Bewertungen (205 von 562)
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Bankenkrise?31.
Nicht in Gundelfingen. Gleich drei Banken buhlen in der Ortsmitte um die Gunst der Kunden. Platzhirsch ist dabei die genossenschaftliche Raiffeisenbank, die dem allgemeinen Trend trotzend behutsam ein regionales Filialnetz aufbaut. Daher wohl auch die Umfirmierung von Raiffeisenbank Gundelfingen zu Raiffeisenbank Breisgau. Klingt nicht ganz so provinziell, oder?
Hat alles, was eine Hausbank so braucht - Online-Banking, Geldautomaten auch in Supermärkten, besagte Filialen, mit der R+V einen genossenschaftlichen Versicherer, Immobilienhandel und eine gute politische Vernetzung.
Vor allem aber Mitarbeiter aus der Nachbarschaft, die jederzeit ansprechbar sind und auch kurzfristig Lösungen anbieten können - welche Bank macht schon auf telefonischen Zuruf aus Bangkok eine dringende Überweisung auch ohne PIN oder Unterschrift?
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PIN kannte ich bisher nur zur Aktivierung meines Handys - jetzt auch zur Passivierung meines Hungers?32.
Im unmittelbaren Umfeld der Uni Freiburg einen Schnellimbiss zu eröffnen klingt nach einer tollen Idee: Mensamüde Studenten, immerhungrige wissenschaftliche Assistenten, chronisch klamme Professoren und natürlich die schwer arbeitenden guten Unigeister aus Verwaltung und Facility Management stehen als dankbare Abnehmer 24/7 zur Verfügung.
Dumm nur, daß die Ladenmieten in Uninähe jeden Mietspiegel blind werden lassen - jedenfalls in Green City, wo die Uni in bester Innenstadtlage residiert. Der vietnamesische Vorpächter hatte darob frustriert die Wokpfannen weggestellt und sich in pachtbare Gefilde zurückgezogen.
Umso erstaunlicher, dass sich hier erneut ein Asiate mit Reis- und Nudelboxen durchsetzen will. Der Vorteil: Die Einrichtung konnte weitgehend übernommen werden und der Kunde findet sich auf Anhieb im verwinkelten Lokal zurecht. Ein bischen frische Farbe an die Wände, neue Fische ins Aquarium und los gehts...
Die Karte ist noch nicht laminiert sondern kommt druckfrisch auf losem Umweltpapier daher. Allerdings sind einige Preise schon von Hand korrigiert - Anlaufprobleme. Das Angebot ist dafür deutlich chinesischer geworden und bietet einen umfassenden Querschnit inklusive gekochtem Schweinedarm und anderen Ladenhütern.
Positiv: Die Standardgerichte gibt es in zwei Größen und moderaten Preisen zwischen 5 und 9 Euro
Negativ: Soßen werden separat zu Reis und Nudeln gereicht; es gibt nur 3: Süß-Sauer, pikant und Erdnuß - laaangweilig!
Aber so geht Systemküche, bei anderen Fastfootern gibts auch nur Ketchup und Mayo. Dafür garantiert man hier glutamatfreie Zubereitung.
PIN bedeutet übrigens nicht "Personal Identification Number" sondern aus Mandarin übersetzt etwa "lecker" oder "schmackhaft". Ob meine Handynerds das wissen? Lecker war es jedenfalls bei ubiers erstem Besuch, den stetig eintrudelnden Studenten ging es erkennbar ähnlich. Bleibt zu hoffen, daß die bereits korrigierte Preiskalkulation am Ende des Tages/Monats/Jahres für die Fixkosten ausgelegt bleibt...
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Hemingway hätte es hier gefallen. Smokers Lounge und gut gemixte Drinks. Zur Zeit nur im Basement, der durchaus karibische Wintergarten hinter der Lobby wird neu gestaltet.33.
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Gediegene Nachbarschaft hat das Castillo in der Wiehre, Freiburgs grün-alternative Beamtenhochburg. Schöne Gründerzeitvillen, hohe Mieten und wenig Parkplätze prägen das Umfeld.34.
Mittendrin gabs schon immer Gastronomie wechselnder Nationalität, aktuell passend zur kulinarischen Tapaswelle ein Spanier. Die beiden Gasträume sind passend zur Klientel mit Naturholztischen und -stühlen möbliert, da hat der Bierlieferant sich nicht lumpen lassen. Bemerkenswert ist der kleine Außenbereich unter altem Baumbestand, hier sitzt man gerne abends länger - sofern die Nachbarn sich nicht gestört fühlen...
Die Tapaskarte ist übersichtlich und enthält die üblichen Verdächtigen. Die Tageskarte prangt über dem Durchgang zwischen den beiden Gasträumen, wird mit Kreide aktualisiert und fällt durch Lücken auf. Steak ohne Preisangabe - also aus?
Egal, heute reichen ubiers die Tapas aus dem Menu. Die sind sehr gut zubereitet und ansprechend angerichtet. Zahnstocher als Besteckergänzung gehört in Spanien wohl zum guten Ton, außerdem sind sie ja multifunktional benutzbar. Sowohl die kalten als auch die warmen Tapas kommen jedenfalls gut an.
Getränketechnisch schlägt die Bierbezugsknebelung für das schöne Gestühl zu Buche - Ganter dominiert wieder einmal. Immerhin gibt es Estrella Galicia aus der Flasche. Bei den Weinen fällt die Übersichtlichkeit der Auswahl auf, der bestellte Weiße war jedoch für einen offenen Wein überzeugend.
Positiv ist der sehr freundliche und aufmerksame Service zu erwähnen.
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Back to the roots - dachte sich der Freiburger Gastrodino Yurdakul und kehrte in sein erstes Lokal zurück, dass er vor zehn Jahren weiterverpachtet hatte. Daher der zunächst irritierende Name „Erste Liebe“.35.
Kein Stelldichein für späte Mädchen und Rosenkavaliere, die erste Liebe dient tagsüber als Caféhaus und mutiert gen Abend zur angesagten Bar mit Bistroküche. Rustikal-moderne Einrichtung mit platzsparenden Hochtischen, klassischer Theke und Außenbewirtung in zwei Richtungen: nach vorne zur KaJo klassisches Straßencafé mit französischer Bestuhlung und am hinteren Ende des langgezogenen Gastraumes ein zweiter Außenbereich an der verkehrsberuhigten Gartenstraße mit Biergartenflair. Wer hier keinen genehmen Platz findet, wird’s schwer haben in Green City.
Tagsüber dient die Erste Liebe auch als „Café Meineid“, viele Rechtstreitigkeiten aus dem gegenüberliegenden Amtsgericht werden hier vorbesprochen und auch entschieden.
Abends sind die Cocktails ebenso zu empfehlen wie die hausgemachten Burger, aber auch die fleischlose Fraktion kommt mit Bibbeleskäs u.a. auf ihre (Schon-)Kosten.
Das Konzept geht auf, die „Erste Liebe“ endet ja bei vielen nie...
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Boaah, Zwickau hat direkt am Dom ein Brauhaus! Da müssen ubiers natürlich gleich hin.36.
Gegenüber Großbaustelle, ein alter Ziegelbau wird quer über die ganze Straße mit gotisch anmutenden Stahlstreben gestützt. Der Zugang ist daher beengt.
Hinter dem Eingang dämmrige Brauhausatmosphäre, ein Kupferkessel ist im Gastraum integriert, Deko oder Zentrum von’t Janzem?
Gast verläuft sich, magisch angezogen vom Innenhof, wo sich Tradition mit Moderne trifft - Stahl, Glas, Schieferboden und ein Blick zum Niederknien auf den Glockenturm des Zwickauer Dom.
Machen ubiers natürlich nicht, zum Niederknien ist der Steinboden zu hart. Aber beschirmt Niedersetzen geht vielleicht auch. Sofort kommt die bierbäuchige Bedienung (nüchtern, ich schwöre!), offeriert Speisekarten und möchte Bier verkaufen.
Erfolgreich.
Ein Priesterhell, ein Priesterhefe und ein Saisonbier werden akribisch im Smartphone notiert und stehen postwendend vor uns. Hätten wir doch niederknien sollen? Der Brauhausboden ist jedenfalls kirchenhistorisch - das Gebäudeensemble ist als Priesterbehausung eine der ältesten Wohnbauten Sachsens um 1250. Die Häuser 5 bis 8 waren dem Organisten, den Glöcknern sowie dem Konrektor und dem Tertius der Marienkirche bzw. der zugehörigen Lateinschule zugewiesen.
So halb sind wir schon in Knicksstellung... aber da kommt schon das Essen!
Brauhausküche wie man sie sich wünscht. Die Haxe zart und saftig, aber die Haut schön kross, der Mutzbraten perfekt am Spieß gegrillt, allein der Spargel ist - als saisonaler Brauhausexot - kein Highlight.
Ok, bei den Soßen kniet niemand, aber sie sind erkennbar selbstgemacht. Union Berlin liegt auch gerade zurück - manches kann der Schwabe eben besser.
Bierbauch liefert zuverlässig flüssigen Nachschub, die Speisen sind reichhaltig - so geht Brauhaus!
Zufrieden schlängeln wir uns durch die Baustelle zurück ins Hotel - vielen Dank, Chef Scherk!
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Wieviel ist persönliche Sicherheit wert?37.
Unbezahlbar, werden viele sagen.
“7 €”, sagt Tochter ubier und zückt stolz den gerade gelösten Gutschein.
Na gut, dafür bekommt nur etwa die Hälfte der Bevölkerung in Green City Sicherheit, und das auch nur am Wochenende.
Aber dafür werden die Mädels im gesamten Stadtgebiet sicher bis vor die Haustür gekutscht. Nachteil: Es gibt nur einen zentralen Haltepunkt zum Fahrtantritt in der Innenstadt - weit weg vom Partygeschehen.
Fazit: Sinnvoller Service der städtischen Verkehrsbetriebe mit leichten Startschwierigkeiten...
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Die zur Zeit beste American Sportsbar in Freiburg. Wobei das kein hoher Anspruch ist.38.
1999 von den Freiburger Gastrogurus Böttinger und Gurath zum gleichnamigen Song von Carlos Santana gegründet, hat das Maria‘s die Szene im Bermudadreieck seither mitgeprägt. Die Betreiber und Konzepte wechselten, das Partyvolk zog brav mit.
Seit der Hackl hier das Zepter schwingt gibts Burger. Und ein paar Wraps. Keine Desserts, dafür bis 20h HappyHour-Cocktails - für manche besser als Dessert.
Wer American Food stilecht verkaufen will, sollte auch ein US-Bier haben. Fehlanzeige. Nur Ganter und Gaffel, da gibts wohl einen Bierliefervertrag - Pech.
Sport gibts auf mindestens vier Monsterflatscreens ohne Ton, heuer DFB-Pokal - gähn.
Die Bar ist mit vielen Hochtischen platzoptimiert eingerichtet - aber für die Ewigkeit! Massiveisenmöbel, allein ein Stuhl wiegt gut dreißig Kilo. Die zarteren Gäste kriegen die Möbel nicht mal in Sitzposition gerückt. Hier möchte ich abends nicht aufstuhlen müssen...
Aber gegen Saft- und Kraftlosigkeit kann man ja vor Ort was tun: Die Burger gibts in allen Größen bis hin zum R.I.P.-Burger mit 5 Patties. Das Fleisch wird frisch gehackt und nach Wunsch zubereitet, die Buns werden täglich frisch gebacken.
Das Ergebnis ist schmackhaft, ob ich einen Mykonosburger mit Schafskäse und Honig wählen würde, muss die Zukunft zeigen.
Denn wiederkommen werden ubiers...
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Landgasthof alter Schule am Fuße des Klosters St. Ulrich. Für viele der eigentliche Grund, dem Kloster einen Besuch abzustatten.39.
Schwarzwald pur ohne Titisee-Rummel. Bodenständige badische Küche, eine gute Weinauswahl und eine filmreife Gaststube.
Und das darf man wörtlich nehmen: Bereits in den 70er Jahren, also lange vor der Schwarzwaldklinik war das Rössle Kulisse für einen Heimatfilm, von dem ubiers ehrlich gesagt noch nie gehört haben. Allerdings ist offenkundig, dass das Ambiente damals schon authentisch war - geändert hat sich daran bis auf ein paar Energiesparlampen nix!
Mein persönlicher Favorit sind die panierten Schnitzel mit Brägele, die man am Kachelofen nach einer ausgiebigen Wanderung nirgends besser bekommt. Aber auch das frische Wild aus den umliegenden Wäldern ist perfekt zubereitet. Handgeschabte Spätzle erfreuen auch etwaige schwäbische Gäste, am besten gleich Extrarahmsauce dazubestellen...
Einen barrierefreien Zugang gibts hinten raus, Übernachtungsgäste sind aber auf Treppen angewiesen. Und im Sommer lockt die Freiterrasse mit Blick auf das Kloster St. Ulrich.
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Der inzwischen heilige Ulrich gründete 1087 dieses versteckt im Möhlintal liegend Kloster, das als Wallfahrtsort prosperierte. Zunächst zum Cluniazenserorden gehörig wurde es 1743 im Barockstil umgestaltet und Anfang des 19. Jahrhunderts den Benediktinern von St. Peter unterstellt.
Die Lage oberhalb des Schwarzwaldbächleins Möhlin am Fuße des Schauinslands ist auch heute noch beeindruckend, die Anreise mit dem Auto ungleich bequemer als für die einst wandernden Wallfahrer.
Die zum Kloster gehörige Kirche ist von barocker Pracht, das Leben des Ulrich wird bildreich erzählt. Ein Taufstein und eine Madonnenfigur sind von der Vorgängerkirche aus der Zeit Ulrichs erhalten.
Das Kloster selbst kann nicht besichtigt werden, es dient der Erzdiözese Freiburg als Bildungsstätte. Als Ausgangspunkt für Wanderungen oder als Zwischenstation für einen Schauinslandtrip lohnend.geschrieben für:
katholische Kirche / Religiöse Gemeinschaften in Bollschweil
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