Überall auf der Welt gab und gibt es Völker, Ethnien, Rassen, Religionen und Gemeinschaften, die diskriminiert, verfolgt und bekämpft werden.
In den deutschen Landen der Vergangenheit und Gegenwart sind und waren es vor allem Juden sowie Sinti und Roma, letztere früher im allgemeinen Sprachgebrauch „Zigeuner“ genannt.
Während es den Juden durch ihre Sesshaftigkeit trotz dem ständig herrschenden Antisemitismus gelang, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, blieben die Zigeuner als... weiterlesen nichtsesshaftes „Fahrendes Volk“ immer Paria’s der deutschen Gesellschaft. Ihre nomadische Lebensweise und ihr Aussehen, stammen die Vorfahren doch vermutlich vom indischen Subkontinent, machten und machen sie für viele Deutsche suspekt.
Willkommen waren sie bestenfalls als Musikanten, reisende Handwerker und Tagelöhner. In Verruf wurden sie gebracht als Diebe und Mädchenschänder.
Das Auftreten einiger Großfamilien der Sinti und Roma trägt bis heute nicht gerade dazu bei, Vorurteile abzubauen.
Eines haben beide Völker gemeinsam: mit dem Machtantritt der Nazis 1933 im Deutschen Reich wurden sie Opfer gezielter Verfolgung und Vernichtung, da sowohl Juden als auch Zigeuner den Nazis als minderwertig, als Untermenschen, als nicht lebenswert galten.
Die Geschichte des „Holocaust“ an den Juden ist allgemein bekannt.
Der „Porajmos“, der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma dagegen nicht. Weder in der alten BRD noch in der DDR war die Verfolgung dieser Menschen ein großes Thema. Es gab und gibt sogar Meinungen, die einen Völkermord an den Sinti und Roma leugnen.
Erst 1982 erfolgte die Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma durch die Bundesregierung unter Helmut Schmidt (1918-2015 / SPD / Bundeskanzler von 1974-1982).
Es sollten noch einmal 10 Jahre vergehen bis die Bundesregierung unter Helmut Kohl (1930-2017 / CDU / Bundeskanzler von 1982-1998) ihre Einwilligung zum Bau eines Mahnmals für die im III. Reich ermordeten Sinti und Roma gab.
Errichtet wurde das „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas“ im Nordostteil des Großen Tiergarten in Berlin wenige Meter vom Reichstagsgebäude entfernt.
Baubeginn für das von heftigen Meinungsverschiedenheiten geprägte Denkmal war Ende 2008. Die Einweihung in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck (*1940 / parteilos / Präsident von 2012-2017) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (*1954 / CDU / Bundeskanzlerin von 2005-2021) erfolgte am 24.10.2012.
Für den Neubau einer unterirdischen S-Bahnstrecke sollte das Denkmal ab 2020 vollständig abgebaut werden. Heftige Proteste, ua. des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, führten zu einer Änderung der Baupläne. Das Denkmal soll jetzt auch während der Bauarbeiten erhalten und zugänglich bleiben.
Das parkähnlich gestaltete Mahnmal wurde vom israelischen Bildhauer Dani Karavan (1930-2021) entworfen. Der große runde Platz ist von hohen Büschen umgeben. An der Nord- und an der Südseite stehen weiße Glaswände, auf denen auf deutsch und englisch die Geschichte der Verfolgung der Sinti und Roma dokumentiert ist.
Eingang zum Denkmal erfolgt durch ein schmales Tor aus rostigem Stahl auf der Südseite (Simonweg des Großen Tiergarten).
Im Zentrum befindet sich ein großer Teich mit Überlauf, in dessen Mitte sich ein steinerner Winkel befindet. Auf dem Winkel liegt ständig eine frische Blume.
Häftlinge aus der Gruppe der Sinti und Roma trugen an ihrer Häftlingskleidung einen braunen Winkel – den sogenannten „Zigeunerwinkel“.
Rund um den Teich sind flache, unregelmäßge Steinplatten in den Boden eingelassen, von denen einige die Namen der KZ’s und Ghettos tragen, in denen Sinti und Roma inhaftiert und ermordet wurden.
Insgesamt verloren bis zu 500.000 Sinti und Roma in der NS-Zeit ihr Leben – Männer, Frau, Kinder, Alte, Junge ….
Trotz Video-Überwachung wurde die Gedenkstätte mehrfach geschändet.
Fazit: Schlichter und würdiger Ort für die Sinti und Roma, die aus reiner Menschenverachtung ermordet, vernichtet wurden ….
Für die Veröffentlichung von Fotos ist eine Genehmigung der zuständigen Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas notwendig:
"Sehr geehrter Herr xxxxx,
haben Sie besten Dank für Ihre Anfrage. Gern können Sie die von Ihnen verwendeten Aufnahmen vom Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas verwenden, die Stiftung Denkmal erhebt keine Rechte am Bild.
Mit freundlichen Grüßen,
Sarah Friedrich
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Georgenstraße 23
10117 Berlin"[verkleinern]
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