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Der Regensburger Dom St. Peter zählt zu den bedeutendsten Leistungen der Gotik in Bayern. Mit seinen weit sichtbaren Türmen ist der Dom Mittelpunkt der Stadt Regensburg und zählt sich neben dem Kölner Dom als der zweitgrößte gotische Dom in Deutschland. Ferner ist er die einzige gotische Kathedrale Bayerns und bedingt rollstuhlgerecht.
Der Dom besitzt einen der umfangreichsten noch erhaltenen mittelalterlichen Glasmalereibestände des deutschsprachigen Raumes
aus dem 13. - 14. Jahrhundert. In beinahe allen Fenstern haben sich,
mit Ausnahme des Obergadens und der Westfassade, originale Glasmalereien erhalten.
Die ältesten stammen noch aus dem romanischen Vorgängerbau und wurden als Spolien in den heutigen Dom eingebaut.
Die Fenster der Westfassade wurden erst im 19. Jahrhundert ergänzt. 1967 und 1968 kamen die Fenster aus der Hand von Prof. Josef Oberberger im linken Nebenchor hinzu.
Bedeutung des Doms
Das Bistum Regensburg, dessen Bischofs- und Hauptkirche der Dom ist, besteht unverändert bereits seit dem 8. Jahrhundert. 739 wurde Regensburg durch den heiligen Bonifatius zum Bistum erhoben.
Aus dieser Zeit stammen auch die Vorgängerbauten des heutigen Doms.
2006 wurde im Regensburger Dom durch Papst Benedikt XVI ein ökumenisches Abendlob abgehalten.
Bau des Doms
Gemäß den Urkunden kommen im Grunde zwei mögliche Daten für den Baubeginn in Betracht. Genannt werden hier sowohl die politischen Wirren 1250 als auch die Zerstörung des alten Doms bei einem Brand etwa 20 Jahre später. Die meisten Quellen geben das Jahr 1273 als Jahr der Grundsteinlegung für den heutigen Dom an.
Das war die Zeit als der romanische Vorgängerbau einem Brand zum Opfer gefallen war. Übrig geblieben davon ist nur der Eselsturm, dessen Name auf einer Legende beruht.
Laut dieser Legende haben Esel zur Errichtung des gotischen Gotteshauses schwere Lasten in die Höhe befördert - die Arbeiter trieben sie die enge Turmtreppe hinauf.
Der Dom wurde übrigens nicht auf den alten Fundamenten errichtet, sondern steht etwas westlicher und wurde aus dreierlei Gestein erbaut. Grünsandstein, Kalkstein aus Istrien und Donaukalk geben dem Bau ihre Handschrift.
Er hat eine Gesamtlänge im Inneren von 86 Meter und die Breite beträgt 34,80 Meter. Seine Türme haben eine stolze Höhe von 105 Meter
Geschichte des Doms
Der Regensburger Dom kann immerhin eine stolze Bauzeit von 600 Jahren vorweisen. Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich Regensburg auf seinem politischen sowie wirtschaftlichen Zenit. Der Fernhandel hatte für den Wohlstand der Bürgerschaft gesorgt, ohne deren maßgebliche Unterstützung ein solches Bauvorhaben undenkbar gewesen wäre.
Gleichzeitig hielten die neuen Formen der französischen Gotik in Deutschland Einzug und boten die Möglichkeit, eine Kirche in einer bisher nie da gewesenen Höhe zu errichten. Ebenfalls revolutionär waren die weit gespannten Gewölbe sowie die großen Fenster mit ihrer beeindruckenden Glasmalerei.
Die wohlhabenden Patrizierfamilien, aus denen viele der Bischöfe hervorgingen, erwiesen sich als treibende Kraft für die neuartigen Formen.
Die einzelnen Bauabschnitte wurden beginnend mit der Fertigstellung der Chöre um 1320 fast im Jahrhunderttakt beendet. 1415 folgte die Vollendung des Hauptportals und 1540 der Ausbau des Kreuzganges. Im 15. Jahrhundert wurde der Bau auch durch Ablassbriefe, die weltweit vertrieben wurden, finanziert. Danach ging der Bürgerschaft das Geld aus, die Stadt stand kurz vor dem Ruin und der Bau musste trotz der noch nicht vollendeten Türme eingestellt werden.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte man am Dom weiter bauen. Die Vollendung schließlich auf das Jahr 1872 datiert.
Der Regensburger Dom ist die Bischofs- und Hauptkirche des Bistums Regensburg. Das Bauwerk gilt als das bedeutendste der süddeutschen Gotik.
Der Dom ist auch die Ruhestätte bedeutender Bischöfe, darunter Johann Michael Sailer (1829–1832, Grabdenkmal geschaffen von Konrad Eberhard im südlichen Nebenchor),
Georg Michael Wittmann (1832–1833, Grabdenkmal ebenfalls von Konrad Eberhard im nördlichen Nebenchor), Erzbischof Dr. Michael Buchberger (1927–1961, ebenfalls im nördlichen Nebenchor).
Im westlichen Teil des Mittelschiffs steht das Bronzedenkmal für Fürstbischof Kardinal Philipp Wilhelm (gest. 1598), den Bruder des Herzogs Maximilian I. von Bayern.
Am 13. September 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. den Dom zu Regensburg und hielt dort ein ökumenisches Abendlob ab.
Die Architektur des Regensburger Domes beruht nicht auf den in dieser Zeit üblichen Grundrisses einer Kathedrale mit Chorumgang und Kapellen. Außerdem entstand durch die Versetzung des Neubaus eine räumliche Trennung vom Domkreuzgang.
Der Innenraum, der durchweg mit Fenstern versehen ist, hat eine Höhe von 32 Metern (Mittelschiff).
Das Bauwerk steht auf einem Sockel, der zu seiner Bauzeit etwa 3,4 m über das Umgebungsniveau hinausragte. Heute steht der Sockel etwa 2 bis 2,5 m hoch.
Obwohl der Regensburger Dom in seiner ursprünglichen Architektur erhalten geblieben ist, wird er durch Umweltbelastungen sowie auf Grund seines Alters in seiner Bausubstanz beeinträchtigt und muss permanent instand gehalten werden.
Dafür befindet sich Östlich des Domes die staatliche Dombauhütte,
diese ist für den Erhalt und Sanierung des Bauwerks verantwortlich. Die Kosten von jährlich derzeit etwa drei Millionen Euro werden durch den Freistaat Bayern getragen. Im Unterschied zu vielen anderen Dombauhütten wird hier nicht mit modernen Maschinen, sondern nur mit alten Handwerkzeugen gearbeitet. Diese werden in der Bauhütte selbst hergestellt. Die letzten Renovierungsarbeiten fanden 1985 - 1988 im Innern statt.
Ermoldmaria:
Die Erminoldmaria ist der eine Bestandteil einer berühmten Verkündigungsgruppe im Regensburger Dom. Sie geht zurück auf den so genannten Erminoldmeister, der die Marienfigur und die gegenüber stehende Figur des „lachenden Engels“ Gabriel um 1280 in Stein gehauen und bunt bemalt hat.
Die beiden Figuren korrespondieren an den beiden westlichen Vierungspfeilern miteinander. Maria hat die rechte Hand leicht abwehrend zum Gruß erhoben. In der linken Hand hält sie ein Buch, in das sie den Zeigefinger wie ein Lesezeichen zwischen gesteckt hat.
Der silberne Hochaltar
Vor dem Hochchor geht der Blick nach vorne zum prunkvollen silbernen Hochaltar, der von Augsburger Goldschmiedekünstlern stammt und im Laufe von knapp 100 Jahren zwischen 1695 und 1785 zu der heutigen Anlage zusammengewachsen ist. Die ältesten Stücke sind dabei die großen Brustbilder von Maria und Josef, die links und rechts vom Altarkreuz aufgestellt sind. Er besteht aus Silber und vergoldetem Kupfer
Die beiden Figuren wurden aus dem Nachlass des Domherrn und Generalvikars Dr. Ignaz Plebst, der am 4. April 1695 gestorben war, angeschafft. 1765 beschlossen die Domherren, für die beiden ältesten Silberbüsten neue Sockel anfertigen zu lassen. Sie sollten genauso gestaltet werden wie die Postamente unter den ein Jahr zuvor gearbeiteten Brustbildern von Petrus und Paulus. Damit wurde ein Ensemble von vier etwas gleich großen, einheitlich wirkenden Büsten gestaltet. Die Sockel schuf Georg Ignaz Bauer aus Augsburg, der bei diesem Auftrag auch die Büsten von Maria und Josef restaurierte.
Der Sockel der als Gegenstück konzipierten Silberfigur des hl. Josef entspricht dem der Marienbüste. Auch die Reliquienmontierung einschließlich AGNUS-DEI-Medaillon aus Wachs ist wiederholt, nur finden sich hier die Reliquien des hl. Martyrers Leontius.
Wie bei der Mariendarstellung richtet sich die Blickrichtung des Puttenkopfes auf dem Sockel nach der Josefsfigur. Vor dem Putto erscheinen Winkelmaß und Zirkel, als Attribute des Zimmermanns Josef. Die Halbfigur des hl. Josef wendet sich zum Altar nach rechts; der Kopf ist im Gegensatz zu Maria nur gedreht, nicht geneigt. Die rechte ausgestreckte Hand hält eine Lilie. Die Linke ist als Geste der Devotion vor die Brust gelegt.
Die durch polierte, mattierte und ziselierte Stellen wirkungsvoll herausgearbeiteten Ornamentmuster von Ober- und Untergewand gleichen denen der Marienbüste. Die vornehme Zurückhaltung in den Gesten und die ohne jedes Sentiment vorgeführte würdevolle Gestaltung des Hauptes machen das Bildwerk zu einem bedeutenden Beispiel der barocken Augsburger Silberplastik.
Das Fest des hl. Josef, Schutzpatron der Kirche, wurde 1497 eingeführt und wird immer am 19. März gefeiert.
Ziboriumsaltäre:(auf Säulen ruhender Aufbau (Baldachin) über einem Altar)
Beim Rundgang fallen besonders die fünf gotischen Ziboriumsaltäre auf, die auch noch auch dieser Zeit stammen und sich als Besonderheit im Regensburger Dom erhalten haben
Sie sind mit einer giebelartige Bekrönung, Kreuzblumen und Statuen geschmückt.
Die Sailerkapelle:
wurde erst im Jahre 2004 im ältesten Teil des Domes errichtet. Hier werden kleinen Gruppen die Möglichkeit gegeben im Dom Gottesdienst zu feiern. Auch Firmgruppen, Familien und Wallfahrern wird es darum möglich sein, diese Kapelle zu nutzen.
Sie wird darum auch durch ein transparentes Gitter, an dem man rechts und links vorbei gehen kann abgetrennt. Durch diese Erweiterung wird hier in diesem Teil auch das bisher eher im Schatten befindliche Grab des Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer (1752 – 1832) stärker betont.
Die Allerheiligenkapelle:
ein kleiner Bau am Domkreuzgang und wurde als Grabkapelle für Bischof Hartwig II. von Spanhein errichtetet als er 1164 verstarb. Sie im 12. Jahrhundert von den den Comasken (einer Baumeisterzunft aus Como, Norditalien) erbaut. Im Inneren besteht sie aus einem Feingegliederten Zentralbau mit Fresken aus der Erbauungszeit.
Domkreuzgang:
Der Kreuzgang, einst Begräbnisstätte Regensburger Bürger und Domherren, wird vorrangig geprägt durch das gotische Kreuzrippengewölbe aus dem 15. Jahrhundert.
Er entstand durch eine süd-westliche Versetzung gegenüber dem vorherigen romanischen Dom. Die historische Topographie des Dombezirks und die Baugeschichte, Binnenstruktur und Ausstattung des Domkreuzganges zeigen die komplexe Struktur eines der seltenen Doppelkreuzgänge.
Als Zeuge des romanischen Vorgängers ist heute noch der Eselsturm an der Nordseite des Doms erhalten, der damals und auch heute noch zum Transport der Baumaterialien in die oberen Bereiche verwendet wird. Im westlichen Dachstuhl ist ein Laufrad erhalten, mit dem Materialien durch eine Öffnung in der Decke nach oben gehoben wurden (beim westlichen Portal).
An den östlichen Vierungspfeilern befinden sich die Steinfiguren der Heiligen Petrus und Paulus, die um 1320 bzw. 1360/1370 entstanden.
An der Außenseite befindet sich auch eine Judensau in Form einer Sau, an deren Zitzen drei Juden hängen.
Die Judensau ist in Richtung auf das ehemalige Judenviertel am Neupfarrplatz ausgerichtet. Im Jahr 2005 wurde nach einer Kontroverse ein Hinweisschild aufgestellt.
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