Stuhlgang. Der Donnerbalken diente dazu, dass Die Baroness sich mit dem Volk redete und der König erfuhr, wie das Volk denkt. Da das Volk dafür zum Schloss ging, sagte das Volk: "wir gehen zum Stuhl.". Würde man das heute noch machen hätte Frau Merkel er besser Politik zu machen. Ansonsten gibt es Viele Sachen am Schloss, die zum Verweilen einladen. In der Spargelzeit empfehle ich auch den Schwetzinger Spargel, der angeblich der Beste in Deutschland sein soll, was von jeder Region behauptet wird. Schwetzingen ist also die Stadt, die als natürliches Abführmittel zählt. Es tut mir Leid, wenn man sich beleidigt fühlt, aber das Schloss Schwetzingen ist Geschichte dieses Wortes und ich habe nur auch über die Herkunft eines Wortes im deutschen Wortschatz geschrieben. Das ist deutsche Geschichte. Es ist interessant, über welchen Sch… man sich über mich aufregt. Wer mir nicht glauben will, soll zur Schloss-Führung gehen.
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Wie der vor kurzem vorgestellte „römische Kastell“ gehört der Tempel der Botanik zu den Bauprojekten, die im Auftrag vom Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach initiiert hatte. Dieses gehört zu den letzten, die er vor seiner Übersiedlung nach München im Winter 1779 in Auftrag gab. Ob er den Rundtempel nach seiner Fertigstellung, nach der zweijährigen Bauzeit 1778-80 in seiner urigen Form mitbekommen hatte, konnte ich nicht herausfinden. Es ist eine witzige Idee, die sein genialer Baumeister Nicolas de Piagage sich einfallen ließ: es ist ein angedeuteter Baumstumpf, der der „Verherrlichung“ der Natur dienen soll. Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, soll es die Rinde einer Eiche darstellen, die man in dem Teil des Parks sicherlich nach einer Weile finden würde.
Ursprünglich gehörte es zu einem botanischem Lehrgarten, der in Sinne des Gartenbaumeisters Lenné gestaltet werden sollte. Laut den Angaben, die auf der Seite der Schlossverwaltung habe ich die Angabe gefunden, dass auch er und der Botaniker Plinius in Form von Flachreliefs gedacht wird. Diese Wissenschaft war zugleich der Ausgangspunkt für die Weitergestaltung des Gartens als solcher. Es ist ein frühes Beispiel für die sog. „natürliche“ Linienführung, die es zu einem Gesamtkunstwerk werden läßt. Zugleich bildet der Tempel der Botanik, die hier speziell (eben durch die Nachbildung der Realität eines solchen Baumes) die Bäume in den Mittelpunkt stellt. Früher war ein „Arboretum“ ein privater Bereich, der häufig dennoch der Allgemeinheit zugängig gemacht wurde, bei dem (exotische) Gehölze gesammelt und angepflanzt worden sind.
Man darf aber nicht vergessen, dass es auch ein Teil einer (selbst)Inszenierung gewesen ist, die heute weiterhin zu beeindrucken kann. Wie bei den zuvor beschriebenen Werken ist es ein Spiegelbild der Zeit, die ich ohne den Vorschreiber nicht ohne weiteres gefunden hätte. Diese liegen am nordwestlichem Ende des Schlossparks.
Nähert man sich dem Gebäude ist es ein kleiner Bau, zu dem man durch eine kleine Treppe hineingelangt. Ob es während der warmen Jahreszeit überhaupt betreten werden kann (vielleicht wie so oft beim „Tage des offenen Denkmals“) ist mir leider nicht bekannt. Für das Innere dient die Tür, die hineinführt zugleich als einzige Lichtquelle, was bei dem Bewuchs rings herum irgendwie kaum möglich erscheint. Durch die Göttin, die dort aufgestellt wurde – Ceres wird eine „Brücke“ zur Pflanzen rings um gesetzt. Ursprünglich sollte es aber eine andere Darstellung sein, doch der Ährenbündel in der Hand zeichnet sie als jene Göttin aus. Bei unserem Besuch war nicht mal möglich gewesen, es tatsächlich selbst zu sehen, denn die Tür war durch ein Holzbrett versperrt gewesen. Das gleiche gilt für die Sphingen, die an den beiden Seiten des Gebäudes zu finden sind. Doch es gab dennoch einige Details, die ich (wie man sehen kann) festgehalten habe.
Zum einen wird durch die Vase auf der rechten Seite Bezug auf die bereits erwähnte Thematik gesetzt: dort hat man auch tatsächlich Eichenlaub als Dekorelement verewigt. Die beiden Henkeln erinnern mich an Lorbeer. Das hatte schon was! Oberhalb des Eingangs sind zum einen erneut Sphingen aufgegriffen, die weitere Ranken in ihren Mäulern tragen, die aus einer Art Topf zu wachsen scheinen. Darunter ist ein geflügeltes Wesen zu sehen. Unten steht der Schriftzug: „Botanicae Silvestri Anno MDCCLXXVIII“, die als ein weiterer Verweis auf deren Umgebung gedeutet werden kann. Wenn man sich von dort umwendet und sein Blick auf den Boden senkt, gibt es zusätzlich eine Tafel, die an den Bauherrn Carl Theodor und dieses Werk verweist. Eine andere Sichtweise ist damit geschaffen, als die strengen geometrischen im sonstigen Barockgarten in Schwetzingen, kann mir vorstellen, dass es in der warmen Jahreszeit anders wahrgenommen wird, als ich es beschrieben habe. Es gehört zu meinen Favoriten dort. Da ist eine Empfehlung garantiert und es ist mir solide 4 Sterne wert!
bestätigt durch Community
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Im Barock war die Gartengestaltung und drin errichteten Bauten ein beliebtes Mittel der Selbstdarstellung. Es war eine zur Schaustellung der eigenen Macht und zugleich eine Maßnahme zur Belebung der Wirtschaft im eigenen Land. Andererseits sollte es gleichzeitig dem eigenen Spaß dienen, auch wenn es bei dem Wasserkastell u. Aquädukt im Schlosspark in Schwetzingen nicht mal von recht kurzer Dauer gewesen sein dürfte, weil der Kursfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach zum Zeitpunkt ihrer vollständigen Herstellung bereits dauerhaft im Residenzschloss in München gelebt hatte! Für uns als nachfolgende Generationen hatte aber sein genialer Baumeister Nicolas de Pigage eine idealisierte Darstellung der römischen Geschichte geschaffen, die noch heute zu beeindrucken weiß!
Wie mein Vorschreiber es erwähnt hatte, (ohne deren Hilfe gar nicht das Ensemble gar nicht / oder nach langem Suchen gefunden hätte) liegt es an einer der äußeren Ecken des Parks. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich behaupten, dass der Weg dahin irgendwie wie eine Art der fürstlichen Inszenierung gewesen ist. Es ist eine beliebte „Zutat“ eines Barockgartens eine Ruine, die gleichzeitig nur den Schein erwecken soll, dass es so ist! Im Winter, als wir es uns angeschaut haben, hat es einen verwunschenen Eindruck auf uns gemacht, denn auch wenn das dazu gehörenden Wasserspiel außer Betrieb sich befand, war es dennoch vom selbigem umgeben. Zusätzlich hat die leichte, pudrige Schneeschicht diese Illusion noch verstärkt.
Im 18. Jahrhundert war auch Kunst Politik mit anderen Mitteln. Einer von ihnen war gewiss die Zurschaustellung dass man die Natur sich (ebenfalls) „untertan“ machen kann. In dem Zusammenhang waren die sog. Wasserspiele ein Ausdruck solcher „Phantasien“. Gleichzeitig ist die dazu benötigte Technik dahinter versteckt. Von weitem aber ist es vor allem eine (antikisierende) italienische Villa, die vom Wasser umgeben ist. An dieser „Ruine“ habe ich zwei schöne Reliefs gefunden, die zu diesem Hintergrund bestens zu passen scheinen: eine Quellnympfe mit einem Krug in der Hand, als auch einen Gott, den ich näher bestimmen kann. Der bärtige Mann aber läßt vermuten, dass es sich um Neptun handeln könnte, der bei den alten Römern für dieses Element verantwortlich gewesen war.
Wenn man schon da sein sollte, empfehlt es sich die wenigen (aber recht steilen) Stufen zu nehmen, die es in dem Wasserkastell gibt. Dadurch bietet sich die Gelegenheit den Park mit weiteren architektonischen / landschaftlichen „Spielereien“ aus einer gewissen Distanz wahrzunehmen. Ehrlich gesagt, das hatte schon was! So stellt man sich einen Landschaftsgarten vor, der sich langsam von den strengen Formen des Barocks löst aber dennoch nur punktuell mit den Vorbildern aus England übereinstimmt.
Ob die an gedeuteten Aquädukte eine weitere Funktion besessen haben, außer eine Kulisse zu sein, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls war die „Knochenmühle“, die die tierischen Abfälle verwertet hatte, an der Stelle zu finden. Heutzutage hätte man sicherlich eine andere Option gegeben an einem verunglückten Bauarbeiter zu erinnern, als einen Obelisken, doch in einem solchen Kontext passt es irgendwie dazu. Falls ihr welche historischen Hintergründe bei mir „vermisst“, verweise ich lieber auf den Beitrag von „Männlein“, der für mich eine „Inspirationsquelle“ gewesen ist, die ich in meine eigenen Worte „verwandelt“ habe! Eure Kulturbeauftragte
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von Männlein
Schwetzingen und das Umland ist durch den Spargelanbau weltbekannt. Eine der bekanntesten Sorten ist der Schwetzinger Meisterschuss. Bereits zu Zeiten der Kurfürsten ab 1658 wurde am Schwetzinger Schloss im Küchengarten Spargel angebaut und in der Küche mit dem weißen Gold experimentiert . Eine fürstliche Umgebung für ein königliches Gemüse.
Viele Bauern haben sich in den letzten Jahrzehnten ganz auf den Spargelanbau konzentriert. Heutzutage werden ganze Heerschaaren von Erntehelfern, meist aus Osteuropa, ab März zweimal täglich auf die Felder gebracht. Diese Menschen müssen sich bei dem Stechen vor jedem einzelnen Spargel bücken, dann in den Korb gelegt und dann weiter zum Nächsten. Im Volksmund sagt man, dass beim Stechen dem königlichen Gemüse jedesmal mit einer Verbeugung gehuldigt wird.
Spargel sollte hier im Anbaugebiet immer schnellstens verkauft werden, denn nur frisch schmeckt er köstlich. In Schwetzingen waren und sind heute noch zur Erntezeit Spargelfrauen mit ihren Ständen auch am Schlossplatz schon viele Jahrzehnte zu finden, die dort ihre Ware anbieten, obwohl die Schwetzinger Spargelbauern immer weniger werden.
Diesen Frauen ist genau gegenüber vom Schlosseingang, ein wunderschönes Denkmal gesetzt worden. Das Denkmalensemble zeigt eine Spargelfrau hinter ihrem Verkaufstisch und davor ein Mädchen mit Korb die den Spargel kaufen darf. Daneben steht noch eine Dackel, mit Blick nach oben zu dem Geschehen, der das Ganze noch abrundet. Die Szenerie ist der Wirklichkeit sehr treffend nachempfunden, denn ohne große Vorstellungskraft ist dies als Alltagsgeschehen nachzuvollziehen. Das Bronzedenkmal wurde von dem Künstler Franz Werner Müller-Steinfurth geschaffen und 1990 aufgestellt.
Schlossbesucher sei dringend geraten, beim Verlassen des Schlosses bzw. des Schlossgartens die Spargelfraa, wie sie im Dialekt heißt, nicht zu übersehen. Man blickt nach Verlassen des Schlossareals nach halblinks über die Strasse.
Z.Zt. läuft die Spargelsaison. Neben dem Denkmal werden an 4 Ständen Spargel verkauft. Alle preislich überzogen, 30% mehr als um die Ecke. Die Qualität der einzelnen Güteklassen sind mehr als schlecht sortiert. Ich denke auf den Fotos ist dies erkennbar.
Wer Spargel kaufen möchte, Einheimische fragen wo der nächste Bauer ist oder in einem der angrenzenden Ortschaften (Oftersheim, Plankstadt, Brühl, Ketsch u.a.) nach Schilder schauen oder eben nachfragen. Nur nicht hier am Schloßplatz kaufen.
Übrigens waren die Stände hauptsächlich von Männern betreut, bis auf einen Stand mit zwei Spargelfrauen.
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von Männlein
In Schwetzingen gegenüber der Sankt Pankratius-Kirche an der Ecke Hebelstrasse / Dreikönigstraße steht das Bronzekunstwerk „Die Claque“ von Guido Messer. Der Standort ist in unmittelbarer Nähe des Einganges zum Schwetzinger Schloss.
Bei der Skulptur handelt es sich um ein Vierer-Ensemble von völlig identischen Büsten, wobei diese jeweils aus einem kahlköpfigen Männeroberkörper, gekleidet mit Jackett und Krawatte besteht und diese einzeln je auf einem ebenfalls metallischen Tischchen stehen. Ein Tisch ist rot die anderen alle bronzefarben. Dies ist wohl der künstlerischen Freiheit geschuldet oder dem Ober-Claquer.
Die Claque wurde 2002 anlässlich der Schwetzinger Kunstaustellung, „Im Wege stehend“, auf dem kleinen namenlosen Plätzchen neben dem Hotel Adler-Post plaziert.
Vor geraumer Zeit wurde die Gruppe an die jetzige Stelle gebracht. Ich muß feststellen, dass das Ensemble für mich hier besser wirkt und mehr auffällt und dadurch beachtet wird.
Nun muss man wissen was das Wort Claque eigentlich bedeutet. Claquer kommt aus dem französischen und bedeutet klatschen. Mit dem Wort Claque bezeichnet man alle beifallspendenen Zuhörer oder Zuschauer beim Theater. Einzelne Claqueure wurden früher engagiert um frenetisch zu applaudieren und den Rest des Publikums mitzureisen. Dies soll es heute im Theater nicht mehr so geben, aber aufmerksamen Fernsehzuschauern wird das Verhalten von Zuschauern einzelner Sendungen schon ab und an suspekt vorgekommen sein. Man stellt sich die Frage, weshalb freut sich ein Fernsehpublikum das gerade im Bild ist derart und applaudiert wie wild, obwohl es an der jeweiligen Stelle nicht so angebracht wäre. Also gibt es hier noch Claqueure, neudeutsch: warm-upper.
Sinnigerweise stehen die Schwetzinger Gruppe klatschend genau in Blickrichtung Rathaus, wo es normalerweise keinen Beifall gibt aber in dieser Form mal geben darf.
Die Schwetzinger Bürger hatten sich für dieses Kunstwerk stark gemacht und für den Verbleib nach der Kunstaustellung einiges. In Form von Sammlungen, Spendenaktionen, Benefizkonzerte u.a. auf die Beine gestellt.
Bei der Recherche habe ich festgestellt dass es die Claque in Deutschland öfter gibt. Z.B in Backnang steht eine Dreiergruppe, die bereits gestohlen wurde aber wieder den Weg zurückfand.
Die Claque ist ohne wenn und aber eine Bereicherung für das Schwetzinger Stadtbild.
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von Männlein
Schwetzingen und das Umland ist durch den Spargelanbau weltbekannt. Eine der bekanntesten Sorten ist der Schwetzinger Meisterschuss. Bereits zu Zeiten der Kurfürsten ab 1658 wurde am Schwetzinger Schloss im Küchengarten Spargel angebaut und in der Küche mit dem weißen Gold experimentiert . Eine fürstliche Umgebung für ein königliches Gemüse.
Viele Bauern haben sich in den letzten Jahrzehnten ganz auf den Spargelanbau konzentriert. Heutzutage werden ganze Heerschaaren von Erntehelfern, meist aus Osteuropa, ab März zweimal täglich auf die Felder gebracht. Diese Menschen müssen sich bei dem Stechen vor jedem einzelnen Spargel bücken, dann in den Korb gelegt und dann weiter zum Nächsten. Im Volksmund sagt man, dass beim Stechen dem königlichen Gemüse jedesmal mit einer Verbeugung gehuldigt wird.
Spargel sollte hier im Anbaugebiet immer schnellstens verkauft werden, denn nur frisch schmeckt er köstlich. In Schwetzingen waren und sind heute noch zur Erntezeit Spargelfrauen mit ihren Ständen auch am Schlossplatz schon viele Jahrzehnte zu finden, die dort ihre Ware anbieten, obwohl die Schwetzinger Spargelbauern immer weniger werden.
Diesen Frauen ist genau gegenüber vom Schlosseingang, ein wunderschönes Denkmal gesetzt worden. Das Denkmalensemble zeigt eine Spargelfrau hinter ihrem Verkaufstisch und davor ein Mädchen mit Korb die den Spargel kaufen darf. Daneben steht noch eine Dackel, mit Blick nach oben zu dem Geschehen, der das Ganze noch abrundet. Die Szenerie ist der Wirklichkeit sehr treffend nachempfunden, denn ohne große Vorstellungskraft ist dies als Alltagsgeschehen nachzuvollziehen. Das Bronzedenkmal wurde von dem Künstler Franz Werner Müller-Steinfurth geschaffen und 1990 aufgestellt.
Schlossbesucher sei dringend geraten, beim Verlassen des Schlosses bzw. des Schlossgartens die Spargelfraa, wie sie im Dialekt heißt, nicht zu übersehen. Man blickt nach Verlassen des Schlossareals nach halblinks über die Strasse.
Z.Zt. läuft die Spargelsaison. Neben dem Denkmal werden an 4 Ständen Spargel verkauft. Alle preislich überzogen, 30% mehr als um die Ecke. Die Qualität der einzelnen Güteklassen sind mehr als schlecht sortiert. Ich denke auf den Fotos ist dies erkennbar.
Wer Spargel kaufen möchte, Einheimische fragen wo der nächste Bauer ist oder in einem der angrenzenden Ortschaften (Oftersheim, Plankstadt, Brühl, Ketsch u.a.) nach Schilder schauen oder eben nachfragen. Nur nicht hier am Schloßplatz kaufen.
Übrigens waren die Stände hauptsächlich von Männern betreut, bis auf einen Stand mit zwei Spargelfrauen.